Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

macOS: Der Wiederherstellungsmodus im Wandel der Zeiten

macOS gilt gemeinhin als sehr ausgereift und verrichtet in aller Regel – von kleineren Wehwehchen abgesehen – zuverlässig seinen Dienst. Wie alle Betriebssysteme ist es allerdings naturgemäß nicht vor Bugs gefeit, zudem können unbedachte Nutzer-Aktivitäten oder schadhafte Apps beziehungsweise Treiber die Funktion beeinträchtigen und den Mac im Extremfall sogar komplett lahmlegen. Apple schützt macOS zwar mittlerweile so weit wie irgend möglich vor zerstörerischen Eingriffen, stellt aber darüber hinaus mehrere Möglichkeiten der Problembehebung zur Verfügung. Eine der wichtigsten ist der Wiederherstellungsmodus, auch bekannt unter der englischen Bezeichnung Recovery Mode.


Wiederherstellungsmodus existiert erst seit 2011
Mit dem Wiederherstellungsmodus kann man macOS neu installieren, dabei werden die persönlichen Daten nicht entfernt. Es ist aber auch möglich, ein Backup aus einem Time-Machine-Backup einzuspielen. Die genaue Vorgehensweise beschreibt Apple in einem ausführlichen Support-Dokument. So komfortabel und sicher wie heute ging eine Neuinstallation in der Vergangenheit jedoch nicht vonstatten, denn der Recovery Mode existiert erst seit 2011, dem Erscheinungsjahr von Mac OS X 10.7 Lion. Zuvor stand lediglich ein Feature namens Single User Mode zur Verfügung, welches Reparaturoptionen anhand von Kommandozeilenbefehlen zur Verfügung stellte und nur eingeschränkte Möglichkeiten bot. Noch früher musste man zu Installations-CDs beziehungsweise Disketten greifen.

Mac OS X Lion bringt Recovery-Partition und Command-R
Mit Mac OS X Lion hielt die Recovery-Partition Einzug auf dem Mac – und damit der Wiederherstellungsmodus. Dieser ließ sich während des Bootvorgangs durch das Halten der Tastenkombination -R aufrufen. Zur Verfügung standen dann einige Optionen: die Rekonstruktion anhand eines Time-Machine-Backups, die Reparatur des Startup-Volumes mithilfe des Festplattendienstprogramms sowie die Neuinstallation des Betriebssystems von der lokalen Festplatte oder aus dem Internet. Wählte man die letztgenannte Möglichkeit, installierte der Recovery Mode stets die Version, mit welcher der Mac ausgeliefert worden war. Man musste also gegebenenfalls das System anschließend mithilfe der App-Store-App auf den neuesten Stand bringen.

macOS Sierra mit drei Wiederherstellungs-Optionen
Diese gelegentlich als lästig empfundene Einschränkung entfiel mit macOS Sierra 10.12.4. Es gab nun drei Optionen, welche sich mit unterschiedlichen Tastenkombinationen aufrufen ließen:

Tastenkombination Art der Wiederherstellung
-R Wiederherstellung von der lokalen Festplatte
- -R Recovery der letzten zu diesem Mac kompatiblen macOS-Version
- - -R Wiederherstellung des mit dem Mac ausgelieferten Betriebssystems

Mit macOS High Sierra 10.13 und der damit einhergehenden Einführung von APFS kam es zu einer Veränderung der Struktur der Boot-Festplatte beziehungsweise SSD. Howard Oakley beschreibt diese in einem aktuellen Blogbeitrag. Das brachte für den Wiederherstellungsmodus ein paar Veränderungen unter der Haube mit sich, die allerdings für die eigentliche Bedienung kaum von Bedeutung waren. Mit macOS Catalina 10.15 nahm Apple erneut einige Modifikationen im Hinblick auf das Bootlaufwerk vor.

macOS Big Sur: Beginn einer neuen Recovery-Ära
macOS 11 Big Sur und das Erscheinen der ersten Macs mit Apple Silicon markieren auch für den Recovery Mode den Beginn einer neuen Ära. Während sich für Besitzer von Intel-Macs nichts Grundlegendes änderte, spendierte Apple den Rechnern mit hauseigenen Chips ein völlig neues Wiederherstellungssystem namens „1 True Recovery“ (1TR). Aufgerufen wird es durch das Halten der Einschalttaste während des Bootvorgangs. Der Start erfolgt aus einem versteckten Container mit der Bezeichnung „Apple_APFS_Recovery“ heraus, welcher sich auf der internen SSD befindet. Zur Sicherheit gibt es noch eine weitere Kopie von 1TR im Recovery-Volume, diese startet, wenn man den Powerbutton zweimal antippt und dann gedrückt hält. Mit macOS Monterey und macOS Ventura kam es zu weiteren Veränderungen bei Macs mit M-CPUs, unter anderem im Hinblick auf Macs mit mehr als einem Startvolume. macOS Sonoma bietet darüber hinaus die Möglichkeit, das Fallback-Recovery im laufenden Betrieb aufzurufen (siehe ). Es ist also nicht mehr erforderlich, den Mac zuvor auszuschalten und mit gehaltener Einschalttaste neu zu starten.

