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Ralph Nader: Wie Apple die Geldberge sinnvoller nutzen könnte

Nachdem Tim Cook angekündigt hatte, Aktien im Wert von 100 Milliarden US-Dollar zurückzukaufen, hatte sich Ralph Nader schon einmal mit Vorschlägen an Apple gewandt, wie das Geld sinnvoller ausgegeben werden könnte. Seine Forderungen bekräftigte US-Verbraucherschutzanwalt nun in einem Interview: Apple solle lieber die Löhne der Arbeiter in China oder den Forschungsetat erhöhen.


Lieber die Dividende erhöhen als den Aktienwert
Nader hatte in einem offenen Brief Anfang Mai bereits vorgeschlagen, eher das Geld direkt über Dividenden an die Aktieneigner auszuschütten. Zudem könnten von 2 Prozent der Summe (2 Milliarden US-Dollar) den 350.000 Foxconn-Arbeitern, die die iPhones bauen, ein Ganzjahresbonus ausgezahlt werden. Er schreibt: "Denken Sie an die wirtschaftliche Erleichterung und das Glück, das diese Geste bringen würde". Die Arbeiter schwitzten unter schwierigen Arbeitsbedingungen für den immensen Reichtum Apples und könnten sich selbst die von ihnen produzierten Apple-Handies nicht leisten.
Weiterhin schlägt er eine Erhöhung der Forschungsausgaben vor, um die Auswirkungen der "toxischen Lieferkette" abzumildern. Gemeint sind damit vorallem die gefährlichen Arbeitsbedingungen in afrikanischen Minen, die Rohstoffe für die Smartphone-Herstellung fördern. Außerdem erwähnt er, Apple könne seine Verbraucherpreise senken, Gehälter und Renten erhöhen oder das Geld in produktive Neuinvestitionen stecken.

Nader bekräftigt und ergänzt seine Vorschläge
Nun, da Apple eine hohe Summe für Aktienrückkäufe getätigt hat, betont Nader noch einmal seine Alternativvorschläge im Interview mit dem Radiosender NPR. Man hätte das Geld doch dafür ausgeben können, die Pensionsfonds zu stützen oder zur Verbesserung von Recyclingmethoden für alte Telefone und Computer, sprudelte es aus dem Rechtsanwalt. Während er Apple zugesteht, sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einzusetzen, sagt er, dass der Konzern viel mehr tun könnte. "Die Art von Einkommen, die die chinesischen Arbeiter unter enormen Druck ihres Auftragnehmers erzielen, stellt keinen existenzsichernden Lohn dar – selbst in China," so Nader im Gespräch. Und weiter betont er: "Obwohl sie wissen, wie sie mit ihren überteuerten iPhones enorm viel Geld verdienen lässt, wissen sie nicht, wie sie es produktiv nutzen können."

Kommentare

Deppomat13.08.18 10:51
„Schönen guten Tag Herr Nader, ich sehe Sie sind neu hier im Kapitalismus? Kommen Sie doch erstmal rein, ich erkläre Ihnen das.“
+3
StraightEdge89
StraightEdge8913.08.18 11:00
@ Deppomat

Nur weil es insgesamt eine Recht ungerechte Sache ist muss man ja nicht so weiter machen...
+6
MacTaipan13.08.18 11:15
Ich denke, die wenigsten Firmen würden es für „sinnvoll“ halten, Geld zu verschenken, indem sie die Angestellten anderer Firmen bezahlen.
+3
Wacholderpolka13.08.18 11:20
Ja, das Geld anderer Leute verteile ich auch am liebsten.
+3
Quickmix
Quickmix13.08.18 12:21
Deppomat
„Schönen guten Tag Herr Nader, ich sehe Sie sind neu hier im Kapitalismus? Kommen Sie doch erstmal rein, ich erkläre Ihnen das.“

Hrhrhrhr
-1
bublik
bublik13.08.18 12:44
Apple hat mit Arbeiter in China nichts zu tun, Apple hat Verträge mit dortigen Firmen und um die Bedienungen soll sich dortige Regierung kümmern.

