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Tim Cook spricht über Führung und soziale Verantwortung

Die hauseigene CEO-Konferenz eröffnete das amerikanische Wirtschaftsmagazin Fortune mit einem Interview von Chefredakteur Adam Lashinsky mit Tim Cook. Darin sprach der Apple-CEO über die Vorliebe des Konzerns, sich im Gegensatz zu den meisten anderen US-Unternehmen in soziale und politische Belange einzumischen.


Position beziehen, wo Kompetenzen herrschen
Apple mischt sich gerne in Fragen ein, die auf den ersten Blick schwer vereinbar mit kommeriziellen Erfolg scheinen. Cook sagte dazu, dass Apple, wie jedes Unternehmen, eine Sammlung von Menschen darstellt, und genau wie Menschen Werte haben sollte. Apple stehe schon immer für Veränderung und für ihn als Führungskraft bedeute dies, sich auch zu Schlüsselthemen zu äußern. Er schränkte die Mitsprache jedoch auf Felder ein, in denen das Unternehmen Kompetenzen besitzt. "Ich möchte nicht, dass Apple nur ein weiteres Sprachrohr ist. Wir sollten uns nur äußern, wenn wir ein gewisses Wissen einbringen können. Ich frage mich immer: Haben wir das Recht, über dieses Thema zu reden?", erklärt Cook.

Apple fraglos kompetent in drei Themenfeldern
Im nichtkommerziellen Bereich sieht Cook Apples Expertise in fünf gesellschaftlichen Bereichen: Bildung, Datenschutz, Menschenrechte, Einwanderung und Umwelt. Speziell bei den Themen Bildung, Privatsphäre und Umwelt sei die Kompetenz des Konzerns auch anerkannt. Cook führte aus, das Unternehmen engagiere sich seit Jahren für Pädogogen und Studenten, gerade erst habe Apple dies wieder auf einem Medienevent in Chicago gezeigt. Der Datenschutz sei ebenfalls ein Bereich von wachsendem Interesse. Eine breitere Verschlüsselungsdebatte löste das Unternehmen aus, als eine Anfrage des FBI ablehnte, bei der Entsperrung eines iPhone zu helfen. Die Anfrage stand im Zusammenhang mit dem Terroranschlag von San Bernadino 2016. Auch das Umweltengagement sei gut dokumentiert: Im April hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass es vollständig mit erneuerbaren Energien arbeitet.

Zwei weitere Gesellschaftsaspekte im Fokus
Warum Apple zu den zwei weiteren Fokusthemen Menschenrechte und Einwanderung Wichtiges beitragen kann, führte Cook ebenfalls aus: Apple beschäftige etwa über 300 "Dreamer". Das sind illegale Immigranten, die als Minderjährige in die USA gekommen sind und über die Einwanderungsregelung DACA (Deferred Action for Childhood Arrvals) unter strengen Auflagen geduldet werden. DACA eröffnet ihnen zudem die Möglichkeit, legal zu arbeiten. Das entsprechende Dekret stammt aus der Obama-Ära, der amtierende US-Präsident Donald Trump hat seine Aufhebung bereits verfügt und den Kongress beauftragt, eine Alternative auszuarbeiten. Zudem erwähnte Cook "einige tausend" Angestellte mit H1B-Visum. Das Nicht-Einwanderungsvisum ermöglicht US-Unternehmen, ausländische Akademiker befristet zu beschäftigen. Damit ergebe sich sowohl eine Perspektive, über die Bedeutung von Menschen mit unterschiedlichen Standpunkten zu sprechen, als auch eine Perspektive darüber, wie das Leben sei. "Wir haben viele verschiedene Leute aus vielen unterschiedlicher Orten und wir akzeptieren Menschen von überall her. Also denken wir, dass wir etwas zu bieten haben, um über diese Form der Lebensumstände zu sprechen." Diesen Gedanken ließ der Manager in das Thema Menschenrechte einfließen, indem er sagte, dass Würde und Respekt im Mittelpunkt des Problems stünden.

