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Raus aus der Ursuppe: Testbericht zu Spore

Was hält das Spiel?

Was macht eine Mikrobe, die ohne Gehirn, jedoch mit Augen fröhlich durch die Ursuppe schwimmt? Genau: fressen, fressen und nochmals fressen. Was alles? - Eigentlich alles. Es gibt zwar Unterscheidungskriterien wie Pflanzen- und Fleischfresser, aber warum entscheiden, wenn man die große Auswahl - sprich: alles - haben kann? Denn die Ursuppe - wenigstens die des Spieles "Spore" von Electronic Arts - ist für eine Mikrobe nicht nur ein reichhaltiges und üppiges Buffet, es ist auch ein Buffet, an dem diese Mikrobe selbst teilnimmt - und nicht nur indem sie die aufgetischten Speisen frisst...



Was ist im Vorfeld über "Spore" zu sagen? Da es von Electronic Arts - also "von dem Schöpfer von Die Sims" - kommt, die es mit dieser wohl erfolgreichsten Spieleserie der letzten Jahre geschafft haben, nicht (nur) die Standardzielgruppe der Hardcore-Gamer anzusprechen, sondern besonders eine Zielgruppe, die, was das Computerspielen angeht, eher als schwierig zu betrachten ist, nämlich die des weiblichen Geschlechts. Den Nährboden, damit das Spiel in die Erfolgsfußstapfen des großen Bruders tritt, hat EA im Vorfeld strategisch geschickt geschaffen: Die (kostenpflichtige) Veröffentlichung des "Spore Creature Creators"(News), einem einfachen Figureneditors ohne weiterer Spielfunktion, vor dem eigentlichen Spiel wurde erstaunlich gut angenommen und diente somit als Keimzelle für eine Bilderbuchaktion des Viralen Marketings: ungefähr 13300 Videos verzeichnet YouTube. Nimmt man an, dass nicht jede erschaffene Kreatur den Weg zu YouTube geschafft hat, und dass die Anzahl der so (noch) unbekannten Wesen um ein vielfaches höher ist, ist das eine abnorm hohe Zahl an Spielfiguren für ein Spiel, denn: Diese Figuren werden nicht nur als Video veröffentlicht, sondern entwickeln ein Eigenleben, indem sie auf den Server von EA geladen werden und somit in Welten anderer Spore-Spieler auftauchen können. Weiterhin ist zu sagen, dass es sich um das erste Spiel von EA handelt, welches gleichzeitig für den PC und den Macintosh erscheint und es alleine aus diesem Grund für einen ausgiebigen Test prädestiniert ist.



Der erste Eindruck
Neben mehreren Wesen der Spore-Welt prangt auf der Verpackung nicht zu übersehen die Altersfreigabe des Spieles. - Nichts Unübliches, nur hat mich anfangs die eigentliche Altersfreigabe von zwölf Jahren gewundert: Sims - Keine Altersbeschränkung. Klar: in einem Puppenhaus 2.0 kann nicht so viel passieren, damit es nicht für alle Altersgruppen geeignet sein kann. Der zweite Blick sucht die Systemvorraussetzungen für den Macintosh: Da es sich um eine Cider-Emulation des Windows-Spieles handelt, kommen leider nur Macintosh-Nutzer mit einem Intel Core Duo-Prozessor in den Genuss des Spieles. Des Weiteren sollte mindestens 1 GB RAM vorhanden sein und eine gute Graphikkarte. Wer einen eingebauten Graphikchipsatz sein eigen nennt, sollte mindestens einen GMA X3100 und einen 2 GHz CD oder 1,7 GHz C2D besitzen. Die Festplatte wird mit 4,7 GB belegt, neue Kreaturen verlangen mindestens 1 GB Lebensraum. Hinzu kommt, dass der Rechner, auf dem man spielen will, zur Registrierung des Spieles mit dem Internet verbunden sein muss. Eine Tatsache, die nach Erscheinen des Spieles für großen Wirbel sorgte: Da man das Spiel lediglich auf drei verschiedenen Rechnern installieren kann, muss man, sofern man es noch auf einem vierten Rechner installieren will, die kostenpflichtige Servicehotline kontaktieren und hoffen, dass der Support dort ein Einsehen hat. Einen Vorteil hat das Ganze jedoch: Besitzt man zwei oder drei Rechner, auf denen man das Spiel spielen kann/will, kann man komfortabel das Spiel ohne eingelegte DVD spielen, was vor allem den Nutzern eines tragbaren Gerätes zugutekommen sollte. Die Installation verlief reibungslos und dauerte ca. 10 - 15 Minuten, ebenso wurde die Registrierung ohne Probleme vollzogen. Um Figuren, Pflanzen und Objekte wie Häuser und Fahrzeuge von anderen Spielern herunterzuladen, benötigt man zudem einen EA-Account, welcher sich mehr oder weniger anonym anlegen lässt, je nachdem, ob die eMailadresse, welche man angibt, existiert.