Warum sagt er nicht dass man lieber mehr Investitionen für die Arbeitsbedienungen und Arbeitsplätze im eigenen Land machen soll?
-1
sierkb13.08.18 13:20
bublik
Apple hat mit Arbeiter in China nichts zu tun, Apple hat Verträge mit dortigen Firmen und um die Bedienungen soll sich dortige Regierung kümmern.

Solche Verträge wie Apple sie macht und vorzieht und knallhart durchzieht, ziehen u.a. solche Arbeitsbedingungen nach sich bzw. machen solche Arbeitsbedingungen überhaupt zur Voraussetzung, um genau solche harten Verträge zu erfüllen bzw. erfüllen zu können! Würden diese Verträge dem Auftragnehmer nicht soviel abverlangen und würden sie nicht soviel Erfüllungsdruck und Arbeitsdruck implizieren und nach sich ziehen, der natürlich nach unten zum schwäschsten Glied der Kette weitergegeben wird, wäre auch mehr Luft und Raum für Entlastungen.

Apple ist bekannt dafür, wie kaum oder kein ein anderer seine Lieferanten/Zulieferer diesbzgl. maximal auszuquetschen und an die Wand zu drücken und unter maximalen Erfüllungs-Druck bis hin zur totalen Erschöpfung und Selbstaufgabe zu setzen (teilweise dann exklusiv für Apple, andere Kunden des Zulieferers müssen dann solange warten oder bekommen nur die Reste an Kapazitäten und Material ab, die bleiben), durch eben solche Verträge, ein vertragsrechtlich vereinbartes Vorzugs- oder Exklusivrecht, sich dann nur oder vorzugsweise für Apple krumm zu machen inklusive. Es sind solche Verträge, Apples knallharten maximal einseitig profitorientierten erst recht, die genau das, was hier kritisiert wird, auch noch befeuern bzw. überhaupt erst in der Folge hervorbringen.

Einfach mal weniger ausquetschende und stattdessen mehr fairere Verträge mit den Zulieferern machen, die den unbarmherzigen Erfüllungs-Druck, der durch solche harten Verträge entsteht, auch nur nach unten weitergeben, um die vertragsbedingten harten Vorgaben zu erfüllen, dann ist da auch mehr Luft und Raum bzw. überhaupt erst die Möglichkeit geschaffen, für Entlastungen und fairere Arbeits- und Umwelt-Bedingungen, die dann auch mess- und spürbar sind und dort ankommen wo sie sollen statt nur auf dem PR-Papier zu existieren.

heise (13.08.2018): Verbraucherschützer: Apple soll Arbeiter besser bezahlen, statt eigene Aktien zu kaufen
Verbraucherschutzlegende Ralph Nader hat den iPhone-Hersteller erneut scharf kritisiert. Die Mitarbeiter seiner Zulieferer erreichten nicht das Existenzminimum. :
heise
Es ist nicht das erste Mal, dass der 84jährige Anwalt Apples Ansatz kritisiert, mit seinem Geld umzugehen. Nader ist ohl der bekannteste Verbraucherschützer in den USA, setzt sich aber auch für die Umwelt sowie ausreichende Bezahlung von Arbeitnehmern ein. Er hatte in seiner Karriere schon diverse Unternehmensskandale aufgedeckt, so beispielsweise unsichere Autos bei US-Fahrzeughestellern. Er war damit schon in den 60er Jahren ein Pionier, was Verbraucherschutz etwa bei der Auosicherheit anging ("Unsafe at any speed").
+7
Alexhibition13.08.18 13:21
Meine Rede.

