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Amnesty: Konzerne wie Apple nicht entschieden genug gegen Kinderarbeit im Kongo

Apple und andere Technologiekonzerne gerieten vor einigen Jahren in die Kritik, weil Amnesty International ihnen vorwarf, die Kinderarbeit im Kongo durch den Aufkauf von Kobalt zu fördern. Das Element Kobalt ist wichtig für die Produktion von Lithium-Ionen-Akkus, die etwa in Gadgets wie dem iPhone zum Einsatz kommen.

Im aktuellen Amnesty-Bericht Time To Recharge bescheinigt die Menschenrechtsorganisation einigen der zuvor kritisierten Konzernen zwar, Fortschritte bei den Maßnahmen gegen die Förderung von Kinderarbeit zu erzielen, jedoch nach wie vor nicht entschlossen genug vorzugehen.


Bessere, aber noch nicht ausreichende Kontrollen
Der Kongo ist der mit Abstand größte Kobalt-Produzent der Welt. Berichten zufolge stammen mehr als 60 Prozent des auf dem weltweiten Markt verfügbaren Kobalts aus den zahlreichen Kleinminen des zentralafrikanischen Landes. Schätzungen zufolge sind an dem Abbau auch rund 40.000 Kinderarbeiter ab einem Alter von 7 Jahren beteiligt, die unter prekären Bedingungen Tag für Tag aktiv sein müssen.

Nach der Kritik seitens Amnesty International vor einigen Jahren starteten diverse der angeprangerten Unternehmen die Responsible Cobalt Initiative, um mehr Transparenz zu bieten und sich für bessere Arbeitsbedingungen im Kongo stark zu machen. „Apple war das erste Unternehmen, das die Namen der eigenen Kobalt-Lieferanten offengelegt hat. Andere Firmen haben dagegen alarmierend wenig Fortschritte gemacht,“ heißt es jetzt von der Menschenrechtsorganisation.

Keines der 29 untersuchten Unternehmen sei den Sorgfaltspflichten zur Offenlegung und Unterbindung von Menschenrechtsverletzungen hinreichend nachgekommen, so der Bericht. Konzerne wie Apple oder Samsung kontrollieren die jeweiligen Kobalt-Lieferketten mittlerweile zwar besser, aber von einer lückenlosen Prüfung könne weiterhin keine Rede sein.

Auch Autohersteller im Visier
Kobalt ist nicht nur bedeutsam für Akkus in Gadgets und Computern, sondern mehr und mehr auch für die Batterien in Elektroautos. Entsprechend nennt Amnesty auch den Stand der Dinge verschiedener Automobilhersteller. BMW hat die meisten Fortschritte erzielt, allerdings besteht noch einiges an Verbesserungspotenzial. Daimler und VW zeigten laut Bericht größere Mängel.

Kommentare

jogoto15.11.17 16:47
Konzerne wie Apple oder Samsung kontrollieren die jeweiligen Kobalt-Lieferketten mittlerweile zwar besser, aber von einer lückenlosen Prüfung könne weiterhin keine Rede sein.
Wie soll das gehen? Ich stelle mir gerade meinen ersten Arbeitstag bei Apple als neuer Beauftragter zur Kontrolle der Kobalt-Lieferketten vor: „Jetzt fliegen sie mal in den Kongo, ignorieren bewaffnete Söldner und mafiöse Strukturen, lassen sich möglichst nicht umbringen und ändern bitte was!“
Der Kongo hat was, was die ganze Welt braucht und im Kongo selbst gibt es kaum Kontrolle über die Verhältnisse dort. Hier hilft also weder Druck auf einzelne Zulieferer noch auf die Regierung.
+3
BobintheboX15.11.17 17:40
So einfach kann man das natürlich auch sehen.
Und ich dachte immer mit Geld ist alles mögliche.
Aber mal ganz ehrlich, sollen alle die daran beteiligt sind an ihren Gewinnen ersticken.
+1
virk
virk15.11.17 19:26
Das sollte doch jeder zivilisierte Mensch inzwischen wissen, dass Kinderarbeit erst ab 14 Jahren erlaubt ist. Das scheinen die im Kongo immer noch nicht begriffen zu haben.
Gaststättenbetrieb sucht für Restaurant und Biergarten Servierer:innen und außen.
0
jogoto15.11.17 20:06
BobintheboX
Aber mal ganz ehrlich, sollen alle die daran beteiligt sind an ihren Gewinnen ersticken.
Du auch?
0
MacTaipan15.11.17 20:41
Sorry, aber ich sehe Apple da nicht in der Pflicht. Es soll sich doch bitte jedes Land selbst darum kümmern, wie es mit seinen Bürgern umgeht (bzw. umgekehrt). Und wenn es doch so ausartet, dass von außen eingegriffen werden muss, dann doch nicht von einzelnen Konzernen.
-4
dan@mac
dan@mac15.11.17 21:35
Klar, wenn in den USA wieder Sklavenarveit eingeführt wird und von denen das neue iPhone zusammengeschraubt wird, ist das nicht unser Problem wenn wir das kaufen sondern das Problem der USA.

