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Test: IsoAcoustics Aperta Desktop-Stand für Lautsprecher – Mehr Klanggewinn für weniger Geld geht kaum

Basiswissen zu Lautsprecherfüßen

Um bestmögliche akustische Bedingungen herzustellen, müssen folgende Grundkriterien bei der Lautsprecheraufstellung so gut wie möglich erfüllt werden, bzw. im richtigen Verhältnis aufeinander abgestimmt sein (Erläuterungen im Anschluss):

  • Entkopplung: Vermeidung der Übertragung von Resonanzen von den Boxengehäusen auf die Stellfläche
  • Ankopplung: Gewährleistung eines sicheren und festen Stands der Boxen und Vermeidung von Mikrobewegungen
  • Vermeidung früher Reflexionen von Grenzflächen (primär der Tischplatte)
  • Optimierung der Höhe und des Abstrahlwinkels in Richtung des Gehörs

Ausgehend vom klassischen Stereodreieck für die Positionierung der Lautsprecher sind die oben genannten Punkte enorm wichtig für einen möglichst unverfälschten Klang. Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich einiges davon widerspricht: Entkopplung und Ankopplung kann es nicht gleichzeitig mit voller Wirkung geben. Dazu muss ich die Begriffe Entkopplung und Ankopplung bei der Lautsprecher- (und Geräte-) Aufstellung erst mal etwas ausführlicher beleuchten:


Mit „Entkopplung“ ist gemeint, dass sich möglichst keine Schwingungen bzw. Resonanzen der Lautsprechergehäuse auf den Boden bzw. die Stellfläche übertragen. Denn egal, wie viel Aufwand manche Lautsprecherhersteller auch betreiben, es ist fast unmöglich, Gehäuse zu bauen, die einhundert Prozent frei von Resonanzen sind. Berührt ein resonierendes Material (Gehäuse) eine feste Fläche (Boden, Regalboard, Tischplatte…), werden die Schallwellen mit fast unverminderter Energie übertragen. Die Ausbreitung und Abstrahlung des so übertragenen Schalls von Flächen, die nicht Teil der eigentlichen Schallquelle (der Lautsprecher) sind, verfälschen den Klang.


Der Punkt „Ankopplung“ ist nicht ganz so eindeutig. Hier geht es nicht gegenteilig zu Punkt 1 darum, Resonanzen der Boxengehäuse auf die Stellfläche zu übertragen oder abzuleiten, sondern primär um einen sicheren und festen Stand der Boxen. Das Ziel ist vor allem die Vermeidung von Mikrobewegungen. Wenn Lautsprecherchassis vor und zurück schwingen (bezogen auf herkömmliche, dynamische Treiber mit kolbenförmigen Hub), erzeugen sie enorme Beschleunigungskräfte, die gegen das Lautsprechergehäuse, in dem sie montiert sind, wirken. Im Falle von Hochtönern können das mehrere tausend g sein, aber aufgrund ihrer geringen Masse und Auslenkung können Hochtöner die Massenträgheit der Gehäuse nicht so leicht überwinden. Nichtsdestotrotz müssen auch Hochtöner in möglichst massiven Frontplatten eingebaut sein. Anders sieht es bei Mittel- und vor allem Tieftönern aus, die zum Teil mehrere Zentimeter Wegstrecke vor und zurück schwingen und im Vergleich zu kleinen Hochtönern eine deutlich höhere Masse haben. Ihre g-Kräfte sind aufgrund der niedrigeren Frequenz/Geschwindigkeit zwar geringer, können die Massenträgheit der Gehäuse aber überwinden und sie in die entgegengesetzte Richtung ihrer Bewegung „drücken“. Solche Mikrobewegungen der Lautsprechergehäuse kostet Energie, die nicht in Schalldruck umgewandelt werden kann, was zu einem weniger präzisen Klang mit verminderter Dynamik und Impulstreue führt.


