Apples Zulieferer: USA bald vor leeren Regalen, wenn es so weitergeht


Sofern es tatsächlich einen Plan und nicht nur spontane Bauchentscheidungen gibt, so löst dieser in vielen Branchen ziemliches Chaos aus. Angesichts der permanenten Kurswechsel um weltweite Zölle fällt jede Planungssicherheit für langfristige Erwägungen weg. Wie es
Pegatron, einer von Apples Hauptzulieferern, in Worte fasst, richte die erratische Politik massive Schäden an. Diese seien bereits entstanden, denn man könne nicht für jede Eventualität Notfallpläne ausarbeiten – zumal Lieferketten grundsätzlich darauf basieren, weit in die Zukunft zu denken. Pegatron selbst habe derzeit noch keine Umstellungen ins Auge gefasst, denn Änderungen reichen stets weit in die Zukunft.
"Dritte-Welt-Land mit leeren Regalen"Pegatron schätzt die Lage dennoch als gefährlich ein, vor allem für die USA. Chairman T.H. Tung zufolge könnten sich die Vereinigten Staaten sehr schnell in der Situation von Dritte-Welt-Ländern befinden, in denen die Regale leer bleiben. Von einer substanziellen Verknappung elektronischer Komponenten sei auszugehen, dies aus zwei Gründen. Einerseits warte momentan jeder ab und treffe keine Entscheidungen, andererseits bleiben die Basis-Zölle und somit zu erwartende Verteuerungen bestehen. Inwiefern Unternehmen diese auffangen oder an Kunden weitergeben können, sei dahingestellt. Mit Bestellungen ist man daher als Importeur höchst vorsichtig.
Importe massiv eingebrochenAbzulesen ist der starke Rückgang an Importen an der Auslastung der großen Industriehäfen in den USA. Diese vermelden für April ein
Minus von 45 Prozent an Containerschiffen aus China – was der wichtigste Lieferkanal für Elektronik ist. Schätzungen zufolge macht Seefracht rund 85 Prozent der Warenmenge aus, lediglich hochpreisige oder dringliche Lieferungen erfolgen bevorzugt per Luft (iPhones, Macs). Aktuell gibt es in den Geschäften zwar noch keine Anzeichen auf knappe Verfügbarkeit, doch die offensichtliche Importflaute dürfte sich laut Pegatron in den kommenden Wochen durchschlagen. Trump zeigte sich im kürzlichen "The Atlantic"-Interview indes
unbeirrt, China werde die Zölle "schlucken" – womit er vermutlich der Meinung ist, chinesische Unternehmen würden die Verluste selbst übernehmen.