Apple will verändern
Tim Cook wies daraufhin, dass Apple versuche, Politik zu ändern. Dabei arbeite das Unternehmen mit Vertretern von beiden Seiten zusammen, um seine Agenda voranzutreiben. Als Beispiele nannte er Einwanderung und Steuerreform. Es gäbe jedoch keine feste Strategie dafür, wann Apple sich mitteile. Man äußere sich, wenn ein Ereignis oder Szenario nicht mit den Kernwerten des Unternehmens übereinstimme. Das war der Fall, als Cook letzte Woche die Entscheidung, Familien zu trennen, die versucht hatten, die Grenze zu überschreiten als "inhuman" bezeichnete.

Mission "Welt verändern"
Cook wandte sich an Kritiker, die glauben, ein CEO sollte sich ausschließlich zu geschäftlichen Angelegenheiten äußern: "Ich glaube nicht, dass die große Mehrheit der Leute das will." Weiter führte Cook aus: "Offen gesagt, ein CEO von Apple, ob ich es bin oder jemand anderes, kann so niemals seine Mission erfüllen, die Welt in den heutigen Lebensumständen zu verändern. Du wirst nicht alles tun, was in deiner Macht steht, indem du schweigst."

Schon früh für den Schutz von Privatsphäre
Als die Sprache auf Privatsphäre kam, erklärte Cook, dass Apples Sicht auf das Thema schon früh von den Werten getragen wurde, die das eigenen Geschäftsmodell prägen. Apple habe sich von Beginn an für die Privatsphäre der Konsumenten eingesetzt und eine kritische Haltung zur Sammlung von öffentlichen Daten für kommerzielle Zwecke eingenommen. Der Apple-Chef sagte: "Wir konnten sehen – insgesamt, nicht im Detail – dass die Erstellung detailierter Profile im Laufe der Zeit zu erheblichen Schäden führen würde, dass es für zu viele schädliche Dinge verwendet werden könnte". Heute hätten die Menschen einen vollen Überblick, wer welche Daten habe und wie viel von ihrem Leben für kommerzielle und öffentliche Instanzen zugänglich sei.

Apple News contra "verrückte Nachrichten"
Lashinsky leitete weiter zu Apples Ansage, eine eigene und betreute Sektion für die Halbzeit-Wahlen zu unterhalten. Die Betreuung soll dabei im Gegensatz zu Facebook und Google, die auf Algorithmen setzen, von Redakteuren übernommen werden. Sie sollen exklusive Artikel über aktuelle Wahlkampfthemen auswählen und verfassen. "Wir sahen, dass die Nachrichten ein wenig verrückt wurden", begründete Cook den Schritt. Apple sei der Meinung, dass die Top-Stories von Menschen ausgewählt werden sollten. Die Auswahl finde jedoch nicht nach politischer Haltung oder hoher Reaktionspotenz statt, sondern der Dienst suche die Inhalte nach Relevanz aus. Cook versprach, alle politischen Standpunkte abzudecken: konservative, liberale und alle, die dazwischen liegen. Die redaktionelle Betreuung wolle man im Laufe der Zeit auch in anderen Feldern einführen.

Kommentare

chill
chill26.06.18 09:53
Soziale Verantwortung heißt zb auch externe Supportcenter so zu behandeln das die ihren Standort nicht schließen müssen wegen unerreichbarer Zielvorgaben. Dafür sorgen das man da vernünftige Bezahlung und Urlaub bekommt. Da sitzen dann wegen solcher Zustände zb ca 120 Arbeitnehmer auf der Straße.

Aber Cook bläst ja oft nur heiße Luft. Die angebliche Standortentscheidung für Irland zb ... selten so gelacht.
MBP M1 256/16 Monterey 12.1 . iPhone 11 128 GB, iOs 15.2
+6
nane
nane26.06.18 10:10
hmmm das sind ja alles hehre Ziele. Doch wieviel davon kommt ausserhalb der USA an? Viele der Apple Produkte und Dienste sind teilweise nur in den USA erhältlich. In Österreich können wir noch nicht mal einen läppischen HomePod kaufen. Und wir haben gerade mal seit ein paar Monaten einen Store.

