Mac-Geschichte: Wie warnt der Mac?


Erscheint ein Warndialog auf dem Mac-Bildschirm, handelt es sich allgemein um etwas Ernstes: Der Anwender soll alles stehen und liegen lassen und sofort eine Entscheidung treffen. Aus diesem Grund springen sie in den Vordergrund, machen akustisch und optisch auf sich aufmerksam. Sie verschwinden erst, wenn Anwender eine Entscheidung trafen, denn anders als Fenster lassen sich diese Dialoge nicht über das X in der oberen linken Ecke schließen. Howard Oakley zeichnet in einem Blog-Beitrag die
Geschichte der Warnhinweise am Macintosh nach – und bemängelt, dass ein früher klares Regelwerk zunehmend aufgeweicht wird.
Im „klassischen“ Mac OS, also vor der Einführung von MacOS X, gab es Warnungen in drei Abstufungen: Notiz, Vorsicht und Stop. Jeder hatte ein entsprechendes Symbol: Die mildeste Stufe erschien mit einem stilisierten Gesicht nebst Ausrufezeichen. Stufe zwei erschien ebenfalls mit Ausrufezeichen, allerdings umrahmt von einem (gegebenenfalls gelben) Dreieck. Die höchste Stufe verwendete ein (rotes) Achteck ähnlich einem Stopp-Schild, in dem eine flache Hand die Aussage verstärkte. Alle drei Dialoge erschienen als sogenannte modale Box: Sie erschienen über allen Fenstern und verschwanden erst, nachdem der Nutzer einen der offerierten Buttons angeklickt hatte.
Mehr Freiheiten unter MacOS XDie Einführung von MacOS X erlaubte eine abgestuftere Gestaltung von Warndialogen. Apple gab App-Entwicklern ein neues Dialogwerkzeug in die Hand, welches auf den Namen „Sheet“ hörten. Anstatt als eigenständige nicht schließbare Box im Vordergrund des Systems waren Sheets an das Fenster des jeweiligen Programms gebunden. So war nicht mehr das gesamte System, sondern nur das betroffene Programm ausgebremst.
In System/Library/CoreServices/CoreTypes versammeln sich einige Icons, die für Warndialoge zur Anwendung kommen.
Mitteilungen und plattformunabhängige DialogeDurch die Einführung von Mitteilungen bekamen macOS- und App-Entwickler gleichermaßen eine Fülle neuer Werkzeuge, Anwender auf kleine wie große Ereignisse hinzuweisen. Damit einher ging die Einführung der Mitteilungszentrale, mit der Anwender jeder App eigene Regeln zu Benachrichtigungen vergeben können. Obwohl Apple in der aktuellen Version der
Human Interface Guidelines eine sparsame Nutzung von Warndialogen anrät, nutzt macOS ebendiese Methode viel zu oft, bemängelt Oakley. Er sieht zudem in derzeit empfohlenen vertikal aufgebauten Dialogboxen einen Rückschritt: Er vermisst die seit Anbeginn des Macintosh üblichen Dialogboxen mit klarer Symbolsprache, linksbündigem Text sowie rechtsbündigen Aktions-Buttons.
Die von Apple derzeit favorisierte Form des Warndialogs weist ein zentriertes, vertikal erweiterbares Layout auf. Es funktioniert auf allen Plattformen, bricht allerdings mit macOS-Gewohnheiten. (Quelle:
Human Interface Guidelines)