Das Spiel
Man sucht sich einen Planeten aus, auf dem man anfangen will, benennt ihn, wählt zwischen drei Schwierigkeitsstufen, wählt aus, wie sich die Mikrobe ernähren soll und los geht's! Der Anfang ist immer die Ursuppe und hier geht es - wie anfangs beschrieben - um fressen oder gefressen werden, wobei letzteres nicht all zu schlimm ist, man wird lediglich neu geboren. Das Fressen ist, je nach Ausrichtung, schwieriger (für Pflanzenfresser), oder etwas leichter (Fleischfresser) oder es schwimmt einem gerade so ins Maul, resp. Tentakel (Allesfresser). Für jedes Stück Nahrung, welches man zu sich nimmt, erhält man DNA, eine Art Ursuppen-Währung. Hat man genug DNA beisammen, kann man einen Artgenossen zur Paarung anlocken, wobei man zum so genannten "Zellen-Designer" kommt, mit Hilfe dessen man seine Mikrobe nach Herzenslust verändern kann - je nachdem was der DNA-Vorrat zulässt. Hat man sich hier ausgetobt, geht es mit der mutierten Version der Vorgängermikrobe weiter, bis man sich so weit in der Nahrungskette nach oben gefressen hat oder so groß ist, dass man das Land betreten kann.

Der Zellhaufen des Spielers verlässt also das Wasser und sammelt sich mit Artgenossen um sein neues Zuhause, ein Nest. Nur sind diese Kreaturen hier nicht alleine, es gibt unzählige andere Kreaturen, die den Schritt ans Land gewagt haben. Nun geht es an Land weiter mit fressen oder gefressen werden - oder man wählt die friedliche Variante und versucht auf verschiedenste Weisen andere Arten zu betören, um sich mit diesen anzufreunden. Je nachdem, wie viele verschiedene Tiere man frisst, oder mit wie vielen man sich anfreundet, erhält man weitere Punkte, mit denen man sich Körperteile "kaufen" kann, sofern man einen paarungswilligen Partner findet.

In der nächsten Stufe des Spieles ist die Kreatur so intelligent, dass sie sich mit anderen Artgenossen zu einem Stamm zusammenschließt, man hat die Stammesphase erreicht. Hier steuert man nicht mehr eine einzige Kreatur seiner Art, sondern alle zum Stamm gehörigen Wesen. Man schickt sie aus, Früchte zu sammeln, Fisch zu fangen - Nahrung ist in dieser Stufe die Währung - oder kann sich mit ihnen den anderen Stämmen widmen, die sich nach und nach um diesen Stamm herum neu entwickeln. Auch hier kann man sie entweder beeindrucken, um sie für sich zu gewinnen oder man greift sie an.



