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IBM an Übernahme von Sun interessiert

Wie das Wall Street Journal meldet, ist IBM, unter anderem Hersteller der PowerPC-Prozessoren, an der Übernahme von Sun interessiert. Demnach würden zwischen den beiden Unternehmen momentan entsprechende Verhandlungsgespräche stattfinden. Mit der Übernahme könnte IBM seine Stellung in den Bereichen Internet und Software sowie in der Finanz- und Telekommunikationsbranche verbessern. Beide Unternehmen bieten dafür Lösungen abseits von Microsoft Windows und Intel-kompatiblen Systemen an. Zudem engagieren sich beide Unternehmen stark in den Bereichen Open-Source und Java. In den Gesprächen involvierte Personen halten es allerdings für möglich, dass die Verhandlungen scheitern. Zuvor wurden bereits Gespräche zwischen Sun und Hewlett-Packard recht schnell abgebrochen. Für IBM wäre die Übernahme riskant, da Sun zuletzt einen Quartalsverlust von 209 Millionen US-Dollar einfuhr. Allerdings würde es die Stellung von IBM zu konkurrierenden Unternehmen wie Cisco Systems und Hewlett-Packard stärken. Unabhängig davon wäre aber noch die US-amerikanische Wettbewerbsaufsicht zu überzeugen, die laut dem Wall Street Journal mit Barack Obama großen Übernahmen kritischer gegenüberstehen soll, als unter George W. Bush.

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Kommentare

Drew
Drew18.03.09 10:49
209 US-Dollar Quartalsverlust?
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bluefisch20018.03.09 10:50
Drew
Dachte ich auch grad..schon heftig
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twilight
twilight18.03.09 10:51
Da würde ich SUN auch nicht geschenkt nehmen ....
Auch dienstlich tu ich mir garantiert kein Windows an!
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Wolle18.03.09 10:54
Who cares about SUN
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smuehli
smuehli18.03.09 11:00
Wenn das der Verlust pro Aktie ist, ist es schon heftig . . . .
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struffsky
struffsky18.03.09 11:02
Wäre Sun nicht mal was für Apple?
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Retrax18.03.09 11:04
Was passiert im Fall der Fälle mit OpenOffice? Hab gehört da soll es schon einen "Pseudo-Fork" geben...
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Drew
Drew18.03.09 11:07
"But buying Sun, which reported a $209 million loss for the second quarter ended in December, would hurt IBM's profitability."

Laut Wall Street Journal ...
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pogo3
pogo318.03.09 11:14
Dies bezüglich verwundert sowieso wie all die Jahre Mega-Giga-Fusionen akzeptiert wurden, und Unternehmen entstehen konnten, die mehr Bilanzsumme auswiesen als ganze Volkswirtschaften. Die immensen Gewinne, getätigt durch die Leistungen von Arbeit, Boden, Kapital des Volkes, blieben klar auf der Seite einiger weniger Superreichen, die diese Entnahme von Volkseigentum noch nicht mal mehr in Form von Steuern bezahlen wollten, oder mussten. Auch das immer so sehr gelobte Bundeskartellamt hat nach meiner Ansicht völlig versagt, weil diese Unternehmen im Sinne eine Kartells tatsächlich unglaubliche Macht angehäuft haben, wie jetzt eindeutig zu sehen ist. Wir, das Volk, der Staat, sind tatsächlich verkauft und werden nun wiederum zur Ader gelassen. Aber, lassen wir das. Es ist müssig. Es geht hurtig weiter.
Ich schmeiss alles hin und werd Prinzessin.
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minimalwerk18.03.09 11:26
@pogo3

guter Beitrag und ganz deiner Meinung!

