EU-Entscheidung zu Apples DMA-Verstößen wenige Wochen entfernt


Vor gut einem Jahr öffnete Apple auf Druck der Europäischen Union das iPhone-Betriebssystem für fremde Marktplätze. Seitdem können Anwender zusätzliche Vertriebswege für Apps auf ihren iPhones (und später auch iPads) installieren. Eine Handvoll alternativer Marktplätze wurde im Jahresverlauf veröffentlicht – ohne jedoch einen Durchbruch zu erzielen. Das ist kein Wunder, sagen die Wettbewerbshüter der EU: Hürden für alternative App-Vertriebswege bleiben hoch. Die dafür fällige Strafe könnte empfindlich ausfallen – ein Maximum von zehn Prozent des weltweiten Umsatzes sieht der Digital Markets Act als Strafe vor. In Kürze, so
berichtet das Nachrichtenportal Reuters, will die Kartellbehörde das Strafmaß verkünden.
Standardmäßig umfassen Apples Mobilsysteme einen App Store, über dessen Inhalte sie volle Kontrolle haben und 15 bis 30 Prozent Umsatzbeteiligung fordern. Einen zusätzlichen App-Marktplatz zu installieren, stellt für Anwender eine Herausforderung dar,
attestierte der europäische Verbraucherverband (BEUC). Auch bei der Auswahl des Standard-Browsers sieht der Bericht einen Vorteil für den konzerneigenen Webseitenbetrachter Safari. Ursprünglich kündigte Teresa Ribera an, den Umfang der geforderten Strafzahlungen im März zu verkünden. Dies werde sich jedoch um einige Wochen verzögern. Informierte Quellen gehen davon aus, dass die Forderungen moderat ausfallen.
Auch Meta betroffenGleichzeitig wird eine Entscheidung zum Gebaren des Social-Media-Unternehmens Meta erwartet. Der Betreiber von Chat-Anwendungen wie Facebook Messenger und WhatsApp wird von der EU aufgefordert, die Plattform für andere Anbieter zu öffnen. Während Apple zum Verlauf des Verfahrens schwieg, wiederholte ein Meta-Sprecher die Kritik des Konzerns gegenüber den EU-Wettbewerbsbehörden. Der Einwand: Die EU-Kommission „will erfolgreiche amerikanische Unternehmen einschränken, nur weil sie amerikanisch sind, während chinesische und europäische Rivalen unbehelligt bleiben“.
Einigung bei NFC-NutzungIn einem anderen Streitfall kam es im Verlauf des letzten Jahres zu einer Einigung zwischen Apple und der EU-Kommission: Im Juli 2024 stellte die EU-Kartellbehörde ihre Untersuchungen wegen Apples Bevorzugung eigener Dienste auf dem iPhone ein, nachdem Apple die NFC-Schnittstelle für konkurrierende digitale Geldbörsen weitgehend
öffnete.