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Test Bluetooth-Kopfhörer beyerdynamic Amiron Wireless Copper – Der mit dem Kupferkopf tanzt

Es gab mal eine Zeit, in der Bluetooth-Audio fast schon ein Schimpfwort war. „Igit, Bluetooth!?“ – Stimmte auch, und ist sogar bis heute korrekt, wenn wir bei der Audioübertragung vom Basisprotokoll SBC ausgehen. Wenn weder aptX, aptX HD oder AAC als Übertragungsstandard unterstützt wird, dient SBC sozusagen als Notlaufmodus. Funktioniert, ist aber auf Dauer nicht besonders erquicklich.

Ein anderer Grund für den schlechten Ruf von Bluetooth ist, dass die ersten Kopfhörer dieser Art noch recht erbärmlich klangen. Nicht nur wegen SBC, sondern auch aufgrund der eingesetzten Wiedergabetechnik. Doch das hat sich geändert. Wer heute als Hersteller von BT-Kopfhörern noch Gehör beim Kunden finden will, kann es sich nicht leisten, lausig klingende Mulm-und-Dröhn-Hörer in den Handel zu bringen. Das allgemeine Klangniveau von Kopfhörern ist im Laufe der Jahre deutlich gestiegen, sodass man inzwischen auch für kleines Geld sehr anständig Musik genießen kann. Und das auch mit Bluetooth.

Nichtsdestotrotz sind Bluetooth-Kopfhörer bis heute fast ausnahmslos in der Preisklasse unterhalb von 500 Euro zu finden. Der kabellose Funkstandard steht einfach zu sehr in dem Ruf, keine höheren HiFi-Ansprüche befriedigen zu können.


Mit dem rund 700 Euro teuren Amiron Wireless und der optisch attraktiveren Variante Amiron Wireless Copper (799 Euro, Amazon) dringt beyerdynamic jetzt in Galaxien vor, die nie ein Bluetooth-Kopfhörer zuvor gesehen hat. Okay, es gibt noch ein paar Exoten und vor allem viele unseriöse Angebote in dem Bereich. (Suchen Sie mal auf Amazon nach „Bluetooth Kopfhörer“ und sortieren die Ergebnis nach Preis: absteigend.) Doch die Heilbronner bewegen sich hiermit definitiv auf wenig erforschtem Gebiet. Dabei sind knapp 800 Euro für Kopfhörertechnik längst nicht mehr die Spitze des Eisbergs.

Die Frage ist nur: Lohnt sich die Ausgabe? – Trotz Bluetooth?


Der Testkandidat Amiron Wireless Copper selbst ist schnell vorgestellt. Es handelt sich um eine optische Variante des Amiron Wireless (UVP 699 Euro, Amazon), der seinerseits eine technische Variation des hier getesteten Amiron Home ist. Als Mobilkopfhörer ist das Gehäuse der Wireless-Modelle natürlich geschlossen ausgelegt.


Die zusätzlichen Kupferelemente dienen nur der Optik, sind aber fertigungstechnisch recht aufwändig – nicht einfach ein bemalter Rand, sondern echte Kupfer-Applikationen – weshalb der Copper im UVP einen glatten Hunderter mehr kostet. Ein weiteres winziges Unterscheidungsmerkmal findet sich in der kupferfarbenen Naht des Kopfbandes. Ach ja: als Topping gibt es beim Copper noch einen schicken Thermobecher im passenden Look dazu. Intern und klanglich gibt es keine Unterschiede. Wer auf die kupferne Zierart verzichtet, kann daher Geld sparen. Es braucht ja auch nicht jeder 20“ Alufelgen oder Carbon-Zierleisten im Auto.


