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iOS 26: Privatsphäre-Lücke wird erst ignoriert, dann behoben – doch Apple zahlt keine Finderprämie

Der Apple Account, früher Apple-ID genannt, hat für Nutzer von Macs, iPhones et cetera eine hohe Bedeutung. An die bei Apple registrierte Kombination aus E-Mail-Adresse und Kennwort sind sämtliche digitalen Käufe im Apple-Ökosystem geknüpft, von iTunes Music bis zum App Store. Dementsprechend meldet sich jeder Nutzer mit mindestens einem Apple Account auf allen persönlichen (und oft auch dienstlichen) Geräten an. Wenn diese Information für andere Apps auslesbar ist, sind Nutzer geräteübergreifend trackbar. Dies war in iOS 18.6 möglich, entdeckte die Sicherheitsforscherin Rosyna Keller. In einem Blog-Beitrag berichtet sie, wie Apple den Fehler erst ignorierte, dann aber doch behob. Dafür gab es zwar eine Erwähnung in den Sicherheitsanmerkungen, jedoch keine finanzielle Entlohnung.


In einer Code-Analyse fiel ihr eine Ressource namens com.apple.atc auf. Diese ist dem Framework AirTrafficDevice zugeordnet. Darüber synchronisieren iPhones und iPads Medien, Dokumente und Daten mit Macs (oder PCs). Innerhalb dieser Ressource waren einige identifizierbare Informationen versammelt. Neben den Namen gekoppelter Rechner und Zahl sowie Umfang vorhandener Medien taucht hier auch die DSID auf, eine Apple-Account-spezifische Identifikationsnummer. Diese bleibt stets unverändert für einen Apple Account. In com.apple.atc sind DSIDs sämtlicher Apple Accounts gespeichert, die auf dem Gerät genutzt werden, etwa für Apps, Cloud-Dienste, Streaming-Abos, gekaufte Filme oder iTunes-Musik aus den Zeiten, als diese noch DRM-geschützt war.

Unbeschränkter Zugriff
Für die Synchronisierung mit einem Rechner sind dies tatsächlich auch relevante Informationen. Doch stellte Keller fest, dass diese Ressource keinerlei Zugriffsbegrenzung unterlag. Jede App kann mittels einer entsprechenden Abfrage auf Rechnernamen, Mediengröße und vor allem Apple-Account-spezifische DSIDs zugreifen. Dies ermöglicht es App-Entwicklern, Nutzer geräteübergreifend wiederzuerkennen und so ein persönliches Profil zu erzeugen. Und das, obwohl Apple mit seinem Programm „App Tracking Transparency“ Wert darauf legt, dass Nutzer die Wahl haben sollen, ob sie einer App erlauben wollen, sie zu tracken.

Erste Reaktion: „Not to be fixed“
Innerhalb kürzester Zeit, berichtet Rosalyn Keller, wurde ihr Fehlerbericht geschlossen – Apple hatte nicht vor, den Fehler zu beheben. Erst nach einigem Nachhaken nahmen sich Apples Entwickler ihrer Meldung wieder an, um sie schließlich sowohl in iOS 26 als auch in iOS 18.7 zu beheben. In den Sicherheitshinweisen zu iOS 26 findet Keller insgesamt dreimal Erwähnung. Diese Meldung, welche unter „Sandbox Profiles“ erscheint, wird allerdings nicht mit einer Prämie entlohnt: Da Apple dieser Lücke keine CVE-Nummer zugewiesen hat, erhält sie keine Auszahlung gemäß dem Security Bounty Program. In den Sicherheitshinweisen zu iOS 18.7 erwähnt Apple die Lücke nicht, doch scheint sie dort ebenfalls behoben – die Sicherheitsforscherin konnte die CSID nach dem Update nicht mehr auslesen.

Kommentare

Frank Drebin
Frank Drebin30.10.25 09:16
Ganz schön fies. Sie hat Millionen Menschen geholfen mit Ihren Fähigkeiten und Apple entlohnt sie nicht. Noch schlimmer, sie wurde von Apple gekündigt und muss nun um Geld bitten: https://www.gofundme.com/f/support-rosynas-journey-to-stability
+2
Kehrblech30.10.25 09:19
Apple scheint mir dabei zu sein, seinen Ruf bezüglich des Schutzes der Privatsphäre massiv zu verspielen. Oder wie soll man sonst verstehen, dass Apple dieses Scheunentor erst nicht schließen wollte und dann keine Prämie dafür zahlt. Wer von all den Managern ist denn für die Privatsphäre zuständig?
Erst das App-Tracking, das nur Apple möglich ist (ja, auch wenn das nur Apple-Apps betraf), jetzt das. Dazu die Verweigerung, sich an EU-Richtlinien zu halten. Ich finde das nicht mehr komisch und kann darin auch kein Versehen erkennen. Apple macht offensichtlich irgendwie Umsatz mit den Daten seiner Kunden.
+5
Mad Doc
Mad Doc30.10.25 10:15
Frank Drebin
Ganz schön fies. Sie hat Millionen Menschen geholfen mit Ihren Fähigkeiten und Apple entlohnt sie nicht. Noch schlimmer, sie wurde von Apple gekündigt und muss nun um Geld bitten: https://www.gofundme.com/f/support-rosynas-journey-to-stability

