Einfacherer Wechsel zwischen Android und iOS: Laut EU ein Beleg, dass der DMA funktioniert


Es gibt eine kleine, aber höchst wirkungsvolle Stellschraube, um Kundenabwanderung hin zu konkurrierenden Diensten zu unterbinden: keinen (vollständigen) Export der eigenen Daten anzubieten. Kaum jemand möchte über Jahre angelegte Inhalte verlieren oder komplett neu erstellen müssen, weswegen man sich dann den Produktwechsel zweimal überlegt. Natürlich erfolgen derlei Entscheidungen nicht aus purer Böswilligkeit, denn maximale Kompatibilität geht oft mit hohem Aufwand einher, doch Nutzer zu halten, ist ein nicht unvorteilhafter Nebeneffekt. Was kleineren Anbietern freisteht, wird allerdings zu einem Problem, sobald ein Hersteller in die Kategorie "marktbeherrschend" fällt. Dazu muss man kein Monopol innehalten, sondern es auf eine gewisse Marktmacht bringen – in der EU ist diese beispielsweise mit 45 Millionen Nutzern definiert.
Wechsel zwischen Android und iOS wird einfachGoogle und Apple hatten in dieser Woche bekannt gegeben, dass sie es Nutzern einfach machen wollen, ihre Daten bei einem Plattformwechsel zu übertragen. Natürlich haben die beiden Konzerne dabei nicht das Wohl der Kunden im Sinne, sondern beugen sich rechtlichen Vorgaben – teils schon verbindlichen, teils solchen, die nahezu weltweit diskutiert werden. Einer Stellungnahme der EU-Kommission
zufolge entstand die künftige Interoperabilität nach intensivem Austausch zwischen Apple, Google und EU-Vertretern. Man begrüße die Arbeit ausdrücklich, welche deutliche Verbesserungen gegenüber den bislang stark eingeschränkten Übertragungsmöglichkeiten biete.
EU: Reaktion auf DMA – und Beleg, wie gut die Vorgaben funktionierenBesagte Zusammenarbeit sei ein Beispiel dafür, wie der Digital Markets Act (DMA) Nutzern und Entwicklern zugutekomme. Künftig lassen sich nicht nur Kontakte, Kalender und Fotos übertragen, sondern zudem Nachrichten, Dokumente, WLAN-Zugänge, Passwörter und sogar Daten aus Drittanbieter-Apps. Im aktuellen Fall profitieren sogar Nutzer weltweit davon, denn der einfache und aktiv vom System unterstützte Umzug soll überall zur Verfügung stehen. Anstatt auf die sonst übliche Salami-Taktik zu setzen, kommen Apple und Google damit regulatorischen Entwicklungen zuvor, die ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in anderen Märkten bevorstehen würden.