Die wichtigsten Merkmale des Amiron Wireless Copper in der Übersicht:

  • Geschlossener Over-Ear mit Tesla-Treibern
  • Alcantara (Ohrpolster, Bügel)
  • Aktiv, wireless mit Bluetooth (aptX, aptX LL, aptX HD, AAC, SBC)
  • MOSAYC Klang-Personalisierung durch MIY App
  • Touch-Bedienung
  • Akkulaufzeit über 30 Stunden
  • passiver Kabelmodus (32 Ohm, 100 dB Kennschalldruck, Kabelfernbedienung)

Was in der Aufzählung fehlt ist eine Funktion zur aktiven Geräuschunterdrückung. Der Amiron Wireless Copper verzichtet unter anderem aus klanglichen Gründen auf dieses Feature. – Was ich persönlich für keinen großen Verlust halte. Dafür bietet der Heilbronner einen echten passiven Kabelmodus. Viele andere (wie beispielsweise B&W beim PX5/PX7) ermöglichen zwar auch eine kabelgebundene Nutzung ihrer Bluetooth-Modelle, wandeln das analoge Eingangssignal aber digital, schicken es durch den DSP und konvertieren die Musik am Ende erneut ins Analoge. Das hat vor allem den Nachteil, dass ohne geladenen Akku gar kein Musikhören möglich ist. Und will man den Kopfhörer zuhause an einem guten Kopfhörerverstärker nutzen, bringt das keine Klangvorteile. Der Amiron Wireless Copper kann hingegen von einem gutem Amp klanglich deutlich profitieren.


Noch eine beruhigende Tatsache: Der im Gehäuse verbaute Akku ist zwar nicht vom Nutzer selbst austauschbar (weil das weitaus schwieriger umsetzbar ist, als der Laie denkt), kann aber im Falle eines Defekts im Werk gegen eine faire Gebühr ersetzt und fachgerecht entsorgt werden. Da zahlt es sich aus, dass der Hersteller nicht irgendwo in China sitzt und noch echten Service bietet.



Kommentare

Goosebump18.01.20 09:25
Kann jemand einen offenen und leichten Bluetooth Kopfhörer empfehlen?
0
Cornelius Fischer
Cornelius Fischer18.01.20 10:13
Hab die nicht Kupfer Version seit einem Jahr. Klanglich wirklich eine Wucht! 🤘🏼
+6
struffsky
struffsky18.01.20 10:43
Danke für den wieder spannenden Testbericht. Freue mich auch schon auf deinen Test vom Burson Conductor 3
+2
Tirabo18.01.20 10:55
MTN
Bei mir hat die Einmessung eine Wirkung, ähnlich der einer guten Loudness-Schaltung


Loudness-Schaltungen versuchen zu reparieren, was gar nicht kaputt ist.
Unser Gehör ist an das Phänomen „Kurven gleicher Lautstärkepegel“ seit Jahrtausenden gewöhnt und wenn daran etwas verändert wird, kann es sofort unnatürlich klingen.
Daher kann es keine „guten“ Loudness-Schaltungen geben, weil sie eben immer etwas tun, was dem natürlichen Hören unserer Ohren widerspricht.

Wenn man natürlich und neutral hören will, muss man auch damit leben, dass leise gehörte Musik eben weniger basslastig ist. Gerade für Menschen, die einen hohen Anspruch an das Hören von Audiogeräten haben, sollten Loudness-Schaltungen Gift sein.
+2
cps18.01.20 11:15
Wer auf Cooper verzichten kann, konnte auch schon mit 520 € dabei sein.
BT setzt auch mal kurzzeitig aus, und bei Bewegungen knarzt es schon mal in der Aufhängung. Für unterwegs sind die etwas sperrig im Gepäck. Umgebungsgeräusche werden passiv gedämpft ohne zu isolieren.
+1
Hot Mac
Hot Mac18.01.20 11:33
In Sachen Bluetooth-Kopfhörer hat sich echt etwas getan.
Da muss man sich natürlich fragen, ob BT grundsätzlich beschissen ist oder die Hersteller der Kopfhörer, Lautsprecher et cetera es einfach nicht draufhaben.

Ich hab seit Weihnachten einen Xelento Wireless.
War das Geschenk eines Kunden.
Ich selbst hätte mir niemals einen BT-Kopfhörer für so viel Schotter gekauft – einen Schmalzbohrer sowieso nicht.

