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Angriff auf den App Store abgewehrt: Das wundersame Verschwinden einer Abstimmung

Wer in einer iOS-App zusätzliche, kostenpflichtige Inhalte per In-App-Kauf anbietet, muss dazu Apples Mechanismus wählen. Der seit Monaten andauernde Streit zwischen Apple und Epic zeigt, dass andernfalls die App ganz schnell aus dem Store verschwindet. Google handhabt dies im Playstore übrigens ganz ähnlich. Zwar sind alternative App Stores unter Android erlaubt, vertreibt man Software hingegen über Googles Plattform, hat man ebenfalls die offizielle Zahlungsabwicklung zu wählen. In Arizona sah es zunächst so aus, als könnte es diesem Geschäftsmodell an den Kragen gehen. Was nach einem lokalen Problem klingt, hätte als Präzedenzfall allerdings weitreichende Auswirkungen gehabt. Apple und Google lobbyierten daher intensiv, immerhin ging es um einen Grundpfeiler der Stores.


Die Abstimmung fand nicht statt
Wie es aussieht, scheint die Einflussnahme nicht erfolglos geblieben zu sein. In einer etwas merkwürdig anmutenden Entwicklung fehlte die Gesetzesvorlage "Arizona HB2005" nämlich in den gestrigen Abstimmungen. Warum die Abstimmung kommentarlos und ohne jede Erklärung ausblieb, ist nicht bekannt. Noch in diesem Monat hatte das "House of Representatives" mit 31 zu 29 für das Gesetz gestimmt, weswegen die Verabschiedung im Senat als sehr wahrscheinlich galt. Das plötzliche Verschwinden sorgt daher jetzt für einiges Stirnrunzeln, denn anscheinend glückte es auf irgendeine Art und Weise, die Novelle zu beseitigen.

Rettete ein "Hinterzimmer-Deal" das Geschäftsmodell?
Auf direkte Nachfrage wollte sich Apple zu den Vorgängen nicht äußern. Dafür melden sich aber diverse andere Stimmen zu Wort, die für mehr Freiheit in den App Stores geworben hatten. David Heinemeier Hansson von Basecamp gibt an, irgendein Hinterzimmer-Deal habe offensichtlich die Gesetzesvorlage gekillt. Apples Strategie, den ehemaligen Stabschef abzuwerben und als Lobbyisten einzusetzen, war anscheinend von Erfolg geprägt. Allerdings war die Gesetzesvorlage auch im Parlament selbst höchst umstritten, wie die knappe Abstimmung im Haus zeigte. Sowohl von Republikanischer als auch Demokratischer Seite gab es Einwände und Sorge bezüglich der Implikationen.

Ganz ausgestanden ist es wohl weiterhin nicht
Gleichzeitig wurde Apples und Googles Verhandlungslage etwas besser, denn die Programme für kleinere Entwickler (Apple: 15% für Entwickler < einer Million Dollar, Google: Erste Million immer 15%) räumten einige Kritikpunkte aus. Als Reaktion auf die jüngsten Geschehnisse in Arizona betonte die Coalition for App Fairness allerdings, der Kampf sei noch nicht vorbei – und das Gesetzgebungsverfahren ebenfalls nicht. Weiterhin wolle man sich für mehr Auswahl einsetzen.

Kommentare

AppleFuchs
AppleFuchs25.03.21 12:05
Ich sehe das immer noch kritisch.

Einerseits ist es klar, dass Entwickler keine Gebühren für InApp Käufe abgeben wollen. Auf der anderen Seite würden dann vor allem die größeren Studios ihre Apps und Spiele gratis in den AppStore stellen und beim ersten Start kommt sofort "Für den vollen Funktionsumfang 5,99 Euro". Infrastruktur ausgenutzt, Kosten zur Gewinnmaximierung komplett umgangen.

