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Praxistest: B&O BeoPlay S8 – 2.1 Lautsprechersystem

BeoPlay S8 Konstruktion und Technik

Nach der nervenzehrenden und zeitaufwendigen Installationsprozedur sollte das BeoPlay S8-Gespann wenigstens mit einem besonders guten Klang entschädigen. Die technischen Voraussetzungen dafür sind an vielen Punkten gegeben, aber es bestehen noch gewisse Zweifel bei mir altem HiFi-Freak.

Der Subwoofer verfügt über einen recht großen 20 cm Basstreiber, der im unteren Bereich des kegelförmigen Kunststoffgehäuses sitzt und im Verbund mit einer gewundenen Bassreflexröhre mit Öffnung zur Oberseite wirkt (siehe Skizze). Die obere Öffnung besitzt eine Art Streu-Abdeckung, die den Schall omnidirektional verteilen soll. Auch wenn das Außengehäuse des Subs aus Kunststoff besteht, wirkt die gesamte Konstruktion sehr solide. Was sie auch sein muss, denn ein so großer Bass kann enorme Bewegungsenergie erzeugen, die sich möglichst nicht in Gehäuseresonanzen verwandeln darf.

Etwas ungewöhnlich ist die Vorgehensweise bei der Signalverarbeitung. Wie eingangs erwähnt, bietet das S8 keinerlei Digitaleingänge. Das analog eingespeiste Signal wird aber intern erst mal digitalisiert, von einem DSP klanglich aufbereitet und anschließen wieder analog gewandelt. Warum dann nicht auch ein digitaler Signaleingang angeboten wird, ist mir schleierhaft. B&O legt ganz eindeutig nicht so viel wert auf high-fidele Tugenden wie einen möglichst unangetasteten Signalweg. Per DSP wird der Klang einfach so hingebogen, wie es den Entwicklern richtig erscheint.

Das Gehäuse der Satelliten ist aus einem dicken Aluminiumrohr in eine besonders steife Ringform gepresst (siehe Bild), die sich aus Anwendersicht wie aus einem massiven Block gefräst anfühlt. Gehäuseresonanzen dürften damit sehr gut unterdrückt werden.

Das Alu-Gehäuse der Satelliten wird aus einem Rohrstück in eine besonders stabile Form gepresst.

Interessant ist die Wahl des Treibers. B&O setzt hier auf einen Breitbänder, anstatt die Mitten und Höhen von getrennten, spezialisierten Chassis übertragen zu lassen, wie bei den meisten HiFi-Lautsprechern üblich. Solche Breitband-Treiber haben durchaus ein paar überzeugende Vorteile. Zunächst einmal entfällt die Notwendigkeit für eine klanglich und leistungstechnisch stets nachteilige passive Frequenzweiche. Außerdem ist so ein einzelnes, kleines Chassis, wie das der S8-Satelliten, eine nahezu perfekte Punktschallquelle, was zu einer besonders bruchlosen und homogenen Übertragung mit sehr guter Räumlichkeiten führen sollte.

Ein ca. 6 cm durchmessender Breitbandtreiber ist für die Übertragung der Mitten und Höhen zuständig.

Aber es hat natürlich einen Grund, warum Generationen von Lautsprecherbauern die mittleren und hohen Frequenzen lieber mit getrennten Treibern übertragen. Um das komplette Frequenzspektrum von den unteren Mitten bis zu den höchsten Höhen (ca. 20 kHz oder weit darüber hinaus) unverfälscht wiederzugeben, müssen die Treiber einen mechanischen Superspagat bewerkstelligen. Einerseits müssen sie groß genug sein und ausreichend Hub für die tiefer liegenden Frequenzbereiche bieten, ohne dabei Verzerrungen – beispielsweise durch Partialschwingungen – zu erzeugen, andererseits müssen sie klein und leicht genug sein, um die ungeheuren Beschleunigungen bei hohen Frequenzen bewerkstelligen zu können. Dank digitaler Klangoptimierung und guter Fortschritte in der Material- und Antriebstechnik gibt es heute Treiber, denen ein solcher Spagat bis zu einem gewissen Grad gelingt – aber nicht ohne Abstriche. Im Falle des ca. 6 cm durchmessenden Treibers der S8 ist beispielsweise mit einer starken Schallbündelung bei hohen Frequenzen zu rechnen.

Die Übergangsfrequenz zwischen Subwoofer und Satelliten liegt übrigens bei 150 Hz. Das ist einerseits ziemlich niedrig gewählt, was die kleinen Breitbänder der Satelliten vor enorme Herausforderungen im unteren Frequenzbereich stellt, anderseits aber auch ziemlich hoch, denn wie ich weiter oben schon erwähnt habe, liegt die Schwelle für die Ortbarkeit tiefer Frequenzen bei ungefähr 80 Hz. Ob das System klanglich trotz all der damit einhergehenden konstruktiven Kompromisse dennoch überzeugen kann?