1.Also wenn ich mir den Text bei GoFundMe richtig interpretiere, ist die Bitte um Spenden eher dem amerikanischen System der schlechten Absicherung bei Arbeitslosigkeit geschuldet. Diese Art der Bitte um Unterstützung kommt in den USA häufiger vor.
2. Zu der Bezahlung bei gefundenen Fehlern in Apples Betriebssystemen kann ich nichts sagen, da ich keine Entwicklerin bin bzw. kein Reverse Engineering betreibe. Hierzu kann vielleicht @Marcel Bresink etwas genaueres sagen.
Diese Nachricht wurde umweltfreundlich aus wiederverwerteten Buchstaben und Wörtern weggeworfener eMails geschrieben. Sie ist daher voll digital abbaubar.
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Mad Doc
Mad Doc31.10.25 09:34
Nochmal zu 1.
(auch wenn es hier negativ bewertet wird, so ist nun mal die Realität)

https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-12/armut-usa-gofundme-spenden-gesundheitssystem/komplettansicht

und zu 2.
Apple hat gerade eben (~ 11.Oktober) sein Bug-Bounty-Programm deutlich ausgebaut. Die Höchstprämien werden verdoppelt, neue Forschungskategorien eingeführt und die Belohnungsstruktur transparenter gestaltet.
https://www.all-about-security.de/apple-erhoeht-praemien-im-security-bounty-bis-zu-2-millionen-dollar-fuer-zero-click-exploits/

Außerdem habe ich mal die KI zum Thema befragt:
Lob von Bug Huntern:
- Die gestiegenen Auszahlungen und Bonussysteme (z.B. für Beta-Bugs oder Lockdown Mode-Bypässe) werden als echter Anreiz gesehen und machen Apple zu einem der attraktivsten Ziele für professionelle Security-Forscher.
- Neu eingeführte „Target Flags“ schaffen mehr Transparenz und eine schnellere sowie objektivere Prämienausschüttung. Das wurde von vielen als bedeutende Verbesserung gegenüber den früheren Verzögerungen gelobt.
-Die Community begrüßt, dass auch vergleichsweise geringfügige Bugs nun immer mit mindestens 1.000 US-Dollar und expliziten Credits honoriert werden, was vor allem Nachwuchs-Bug-Huntern zugutekommt.

Bestehende Kritikpunkte:
Trotz aller Verbesserungen gibt es weiterhin Berichte über gelegentliche Intransparenz, verzögerte Kommunikation und Unsicherheiten in der Höhe der Prämien für bestimmte komplexe Bugs.
Rückblickend war das Programm bis etwa 2022 in der Szene kaum beliebt, da Auszahlungen oft schleppend erfolgten und Apple im Vergleich zu Google und Microsoft als weniger Community-orientiert galt – einige dieser Erfahrungen prägen das Bild bei älteren Forschern nach wie vor.

Folgendes gilt für alle Software-Firmen:
- Als Bug Hunter erhält man in der Regel keine Belohnung, wenn man nicht der Erste ist, der eine bestimmte Schwachstelle meldet. Das Prinzip der Bug Bounty Programme basiert fast immer nach dem „first come, first served“-Verfahren: Nur der Erstmelder („first valid report“) einer Sicherheitslücke wird finanziell belohnt.
Detaillierte Regeln zu doppelten Meldungen:
- Nach Einreichung wird jede neue Meldung einer bereits bekannten oder zuvor eingereichten Schwachstelle als „Duplicate“ markiert und ist von der Auszahlung ausgeschlossen.
- Dies gilt unabhängig davon, wie aufwendig die Recherche war oder wie gering der zeitliche Abstand zur ersten Meldung ist.
- Es gibt gelegentlich Fälle, in denen sich Details der Berichte unterscheiden (z. B. verschiedene Angriffspfade im selben Modul). Ein Report gilt aber nur dann als eigenständig, wenn für die Behebung tatsächlich unterschiedliche Maßnahmen notwendig sind.
Ausnahme: Öffentliche Anerkennung
- Manche Programme bieten für Doppelteinreichungen zwar keine finanzielle Belohnung, listen aber alle Finder einer Lücke in öffentlichen „Halls of Fame“ oder vergeben weitere Anerkennungen wie Teilnahmezertifikate.

-Insgesamt gilt: Wer eine Schwachstelle meldet, sollte möglichst früh dran sein, um Aussicht auf eine Belohnung zu haben.
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