Stattdessen nimmt apple den App Review Seiten sogar die lächerlich geringe 2% Provision weg. Aber von den Entwicklern nehmen sie schön brav 30% der Einnahmen ein.
+6
tranquillity
tranquillity13.08.18 14:25
Finde die Vorschläge von Nader sehr gut. Apple nimmt viel für seine Geräte, weil sie es sich leisten können. Jetzt wissen sie nichts sinnvolles damit anzufangen. Nader gibt hier gute Anregungen.
+6
ilig
ilig13.08.18 14:55
Bei manchen Kommentaren bin ich mmer wieder ertaunlich was sich hier für ausgewiesene Fachleute tummeln.
-3
joSchmiedel13.08.18 16:27
Mein Vorschlag: Die Preise für die Produkte etwas günstiger gestalten damit mehr Kundschaft gewonnen wird.
+2
uni.solo13.08.18 17:31
Wer glaubt, dass ein Lieferant einen Soli-Aufschlag von x% auf den Verkaufspreis seines Produktes seinen Angestellten weitergibt lebt auf dem Mond. Foxconn und Co geht es ausgezeichnet mit den Aufträgen von Apple, Samsung und Co. und der zunehmende Wohlstand in CN spricht auch eine andere Sprache. Jedes Unternehmen ist selber für seine Mitarbeiter und deren Arbeitsbedingungen verantwortlich. Es wäre wohlfeil und dumm dies auf seinen Kunden abwälzen zu wollen. Was Foxconn im übrigen nicht macht.

Vorschläge wie diese kommen gern von wohlhabenden und wohlmeinenden Privatiers denen in ihrer Freizeit nichts besseres einfällt als Dritten ungefragt Ratschläge zu erteilen. Ich kann nur hoffen dass sein soziales Engagement entsprechend ausfällt.
0
Deppomat14.08.18 03:40
StraightEdge89
@ Deppomat

Nur weil es insgesamt eine Recht ungerechte Sache ist muss man ja nicht so weiter machen...
Das war auch nicht meine Meinung Nur realistisch.
0
Cupertimo14.08.18 11:41
uni.solo
Foxconn und Co geht es ausgezeichnet mit den Aufträgen von Apple, Samsung und Co. und der zunehmende Wohlstand in CN spricht auch eine andere Sprache. Jedes Unternehmen ist selber für seine Mitarbeiter und deren Arbeitsbedingungen verantwortlich.

So ist es. Darüber hinaus wird Apple auch in den Verträgen stehen haben, dass Menschenrechte eingehalten werden müssen.
-1
sierkb14.08.18 12:03
uni.solo
Wer glaubt, dass ein Lieferant einen Soli-Aufschlag von x% auf den Verkaufspreis seines Produktes seinen Angestellten weitergibt lebt auf dem Mond.

Andere handhaben das mit der Gewinnmarge ein wenig anders als Apple:

Golem (25.04.2018): Smartphone-Hersteller: Xiaomi will nie mehr als fünf Prozent Gewinn machen
Während der Präsentation eines neuen Smartphones hat Xiaomi-Chef Lei Jun angekündigt, dass sein Unternehmen nie mehr als fünf Prozent Nettogewinn machen will. Dadurch sollen die Geräte für Kunden erschwinglich bleiben, Xiaomi will über die lange Frist dennoch ausreichend verdienen.

MIUI (25.04.2018): [Xiaomi] Lei Jun: Xiaomi's Profit Margin In Hardware Business Would Never Exceed 5%
uni.solo
Foxconn und Co geht es ausgezeichnet mit den Aufträgen von Apple.

Foxconn und Co. sehen das offenbar ein ganz klein wenig anders, mit gemischten Gefühlen und würden dem wohl nicht so uneingeschränkt rechtgeben:

heise (24.05.2018): Foxconn will unabhängiger von Apple werden
Der Auftragsfertiger, der in China das iPhone zusammenbaut, hat eine eigene Automatisierungstochter gegründet, die nun für viel Geld an die Börse gehen soll.

Zeit.de (08.11.2012): Foxconn klagt über Druck von Apple
Bisher beschwerten sich die Arbeiter, nun beklagt sich auch die Foxconn-Leitung: Die Anforderungen an die Produktion des iPhones könnten derzeit nicht erfüllt werden.