Und genau hier kommen die unterschiedlichen Arten und Materialien von Stellfüßen zum Tragen. Aus eben diesem Grund werden die meisten hochwertigen Standlautsprecher mit sogenannten Spikes ausgeliefert. Also kegelförmigen Elementen aus unnachgiebigem Material mit mehr oder weniger spitzem Ende. Viele davon haben sogar nur drei solcher Spikes, weil ein auf drei Punkten gelagertes System nicht kippeln kann. Lautsprecher mit vier Spikes bieten zwar einen sichereren Stand (können nicht so leicht umkippen), erfordern aber viel Sorgfalt bei der Justage der Spikes.

Spikes verteilen das Gewicht der Box auf eine winzig kleine Fläche. Dadurch, und durch ihr starres Material, verringern sie Mikrobewegungen der Gehäuse sehr effizient. Die Boxen stehen „wie angenagelt“. Außerdem vermindern sie dadurch die Übertragung langwelliger Frequenzen auf den Boden. Die in der Studio- und Bühnentechnik oft verwendeten Stative mit ausfahrbarer Mittelsäule können Mikrobewegungen dagegen schlecht bis gar nicht verhindern. Sie sind zwar zweckdienlich und praktisch, aus akustischer Sicht aber eher ungünstig, weil in der X-Achse äußerst labil.

Viel mehr in Richtung Entkopplung gehen Gerätefüße aus weichen Materialien, wie Silikon, Gummi u.s.w., bis hin zu exotischeren Lösungen z.B. mit Aufhängung an Fäden (String Suspension), oder solchen, die das Gerät auf einem Magnetfeld schweben lassen. Weiche Werkstoffe oder Aufhängungen sollen Resonanzen möglichst dämpfen (letztlich in Wärme umwandeln) und dadurch deren Übertragung auf die Stellfläche (oder umgekehrt auf das Gerät) verhindern. Aber aus zuvor genannten Gründen wird klar, dass weiche, dämpfende Materialien weniger gut geeignet sind, um Mikrobewegungen zu unterbinden. Einen auf Silikonfüßen stehenden Lautsprecher kann man schon durch leichte Berührung zum wackeln bringen. Auf Spikes stehende Boxen hingegen nicht. Beides gleichzeitig, also absolut festen Stand und weiche Bedämpfung, geht nicht.


Die Kunst ist es, für den jeweiligen Aufstellungsort, bzw. für die jeweilige Anwendung, die beste der beiden Methoden auszuwählen, oder einen guten Kompromiss aus beiden zu finden.

Als Faustregel kann man sagen, dass Standboxen und frei aufgestellte Kompaktboxen mit Ständern meist mit Spikes am besten klingen, wobei das auch vom Untergrund abhängt. Auf Regalboards und Tischplatten ist hingegen Entkopplung ebenso wichtig wie Ankopplung. Speziell bei Aufstellung auf dem Desktop gilt es daher, ein gutes Mittelmaß aus beidem zu finden. Genau darin liegt die große Schwierigkeit bei der Auswahl geeignet Boxenfüße.

Womit ich nun zu meinen Testkandidaten komme…



Kommentare

MacRudi24.12.16 09:14
Für Leute, die meinen, das Gehäuse würde schwingen, gibt es Boxen aus Beton. Ich weiß nicht, ob dann auch gleich Stahlbeton genommen wird, wegen der größeren Zugfestigkeit.

Wie ist denn das Verhältnis von nach vorn über die Lautsprechermembranen abgegebener Schallleistung zu jener, die störend über die Lautsprecherflächen abgegeben wird?
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Karsten24.12.16 09:34
Dem Fazit kann ich nur zustimmen. Vor ein paar Jahren hab' ich mir die Nubert nuPro A-300 für den Schreibtisch gegönnt (groß, ja, aber umwerfend). So wirklich ihr ganzes Potenzial entfalten konnten sie aber erst mit den Inakustik Doublette, die mit insgesamt 46.- Euronen zu Buche schlagen. Für Nubert-Boxen auf dem Schreibtisch ein unbedingtes Muss.
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micah24.12.16 09:39
Wie sieht es denn mit der An- bzw. Entkopplung bei den SONOS-Lautsprechern aus? Ist das notwendig? Eine Umsetzung stelle ich mir aufgrund der Form schwierig vor. 😳
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sonorman
sonorman24.12.16 11:06
MacRudi

Ich muss Dich enttäuschen, aber auch Beton ist nicht frei von Schwingungen. Jedes Material überträgt Schwingungen. Hohe innere Dämpfung des Materials allein ist keine Universallösung.

