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Foto-Tipp: Die richtige Arca-Platte zur Stativmontage – Zwei sehr unterschiedliche Lösungen im Kurztest

Adapterplatten oder Kupplungen zur Kamera-Befestigung auf Stativen gibt es wie Sand am Meer. Die allermeisten funktionieren nach einem Prinzip, dass der Schweizer Hersteller Arca-Swiss eingeführt hat. Eine Platte aus Metall ist dabei mit zwei V-förmigen Vertiefungen, manchmal auch Schwalbenschwanz genannt, versehen. Diese Platte wird an der Unterseite der Kamera oder des Objektivsockels angeschraubt und in eine dafür passende Klemmvorrichtung am Stativ eingesetzt und fixiert. Ähnlich wie Tesa oder Kleenex wird der Begriff "Arca-Mount" oft synonym für dieses Befestigungssystem verwendet, auch wenn es nicht vom Erfinder stammt.

Die dafür nötige Adapterplatte zur Montage an Kamera oder Objektiv ist praktisch, weil die Befestigung am Stativ und auch das Abnehmen damit ohne viel Gefummel möglich ist. Diese Platten haben aber auch den Nachteil, dass sie als Fremdkörper an Kamera/Objektiv das Handling etwas einschränken können.

Ohne jetzt alle möglichen Arca Adapter-Varianten und -Größen aufzählen zu wollen, ist der Kern der Aussage: sie werden geliebt und gehasst zugleich. Es gibt allerdings auch Arca-Mount-Adapter, die sich besonders elegant in das System integrieren. Zwei davon möchte ich Ihnen hier kurz vorstellen.

1. An die Kameraform angepasste Adapter
Einige Zubehör-Hersteller bieten Arca-Adapter (auch Quick Release Plates genannt) an, die in unterschiedlichen Formen an die Gehäuse der beliebtesten Kameramodelle angepasst sind. Dazu gehören beispielsweise Adapter von Mengs, Smallrig oder Really Right Stuff. Diese reichen von flachen Platten, die unter die Kamera geschraubt werden, über L-Mounts, die auch seitlich Haltevorrichtungen bieten, bis hin zu "Cages" (Käfigen), welche die Kamera quasi komplett einrahmen und Haltepunkte für weitere Zubehöre wie Leuchten bieten.

Ich selbst habe schon seit einigen Kamera-Generationen L-Adapter von Mengs bzw. früher auch RRS im Einsatz. Zuletzt eine passend für die Canon EOS R6/R6 II.


Zu den Vorteilen dieser Lösung gehören, dass sich das Konstrukt fast nahtlos an das Kamaragehäuse schmiegt. Bei kleineren DSLMs, wie beispielsweise Olympus, sorgt so eine Platte außerdem für ein etwas verbessertes Handling durch leicht vergrößerte Griffhöhe. Der kleine Finger findet besser Halt. Auch die Stabilität und Flexibilität solcher Adapter ist in der Regel sehr hoch. Im Gegensatz zu zwar kleineren, aber nicht den ganzen Kameraboden bedeckenden Adapterplatten werden diese Lösungen auch weniger als Fremdkörper am Gehäuse wahrgenommen.

Olympus E-M1 mit RRS BOEM1 Adapterplatte

Doch es gibt leider auch einige Nachteile. Zunächst erhöht so eine Platte das Gewicht. Im Falle des Mengs-Adapters um ca. 100 g – plus/minus ein paar Gramm, je nachdem, ob der seitliche L-Adapter mit montiert ist, oder nicht. Außerdem wird der Zugang zum Batteriefach zwar nicht versperrt, aber die Klappe zum Batteriefach lässt sich (zumindest bei der R6) nicht mehr so einfach öffnen. Da sind Fingernägel gefragt. Durch die zusätzliche Höhe passt die Kamera weniger gut in knapp geschnittene Kamerataschen.

Für Foto- und Videografen, die maximale Stabilität und Flexibilität benötigen und sich am Zusatzgweicht und der Größe nicht stören, sind solche für die Kamera maßgeschneiderten Lösungen top. Aber bedenken Sie auch, dass so ein Maßanzug beim Wechsel der Kamera mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr passt und für die neue Kamera wieder ein neuer Adapter gekauft werden muss. Bei brandneuen Kameramodellen dauert es zudem oft Monate, bis die Zubehör-Anbieter dafür angepasste Adapter im Handel haben.


2. LumaLabs: Der wohl kleinste und leichteste Arca-kompatible Adapter für hohe Ansprüche
Auf diese Lösung bin ich schon letztes Jahr durch Zufall gestoßen. Der US-Hersteller LumaLabs hat Adapter im Angebot, die vor allem ein Ziel haben: so klein und leicht wie möglich!