Reuters (07.11.2012): Foxconn's Gou says tough to cope with iPhone demand

Golem (25.10.2012): Auftragshersteller: Foxconn will unabhängiger von Apple werden
Foxconn will neue Kunden finden, um nicht immer abhängiger vom US-Konzern Apple zu werden. Doch das dürfte nicht einfach werden.

engadget (10.06.2012): Workers at Foxconn's Zhengzhou factory strike in reaction to new iPhone 5 quality standards

Patently Apple (19.04.2017): Imagination is Reportedly set to lower Apple's Royalty Rate to One-Third

Bloomberg (18.04.2017): The Life of an Apple Supplier Is Getting Even Tougher
Apple squeezes harder as acquisitions shrink chip supply chain


engadget (05.04.2017): Splitting up with Apple is a chipmaker's nightmare
You'll have to sell the farm to survive.


Wie und womit Apple Druck ausübt und wie sehr sie sehr wohl wie kaum/kein anderer die Arbeitsbedingungen inkl. Überstunden beim Zulieferer durch ihre Verträge, Vorgaben, Kontrollen mitbestimmen und in der Hand haben und dass das keineswegs nur alleinig in der Hand und unter Kontrolle des Zulieferers liegt, sondern Apple seine gesamte supply-chain fest in der Hand hat, sie vor Ort beim Zulieferer kräftig und durchaus auch rüde und rücksichtslos bestimmen/mitbestimmen/sanktionieren, Vorgaben machen im Sinne maximaler Effizienz und maximalen Profits für sie, macht auch das hier deutlich:

Lesenswert:

Apple’s supply-chain secret?
(klickbare Präsentation/Slideshow)

Diese klickbare Präsentation basiert u.a. auf diesem inzwischen leider hinter einer Paywall verborgenen Bloomberg-Artikel, fasst ihn in Stichpunkten und Grafiken gut zusammen (der Bloomberg Business-Artikel war zuvor lange Zeit vollständig öffentlich lesbar, mittlerweile leider hinter eine Paywall verschwunden), bei der Financial Post ist er jedoch glücklicherweise in Gänze lesbar:

Financial Post/Bloomberg Businessweek (09.11.2011): Ruthlessness and lasers: Apple's supply chain revealed
Apple has built a closed ecosystem where it exerts control over almost every piece of the supply chain, from design to retail store. Because of its volume — and its occasional ruthlessness — Apple gets big discounts on parts, manufacturing capacity, and air freight.

Bloomberg Businessweek (03.11.2011): Apple's Supply-Chain Secret? Hoard Lasers The iPhone maker spends lavishly on all stages of the manufacturing process (Paywall)


Nachdenkenswert auch:

Spiegel Online, Ein Kommentar von Judith Horchert (03.11.2017): Luxus-Smartphone: Das iPhone X ist noch nicht teuer genug
Apple bringt sein neues Luxus-iPhone auf den Markt - für mehr als 1000 Euro. Und doch fehlt dem Gerät ein entscheidendes Feature: Fairness.
+1
Boney14.08.18 17:48
Apple gibt viel zu wenig Geld in der Entwicklung aus, besonders gemessen am Wert dieses Weltkonzerns.

Und das merkt man auch, z.B. an macOS und der veralteten Hardware.
+1
tranquillity
tranquillity15.08.18 09:04
uni.solo
Wer glaubt, dass ein Lieferant einen Soli-Aufschlag von x% auf den Verkaufspreis seines Produktes seinen Angestellten weitergibt lebt auf dem Mond. Foxconn und Co geht es ausgezeichnet mit den Aufträgen von Apple, Samsung und Co. und der zunehmende Wohlstand in CN spricht auch eine andere Sprache. Jedes Unternehmen ist selber für seine Mitarbeiter und deren Arbeitsbedingungen verantwortlich. Es wäre wohlfeil und dumm dies auf seinen Kunden abwälzen zu wollen. Was Foxconn im übrigen nicht macht.

Vorschläge wie diese kommen gern von wohlhabenden und wohlmeinenden Privatiers denen in ihrer Freizeit nichts besseres einfällt als Dritten ungefragt Ratschläge zu erteilen. Ich kann nur hoffen dass sein soziales Engagement entsprechend ausfällt.

Klar, man kann sein Gewissen (und Gehirn) am Eingang abgeben und die Show dann grenzenlos genießen.

🤦🏻‍♂️
+1

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