Das Coole am Xelento ist, dass man ihn auch mit Schnur verwenden und den Unterschied zu BT quasi direkt vergleichen kann.
Der Unterschied ist gravierend, die Übertragung via BT aber so hervorragend, dass sie einige kabelgebundene Kopfhörer um Längen in den Schatten stellt.
Der Amiron ist da wohl vergleichbar.

Natürlich lieben wir alle den T1 oder Vergleichbares, aber wer packt schon in der U-Bahn einen Kopfhörerverstärker aus und öffnet eine Flasche Château Pétrus?
+3
ssb
ssb18.01.20 13:06
Beyer ist einfach eine konstante Größe bei Kopfhörern. Für meinen ersten, den DT 880 (altes Modell), gekauft ca. 1986, gibt es noch immer alle Ersatzteile und er ist bei mir auch noch in Betrieb. Erst der (früher bei MTN getestete) T90 hat ihm bei mir den Rang abgelaufen. Die Tesla-Treiber sind dann doch ein gewaltiger Schritt vorwärts.
Für unterwegs reicht mir mein Beats Wireless 3 und im Zug ist die ANR schon sehr wertvoll. Klingt längst nicht so gut wie der T90, aber auf dem iPhone liegt auch alles komprimiert vor (sind so schon 20GB), da sind Verluste eh kaum vermeidbar. Und im Zug geht es eher darum, die Fahrgeräusche und die Gespräche redseliger Fahrgäste nicht zu hören als darum in die Musik abzutauchen.
+3
tranquillity
tranquillity18.01.20 17:59
Bluetooth Audio ist z.Zt. noch ein ziemliches Gefrickel, weil eben Dinge gemacht werden, die eigentlich gar nicht vorgesehen waren. Zum Beispiel können immer nur beide Stereo-Kanäle gleichzeitig gesendet werden, was zur Folge hat, dass z.B. der rechte Hörer beides empfängt, trennt, und dann die linke Hälfte an den linken sendet.
Aber es tut sich etwas. In der aktuellen c‘t ist ein ganz interessanter Artikel darüber. Bluetooth erhält eine komplett neue Audio-Architektur
0
sonorman
sonorman18.01.20 18:14
tranquility

Das ist bei digitaler Audioübertragung immer so und keine Eigenart von Bluetooth. Es gibt nur einen Datenstrom, der beide (oder mehrere) Kanäle beinhaltet. Darum sind digitale Stereo-Aktivlautsprecher (nicht nur bei Bluetooth) in Master und Slave aufgeteilt. Die Daten gehen erst in den Master, der die Kanäle separiert und den anderen Kanal an den Slave schickt.

Und was Bluetooth Audio LE angeht.

+1
athlonet18.01.20 18:32
Goosebump
Kann jemand einen offenen und leichten Bluetooth Kopfhörer empfehlen?

Offenen Bluetooth Kopfhörer gibt es meines Wissens nur einen einzigen: den Grado GW100.
Dass es Bluetooth Kopfhörer fast ausschließlich in geschlossen gibt liegt vermutlich daran, dass in den Hörmuscheln die Akkus verbaut werden.

Ich hätte auch gerne einen offenen Bluetooth Kopfhörer.
0
teorema67
teorema6718.01.20 20:34
struffsky
Danke für den wieder spannenden Testbericht ...
Kann ich dir nur zustimmen 👍


Hot Mac
...
Natürlich lieben wir alle den T1 oder Vergleichbares, aber wer packt schon in der U-Bahn einen Kopfhörerverstärker aus und öffnet eine Flasche Château Pétrus?
Ja, so ist es. Ich verwende als portablen Kompromiss seit einiger Zeit einen Aventho wireless ausschließlich mit aptX HD, das klingt sehr gut (mein T5p ist besser, aber größer und hängt via Kabel am Telefon). Einen brauchbaren InEar-aptX HD-Hörer suche ich noch und hab ihn noch nicht gefunden, habe einige probiert (noch nicht den Xelento wireless wegen des hohen Preises).