Alleine für diesen Ausschnitt gibt es zwei Daumen hoch:

"Die immensen Gewinne, getätigt durch die Leistungen von Arbeit, Boden, Kapital des Volkes, blieben klar auf der Seite einiger weniger Superreichen, die diese Entnahme von Volkseigentum noch nicht mal mehr in Form von Steuern bezahlen wollten, oder mussten."

mfg
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pogo3
pogo318.03.09 11:47
minimalwerk

Glernt ist glernt.
Ich schmeiss alles hin und werd Prinzessin.
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Michael Lang18.03.09 11:48
@pogo3: vollste Zustimmung!
- Das größte Maul und das kleinste Hirn,wohnen meist unter derselben Stirn. - Hermann Oscar Arno Alfred Holz, (1863 - 1929), deutscher Schriftsteller
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halebopp
halebopp18.03.09 11:51
Tja, pogo3 - die Vertreter der wichtigsten Wirtschaftszweige haben ja schon längst ihre eigenen Büros bei uns in den Regierungsgebäuden und werden zu Regierunsentscheidungen um ihren Rat gefragt. Diese "Experten" oder Lobbyisten haben sicher viel mehr Einfluss auf Regierungsentscheidungen als wir wahrhaben möchten.Von wegen das Volk hat die Macht. Das darf höchstens alles bezahlen. Aber wie gesagt - das ist nix Neues.
Das war ich nicht - das war schon vorher kaputt!
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nornje
nornje18.03.09 11:52
209 mUSD. Das kann IBM doch locker stemmen. Den Turnaround haben die doch in 6 Quartalen - aber gratis kriegen die SUN sicher nicht...
Time Flies Like an Arrow; Fruit Flies Like a Banana (Groucho Marx)
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sierkb18.03.09 12:04
Retrax:
Was passiert im Fall der Fälle mit OpenOffice?

Was soll da passieren? OpenOffice.org ist ein Open-Source-Projekt, hervorgegangen aus StarOffice der ehemaligen der deutschen Star Division (aufgekauft von Sun) und Grundlage bildend für zahlreiche Ableger (Forks): StarOffice (Sun), NeoOffice, Go-oo, OxygenOffice, Symphony (IBM).

OpenOffice ist ein Open-Source-Projekt geleitet von Sun . Sun stellt den Hauptanteil an Entwicklern, von diesen werden alle Code-Beiträge gemanagt und durchgeführt, hier wird die Richtung und der Takt vorgegeben. Haupt-Epizentrum diesbezüglich immer noch die ehemalige StarOffice-Zentrale (nun Sun-Dependance) in Hamburg an der Elbe in Deutschland. Hier laufen alle Stränge zusammen, von hier aus wird der Takt und die Richtung vorgegeben.

Aber auch IBM, Novell, Intel, der amerikanische Linux-Distribtor Red Hat und der chinesische Linux-Distributor Red Flag (der vom chinesischen Staat gesponsort und stark unterstützt wird) stellen Entwickler, Code-Beiträge und auch Geld. Hinzu kommen dann noch die vielen Beiträge aus der freien Open-Source-Community.
Hab gehört da soll es schon einen "Pseudo-Fork" geben...

Was hast Du denn da so bzgl. "Pseudo-Fork" gehört...?

Sollte Sun von IBM aufgekauft werden, so glaube ich nicht, dass das an OpenOffice und den Forks irgendwas ändern wird. Es wird weiterbestehen und weiterwachsen. Vielleicht sogar etwas schneller. Weil IBM ein starkes Interesse daran hat, dass OpenOffice ein Erfolg ist. Deshalb engagiert sich IBM schon seit einer ganzen Weile in diesem Projekt. Unter anderem auch, um Sun nicht die ganze Macht an diesem Projekt zu überlassen.

Sollte Sun in die Hände von IBM fallen, so wird wahrscheinlich etwas mehr Entscheidungsgewalt aus der Sun-Ecke in die Ecke von IBM und der Open-Source-Community gehen, denn das ist seit langem besonders von der OSS-Community herbeigesehnt. Und IBM steht da eher auf der Seite der Community als auf der Seite eines anderen Unternehmens.