Schwierige Geschichte.
+9
pünktchen
pünktchen25.03.21 12:14
Ich finde es macht einen Unterschied ob man Programme verkauft oder Programme umsonst verteilt welche den Zugriff auf kaufbare Inhalt erlauben. Erstere sollten den gleichen Regeln unterliegen wie alle Apps auf der jeweiligen Plattform. Wenn man meint dass es grundsätzlich ok ist dass Apple sich unter iOS da ein Vertriebsmonopol einräumt dann ist das halt so und man kann allenfalls über die Höhe der Vergütung streiten. Letztere hingegen sind sollten möglich sein ohne dass sich Apple seinen Schnitt sichert.
-5
RyanTedder25.03.21 12:39
Was Geld bei so knappen Entscheidungen doch bewirken kann. Aber wenn es eh schon so knapp war, wird die Strategie nicht ewig fruchten. Aber bei der Summe um die es geht, zählt jeder Monat
0
Wiesi
Wiesi25.03.21 13:47
AppleFuchs
Einerseits ist es klar, dass Entwickler keine Gebühren für InApp Käufe abgeben wollen.

Zunächst ist anzumerken, daß nicht die Entwickler die Gebühren bezahlen sonder die Nutzer. Das Problem mit den Freemium-Apps ist aber nicht allzu schwierig. Man läßt den Entwicklern die Wahl: Entweder entweder eine bezahlte App mit selbst abgewickelten In-App-Käufen oder eine kostenlose App mit In-App-Käufen über den Store. In jedem Falle wir die App über den Store abgewickelt. Außerdem sollte Apple die In-App-Käufe signieren.

Das Problem mit der Kostenfalle bei den Sucht erzeugenden Spielen wird damit aber nicht gelöst. Diese Geldquelle ist höchst unehrenhaft. Wenn die Ströme aus dieser Quelle an Apple vorbei vorbeifließen, so wäre das sicher ehrenvoller, als wenn man von diesem stinkenden Strom 30% für seine Aktionäre abzweigt.
Everything should be as simple as possible, but not simpler
-3
pünktchen
pünktchen25.03.21 13:53
Sie sollte den Mist einfach gar nicht verkaufen. Lieber einen ganzen App Store voller Pornoapps als eine solche "Freemium"-Suchtapp. Ethisch echt das allerletzte.
+3
d2o25.03.21 14:04
Es steht aber doch immer dabei, wenn "in App"-Käufe möglich sind.
Wenn eine App kostenlos im Store steht, bei näherer Betrachtung aber "in App"-Käufe möglich sind, dann sollte man davon ausgehen, dass es sich nicht um eine wirklich kostenlose App handelt.
Und wenn die in App Käufe über den Store abgewickelt werden, dann dürfte Apple ja beteiligt sein. Oder habe ich da etwas übersehen?

VG
0
ttwm25.03.21 14:33
Ich versteh es eigentlich immer noch nicht - es gibt doch Spiele:
a) die gibt es sowohl im AppStore als auch auf Steam
b) beide Versionen kann man auf einen Account zusammenlegen
c) Man kann sowohl In-App-Käufe über den AppStore (teurer) als auch über Steam tätigen (günstiger). D. h. ich kauf mir für "günstig" was in Steam und habe es dann auch unter iOS

Wieso geht das bei denen und bei anderen nicht? Oder missverstehe ich die ganze Diskussion…
+1
RyanTedder25.03.21 16:20
ttwm
Ich versteh es eigentlich immer noch nicht - es gibt doch Spiele:
a) die gibt es sowohl im AppStore als auch auf Steam
b) beide Versionen kann man auf einen Account zusammenlegen
c) Man kann sowohl In-App-Käufe über den AppStore (teurer) als auch über Steam tätigen (günstiger). D. h. ich kauf mir für "günstig" was in Steam und habe es dann auch unter iOS

Wieso geht das bei denen und bei anderen nicht? Oder missverstehe ich die ganze Diskussion…

Ich wusste noch gar nicht das man Steam Spiele kostenlos im Appstore laden kann. Wie geht das?
-1
ttwm25.03.21 17:12
RyanTedder
Ich wusste noch gar nicht das man Steam Spiele kostenlos im Appstore laden kann. Wie geht das?
Natürlich nur, wenn der Entwickler das für beide Plattformen herausgebracht hat. Ich spreche in dem Fall von Shop Titans (keine Ahnung, wie es bei anderen Spielen aussieht): War zuerst auf iOS, dann wurde es auch auf Steam veröffentlicht.
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