Ideen zu "Leitung" und "sozialer Verantwortung" sind ja schön und gut, doch nützen und sinnvoll umsetzen kann man diese nur dann, wenn man als einer der reichsten Weltkonzerne auch in ca. 75% aller Nationen seine Produkte und Dienstleistungen anbietet. Sonst ist es nur Marketing.
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
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maczock26.06.18 11:35
Wie wäre es mal mt Verantwortung gegenüber der Mac-Kundschaft, die baut seit Cook gewaltig ab. Hoffentlich fliegt der Kerl bald raus.
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mac123franz
mac123franz26.06.18 11:52
Hello,
wie wenig manche Leute über Unternehmenspolitik und
-leitung wissen.
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andi.bn26.06.18 11:57
Auch wenn sich nicht alles umsetzen lässt und es auch bei Apple "dunkle" Ecken gibt, ist es doch sehr vorbildlich, was Cook hier sagt. Nicht viele Firmen setzen so auf den Schutz von Kundendaten etc.
Auch bzgl. Umwelt wurde Apple viel kritisiert und ist inzwischen sehr vorbildlich unterwegs. Welcher andere Hersteller tut das auch???
Cook ist bestimmt nicht ganz so ein Ideenpool wie Steve Jobs es war, aber die Entwicklung bleibt in der richtigen Richtung.
Man kann sich wünschen, dass es viele Nachahmer findet!
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jdbryne26.06.18 12:13
chill
Soziale Verantwortung heißt zb auch externe Supportcenter so zu behandeln das die ihren Standort nicht schließen müssen wegen unerreichbarer Zielvorgaben. Dafür sorgen das man da vernünftige Bezahlung und Urlaub bekommt. Da sitzen dann wegen solcher Zustände zb ca 120 Arbeitnehmer auf der Straße.

Aber Cook bläst ja oft nur heiße Luft. Die angebliche Standortentscheidung für Irland zb ... selten so gelacht.
So schwer sind die Technik Ziele auch nicht zu erreichen. Als ich noch arbeitstechnisch mit Apple zu tun hatte haben wir immer max Punkte geholt pro Monat. Ja sogar über ein Jahr hinweg. Keine Ahnung was an den vorgaben nicht nachvollziehbar und umsetzbar ist.
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iGod26.06.18 15:57
chill
Soziale Verantwortung heißt zb auch externe Supportcenter so zu behandeln das die ihren Standort nicht schließen müssen wegen unerreichbarer Zielvorgaben. Dafür sorgen das man da vernünftige Bezahlung und Urlaub bekommt. Da sitzen dann wegen solcher Zustände zb ca 120 Arbeitnehmer auf der Straße.

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macguy26.06.18 16:46
Dann soll er mit Hardware und Software auch die Welt wieder verändern wie Apple früher und nicht viele Kunden verärgern.
+2
Tzunami
Tzunami26.06.18 18:45
andi.bn
Auch wenn sich nicht alles umsetzen lässt und es auch bei Apple "dunkle" Ecken gibt, ist es doch sehr vorbildlich, was Cook hier sagt.

Und genau da ist das Problem! In unserer Gesellschaft wird viel geredet, aber selten was gemacht.
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__18068226.06.18 21:29
maczock

Yep, da bin ich ganz bei Dir. Der ganze Konzern übt und badet sich doch förmlich in „soziopsychogynäkologischem“ Gewäsch. Von mir aus kann/sollte TC ausgewechselt werden oder zurückversetzt oder gleich in die PR-Abteilung. An die Spitze dann lieber den Hausmeister. 🤮
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ilig
ilig27.06.18 12:37
Ich lese hier nur einen Kommentar – andi.bn – der sich inhaltlich mit Cooks Aussagen auseinandersetzt. Ich finde es wichtig – und notwendig –, dass sich große Unternehmen in soziale und politische Belange einzumischen. Und auch ein Unternehmen, dessen Produkte teilweise zu Kritik Anlass geben, darf das m.E. Was ist den – sachlich betrachtet – an Cooks Aussagen falsch? Was haben den seine Aussagen mit Apple-Produkten oder deren Mängel zu tun? Natürlich sollte da einiges besser werde. Das kann doch aber nicht heißen, dass ein Unternehmen erst in soziale und politische Belange einzumischen darf, wenn dessen Produkte nicht mehr zu bemängeln sind.
Apple hat auch früher mit seiner Hardware und Software die Welt nicht verändert. Sie haben lediglich viele Brufsbereiche umgekrempelt, neue geschaffen und viele abgeschaft. Sie haben die Berufswelt veränder. Das ist aber etwas ganz anderes, als die Welt zu verändern.
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