Das ist u.a. auch der Grund, warum IBM sich bei OO.o bisher engagiert: um ein gesundes Gegengewicht zu Sun in dem Projekt zu sein. Denn es ist nie gut, wenn ein einzelnes Unternehmen ein Open-Source-Projekt besonders dominiert und ist in manchem Fall eher hemmend denn förderlich für das zügige Vorankommen des Projekts (so auch bei OpenOffice), weil da ganz andere unternehmensbedingte Entscheidungen und Zeitvorgaben ein Rolle spielen, die mit den Zielen, Qualitäts- und Zeitvorgaben des Open-Source-Projekts nicht unbedingt übereinstimmen müssen. Das hat gerade auch MySQL (das ja unlängst von Sun aufgekauft worden ist) bzw. dessen Gründer Michael Widenius leidvoll erfahren dürfen: , .
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pogo3
pogo318.03.09 12:22
Natürlich hat das Volk Macht, und natürlich kann das Volk nicht tatsächlich regieren. Und genauso verständlich agieren die Vertreter der Wirtschaftsverbände als Berater. Wer den sonst? Es sollten die Besten der Besten sein.

Aber natürlich ist es Aufgabe der Volksvertreter das Volk (den Staat) auch gebührend zu vertreten ohne dem nichts geht. Alles hängt von der Bereitschaft des Volkes ab, Kapital, Boden, Arbeit auch weiterhin zur Verfügung stellen zu wollen. Vertreten im Sinne des Volkes heißt aus diesem Grunde, Macht- und Kapitalmonopole zu verhindern um den damit verbundenen Missbrauch zu vermeiden.
Ich schmeiss alles hin und werd Prinzessin.
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halebopp
halebopp18.03.09 13:05
@ pogo3:

Solange da nicht ahnungslose Politiker sich von Lobbyisten zu Entscheidungen bringen lassen, die keineswegs im Volksinteresse liegen (z.B. Umweltschutz), und solange da keine Geld- oder Sachwerte die Entscheidungen einzelner Politiker "erleichtern", ist das ja auch in Ordnung.
Das war ich nicht - das war schon vorher kaputt!
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LoCal
LoCal18.03.09 13:16
Na? Wie lange das mit den $209 Quartalsverlust noch unverbessert stehenbleiben wird?

Ich hoffe sehr, dass die Übernahme durch IBM nicht zustande kommt, denn das wäre ein gewaltiger Rückschritt...
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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Peco18.03.09 13:39
Wow! ZFS käme dann unter GPL und in alle Linux Distributionen.

Das wäre fein.

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ex_apple_user18.03.09 13:40
ich kann es 6 Monate vor der Bundestagswahl nicht mehr hören oder lesen: "(...)Solange da nicht ahnungslose Politiker sich von Lobbyisten zu Entscheidungen bringen lassen, die keineswegs im Volksinteresse liegen(...)"

Wenn jemand es besser weisst, dann kandidiere dieser für den Bundestag. Das kostet kein Geld.
Aber nein, das kann jener nicht. Denn dann müsste dieser ja Verantwortung übernehmen. Das wäre dann wahrscheinlich für die ganzen Meckerer das erste mal in ihrem Leben. Und auf dieses erste mal wollen die dann verzichten.
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pünktchen
pünktchen18.03.09 13:44
zumindest wird da von suns technologien wohl nicht viel übrig bleiben. wozu sollte ibm zwei eigen unixe, zwei serverprozessorenlinien etc. pflegen? wäre schon besser, wenn sun von wem übernommen wird, der kein direkter konkurrent von sun ist. z.b. von apple oder dell oder auch cisco. letztere wollen doch in den servermarkt einsteigen, und sun wäre dabei sicherlich hilfreicher als irgendein standard wintel-scheiss.