Man kann sich echt alles sxhön reden um bloß keinen Hauch von schlechtem Gewissen zu bekommen.
+1
johnnybpunktone16.11.17 09:18
jogoto
BobintheboX
Aber mal ganz ehrlich, sollen alle die daran beteiligt sind an ihren Gewinnen ersticken.
Du auch?

Nur wenn er was mit Kobalt herstellt und so teuer verkauft, dass die Marge einiges mehr an Einsatz zulassen würde...
+1
jogoto16.11.17 12:31
@johnnybpunktone

Ach, und ein Produkt aufgrund von Kinderarbeit und Ausbeutung im Allgemeinen billiger zu bekommen ist keine Form des Gewinns?
+1
pogo3
pogo316.11.17 12:50
Es gibt grundsätzlich zwei paradiesische Zustände auf dieser Welt:

Das Konsumentenparadies: Fressen - Saufen - F..... - ohne dass es was kostet
Das Firmenparadies: Einkaufen - Produzieren - Verkaufen - ohne dass es was kostet.

Dazwischen liegen sämtliche Verfehlungen unserer Zivilisation. Gewinnstreben, Neid, Missgunst, Ausbeutung, Hass, Krieg, Zerstörung u.s.w.u.s.f.. Niemand wird diesen zwingenden Zusammenhang auflösen, da wir alles was wir schaffen von der Erde nehmen müssen, und so sicher wie das Leben, wieder der Erde zurückgeben. Wie auch immer es dann geartet sei, und sei es zu unserem eigenen Schaden. Tatsächlich hat sich nichts geändert so lange Geschichte mitgeschrieben wird. Sklavenarbeit? Kinderarbeit? Immer und überall. Der Erfolg der Ausbeutung ist unser Gewinn. Selbst der "Generationenvertrag" baut darauf auf. Selbst das Kinderzeugen unterliegt einer ökonomischen Idee, auch wenn wir es gern anders sehen würden. Selbst in unserer Wohlstandswelt muss das Kind so schnell als möglich "gedeihen" und produktiv werden. Es dient der Gewissheit oder der Hoffnung dass man es dann im Alter besser hat wenn die Kinder was ordentliches gelernt haben, also bessere Verwertungsmöglichkeiten der Ressource "erarbeiten". Wenn man so will, unterliegt das menschliche Handeln immer dem Verwertungsprinzip. Je besser verwertet um so mehr Gewinn. Je mehr Gewinn, umso wichtiger die Verteilung.

Und was lässt sich besser verwerten als Menschen die keine Rechte mehr besitzen? Der Preis entwickelt sich dann gegen Null, wenn das Individuum entrechtet ist. Dann wird der Mensch ganz automatisch zum Sklaven. Der Reichtum des mittelalterlichen Europa und der begleitenden Kolonialisierung ist nur auf diesem Zusammenanhang aufgebaut. Die nun hier ankommenden "Entrechteten", die schon während der Versklavung entrechtet waren, werden bereits wieder ökonomisch verwertet. Ihre menschliche Legitimation hat bereits mit der ökonomischen Legitimation getauscht. Mitleid und Mitgefühl gab es nur so lange bis wir uns unser Gewissen erleichtert hatten, schon der Gewissheit sicher, dass wir bald verwerten würden. Jetzt geht es bereits nur noch um den "Preis" den wir bezahlen wollen. Und wir wollen nur die, die sich auch bestens verwerten lassen.

Es hat nie ein Ende gefunden. Es geht immer weiter, wo sich halt der Tross der Verwerter gerade niederlässt. Weil wir es Wissen und nichts daran ändern können, suchen wir lieber nach dem "Schuldigen", um etwas haben zu können, an dem wir unsere Schuld abarbeiten können. Mit allen Mitteln der Gewalt.
Ich schmeiss alles hin und werd Prinzessin.
0
Skaffen-Amtiskaw
Skaffen-Amtiskaw17.11.17 08:17
An alle, die sich hier empören: Entweder boykottiert Ihr diese Produkte (und damit auch das iPhone) oder Ihr nehmt die Situation einfach hin.

Alles andere ist Heuchelei. Sich in einem Forum als “moralisch überlegen” aufzuplustern, hat noch nie jemandem in Afrika geholfen.

Davon abgesehen hat jogoto absolut recht. Stellt euch einmal vor, wie das in der Praxis funktionieren soll! Vorschläge?
-1

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