Die aufwendigsten Lautsprecher der Welt verwenden dicke, massive Alugehäuse, die zusätzlich noch innen verstrebt werden. Z. B. Magico (), oder YG Acoustics (). Oder aber spezielle Kunstharze, wie bei Wilson Audio (). Auch Carbon wird partiell eingesetzt, wie bei Wilson Benesch () oder auch in der neuesten Magico.

Mit Beton und auch diversen Stein-Sorten wird immer wieder mal experimentiert. Manche haben sich auch darauf spezialisiert, wie Fischer & Fischer () mit ihren Schiefer-Boxen. Aber KEINE dieser Bauarten ist vollkommen frei von Schwingungen, darum werden auch diese Lautsprecher mit Spikes ausgeliefert.

Magico Q7

Frohes Fest!
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nornje
nornje24.12.16 11:13
Die Desktop Stands habe ich mir nach der Erstvorstellung in MacRewind angeschafft und bin sehr zufrieden. Der Klanggewinn bei meinen LS50 durch die Entkopplung ist zwar marginal, aber die höhere Standposition näher zum Ohr, weiter von der Tischplatte bringt schon etwas. Ich habe wegen der guten Erfahrung das Gleiche dann mit größeren Modellen im Wohnzimmer für die KEF R300 probiert, bin aber wegen auftretender Schwebungen bei einigen Stücken wieder von dieser Lösung abgekommen. Daher - unbedingt ausprobieren - ist aber in der Regel sein Geld wert.
Time Flies Like an Arrow; Fruit Flies Like a Banana (Groucho Marx)
+1
MacRudi24.12.16 12:12
Ja, jeder Stoff hat eine endliche Festigkeit und darum schwingt auch jeder.

Eigentlich müsste man die Box nur in ein weiteres Gehäuse weich gelagert einbauen. Und wer dann noch etwas hört, der hört sicherlich auch die Eruptionen auf der Sonnenoberfläche. Das ist zwar recht weit weg, aber nur endlich weit. Der Weltraum hat zwar ein ziemliches Vakuum, aber nur ziemlich.

Und wie groß ist das Verhältnis? Das muss doch sicherlich irgendwo jemand mal gemessen haben. Oder ist es schon nicht mehr messbar, sondern nur noch hörbar?

Frohe Weihnachten,
Rüdiger
+1
struffsky
struffsky24.12.16 12:50
Meine ersten Infinity Lautsprecher standen auf halbierten Tennisbällen Man konnte auch ganze nehmen und einen Holzring drunter legen damit die Boxen nicht wegrollen.
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struffsky
struffsky24.12.16 12:51
Ach ja: verkabelt waren sie mit verdrilltem Kupferlackdraht. Der Gehimtipp einer Hifizeitschrift. Irgendwann waren dann die Anschlussklemmen kaputt
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nacho
nacho24.12.16 13:04
sonorman
MacRudi

Ich muss Dich enttäuschen, aber auch Beton ist nicht frei von Schwingungen. Jedes Material überträgt Schwingungen. Hohe innere Dämpfung des Materials allein ist keine Universallösung.

Die aufwendigsten Lautsprecher der Welt verwenden dicke, massive Alugehäuse, die zusätzlich noch innen verstrebt werden. Z. B. Magico (), oder YG Acoustics (). Oder aber spezielle Kunstharze, wie bei Wilson Audio (). Auch Carbon wird partiell eingesetzt, wie bei Wilson Benesch () oder auch in der neuesten Magico.