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pünktchen
pünktchen18.03.09 13:50
@ peco: die cddl ist eine faire freie open source lizenz. wenn die gpl damit ein problem hat, sollte man vielleicht mal die gpl ändern statt auf eine anpassung aller anderen lizenzen an die gpl zu warten.

kuckst du hier:
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halebopp
halebopp18.03.09 13:52
@ ex_apple_user:

Manchmal muss man auch Meinungen Anderer ertragen können, die einem vielleicht nicht so gut gefallen. Glaubst du denn, mir gefällt alles, was hier geschrieben wird?
Das war ich nicht - das war schon vorher kaputt!
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sierkb18.03.09 14:02
peco,
pünktchen:

CDDL vs. GPL:

Schaut euch beide mal dieses aufschlussreiche Video von der DebConf2006 mal an.

Nehmt euch die Zeit, es lohnt sich. Wirklich. SEHR aufschlussreich, was da der betreffende eingeladene Sun Manager inkl. der Juristin, die die CDDL formuliert hat, von sich geben. Nach dem Video dürfte euch einiges klarer sein und bei wem der schwarze Peter WIRKLICH liegt und wer da seinen Laden in Ordnung bringen muss und wer eher weniger.
Die CDDL, welche zeitlich NACH der GPL ins Leben gerufen worden ist, ist von Sun in diesem Punkt GANZ bewusst so formuliert, dass sie mit der GPL nicht oder nur in bestimmten Punkten vereinbar ist . In einigen Punkten sind die beiden Lizenzen nämlich miteinander vereinbar, in anderen bewusst nicht. Aufschluss darüber und die Hintergründe bringt euch dieser Video-Mitschnitt der DebConf 2006, der im Ogg-Format vorliegt (vielleicht ja auch irgendwo bei Youtube als Video).
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pünktchen
pünktchen18.03.09 14:55
@ sierkb: du erwartest doch wohl nicht ersthaft, dass ich mir dazu jetzt fast eine stunde film anschaue? sag mir wenigstens, wo die das in dem video sagt.

mit der gpl ist so ziemlich keine andere lizenz wirklich zu vereinbaren. das liegt nicht an der gemeintheit vo allen anderen, sondern an der unverschämtheit der gpl.
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sierkb18.03.09 15:31
pünktchen:
du erwartest doch wohl nicht ersthaft, dass ich mir dazu jetzt fast eine stunde film anschaue?

Ich erwarte nicht, dass Du das JETZT tust. Vielleicht heute abend zu Hause.

Ich kann Dir, wenn Du es zur Verkürzung des Ganzen gerne wünscht, gerne mal die Stellen (Timecode in Minuten:Sekunden) heraussuchen und nennen, die Du Dir mal gezielt anschauen solltest.
mit der gpl ist so ziemlich keine andere lizenz wirklich zu vereinbaren. das liegt nicht an der gemeintheit vo allen anderen, sondern an der unverschämtheit der gpl.

Genau um diese Aussage mal auf ihre Gültigkeit zu überprüfen, habe ich Dir das Video mal anempfohlen. Denn danach könntest/solltest Du ins Überlegen kommen, ob diese Aussage dann noch so haltbar ist.

Ums mal kurz anzureißen:

1. Es wird von Suns Simon Phipps eingestanden, dass Sun Fehler im Umgang mit der Open-Source-Community gemacht hat und weiterhin macht und dass Sun SEHR bemüht ist, mit der Open-Source-Community möglichst im Gleichklang und an einem Strang zu ziehen. Das ist angesichts des riesigen, behäbigen Tankers, den das börsennotierte Unternehmen mit seinen vielen unterschiedlichen Interessen darstellt, keine leichte Aufgabe.

2. Es ist eine riesige und keine leichte Aufgabe, Solaris zu öffnen und es fortan als OpenSource weiterzuführen. Besonders für langjährige Ingenieure, die an Solaris teilweise 15 Jahre gearbeitet haben, bedeutet das eine Umstellung. Solaris hat viele Patente in sich. Und genau jenen Ingenieuren, die mit diesem neuen Open-Source-Kurs von Sun teilweise ihre Anpassungsschwierigkeiten haben, ist es geschuldet, dass die CDDL ins Leben gerufen worden ist. Um die Patente und die Interessen dieser Ingenieure zu schützen.