In der Zivilisationsphase steuert man nicht mehr seine Kreaturen, man steuert hier die Fahrzeuge, die sie bauen oder baut ihr Siedlung aus. Mit den Fahrzeugen hat man die Möglichkeit Gewürzgeysire zu besetzen, um mit den dort geförderten Gewürzen die Siedlung weiter auszubauen. Wie auch in vorherigen Phasen entwickeln sich auch andere Stämme weiter, die es entweder aufzukaufen oder einzunehmen gilt.

Bei der letzten Phase des Spieles, der Weltraumphase, hat man die Möglichkeit, mit Hilfe eines Raumschiffes, welches man steuert, fremde Planeten und sogar entfernte Galaxien zu bereisen, um entweder mit den darauf lebenden Völkern zu handeln, sie zu bekriegen oder eigene Kolonien zu gründen und die dort erwirtschafteten Gewürze mit anderen Kolonien oder Stämmen zu handeln. Damit es einem hier nicht zu langweilig wird, hat man die Möglichkeit, verschiedenste Aufträge anzunehmen, was dem Spiel einen Rollenspielcharakter hinzufügt.

Fazit
Spore überzeugt durch sein abwechslungsreiches Spielprinzip, durch wunderschöne Graphik sowie durch sehr viel Witz und Charme. Da man als Spieler die Möglichkeit hat, alles zu erschaffen oder zu verändern, wird das Spielen um einiges interessanter und persönlicher als bei anderen vergleichbaren Spielen. Wie schon bei Den Sims kann man Stunden damit verbringen, seine Figur zu gestalten um ihr ein individuelles Aussehen zu verpassen. Das Spiel läuft trotz Cider flüssig. Lediglich die Produktaktivierung über das Internet und die damit verbundene Limitierung auf drei Installationen hinterlässt einen recht bitteren Nachgeschmack, jedoch ist es toll, dass man das Spiel ohne eingelegte DVD spielen kann. Das Spiel lässt sich schwer in eine Kategorie fassen, es sollte einfach für jeden etwas dabei sein, um für lang anhaltende Kurzweil zu sorgen. Denn: Möge der tüchtigste überleben - oder: Man weiß nie, wohin die Evolution führen mag!



Systemvorraussetzungen: Mac OS 10.5.3 oder höher, Intel Core Duo, min. 1 GB RAM, min. 4,7 GB freien Festplattenspeicher, ATI X1600 oder NIVIDA 7300 GT mit 128 MB GRAM oder ein GMA X3100-Chipsatz sowie eine Internetverbindung.
Testrechner: MacBookPro, Mac OS 10.5.5, 2,16 GHz Core 2 Duo, 2 GB RAM, ATI X1600, 128 MB GRAM
Preis: 54,99 € (Preisempfehlung des Herstellers)
Internet: http://www.spore.de

Kommentar zur Spieleaktivierung Ob EA mit der Online-Aktivierung einen passenden Schutz vor Produktpiraterie gefunden hat, ist fraglich. Auf den ersten Blick erscheint es so. Dass Spore in der Zwischenzeit schon auf Online-Tauschbörsen aufgetaucht ist, spricht eine andere Sprache. Es wird immer Leute geben, die es schaffen, einen Weg zu finden, um einen Kopierschutz zu umgehen, sei es illegal oder nicht. - Und wer hierbei im Sinn hat, Schwachstellen des Schutzsystemes aufzuzeigen und es somit berechtigter Weise in Frage zu stellen, handelt wohl noch aus den harmloseren Beweggründen. Jedoch sollten Protestaktionen, wie sie durch schlechte Bewertungen auf Amazon vonstattengehen, die Spielefirmen dazu bewegen, dieses System zu überdenken. Man sollte nicht jeden Käufer eines Spieles in Generalverdacht stellen, das Spiel illegal kopieren und verkaufen zu wollen. Aber genau das ist es, was EA mit seiner Produktaktivierung macht: Leidtragend ist derjenige, der sich auf ehrliche Weise das Produkt zulegt und mit Einschränkungen leben muss.