Mit Beton und auch diversen Stein-Sorten wird immer wieder mal experimentiert. Manche haben sich auch darauf spezialisiert, wie Fischer & Fischer () mit ihren Schiefer-Boxen. Aber KEINE dieser Bauarten ist vollkommen frei von Schwingungen, darum werden auch diese Lautsprecher mit Spikes ausgeliefert.

Magico Q7

Frohes Fest!

Die Magico wiegen ja 180kg das Stück, das ist ja recht häftig.
Was kostet so ein Teil?
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nacho
nacho24.12.16 13:04
sonorman
MacRudi

Ich muss Dich enttäuschen, aber auch Beton ist nicht frei von Schwingungen. Jedes Material überträgt Schwingungen. Hohe innere Dämpfung des Materials allein ist keine Universallösung.

Die aufwendigsten Lautsprecher der Welt verwenden dicke, massive Alugehäuse, die zusätzlich noch innen verstrebt werden. Z. B. Magico (), oder YG Acoustics (). Oder aber spezielle Kunstharze, wie bei Wilson Audio (). Auch Carbon wird partiell eingesetzt, wie bei Wilson Benesch () oder auch in der neuesten Magico.

Mit Beton und auch diversen Stein-Sorten wird immer wieder mal experimentiert. Manche haben sich auch darauf spezialisiert, wie Fischer & Fischer () mit ihren Schiefer-Boxen. Aber KEINE dieser Bauarten ist vollkommen frei von Schwingungen, darum werden auch diese Lautsprecher mit Spikes ausgeliefert.

Magico Q7

Frohes Fest!

Die Magico wiegen ja 180kg das Stück, das ist ja recht häftig.
Was kostet so ein Teil?
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Buginithi
Buginithi24.12.16 13:16
MacRudi
Eigentlich müsste man die Box nur in ein weiteres Gehäuse weich gelagert einbauen.

Es gibt LS mit dopelwandigen Gehäuse mit Sandfüllung im Zwischenraum.
zB. die WBE Sand Wich No.24
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Mankey
Mankey24.12.16 13:24
Buginithi
Die Magico wiegen ja 180kg das Stück, das ist ja recht häftig.
Was kostet so ein Teil?

The Q7 Mk.II costs $229,000 per pair. Q7 owners can upgrade to the Mk.II for $44,000, the price difference between the original and Mk.II versions.

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MacRudi24.12.16 13:42
Buginithi
Es gibt LS mit dopelwandigen Gehäuse mit Sandfüllung im Zwischenraum, z. B. die WBE Sand Wich No.24
Der Sand soll wahrscheinlich weniger als Entkopplung dienen, sondern mehr als träge Masse, denn die innere Box, wenn sie sich so richtig "festgerüttelt" hat, wird auf Druck fest zum äußeren Gehäuse sein. Besser wäre da eine Aufhängung in den Ecken mit Federn, da kann die innere Box machen was sie will, sie ist entkoppelt und da die Ecken die stabilsten Aufhängungspunkte sind, wird da auch so gut wie nix übertragen. Aufhängen noch in Gummilagern mit innerer Dämpfung.

Bei den Transmissionline-Boxen mit KEF-Chassis sollte es ja auch für die Dämpfungswolle die einer ganz besonderen schottischen Schafsweide sein … was aber natürlich nicht ernst gemeint war

Vielleicht sollte man noch das Volumen zwischen den Gehäusen evakuieren. Sicher ist sicher.
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ilig
ilig24.12.16 13:52
sonorman
Mittel- und vor allem Tieftönern aus, die zum Teil mehrere Zentimeter Wegstrecke vor und zurück schwingen
Meinst Du wirklich mehrere Zentimeter und eher mehrere Millimeter? Plus/minus 10 mm sind schon enorm – aber z.B. plus/minus 2 cm gewaltig.
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sonorman
sonorman24.12.16 14:19
ilig
Meinst Du wirklich mehrere Zentimeter und eher mehrere Millimeter? Plus/minus 10 mm sind schon enorm – aber z.B. plus/minus 2 cm gewaltig.
Sogenannte Langhub-Chassis (meist in Subwoofern, erkennbar durch ihre besonders fette Sicke) schaffen annähernd +- 5 cm. Je größer die Membran, desto weniger linearer Hub wird benötigt, aber destor größer wird die Masse der Membran und der Luft, die in Schwingung versetzt werden soll. Also der Gegendruck.