Phipps sagt ausdrücklich, dass sein Wunsch und der Wunsch der Sun-Führung damals ein anderer war, nämlich eher in Richtung GPL zu gehen, doch dann wären ihm diese ganzen Ingenieure und Entwickler-Teams von der Schippe gesprungen und hätten Sun verlassen. Phipps sagt weiterhin, dass die CDDL keineswegs das letzte Wort sei, weiterentwickelt würde, evtl. eines Tages von der GPL abgelöst werden könnte (wenn die internen Prozesse bei Sun das zulassen würden und die Zeit "reif" dafür sein würde). Weiterhin sieht er keine Bedenken seitens der CDDL, bestehenden Sun-Code zu analysieren (er bittet sogar darum) und als ähnliche Implementierung zum Beispiel im Linux-Kernel vorzunehmen (Stichwort: ZFS). Der BSD-Lizenz erteilt er eine klare Absage: Sun und er möchten, dass Änderungen an Sun-Code wieder der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden und nicht die Möglichkeit besteht, sie zurückzuhalten, so wie es die BSD-Lizenz erlaubt. Dual-Lizensierung steht er skeptisch gegenüber (also CDDL zusammen mit GPLv2) aufgrund der Patent-Problematik. Das Gespräch auf der DebConf war 2006, da war die GPLv3 nur Draft. Inzwischen ist GPLv3 fertig und veröffentlicht. Möglicherweise wäre GPLv3 eine geeignete Lizenz, um die CDDL abzulösen.

3. Die Frau/Juristin, die die CDDL zusammen mit der juristischen Abteilung Suns erarbeitet hat, kommt ebenfalls zu Wort: man hat sich bei Abfassung der CDDL ganz bewusst an der MPL (Mozilla Public Licence) orientiert und teilweise auch kleinere Fehler gemacht, die inzwischen in der CDDL bereinigt sind. Die CDDL ist ein fortlaufender Prozess und Änderungen unterworfen. Sie kann abgelöst werden durch eine andere Lizenz. Was sich nicht ändert, ist der Gerichtsstand bei juristischen Auseinandersetzungen.

Als man die CDDL formuliert hatte, hat man sich GANZ BEWUSST die MPL als Vorbild genommen. Weil sie, anders als die GPLv2, die damals aktuell war, Rücksicht auf IP nimmt und inkompatibel mit der GPLv2 ist. Die Inkompatibilität mit der GPLv2 ist seitens Sun beabsichtigt, Grund siehe oben.

Es wird nochmal hervorgehoben, dass man Rücksicht auf diese langährigen Entwickler und Entwickler-Teams nehmen musste, weil die sonst scharenweise Sun verlassen hätten. Auch dann, wenn die Sun-Führung es gerne anders hätte. Und bzgl. der Lizenz hätte die Sun-Führung es gerne anders gehabt, man hätte gerne die GPL verwendet. Grund für die CDDL sind alleine diese Rücksichtnahmen auf diese langjährige Mitarbeiter Suns, die sich ihre Errungenschaften und jahrelangen Bemühungen am Solaris-Kernel mit Patenten haben sichern lassen bzw. sonst von der Schippe springen würden, würde man das alles von heute auf morgen öffnen und der Open-Source-Community gratis zur freien Verfügung stellen.

