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Kampf der Apple-Zulieferer: Foxconn erleidet Etappenniederlage

In Taiwan liefern sich zwei große Auftragshersteller für Hardware-Komponenten einen Machtkampf. Beide sind Apple-Zulieferer: Hon Hai Precision Industry kennt man hierzulande als Foxconn und Advanced Semkconductor Engineering (ASE) produziert den S1 in der Apple Watch. Jüngst ging es in der Auseinandersetzung um den Einfluss auf den dritten großen Fertigungsbetrieb Taiwans, Siliconware Precision Industries (SPIL). Alle drei Unternehmen buhlen um die Gunst Apples bei der Vergabe von System-in-a-Package-Aufträgen; ein solcher Auftrag kann Milliarden einbringen. Heute ist Foxconn mit dem Versuch gescheitert, größter Anteilseigner von SPIL zu werden.

Was Foxconn vorhatte
Somit bleibt ASE mit 25 Prozent dominanter Shareholder bei SPIL, das selbst bisher noch nicht in Apples Zuliefererliste auftaucht (). Der Ausdehnung des ASE-Einflusses wollte Foxconn nicht einfach zusehen. Gemeinsam mit dem SPIL-Management handelten sie einen Deal aus, nach dem beide Unternehmen Aktien austauschen. Der Swap hätte Foxconn die relative Aktienmehrheit bei SPIL verschafft und umgekehrt SPIL eine Beteiligung am Foxconn-Erfolg beschert. Außerdem erhoffte man sich wohl künftig auch Aufträge vom großen Kunden Apple.

Was dafür nötig gewesen wäre
Zu den Rahmenbedingungen der Vereinbarung gehörte eine erhebliche Neuemission von Aktien, die Foxconn zu einem deutlich geringeren Preis als am Markt hätte aufkaufen können (). Somit wäre ASEs Anteil auf unter 20 Prozent gedrückt worden und Foxconn wäre höher eingestiegen. Gleichzeitig musste das relative Limit an Aktien angehoben werden, die anderen Unternehmen zum Kauf zur Verfügung standen.

Wie es gescheitert ist
Beide Maßnahmen mussten zunächst von den SPIL-Aktionären abgesegnet werden; ASE war dabei noch nicht stimmberechtigt, weil dessen Anteile erst einen Monat alt sind - auch deshalb hatten es Foxconn und SPIL mit ihrer Vereinbarung so eilig. ASE hatte durch öffentliche Aufforderung an die Aktionäre, die Übereinkunft mit Foxconn abzuschmettern, für Furore gesorgt. Nun ist aber genau das passiert: Weniger als 50 Prozent der Aktionäre stimmten den Vereinbarungen zu, eine Zweidrittelmehrheit wäre nötig gewesen.

Was die Folgen sind
Jetzt bleibt Foxconn und SPIL nur noch die Möglichkeit einer Neuverhandlung, die eine geringere Beteiligung von Foxconn zur Folge hätte. Trotzdem könnte damit ASEs Einfluss begrenzt werden. Bei der künftigen Auftragsakquise sollte Apple also wieder davon profitieren können, dass sich konkurrierende Unternehmen im Preis unterbieten müssen. Der Machtkampf der Apple-Zulieferer geht sicherlich weiter.

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