Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Geplantes KI-Zentrum in Wyoming: Energieverbrauch wie fast der ganze Staat

Künstliche Intelligenz soll menschliche Arbeit erleichtern, beschleunigen, ja sogar ersetzen. Damit ein "Großes Sprachmodell" (LLM) entstehen kann, welches dann Antworten, Illustrationen oder Videoclips erzeugt, ist hoher Rechenaufwand notwendig – und dieser kostet wiederum eine große Menge an Energie. Wie viel das ausmacht, verdeutlicht ein Projekt im US-Bundesstaat Wyoming: Der Bürgermeister von Cheyenne, Patrick Collins, gab die ambitionierten Pläne bekannt, welche aus einer Kooperation des Datencenterspezialisten Crusoe und des Energieanbieters Tallgrass entstanden sind. Ein KI-Zentrum mit einem Bedarf von 1,8 Gigawatt – durchgehend. In der letzten Ausbaustufe soll die Serverfarm dann bis zu 10 Gigawatt einfordern.


Dabei entspricht ein Gigawatt in etwa der Energie, welche eine Million US-amerikanischer Haushalte im Durchschnitt benötigt. Tatsächlich leben in Wyoming 580.000 Menschen – es ist der Bundesstaat mit der geringsten Einwohnerzahl. Zugleich verfügt er über große Vorkommen an Erdgas und Kohle. Auch das milde Klima prädestiniert Wyoming für Serverfarmen. Microsoft betreibt seit 2012 einen Großteil seiner Rechenzentren dort, und der Facebook-Konzern Meta stellt dort derzeit eine KI-fokussierte Anlage fertig.

Schluss mit Energieexport?
Tallgrass beabsichtigt, parallel zum Entstehen des Rechenzentrums die Energieproduktion vor Ort auszubauen – in Form von erneuerbaren Energien und Gaskraftwerken. Aktuell stellt Wyoming einen wichtigen Energielieferanten der Vereinigten Staaten dar: 60 Prozent des hier erzeugten Stroms wird in die umliegenden Bundesstaaten exportiert. Der Bedarf der nun geplanten Serverfarm entspricht 91 Prozent des bisherigen Strombedarfs von Wyomings Bürgern, Behörden und Unternehmen. Und das ist nur der erste Teilabschnitt. Die vollendete KI-Farm würde die doppelte Energie verschlingen, welche der gesamte Bundesstaat derzeit produziert.

Energie wird teurer
Viele IT-Unternehmen planen oder bauen gerade Rechenzentren für die Erzeugung und den Betrieb von KI-Assistenten auf Basis von Large Language Models (LLMs). Die Internationale Energiebehörde (IEA) geht davon aus, dass sich der Strombedarf weltweiter Rechenzentren bis zum Jahr 2030 mehr als verdoppeln wird. Wenn sich die Energieproduktion nicht im gleichen Maße steigert, wird sich dies wahrscheinlich in höheren Stromkosten niederschlagen. Diese zahlen dann alle – ob sie Künstliche Intelligenz nutzen oder nicht.

Kommentare

trueclou01.08.25 08:57
Was für ein Irrsinn…
+18
alagut9901.08.25 09:02
Vielleicht findet die KI dann auch heraus, wie man so viel Energie produzieren kann ohne die Umwelt noch mehr zu zerstören.
...falls bis dahin noch Umwelt da ist.
(The Matrix )
+14
Moranai
Moranai01.08.25 09:17
Hoffen wir, dass Apple viel auf EE setzt und nur auf Gas zurückgreift, wenn wenig Wind geht bzw. keine Sonne scheint.

Ich finde das KI Zeug ja schon beeindruckend und spannend, auch im Hinblick was die Zukunft bringen könnte. Zugleich ist es aber noch ein weiter Weg und zeigt auch den Irrsinn des Ganzen. So viel Energie für teilweise wenig Nutzen.
+10
Kehrblech01.08.25 09:23
Zynisch könnte man formulieren: Der Mensch zerstört seinen einzigen Planeten, um sein eigenes Gehirn fehlerhaft nachzugestalten, damit er es nicht trainieren, d.h. lernen und üben muß. – Danke für die konkreten Zahlen.
+25
X-Jo01.08.25 10:01
alagut99
Vielleicht findet die KI dann auch heraus, wie man so viel Energie produzieren kann ohne die Umwelt noch mehr zu zerstören.
[…]
Das ist jetzt schon bekannt, dazu braucht’s keine KI.
+7
te-c01.08.25 11:04
Wenn man überlegt, wieviel unnützer Zeitvertreib mit KI in Anspruch genommen wird und wieviel Energie am Ende für viel Quatsch produziert werden muss und auf der anderen Seite Energie für wichtige Dinge eingespart werden soll, muss man sich fragen was Energie- und Umweltpolitik wirklich bringt und wo Prioritäten gesetzt werden.

Auf der einen Seite soll ich mit dem Fahrrad fahren und am anderen Ende werden 12 Atomkraftwerke gebaut damit Chantal ein neues Mäuse-KI-Video bei TikTok hochladen kann. Völlig absurd.
+16
99problems01.08.25 11:21
Absurdes Vorhaben solange die Energie nicht komplett erneuerbar und CO2 neutral gewonnen wird. Und gemessen an der Trump´schen Energie Roadmap für die Staaten hat sowas dystopische Züge.
+6
alagut9901.08.25 14:01
Mal sehen wann die Windräder anfangen die Solarmodule zu verschatten...
-4
Huba01.08.25 16:25
Ich sehe den Weg, den der KI-Hype aktuell beschreitet, extrem irrig. Neuere LLM sind z.T. „blöder“ als vorherige Modelle. Ich glaube, man müsste zwei drei Schritte zurückgehen und mit der gewonnenen Erfahrung neu anfangen.
Es kommt mir so vor, als wäre das wie bei der Entwicklung der Dampfmaschine — so viel Kraft und Leistung, Wahnsinn. Und jetzt bauen sie in Wyoming die weltgrösste Dampfmaschine. Dabei geht die Entwicklung so schnell, dass nächstes Jahr der Verbrennermotor kommt, und eine Saison weiter der rein elektrischen Antrieb, um bei diesem Bild zu bleiben.
Klar muss man irgendwann anfangen, aber das kommt mir viel zu überhastet vor.
+3
Josch
Josch02.08.25 08:54
Huba
Ich sehe den Weg, den der KI-Hype aktuell beschreitet, extrem irrig. Neuere LLM sind z.T. „blöder“ als vorherige Modelle. […]

Die KI macht im Zeitraffer nur das durch, was man in der Entwicklung der Menschheit der letzten 20-30 Jahre beobachten kann - die wird auch irgendwie immer „blöder“

SCNR
+1
AJVienna03.08.25 14:02
alagut99
Mal sehen wann die Windräder anfangen die Solarmodule zu verschatten...
Warum baut man eigentlich keine Solarnodule auf die Windräder? Bei Windstille könnte man die dann nach der Sonne ausrichten.
0
AJVienna03.08.25 14:03
Josch
Die KI macht im Zeitraffer nur das durch, was man in der Entwicklung der Menschheit der letzten 20-30 Jahre beobachten kann - die wird auch irgendwie immer „blöder“
Jetzt wissen wir endlich warum Siri so dumm ist. Apple ist einfach schon viel weiter als die anderen
+4

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.