Die Devialet Phantom (siehe mein Testbericht ) ist ein gutes Beispiel für einen Lautsprecher mit extremen Langhub-Treibern. Weil sie so klein sind, müssen sie entsprechend großen Hub ausführen, um die gewünschte untere Grenzfrequenz mit ausreichendem Schalldruckpegel erzeugen zu können.


In dem Video ist der Pegel nicht extrem hoch. Da geht noch viel mehr.
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Buginithi
Buginithi24.12.16 14:43
MacRudi

Federn zwischen den Gehäusen reicht nicht weil immer noch Schwingungen vom Innengehäuse über die Luft im Zwischenraum auf das Aussengehäuse übertragen wird.

Da kommt der Sand ins Spiel.
Der Sand wird nie ganz fest. Der nimmt die Schwingungen auf und baut die durch die Reibung zwischen den Sandkörner ab.
Sprich es wird in Wärmeenergie umgewandelt.
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MacRudi24.12.16 23:18
Buginithi: Ich schrieb bereits, das Volumen zwischen den Boxen müsste man evakuieren. Wenn Du einen Sandsack hast und haust dadrauf, dann wirst Du merken, dass er nicht viel nachgibt. Das heißt ein Druckstoß wird ans äußere Gehäuse weitergegeben. Ein Unterdruck wird hingegen durch den Sand nicht weitergegeben, wohl aber über die Luft. Ich vermute, dass die Sandlautsprecher nicht evakuiert sind.
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Buginithi
Buginithi25.12.16 08:03
Schlagen auf einen Sandsack kann mal wohl kaum mit den Vorgängen in einem LS vergleichen.
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MacRudi25.12.16 10:50
Warum nicht? Ich habe begründet, weshalb ich sehe, dass da Druckwellen übertragen werden. Du begründest nicht.
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Buginithi
Buginithi25.12.16 13:36
Ein Schlag ist ein einziger starker Impulse in eine Richtung. Dadurch kann der Sand sich verhärten und die Energie voll nach Aussen weitergeben.

Im LS sind es aber Schwingungen. Also ein ständiges hin und her.
Diese Schwingungen und die geringe Amplitude im Vergleich zum Schlag verhindern dass der Sand sich verhärten kann.
Es entsteht eine Reibung zwischen den Sandkörner. Diese Reibung baut die Schwingungsenergie ab, so das sie im Idealfall nicht mehr nach Aussen gelangen kann.
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piik
piik25.12.16 13:48
Ein paar Bemerkungen zur Relevanz der gemachten Überlegungen:

Zur festen "Ankoppelung":
Sie spielt lediglich beim Tieftöner eine Rolle, da dessen bewegte Masse relativ zur Gesamtmasse des Lautsprechers (mit Gehäuse) überhaupt nennenswert ist.
Ein typische Beispiel für einen guten, normalen Basslautsprecher, den Peerless XXLS AL 10/04 P835016, einen Langhuber, der über 10 mm linearen Hub bringt (Datenblatt als PDF: http://www.hellsound.de/contents/de/XXLS-P835016_TYMPHANY.pdf).
Seine bewegte Masse (Membran, Schwingspule und Teile der Sicken) beträgt etwa 100g. Der Lautsprecher selbst wiegt über 6kg. Das Masseverhältnis bewegt/unbewegt liegt also schon uneingebaut bei 1/60 = 1,6%.
Eine Box mit einen guten 25er Basslautsprecher wiegt schnell 20kg. Das Massenverhältnis liegt also typisch bei 1/200 = 5‰
Mitanderen Worten: Würde man so eine Box schwebend lagern oder z.B. an langen Seilen aufhängen, dann wäre die Amplitude der Gegenbewegung zur Membran des Tieftöners immer noch im Promillebereich.
Das Argument mit der unnützen Energie- bzw. Lautstärke- oder Pegelvernichtung ist albern. Eine freie Aufhängung vernichtet also höchstens um 1% der möglichen Schallenergie, eher deutlich weniger, wenn die Box steht. Das gilt übrigens auch bei Resonanzen, die ja konstruktiv und durch den Innenwiderstand des steuernden Verstärkers bedämpft werden, denn die Auslenkungen bei Hohlraumesonanzen betreffen Membran und Gehäuse gleichermaßen. Resonanzen der Gehäuseteile betreffen 1. höhere Frequenzen (sind also untergeordnet) und würden durch keinerlei Ankoppelung nennenswert abgeschwächt (höchstens verändert), da ja dann Gehäuseteile in sich schwingen.
Ergo ist eine besondere Art von Ankoppelung praktisch sinnlos (oder siehe unten gar kontraproduktiv), auch wenn spitze Ohren bei besonderer Ankoppelungstechnik das Placebo hören zu können glauben. Aber Physik ist eben Physik und nicht Wahrnehmungspsychologie.

Zur Entkopellung:
Gemeint ist da ja die Weitergabe von Schwingungen der Lautsprechers bzw. seines Gehäuses an Bodendielen, Regalbretter oder sonstige schwingfähige Massen. Dieses macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn die (max 1%) Eigenbewegung des Lautsprechers mitschwingende Bretter oder ähnliche Flächen dazu bringt, Resonanzphänomene auszubilden, also selbst mit nennenswertem Pegel zu schwingen und Schall abzustrahlen. Das kann merkbar stören und wohl auch in Doppelblindtests selbst von Laien hörbar sein.

Zu Mittel- und Hochtönern:
Ihre Membranmassen sind absolut vernachlässigbar gegenüber dem Gesamtlautsprecher, weswegen hier An- und Entkoppelung keine Rolle spielen. Die Phänomene bei mittleren und hohen Frequenen müssen im Lautsprecher selbst (konstruktiv etc. ) gehändelt werden.

Gesamtfazit:
Wichtig kann eine gute Entkoppelung sein, aber eben keine Ankoppelung. Ankoppelung wäre dann schädlich. Beide Aspekte sind gegensätzlich. Diese gebräuchlichen Spitzen sehen zwar schön aus, gehören aber in die Kategorie Zuberhör, das keinen praktischen Nutzen bringt, da sie eben nicht wirklich entkoppeln.
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MacRudi25.12.16 17:04
Buginithi: Ja, ist eine Frage, was man da für Auslenkungsamplituden der Gehäuseflächen des inneren Gehäuses erwartet. Wenn es im Millimeterbereich ist, dann wird der Sand eventuell wie eine Flüssigkeit ständig angeregt, sich zu bewegen. Andererseits würde er sich aber auch, da die Schwerkraft wirkt, nach unten hin durch das Rütteln verdichten. Es wird sich also ein gewisses Gleichgewicht zwischen diesen beiden Phänomenen einstellen. Wo dieses Gleichgewicht liegt, wage ich theoretisch nicht vorherzusagen. Und Millimeterbereich wird wahrscheinlich schon übertrieben sein. Da die Schwerkraft senkrecht zur Amplitude der Gehäuseschwingungen ist, spielt also die Form der Sandkörner eine entscheidende Rolle. Wären sie quaderförmig, würde sich der Sand nur setzen und keine Vibration den Sand auflockern können. Ist der Sand oktaederförmig bis kugelig, würde er schon eher einer AMplitude nachgeben. Da aber viele Sandkörner aufeinanderliegen, würden nur die obersten Lagen sich lockern können, die unteren verfestigen sich nur noch. Wenn Du dich mal am Strand hast einbuddeln lassen, wirst Du die Nachgiebigkeit des Sandes einschätzen können.