Nur die Zeit und der interne Klärungs- und Reifungsprozess innerhalb von Sun könne eine Änderung bringen, dass man zum Beispiel die CDDL fallenlässt und fortan die GPL favorisiert. Wie eingangs gesagt: Sun sei ein schwergewichtiger Tanker (meine Ausdrucksweise), da gingen solche Prozesse nicht von heute auf morgen, auch wenn sie als Fernziel am Horizont von der Führung gewünscht seien. Phipps betont in dieser Hinsicht, dass eine Öffnung von OpenSolaris gute 2 Jahre später gekommen wäre, hätte man das alles erstmal intern klären und harmonisieren wollen. Die CDDL sei ein vorübergehender Kompromiss, um mehrere unterschiedliche Interessenslagen innerhalb von Sun fürs Erste zufriedenstellen zu können, und damit OpenSolaris zügig und schnell veröffentlicht werden konnte. Das letzte Wort sei die CDDL in der jetzigen Form beileibe nicht, sie könnte irgendwann Geschichte sein (z.B. zugunsten der GPLv3) bzw. darauf würden er und andere bei Sun hinarbeiten.


Meine Interpretation des Ganzen: die Probleme, die da bzgl. CDDL und GPL liegen, können nur von Sun selber und intern geklärt und ausgeräumt werden. Von niemandem sonst. Nicht die GPL ist das eigentliche Problem, sondern die sich teilweise widersprechenden Interessenlagen innerhalb des riesigen, behäbigen Konzerns Sun Microsystems im Umgang mit der Öffnung hin zu einem Open-Source gegenüber SEHR wohlgesonnen Unternehmen. Nur Sun kann da was ändern. Niemand sonst.
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exAgrajag18.03.09 15:56
Worüber ich mir am meisten Sorgen machen würde, wenn Sun übernommen wird, ist OpenSolaris. Dieses OS soll meinen nächsten NAS betreiben.

Ich fände es schade, wenn es Sun nicht mehr geben sollte. Ich finde, es ist eine innovative Firma mit tollen Techniken. Man kann ja über Java denkenb, wie man will, aber es ist für viele Dinge nicht schlecht. Aber die Highlights für mich sind eben OpenSolaris mit ZFS und Dtrace. (Ich muss endlich mal Zeit finden, damit rumzuspielen.)
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pünktchen
pünktchen18.03.09 16:07
@ sierkb: danke für die zusammenfassung - dann muss ich den film ja nicht mehr kucken.

das ist ja alles schön und gut, erklärt aber eben nur die motive von sun (kurz: patentschutz) und nicht, warum diese kompatibilitätprobleme eben nur bei der gpl-lizenz bestehen. alle anderen freien lizenzen lassen sich kombinieren wie man lustig ist, nur gpl ist da äußerst wählerisch.
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sierkb18.03.09 17:42
pünktchen:
as ist ja alles schön und gut, erklärt aber eben nur die motive von sun (kurz: patentschutz) und nicht, warum diese kompatibilitätprobleme eben nur bei der gpl-lizenz bestehen. alle anderen freien lizenzen lassen sich kombinieren wie man lustig ist, nur gpl ist da äußerst wählerisch.

Die GPL ist da aus gutem Grund wählerisch.
Weil sie eine lebendige Open-Source-Community rund um einen veröffentlichten Source-Code möchte und nicht sowas wie bei der BSD-Lizenz, dass sich jeder da nach Herzenslust bedienen darf, aber in keinster Weise durch die Lizenz oder sonst jemanden veranlasst wird, das, was er da verändert und weiterentwickelt hat, auch wiederum auf den Tisch zu legen. Die BSD-Lizenz ist in dieser Hinsicht so frei, dass sie zum Raubbau und zum Plündern, ohne etwas zurückzugeben geradezu einlädt, und die GPL ist das eben nicht, sie hat da eindeutige Hürden und Regeln aufgestellt. Und genau deshalb ist für Phipps, das erklärt er ja auch, die BSD-Lizenz für den Code von OpenSolaris nicht die Richtige, denn man will schon noch (und will das vor allem auch sehen können), wenn Änderungen am Solaris-Code gemacht werden, was für Änderungen das sind. Eine völlig liberale Lizenz wie die BSD-Lizenz hat da kein Auge drauf, eine Lizenz wie die GPL schon.

