Neuer Bluetooth-Standard: Sicherer und energiesparender – aber wann?


Drahtlose Verbindungen sind aus der modernen IT nicht mehr wegzudenken: Mittels WLAN überwindet das Breitbandinternet die letzten Meter zum iPhone, iPad oder MacBook; NFC authentifiziert Bezahlvorgänge; das Mobilfunknetz ermöglicht Anrufe und Datenübertragungen an fast jedem Ort der Erde. Für alles dazwischen gibt es Bluetooth. Als Kurzstreckenverbindung verbindet es Tastaturen, Mäuse, Lautsprecher, Kopfhörer und ähnliche IT-Accessoires mit dem jeweiligen Hauptgerät und übermittelt persönliche Datenströme auf kurze Distanz in verschlüsselter Form. Um diese Kommunikation so abhörsicher wie möglich zu gestalten, sieht die Bluetooth Special Interest Group (SIG) eine zusätzliche Absicherung vor: Bluetooth Core 6.1 integriert zufällige Zeitintervalle in den Wechsel der Adressbezeichnung.
Tastatur- und Spracheingaben können höchst persönliche Informationen enthalten, etwa Kennwörter. Deswegen wechselt Bluetooth in regelmäßigen Abständen die Adressbezeichnungen der beteiligten Geräte. Um ein potenzielles Entschlüsseln und Abhören weiter zu erschweren, wird unter Bluetooth 6.1 die Länge des Zeitintervalls zwischen Adresswechseln randomisiert. So kann ein Angreifer also nicht mehr kalkulieren, wann der nächste Adresswechsel stattfindet. Da dies einen gewissen Berechnungsaufwand darstellt, wird zugleich diese Aufgabe dem Bluetooth-Controller-Gerät zugewiesen – dies ist im Allgemeinen dasjenige, welches die größeren Energieressourcen hat.
Regelmäßige VersionsvorstellungMit der Veröffentlichung von Bluetooth Core 6.1 etabliert das Konsortium einen neuen, zuverlässigen Zeitrahmen: Halbjährlich sollen Aktualisierungen erscheinen. Das im September 2024 erschienene
Bluetooth Core 6.0 integrierte „Channel Sounding“, womit sich eigene Geräte in nächster Nähe orten lassen. Dies stellt zudem eine Absicherung gegen Relay-Attacken dar. Fortan soll alle sechs Monate eine neue Version des Bluetooth-Core-Standards erscheinen. Das Ziel: Neue Features sollen möglichst schnell für Hersteller zur Implementation freigegeben werden. Das Intervall ist deckungsgleich mit der Heimautomatisierungslösung Matter, welche ebenfalls zweimal jährlich eine neue Version publiziert – und auf Bluetooth als eine mögliche Übermittlungsform setzt.
Apple-Bluetooth ist nun drei Versionen hinterherBei iPhones, iPads sowie Macs verwendet Apple weiterhin Bluetooth 5.3; ebenso alle drahtlos kommunizierenden Zubehörartikel verwenden den Standard in der im Jahr 2021 vorgestellten Version. Das im Jahr 2023 vorgestellte Bluetooth 5.4 lieferte vorwiegend Sicherheitsfeatures. Version 6.0 von September 2024 erhöhte zusätzlich auch die maximale Reichweite von 240 auf 300 Meter sowie die im Low-Energy-Modus übertragene Datenrate von 2 auf 3 MBit/s.