Die meisten Adapterplatten bestehen aus Aluminium. Das Material ist relativ leicht und stabil … aber nicht stabil genug, um mit besonders wenig Material auch schwerere Kamera/Objektiv-Kombinationen sicher zu halten. Darum hat sich LumaLabs auf Adapter aus Titan spezialisiert.

Drei Modelle hat LumaLabs derzeit im Angebot. Eines für kompakte Kameras, eines für Kameras im Vollformat-Stil und eines für Objektivsockel. Im Vergleich zu den meisten Alu-Platten nutzt die LumaLabs-Lösung nur das halbe V-Profil. Dadurch ist die Ti-Lösung von LumaLabs nur etwa halb so hoch, wie der Großteil aller herkömmlichen Adapter. Dank des hochfesten Titans ist es dadurch aber nicht so instabil, wie vergleichbare Adapter aus Alu, die nur für leichteres Equipment ausgelegt sind.


Und noch ein Vorteil: Titan ist wie Aluminium sehr leicht. Da LumaLabs alles unnötige (nicht tragende) Material der Platte entfernt, sind die Adapter super leicht. Im Falle der von mir erworbenen "OFFSET MID TI PLATE" sind gerade mal 13 g an Zusatzgewicht mitzutragen. Dazu trägt die LumaLabs-Platte nur halb so dick auf, wie herkömmliche Platten mit ähnlicher Stabilität. Und die rund 100 g Gewichtseinsparung gegenüber der voll bestückten Mengs L-Platte sind auch an der R6 II mit großem Objektiv spürbar. Bei kleineren/leichteren Objektiven umso mehr.

Weiterer Vorteil: Die Ti-Plate passt auch an Kameras mit geändertem Gehäuse, was beim Umstieg auf ein neues Modell im Gegensatz zur oben genannten Lösung wieder Geld spart und den Preis relativiert. Ähnliche Lösungen aus Titan habe ich übrigens bisher nicht gefunden. Zumindest keine derart kompakten und leichten.


Zugegeben, die LumaLabs Mid Plate ist mit umgerechnet rund 86 Euro plus etwa 15 Euro Versand und weiteren 22 Euro Zollgebühren kein billiger Spaß. Wer sich zum Kauf entschließt, muss außerdem etwas Geduld aufbringen. Der Hersteller sammelt Bestellungen und fertigt nur einmal im Monat. Die bei mir fast zweiwöchige Versandphase mit eingerechnet, kann es nach der Bestellung im schlechtesten Fall bis zu zwei Monate dauern, bis die Ware ankommt. Immerhin kann bequem mit Apple Pay bezahlt werden. Und das Ergebnis überzeugt.

Fazit
Wie so oft ist auch im Falle von Arca-Adapterlösungen vieles vom individuellen Bedarf und Anspruch abhängig. Beide der hier beschriebenen Lösungen haben sich in meinem fotografischen Alltag bewährt. Am Ende habe ich mich aus rein praktischen Gründen für die Anschaffung der LumaLabs entschieden, um mal wieder etwas zu "entschlacken". Die Ti-Plate stört weniger in der Fototasche und der Gewichtsvorteil ist spürbar.

Kommentare

pentaxian
pentaxian16.12.23 08:35
Danke für den Test/Vergleich. 👍🏼
Werde die LumaLabs-Plates mal im Auge behalten.
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
+3
HAL 9000
HAL 900016.12.23 12:38
Die beste Stativschnellkupplungslösung hatte den "Adapter" bereits im Kameragehäuse integriert.
Als Kupplung für ein normales Stativ mit 3/8-Gewinde reichte ein recht kleines, robustes, aber leichtes Teil:




Gab es seit 1966 von der Rollei SL66 über die SLX und 6000er-Serie bis hin zu den digitalen Hy6...

OK, bei 6x6 braucht man keinen Wechsel von Quer- zu Hochformat.
Bei 6x4,5 schon. Daher wurden einfach die Rückteile rotiert...

Ich habe jahrelang mit der 6008 gearbeitet, die Kupplung mit dem Stativ war einfach und problemlos.

Schade das kein anderer Hersteller dieses Prinzip in seine D-SLR-Gehäuse übernommen hat.
Stattdessen muß man Adapter kaufen...
+1
esc
esc16.12.23 17:43
Die Preise für die LumaLabs-Platte grenzen ja schon an Wucher.
ich verstehe nicht was daran so teuer sein soll.
0
iJocko
iJocko16.12.23 19:13
esc

das Material, die Werkzeuge und Maschinen
Auf konventionellen Maschinen kaum in der Qualität herzustellen
0
iJocko
iJocko16.12.23 19:14
HAL 9000

Hasselblad hatte ab Mod. 500 serienmäßig eine Platte unten am Gehöuse
-2
sonorman
sonorman16.12.23 19:16
esc
Die Preise für die LumaLabs-Platte grenzen ja schon an Wucher.
ich verstehe nicht was daran so teuer sein soll.
Titanbearbeitung ist schwierig, speziell bei der Zerspanung wie Drehen und Fräsen. Die Maschinen und Werkzeuge sind sehr teuer. LumaLabs hat sich für die In-House-Fertigung extra so eine Maschine angeschafft und gibt das nicht in China in Auftrag.