Der Rotwein lässt sich leider nicht miniaturisieren


athlonet
... dass in den Hörmuscheln die Akkus verbaut werden ...
... und dass die meisten Käufer dieser Geräte sie in der Öffentlichkeit nutzen und deswegen geschlossene brauchen.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
0
Mütze
Mütze18.01.20 23:47
Ich hatte einen Aventho gekauft vor einem Jahr. Dieser hatte in leisen Passagen, oder auch zwischen den Titel ein deutlich wahrnehmbares „Maschinen“ Geräusch, wie ein fiepen. Sehr nervig. Habe den Kopfhörer mehrfach bei Amazon getauscht. Immer wieder war der Austauschkopfhörer mit selben Symptomen versehen. Habe dann auf Amiron gewechselt. Den besten Aufpreis den ich je bezahlt habe. Ein toller Kopfhörer. Nutze ihn sehr gerne.
+2
teorema67
teorema6719.01.20 10:25
Mütze: Wired oder wireless?

Bei mir keinerlei Maschinengeräusch oder Fiepen, Aventho wireless.
Wenn ich groß bin, geh ich auch auf die Büffel-Universität! (Ralph Wiggum)
0
Mütze
Mütze19.01.20 11:52
teorema67

Via Bluetooth an 4 verschiedenen iOS Geräten und einem MacBook getestet. Ich hatte insgesamt 5 Aventho wireless da.
Dem Support bei Beyerdynamic war das Problem bekannt.

Übrigens kann der Amiron mit 2 Endgeräten auf einmal verbunden sein. Man beendet die Wiedergabe am iPhone und spielt dann vom iPad was ab. Finde es toll. So brauche ich nicht umschalten am Kopfhörer oder Bluetooth am Endgerät deaktivieren.
0
aquacosxx
aquacosxx19.01.20 15:51
Ich darf solche Reviews nicht lesen. Das triggert sofort mein GAS. ...Danke aber trotzdem.
0
sonorman
sonorman20.01.20 14:09
Sorry übrigens! Ich hatte im Text mehrfach die Modellbezeichnung verwechselt und fälschlich "Amiron Home Copper" statt "Amiron Wireless Copper" geschrieben. Ist jetzt korrigiert.

Ich hoffe, das hat nicht zu Verwirrung geführt.
+1
martzell21.01.20 18:26
Schade dass die Kopfhörer sich allesamt nicht automatisch einschalten wenn man sie aufsetzt und abschalten wenn man sie abnimmt. AirPods halten sogar die Wiedergabe an und setzen sie fort wenn man sie rausnimmt oder einsetzt. Die Wiedergabe wird auch über meine Autolautsprecher und zuhause über meinen Wireless Lautsprecher fortgesetzt, wenn ich sie aus dem Ohr nehme.

Ich freue mich auf meine bestellten AirPods Pro, da diese Lärm so gut wie Bose ausblenden und dabei einzigartig kein Überdruckgefühl auslösen.

Interessant. Ja, sogar im Auto deutlich besserer Klang über Kabel als über Bluetooth. Bereits reduzierte Musik nochmal komprimieren ist stets keine gute Idee weil wirklich deutlich hörbare hundsmiserable Qualität. Schade, dass kein Standard geschaffen wurde der MP3 und AAC (und WMA war damals auch noch ein Thema) direkt unverändert überträgt oder wie Apple AirPlay stets verlustfrei komprimiert streamt.

Nur 1 Megabit pro Sekunde benötigt verlustfrei komprimierte Audio-CD-Qualität. Das schafft Bluetooth seit 2004.
0
aquacosxx
aquacosxx29.02.20 11:52
Hatte leider etwas Pech mit meinem Amiron Wireless Copper. Schönes Teil, Pairing mit dem iPhone 11 Pro lief auch unkompliziert. Verbindung mit der MIY App war jedoch nicht möglich. Beim Versuch eines Firmwareupdates über den HUB wurde der Amiron nicht erkannt. Kopfhörer nach Anleitung mehrfach zurückgesetzt, Geräte neu gestartet, MIY App mehrfach deinstalliert und wieder installiert - ohne Ergebnis. Der Support wußte da auch nicht weiter. Jetzt geht er leider Retour. Schade.
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