pilk: so sehe ichs auch. Du hast ja noch üppig für die zu erwartenden Schwingungen angenommen, dass das Gehäuse im Massenverhältnis schwingt. Wenn man bedenkt, dass die Tieftönermembran in Richtung der Z-Achse schwingt, dann kann man sich gedanklich auf zwei Sachen einschießen:
1. die Vorder- und Rückseite der Box werden sich im Massenverhältnis gegenphasig zur Tieftönermembran bewegen.
2. die seitlichen 4 Flächen werden zur Ausbreitung von Schall im Sinne von 1. nicht beitragen, weil sie senkrecht zu ihrer Flächennormalen bewegt werden. Somit wird über diese Flächen Schall nur abgegeben dadurch, dass sie sich aufgrund des Innendruckes des Lautsprechers durchbiegen. Wenn man da die seitlichen Flächen und die Ober- und Unterfläche im Flächenmittelpunkt fest verbindet, wird das diese Amplitude deutlich gegen 0 bringen.

Bleibt als größer Effekt wohl die Bewegung der Vorder- und Hinterfläche von 1. Da sich beide nicht unabhängig voneinander bewegen können, heben sich die beiden in einem akustischen Kurzschluss teilweise auch noch auf.

Das überdenkend, muss man wohl als größten Effekt an- und hinzunehmen, dass
3. die nach vorn abgestrahlten Tieftönerschallwellen direkt Gegenstände zum Mitschwingen bringen.
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piik
piik25.12.16 21:05
MacRudi
Ich meine genau die Gegenbewegung des Gehäuses, die antiphasische. Sie löscht bei den Frequenzen, um die es geht, einen Teil des von der Membran abgestrahlten Schallenergie aus, aber eben <1%.
Die vom Gehäuse abgestrahlte Schallenergie, die Wände etc. zum Schwingen anregen könnte, die gibt es nicht, weil sie ja vernichtet wurde. Selbst wenn es sie gäbe, dann geht sie im gleichfrequenten Anteil der Membran (99 x größer) völlig unter. Und eine Richtwirkung gibt es ja bei Frequenzen deutlich unter 300 Hz so gut wie nicht, da hier Lambda/4 = 25cm = soviel wie der Membrandurchmesser des Beispiels. Bei deutlich niedrigeren Frequenzen ist auch ein großer Basslautsprecher eher ein Punktstrahler, der eine nahezu kugelförmige Schalldruckausstrahlung hat. Richtwirkungen kommen da eher von der Raumbeschaffenheit und der Positionierung im Raum.
Mit anderen Worten: Lautsprecher nicht ankoppeln, sondern entkoppeln.

Beim Sand hast Du größtenteils Recht: er verfestigt sich, gibt höchstens bei höheren Frequenzen minimalst nach, dämpft also kaum sondern erhöht vorwiegende die Masse.
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gimo
gimo26.12.16 12:29
Gummifüsse entkoppeln die Box von der Standfläche und man hat ggf weniger Ärger mit den Mitbewohnern.
Eine Klangverbesserung ist nur insofern zu erzielen, als das es unter Umständen weniger Vibration z.B. im Regal gibt.

Eine Bassbox z.B. vom Boden zu entkoppeln ist klanglich reiner Humbug.

Eine Klangverbesserung im reinen Wortsinn gibt es durch Füsse jedenfalls nur in Wolkenkuckucksheim.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
+1
ilig
ilig27.12.16 13:27
sonorman
Sogenannte Langhub-Chassis (meist in Subwoofern, erkennbar durch ihre besonders fette Sicke) schaffen annähernd +- 5 cm.
Hast Du dafür mal ein Beispiel/eine Quelle? Der größte Hub, den ich kenne, liegt bei +/- 2,5 cm (18" Subwoofer ).
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sonorman
sonorman27.12.16 20:11
ilig

Mussu selbst mal googeln.
Nur ein Extrembeispiel: der hier soll 4 Zoll schaffen.

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