Kommentare

Mavrck22.11.14 09:57
Danke für das Review. Hatte mir die S8 relativ direkt nach Marktstart Anfang Oktober gekauft. Fand das mit der Verkabelung eine Zumutung. Zudem hatte mein Exemplar Fertigungsfehler am Sub in Form von Kratzern. Deine Klangeindrücke würde ich so bestätigen. Ich habe es letztlich zurück gegeben und bin seit zwei Wochen sehr zufrieden mit meiner Naim mu-so.
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lillylissy22.11.14 10:57
Sonorman wie immer ein toller Test.
Ich habe die S8 - zugegeben neben einer komplett anderen Konstellation probegehört.
Allerdings "fast" im selben Preissegment.
Nämlich den Nubert nuPro A-300 (mit dem nuPro AW-350 Subwoofer).
So hässlich und klobig die Nubert im Vergleich zu den schönen B&O daherkommen, so kraftvoll, dynamisch und präzise spielten die Dinger vergleichsweise auf. Um beim bildhaften Vergleich zu bleiben; Hubraum ist nur durch Hubraum zu ersetzen.
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Oxxle
Oxxle22.11.14 12:55
Da ich das S8-Set auch hochinteressant fand, aber auf weiß bestand, hatte ich mir das vergleichbare BeoLab 14 als 2.1-Set gekauft. Ist noch teurer wie die S8 aber eben weiß.
Auch hier fand ich die Verkabelung ganz schlimm. Und da ich obendrein 2 Quellen anschließen wollte (Sonos und TV) musste ich auch noch mit zusätzlichen BeoLab Transmittern und Receivern hantieren. Ewig viele Kabel, die kaum im Sideboard zu verstecken waren.
Der Klang hat mich durchaus begeistert. Aber die Technik war nicht im Wohnzimmer zu integrieren.
Habe dem lokalen Hifi-Händler alles zurückgebracht - gegen eine Verpackung-Entschädigung versteht sich (ich hatte ja alles geöffnet, angeschlossen und wieder so gut ich konnte verpackt).
Bang+Olufsen würde sich mit einer etwas "normaleren" Anschluss-Technik echt einen Gefallen tun. Diese eigenartigen Anschluss-Kabel sind kaum noch zu rechtfertigen.
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o.wunder
o.wunder22.11.14 14:04
B&O steht vor allem für gutes Design und gehobene Technik. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.
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wurzelmac22.11.14 18:34
Irgendwie tummeln sich hier nur noch Geldscheißer - das vorgestellte (und zugegebenermaßen gut designte) System kostet, ja, wie viel? 1.000 bis 1.200 Europäer??? Gibt es wirklich nichts ähnlich vergleichbares für Leute wie Mich und Dich? :'(
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iGhost22.11.14 19:36
wurzelmac

Ich habe hier eine erstklasige Hi-Fi-Anlage stehen: Lautsprecher von Linn, Verstärker und Netzteil von Cyrus... Alles aus den 1990ern und "relativ" preisgünstig. Wenn man sich mit den Sachen auskennt und nicht den neusten Kram braucht, kommt man auch so mit einem knappen Budget zu tollen Teilen. Gute - und in der Anschaffung teure - Hi-Fi-Anlagen wurden meist auch entsprechend gepflegt. Wer, wie ich, mit Stereosound zufrieden ist, kann zur Zeit ganz schöne Schnäppchen machen, weil der männliche Hi-Fi-Enthusiast unbedingt 5.1 oder mehr braucht.

Und für meinen Netzwerkstreamer (Naim Unitiqute 2) habe ich tatsächlich fast ein Jahr lang gespart.
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shire22.11.14 20:56
lillylissy
Sonorman wie immer ein toller Test.
Ich habe die S8 - zugegeben neben einer komplett anderen Konstellation probegehört.
Allerdings "fast" im selben Preissegment.
Nämlich den Nubert nuPro A-300 (mit dem nuPro AW-350 Subwoofer).
So hässlich und klobig die Nubert im Vergleich zu den schönen B&O daherkommen, so kraftvoll, dynamisch und präzise spielten die Dinger vergleichsweise auf. Um beim bildhaften Vergleich zu bleiben; Hubraum ist nur durch Hubraum zu ersetzen.

Du hast dazu wirklich noch einen Sub gekauft? In meinem 30qm2-Raum liefern die mehr Tiefgang als notwendig. Hässlich finde ich sie überhaupt nicht. Die stehen hier auf den Nubert-Ständern mit der Glasplatte am Boden. Immer schön anzusehen.
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lillylissy23.11.14 06:04
shire

Nein, ich hab die Nubert nur probegehört.
Ich habe mich aber letztendlich für die von sonorman (in der letzten Woche) getesteten ELAC entschieden. Auch wenn Nubert hier bei mir quasi ums Eck ist und die nuPro wirklich gut klingen, spielen die ELAC - Boxen doch in einer anderen Liga. Leider auch preislich.
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sonorman
sonorman23.11.14 09:55
lillylissy
… spielen die ELAC - Boxen doch in einer anderen Liga. Leider auch preislich.
Definitiv. Aber es lohnt sich.
Momentan habe ich die ELACs hier noch als Vergleichsmaßstab auf dem Desktop und ich bin jedes mal aufs Neue begeistert, wie gut die auch bei geringen bis sehr niedrigen Lautstärken arbeiten und dabei ein in sich geschlossenes Klangbild liefern, das Sub/Sat-Kombinationen nur schwer erreichen können. Die adaptive Loudness funktioniert wirklich gut.
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sonorman
sonorman23.11.14 09:57
iGhost
… Und für meinen Netzwerkstreamer (Naim Unitiqute 2) habe ich tatsächlich fast ein Jahr lang gespart.
Da gibt es Neuigkeiten für Dich. @@
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