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Tipp: Multiroom-Beschallung mit Genelec Netzwerk-Lautsprechern für professionelle Anwendungen

Hier geht es nicht um übliche HiFi-Lösungen, sondern um eine vernetzte Beschallungslösung speziell für Geschäftsräume oder öffentliche Einrichtungen, Labore etc. Genelec, der wohl weltgrößte Anbieter für Studiolautsprecher und aktive Monitore, bietet dafür mit seiner IP-Serie ein System an, das nur wenig mit herkömmlichen Lautsprecherinstallationen zu tun hat. Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, mir ein solches System in einem großen Testkoffer näher anzusehen und auszuprobieren.

Wer beispielsweise für ein Restaurant, Café, für Ausstellungen oder Geschäftsräume eine multifunktionale Beschallungslösung such, denkt vermutlich zuerst an kleine, günstige Boxen, die entweder per Lautsprecherkabel oder drahtlos per WLAN miteinander verbunden werden sollen. Doch solche Installationen bieten nur begrenzte Möglichkeiten zur gezielten Ansteuerung und sind oft nicht die zuverlässigsten für den Zweck. Insbesondere, wenn es um WLAN geht.


Natürlich soll es auch möglichst gut klingen, ohne dabei übliche HiFi-Kriterien in Wohnräumen erfüllen zu müssen. Es geht also weniger um die Aufstellung im Stereo-Dreieck, oder darum, mehrere Räume einfach per AirPlay mit Mucke zu versorgen. Das Genelec Smart-IP-System geht die Sache mit Blick auf die gänzlich anderen Anforderungen anders an.

In dem Testkoffer, einem soliden Peli-Flight-Case, finden sich drei unterschiedlich große Genelec-Lautsprecher der SmartIP-Serie, die nur über den autorisierten Installationsfachhandel zu bekommen sind.


Genelec Smart IP vorgestellt
Erste Besonderheit: Die Smart-IP-Lautsprecher von Genelec haben keinen Anschluss für Stromkabel, sondern werden über Ethernet-Kabel mit Strom versorgt, die sie gleichzeitig auch mit dem Netzwerk verbinden. Damit das funktioniert ist eine Netzwerk-Infrastruktur mit „Power over Ethernet“ (PoE) erforderlich. Im Testkoffer findet sich hierfür als Herzstück ein Aruba 2530 (J9774A) Switch aus der Hewlett Packard Enterprise-Sparte, der ungefähr 1.600 Euro kostet. Dieser Switch hat ein kräftiges Netzteil und kann via PoE bis zu acht aktive Einzellautsprecher der IP-Serie mit Strom und Audiosignalen versorgen. Diese besitzen wie alle Modelle des Herstellers an der Rückseite ihrer massiven Alu-Gehäuse Montagepunkte für (Wand-) Befestigungen.

Der Switch wird mit dem lokalen Router verbunden. Im Testkoffer fand sich auch ein kleiner WLAN-Router. Die Speaker im Testset waren hierfür vorkonfiguriert, können vom Installer natürlich aber auch für jeden vorhandenen Router eingerichtet werden. Des weiteren war im Testkoffer ein Audinate AVIO Adapter für Bluetooth vorhanden, mit dem Musik auch aus drahtlosen Quellen wie Smartphones zugespielt werden kann. Es gibt von Audinate eine ganze Reihe solcher Adapter für unterschiedlichste Anwendungen.


Im Gegensatz zu den meisten heutigen Streaming-Lautsprechern ist das Smart-IP-System nicht ganz so einfach zu durchschauen und zu installieren. Selbst mit dem vorkonfigurierten Testkoffer war die Inbetriebnahme nicht gerade Plug-and-Play. Zunächst mal muss man wissen, dass das System auf dem in der HiFi-Welt eher unbekannten Dante von Audionate aufbaut. Das ist ein Netzwerkprotokoll, ähnlich dem Roon Advanced Audio Transport (RAAT). Um über Dante Ton im Netzwerk zu verteilen, müssen alle beteiligten Komponenten und die Software auf dem Mac/PC dieses Protokoll erst mal verstehen. Dafür gibt es von Audinate eine so genannte Dante Virtual Soundcard, eine Software, die sich wie ein Audio-Ausgabegerät verhält und Musik von jeder Musik-App in das Dante-Protokoll übersetzen und an die SmartIP-Lautsprecher ausgeben kann.

Für iOS und Android ist außerdem von Genelec die SmartIP Controller-App erforderlich, über die das System eingerichtet und in diverse Zonen/Räume unterteilt werden kann. Die Lautsprecher können darüber außerdem beispielsweise von den Mitarbeitern individuell gesteuert werden. Also Lautstärke, Mute, Ein/Aus.

Die Smart-IP-Software ist sehr grafisch einfach aber funktional gestaltet.

