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Wasser im System - Aqua

MTN erklärt Fachbegriffe, Teil 11

Dem Umsteiger von OS 9 auf OS X wird eine Änderung ganz gewaltig ins Auge stechen: Rein optisch erinnert vieles kaum noch an das klassische OS. Als Apple auf einer Keynote erstmalig die neue Oberfläche vorstellte, reagierten die Zuschauer mit gemischten Gefühlen; nicht jeder war gleich auf Anhieb begeistert. Das Bild zeigt die allerste Version von Aqua, nachdem es mit Mac OS X DP3 zum Einsatz kam.


OS 9 kannte noch den Platinum Look, bei dem die Oberfläche metallisch wirkte, aber keine großflächigen Metallfelder aufwies, wie es zum Beispiel bei Panther überall der Fall ist.
Doch worum handelt es sich beim oft verwendeten Begriff Aqua eingentlich? Die Philosophie dahinter besagt, dass man einzelnen Elemente der GUI (Graphical User Interface) das Aussehen von Flüssigkeiten verleiht. Ganz besonders stark fällt das in den ersten Versionen des Mac OS auf, bei dem die Buttons noch wie Wassertropfen auf der Oberfläche schwammen.


Fast alle Buttons verhielten sich wie ein Tropfen Öl, der sich ganz bewusst von der Oberfläche abhebt. Wer noch Jaguar verwendet, kann dies auch bei den drei bunten Knöpfen der oberen, linken Ecke eines Fensters sehen. Nach und nach begann Apple, sich vom ursprünglichen Aqua-Design wieder zu lösen und die oft nicht ganz elegant wirkenden Wassertropfen metallischer zu machen. Vergleichen Sie einmal die Aufmachung einer älteren Version des QuickTime-Players mit dem aktuellen Player.



Die Buttons liegen jetzt nicht mehr als Tropfen vor, sondern sind eingedrückt worden. Das Design erinnert nicht mehr an Wasserelemente, sondern passt sich ins metallische Gesamtbild des Players ein. Auch die anderen Apple-Applikationen machten diesen Wandel mit; in den Programmfenstern wurden die drei farbigen Buttons auch etwas tiefer gesetzt und stehen nun nicht mehr auf der Oberfläche.

Weitere Elemente betreffen die Darstellung des Menüs, bei der sich seit 10.0 auch einiges getan hat. Waren früher noch deutlich sichtbare und dicke Streifen zu sehen, so sind diese inzwischen stark in den Hintergrund gerückt. In einem Finderfenster wurden die Streifen komplett gegen gebürstetes Metall ausgetauscht. Auch dieser Design-Wandel war bei der Vorstellung stark umstritten. Hatten sich viele Benutzer gerade an die bunten Aqua-Elemente gewöhnt, so dominiert nun kühles Metall das Betriebssystem.


Kann man daraus folgern, dass Apple Abschied von Aqua nimmt? Nun, diese Überlegung ist nicht von der Hand zu weisen. Jede Veränderung an der GUI führte zu einer Abschwächung der am Anfang sehr ausdrucksstarken Aqua-Elemente. Mit Jaguar wurde Aqua deutlich "flacher", mit Panther ersetzte Apple Wasser durch Metall. Auf der WWDC wird sich zeigen, wie stark Apple mit Tiger die Oberfläche verändert, doch eine Rückwendung zu den Anfangstagen von Aqua ist eher unwahrscheinlich. Apple setzt bei den Rechnern und Devices immer mehr auf Metall, das spiegelt sich im System auch verstärkt wieder.

Übrigens: Auch wenn Apple immer wieder verkündet, dass Mac OS Open Source ist, bei Aqua ist es nicht der Fall. Zu den großen, offenen Komponenten zählen lediglich Darwin und damit verknüpfte Pakete.