Kommentare

reproid27.11.23 21:08
Ein Sicherheitsupdate auf 13.6.1 hat mir meinen M1-Mac total zerschossen. Er hat nicht mehr gebootet, auch nicht im Recovery Mode. Ein zertifiziertes Apple-Unternehmen hat vier Wochen und drei Technik-Teams in drei verschiedenen Städten gebraucht, um mir den Rechner schlussendlich voll formatiert und komplett gelöscht zurückzugeben. Und das dann mit Sonoma statt Ventura, wofür diverse meiner Softwares noch nicht freigegeben waren. Aussage der Technik: Apple stellt zur Überprüfung von Fehlern immer die aktuellste Version zur Verfügung. Und diese arbeite mit/auf Sonoma. So weit, so gut. Aber mir war nicht bewusst, dass ein Downgrade auf Ventura danach nicht mehr möglich war. So ein bisschen wie beim iPhone. Für einen Mac, der aber mit einem älteren Betriebssystem ausgeliefert wurde, sollte dies doch möglich sein.
+1
Nebula
Nebula27.11.23 21:31
Warum sollte ein Downgrade nicht gehen? Du brauchst dazu einen zweiten Mac mit Apple Configurator und versetzt deinen in den DFU-Modus.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
reproid27.11.23 22:56
Als das System zerschossen war, hatte ich den Configurator ausprobiert, aber es gab keinen Zugriff mehr auf den Rechner. Deswegen ging er zum Techniker. Und in Schritt 4 wird beschrieben, dass die neueste Version installiert wird.
0
Nebula
Nebula27.11.23 23:38
Du kannst ein älteres ipsw installieren oder machst dir einen Bootstick.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+2
pocoloco27.11.23 23:44
Nebula
Du kannst ein älteres ipsw installieren
Installiere niemals ein Betriebssystem aus einer möglicherweise nicht vertrauenswürdigen Quelle.
+3
Marcel Bresink28.11.23 08:36
reproid
Aber mir war nicht bewusst, dass ein Downgrade auf Ventura danach nicht mehr möglich war.

Das stimmt schlicht und einfach nicht. Du kannst einfach Ventura von Apple herunterladen, ein Installationsmedium erstellen und das System installieren. Wenn zusätzlich auch das eingebaute Recovery-System auf einen früheren Stand zurückgesetzt werden soll, geht das mit dem Apple Configurator. Der funktioniert mit Sicherheit, wenn Du ein geeignetes Verbindungskabel und einen zweiten Mac hast.
+3
wicki
wicki28.11.23 09:45
Zuvor stand lediglich ein Feature namens Single User Mode zur Verfügung, welches Reparaturoptionen anhand von Kommandozeilenbefehlen zur Verfügung stellte und nur eingeschränkte Möglichkeiten bot. Noch früher musste man zu Installations-CDs beziehungsweise Disketten greifen.

Das ist insofern nicht richtig, als das es den Single-User-Mode in MacOS X schon seit der ersten Version (bzw. sogar schon auf NeXT) gab. Und auch da ist er nicht erfunden worden, sondern stammt aus dem BSD-Unix-Unterbau von NextStep.

Der Griff zu Installations-CDs bzw. Disketten war nur unter dem klassischen MacOS nötig – aber das hatte ja bekanntlich mit dem jetzigen nichts außer dem Namen gemein.
Better necessarily means different.
0
Nebula
Nebula29.11.23 00:47
pocoloco
Nebula
Du kannst ein älteres ipsw installieren
Installiere niemals ein Betriebssystem aus einer möglicherweise nicht vertrauenswürdigen Quelle.
Die stammen von Apple. Die Seite sammelt nur die Links. Ein manipuliertes macOS ließe sich ohnehin nicht ohne weiteres installieren, weil es dann nicht von Apple signiert sein kann. Die Quelle ist also egal, sofern man nicht alle Sicherheitsmechanismen aktiv im Recovery-Modus deaktiviert hat.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
0

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.