Es hat u.a. genau hierin auch seinen Grund, warum sich gerade Linux so rasant fortentwickelt hat und eine riesige weltweite Community um sich gescharrt hat, und warum gerade das den BSD-lizensierten Unices bisher verwehrt bleibt: Code von BSD Unix wird zwar auch gerne genommen und gutgeheißen, vor allem eben von kommerziellen Unternehmen wie Apple und Microsoft, aber da fließt eben aufgrund dieser fehlenden Auflagen, Änderungen wieder zurückzugeben und öffentlich zu machen, i.d.R. nichts zurück.

Was meinst Du, warum OpenDarwin (das ja unter einer BSD-ähnlichen Lizenz steht) ein Rohrkrepierer in dieser Hinsicht bisher war und ist, obwohl's sicher gut gemeint gewesen ist, und warum Apple bzgl. Darwin sein bester (wenn nicht gar einziger) Kunde ist und warum gerade Linux und sein Ecosystem weltweit so Furore macht und Anhänger wie Industrie für sich einnimmt und BSD in dieser Hinsicht eher weniger? Die Lizenz und die mit der Lizenz verbundene Pflicht, seine Änderungen auf den Tisch zu legen, statt sie zurückzuhalten, spielt da eine erhebliche Rolle bzw. ist im Fall von Linux eher ein Beschleuniger für Neues und für neue Interessenten und im Falle der GPL in nur ganz wenigen Fällen ein Bremser (und für diese wenigen Fälle gibt's ja neuerdings die GPLSv3, die auf die betreffenden Befindlichkeiten bzgl. geistigem Eigentum Rücksicht nimmt). Und genau diese GPLv3 ist im Zusammenhang mit OpenSolaris in der Vergangenheit schon öfters genannt worden als mögliche Alternative bzw. als zukünftige Lizenz.

Die implementierte Freiheit einer BSD-Lizenz ist zugleich ihre größte Schwäche: sie zieht Plünderer, die sich daran bereichern, ohne was zurückzugeben. Und die größte Stärke einer angeblich so restriktiven Lizenz wie der GPL ist genau das Gegenteil: sie fördert Innovation und eine riesige Interessenten-Schar, weil alle untereinander von ihrem Wissen und den gemachten Fortschritten partizipieren können. Und genau das möchte Sun mit seiner Öffnung von Solaris als OpenSolaris. Sie wollen weitgehende Öffnung und Transparenz im Sinne von breiter angelegter Innovation. Und nicht einseitige Bereicherung.

Entwickler sollen angelockt werden, damit das Ganze blüht, wächst und gedeiht. Sie sollen nicht abgeschreckt werden -- durch eine Lizenz, bei der sie Angst haben müssen, dass sie fleißig was entwickeln, und jemand anderes darf dann einfach daherkommen und sich das dann nehmen, ohne was zurückzugeben. Das ist Plünderei. Und deshalb macht Linux u.a. mehr Furore als BSD bzw. deshalb haben die BSD Core-Teams seit Jahren Nachwuchssorgen bzw. geht die Entwicklung von BSD auch nur so langsam voran. Weil's dort ein einseitiges Geschäft (geworden) ist und wenig bis nichts von außen zurückkommt.
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sierkb18.03.09 17:54
pünktchen:
alle anderen freien lizenzen lassen sich kombinieren wie man lustig ist, nur gpl ist da äußerst wählerisch.

Nein, das ist so nicht richtig. Nicht jede von der OSI anerkannte OSS-Lizenz lässt sich mit jeder beliebigen anderen einfach so kombinieren. Da gibt es teilweise sogar ganz scharfe Abgrenzungen und große Inkompatibilitäten untereinander. Die GPL ist da mitnichten eine herauszustellende Ausnahme oder besonders wählerisch.
Die OSI oder die FSF stellen irgendwo auch eine Kompatibilitäts-Matrix zur Verfügung, welche OSS-Lizenz sich mit welcher anderen OSS-Lizenz verträgt und welche nicht. Die Matrix ist groß und lang.
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