Dazu kommt, dass nur geringe Stückzahlen produziert werden. Wie im Text beschrieben werden Bestellungen gesammelt und erst dann gefertigt, wenn genug da sind. Das sind Manufaktur-Produkte, die immer ihren Preis haben. Würde Apple das in China in Millionenstückzahlen herstellen lassen, wäre es vielleicht etwas günstiger. Aber weil dann ein Apple-Logo drauf ist, vielleicht auch noch teurer.
0
HAL 9000
HAL 900016.12.23 20:57
iJocko
HAL 9000Hasselblad hatte ab Mod. 500 serienmäßig eine Platte unten am Gehöuse

Rollei hatte das bei der Zweiäugigen auch schon lange. Ab den 1930er Jahren. Da gab es Hasselblad noch gar nicht.
Aber ab 1966 gab es die kompakte und robuste "Schwalbenschwanz"-Kupplung...
-2
esc
esc17.12.23 09:25
sonorman
esc
Die Preise für die LumaLabs-Platte grenzen ja schon an Wucher.
ich verstehe nicht was daran so teuer sein soll.
Titanbearbeitung ist schwierig, speziell bei der Zerspanung wie Drehen und Fräsen. Die Maschinen und Werkzeuge sind sehr teuer. LumaLabs hat sich für die In-House-Fertigung extra so eine Maschine angeschafft und gibt das nicht in China in Auftrag.

Dazu kommt, dass nur geringe Stückzahlen produziert werden. Wie im Text beschrieben werden Bestellungen gesammelt und erst dann gefertigt, wenn genug da sind. Das sind Manufaktur-Produkte, die immer ihren Preis haben. Würde Apple das in China in Millionenstückzahlen herstellen lassen, wäre es vielleicht etwas günstiger. Aber weil dann ein Apple-Logo drauf ist, vielleicht auch noch teurer.

Mit heutigen CNC Maschinen ist das doch absolut kein Problem.
Ich komme aus diesem Bereich, daher kann ich nicht nachvollziehen was daran soviel teurer sein soll. Habe schon während meiner Ausbildung vor über 25 Jahren mit Titan gearbeitet.
Auch wenn die Materialkosten gegenüber alternativen wie Alu, Messing oder Stahl teurer sind, macht das Material bei diesen kleinen Teilen wenig aus.

Das die sich selber eine CNC Maschine besorgt haben, ist ja schön und gut.
Aber hier in der Gegend gibt es genügend Auftragsfertiger die so kleine Stückzahlen herstellen können. Gibt sogar welche die auf Titan spezialisiert sind.

Das Teil könnte man relativ einfach nachbauen und günstiger vertreiben.
-1
sonorman
sonorman17.12.23 10:11
esc
Das Teil könnte man relativ einfach nachbauen und günstiger vertreiben.
Bitte mach das! Hätte ich eine günstigere Alternative gefunden, die auch nicht um die halbe Welt verschifft werden muss, hätte ich die gekauft.

Aber ich wette, wenn Du das selbst herstellen willst – in der gleichen Qualität mit gleichem Material und den selben geringen Stückzahlen – wirst Du Dich erschreckt umgucken, wo Du mit dem Preis landest. Aber falls Du mir so ein Teil für 40 Euro bauen und verkaufen kannst, lass es mich wissen.
+3
struffsky
struffsky17.12.23 10:50
Schön sind die Platten durch die das Tetherkabel durchgefädelt werden kann. Super Zugentlastung. Von Tethertools oder als Nachbauten auf Amazon.
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sonorman
sonorman17.12.23 11:01
struffsky
Schön sind die Platten durch die das Tetherkabel durchgefädelt werden kann. Super Zugentlastung. Von Tethertools oder als Nachbauten auf Amazon.
Das meinte ich mit unterschiedlichem Bedarf und Anspruch. So eine dicke Platte, nur um da ein Kabel durchzufädeln? Das wäre nichts für mich. Zumal ich nur seltenst tethered fotografiere.

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Übrigens: Bei der LumaLabs kann man auch eine Handschlaufe durchfädeln. Das sieht man auf den Bildern leider nicht so gut.
-2

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