Hier ein Blick auf das Test-System:


Der Testaufbau im Einzelnen:

1: Router – in diesem Fall ein mitgelieferter kleiner WLAN-Router.
2: Switch mit Power over Ethernet
2a: Netzteil des Switch
3: Audinate Bluetooth-Adapter – Für drahtlose Musikübertragung von einem Smartphone oder Tablet; andere Adapter erhältlich.
4 a, b, c: Lautsprecher – diese benötigen jeweils nur ein LAN-Kabel zum PoE-Switch und keinen separaten Stromanschluss. In diesem Fall sind das alles nur Einzelllautsprecher für Mono-Wiedergabe. Stereo-Setups sind möglich, aber für den Zweck eher selten benötigt.
5: SmartIP Control-App (hier auf dem iPad) – zur Steuerung der Zonen. Das geht natürlich auch von einem Mac oder PC

Der Verkabelungsaufwand wirkt auf den ersten Blick ziemlich groß, doch bedenkt man, dass die Lautsprecher über Ethernet gepowert werden und am Installationsort keine Steckdose vorhanden sein muss, relativiert sich das deutlich. Nur ein LAN-Kabel muss zu jedem Lautsprecher verlegt werden. LAN deshalb, weil es hier auch um Verbindungssicherheit geht.

Im Gegensatz zu herkömmlich verkabelten Passivlautsprechern oder auch üblichen WLAN-Systemen, lässt sich hiermit jeder Schallwandler gezielt individuell ansprechen. Auch Stereo-Paare können gebildet werden, was aber in aller Regel bei solchen Installationen weniger häufig gefragt sein dürfte.

Fazit – Not your usual HiFi
Die Genelec Smart-IP-Lösung lässt sich natürlich auch für private Zwecke nutzen ist aber nicht als Ersatz für typische (Multiroom-) HiFi-Systeme gedacht. Dafür hat Genelec selbst ja genügend andere Lautsprecher im Programm.

Die Einrichtung des Systems ist nicht selbsterklärend, was auch ein Grund dafür ist, warum die Smart-IP-Speaker von Genelec nur über den Installer-Markt angeboten werden. Nähere Informationen zu autorisierten Installateuren und Preise erhalten Sie über Audio Pro.

Kommentare

Quickmix
Quickmix27.11.22 09:33
Super
-1
pa-peter27.11.22 11:57
Dante ist aus meiner Sicht mit keinem Hifi Protokollstack vergleichbar. Wir reden hier von einem Protokoll zur Echtzeitübertragung von Audiosignalen (zwischenzeitlich auch Video) in einer Ethernet-Umgebung. Da kommen auch Dinge wie PTP und andere, durchaus komplexe Einrichtungsthemen zum Tragen. Klar, in kleinen überschaubaren Umfeldern geht es durchaus in Richtung PnP, aber wenn es größer wird, sollte man schon wissen, was man tut 🧐😊
Vergleichbare Protokolle wären Ravenna, AVB (Milan) oder SuperMAC - viele sind AES67 kompatibel…
+2
haschuk27.11.22 12:19
Danke Peter für die fachlich korrekte Darstellung.

Nebenbei. DANTE muss lizienziert werden. Andere Protokolle sind lizenzfrei. Die Genelecs IP „verstehen“ nicht nur DANTE sondern auch AES67-basierte Protokolle.

Danke aber für den Artikel mit Blick über den Tellerrad. Nebenbei, die 8er IP Serie ist technisch nahezu identisch, nur auf den Betrieb als Studio-Stereomonitore ausgelegt.
+1
dam_j
dam_j27.11.22 13:59
Wir haben schon mehrere Devialet Systeme mit Dante in Betrieb genommen. Klappte immer ohne Probleme und mit minimalen Installationsaufwand.
Das Leben ist Scheiße aber die Grafik ist geil !
+1
pa-peter27.11.22 14:22
dam_j
Wir haben schon mehrere Devialet Systeme mit Dante in Betrieb genommen. Klappte immer ohne Probleme und mit minimalen Installationsaufwand.

wie gesagt:
Das ist abhängig von der Größe der Installation.
Wenn Du viele Subnetze und damit auch Endpunkte hast, muss man schon ein wenig Grips da rein stecken…
…speziell auf das Clocking muss ab ner gewissen Netzwerkgröße geachtet werden.
+1
grhrd
grhrd28.11.22 10:33
Soll das ein redaktioneller Inhalt sein? Das liest sich wie ein Pressemeldung.
0
haschuk28.11.22 10:59
Das hört sich dann bei sonorman etwas anders an. Und es ist ja deutlich ersichtlich, dass er damit „gespielt“ hat. Und natürlich dienen solche Promokits dem Marketing.
+1

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