Das "gestohlene iPhones"-Gebäude in China als zentraler Umschlagplatz


Smartphones waren einst als Diebesgut so begehrt, dass sogar politischer Druck ausgeübt wurde, um Hersteller zu aktiven Schritten dagegen zu bewegen. In Erinnerung bleibt beispielsweise der Hilferuf der New Yorker Polizei, einen großen Teil der Arbeit nur noch mit der Verfolgung geklauter iPhones zu verbringen. Apple führte daraufhin Verfahren wie den Activation Lock ein, damit sich ein Gerät nicht beliebig zurücksetzen und weiterverkaufen lässt. Außerdem kommt vermehrtes "Pairing" von Bauteilen zum Einsatz, denn es lassen sich nicht beliebig Komponenten tauschen – was wiederum das Ausschlachten von entwendeten Devices erschwert. Unterbunden hat man den illegalen Handel gestohlener Smartphones damit nicht, zumindest aber dafür gesorgt, iPhone-Klau unattraktiver für Diebe zu machen.
Das "Stolen iPhones" building in ShenzenEinem aktuellen Bericht
zufolge gibt es aber immer noch einen beträchtlichen Umschlag und koordinierte Hehlerei. Ein beträchtlicher Teil gestohlener iPhones landet beispielsweise an immer derselben Adresse in China – der Geschäftsturm wird dabei ironisch als das "Gestohlene iPhones"-Gebäude bezeichnet. Illegal aus Europa und den USA beschaffte Hardware landet hier in hohen Stückzahlen, wie sich durch Tracking der Geräte nachweisen lässt. Dort, wo offiziell in Zahlung gegebene Gebrauchtgeräte auf ihre weitere Abwicklung warten, hat sich demnach noch ein ganz anderer Markt entwickelt.
Betroffene Nutzer werden eingeschüchtertManche Kunden erhalten sogar die Nachricht, dass sich ihr altes iPhone bei besagtem Anbieter befinde. Man habe es nicht gestohlen, sondern sei nur für Recycling verantwortlich. Wenn man aber die Aktivierungssperre nicht entferne, lande das gesperrte Board möglicherweise bei Hackern, die den Schutz entfernen und an persönliche Daten wie Kreditkarteninformationen gelangen. Das sind zwar leere Drohungen, denn die Entschlüsselung von iPhones kostet bei spezialisierten Anbietern Millionen, dennoch dürften viele technisch weniger bewanderte Nutzer darauf hereinfallen. Selbst wenn man der Aufforderung nicht nachkommt, scheint es jedoch weiterhin interessierte Käufer zu geben, die einen Wert in den Geräten sehen – vor allem in Bauteilen, die eben nicht vom Teile-Pairing betroffen sind.