Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Britisches Gericht schmettert Klage gegen Google wegen Safari-Cookies ab

Jeder iPhone-Nutzer sollte ursprünglich mehrere hundert Pfund Schadensersatz von Google erhalten. Das war das Ziel einer Klage der dazu gegründeten Gruppe "Google You Owe Us". Auch nachdem die Gruppe ihre Forderung auf ein Drittel senkte, wies das britische Gericht die Klage ab. Richter Mark Warby reichte die Faktenlage nicht, um eine Verhandlung zu rechtfertigen. Auch andere Aspekte führten ihn zu dieser Entscheidung.


Gerechtes Urteil unmöglich
Warnby begründete den Schritt zunächst damit, dass die Schadensersatzforderung nicht durch die präsentierten Fakten gestützt werde. Zudem fand es der Richter unmöglich, die Anzahl der betroffenen iPhone-Nutzer genau zu berechnen. Auch in welchem Umfang sie betroffen sein könnten, sei schwer auszumachen. Das mache eine faire und gerechte Entscheidung unmöglich, so Warnby. Gegen das Ergebnis aus erster Instanz können die Kläger nun Revision einlegen, es wird damit gerechnet, dass sie dies auch anstreben.

Ziel: Schadensersatz für alle
Es begann mit dem Bekanntwerden der "Safari Bypass Cookies" vonseiten Googles. 2012 stellte Sicherheitsexperte Jonathan Mayer fest, dass Google Tracking-Tools auch auf jene iPhones schaufelte, bei denen die Nutzer Cookies in den Browser-Einstellungen ausgeschlossen hatten. Das gelang dem Suchmaschinen-Riese durch das Ausnutzen einer Sicherheitslücke, die Safari bei der Verarbeitung unsichtbarer Formulare zeigte. Ende 2017 verklagte daraufhin die Gruppe britischer Verbraucherschützer den Konzern auf Schadensersatz in Höhe von 3,2 Milliarden US-Dollar (3,64 Mrd. Euro). Später senkte sie die Summe auf 1,3 Milliarden Dollar.

Google zahlte schon an anderer Stelle
Nachdem Bekanntwerden des Skandals musste Google an diversen anderen Stellen bereits Zahlungen leisten. So verdonnerte die US-Handelsaufsicht FTC den Konzern zu 22 Millionen US-Dollar Strafe. Insgesamt soll Google in den USA 39,5 Millionen US-Dollar für entsprechende Verfahren gezahlt haben. Im Rahmen eines Vergleichs hat das Unternehmen sich ebenfalls dazu verpflichtet, Sperrfunktionen von Webbrowsern nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Nutzers zu deaktivieren. Zudem muss Google den Verbrauchern mehr Informationen über die Arbeitsweise der Cookies bereitstellen. Mittlerweile hat Apple die entsprechende Lücke geschlossen und weitere Sicherheitsmechanismen eingebaut, um das Tracking von Werbeseiten zu verhindern.

Kommentare

Kovu
Kovu09.10.18 10:50
Wie schön waren Googles erste Jahre nach ihrem eigenen Credo: "Don't be evil."

Nun sind sie das Böse im Internet schlechthin.
+1
MacTaipan09.10.18 12:36
Verstehe ich nicht. Wenn sich die Zahl der Geschädigten nicht genau bestimmen lässt, wird gar nicht geahndet?
0
sierkb09.10.18 12:53
MacTaipan:

Es sind im Wesentlichen 2 Aspekte, die den High Court-Richter bewogen haben, der Klage nicht stattzugeben bzw. diese abzulehnen:

1. konnten die Kläger den Richter mit ihren ihm dargelegten und präsentierten Argumenten und Beweisstücken nicht von deren Zutreffenheit überzeugen bzw. davon überzeugen, dass ihre Mandanten aus der Sache irgendeinen Schaden erlitten hätten (der, wenn vor Gericht anerkannt, was er ja nicht wurde durch den Richter, für etwaigen Schadenersatz, um den es in dieser Klage ging, irgendwie bezifferbar wäre), dazu war ihm wohl das, was die Anwälte vorgebracht haben an Anschuldigungen und Material zu dünn, zu wenig überzeugend, zu substanzlos.

2. das, worauf Du Dich beziehst, nämlich, dass die Anzahl der angeblich Geschädigten nicht bezifferbar sei bzw. im Verfahren nicht beziffert worden sei durch die klagenden Anwälte, auch da seien die Anwälte ihm wohl eine entsprechende Zahl schuldig geblieben.
0
ilig
ilig09.10.18 13:09
MTN
Zudem fand es der Richter (Warnby) unmöglich, die Anzahl der betroffenen iPhone-Nutzer genau zu berechnen.
A group of 4.4 million Brits accuse Google of illegally collecting and selling their personal information. They want a court to award them $1000 (£750) each in compensation.
0
sierkb09.10.18 13:43
The Register (08.10.2018): UK High Court blocks iPhone Safari privacy suit against Google
'Google You Owe Us' hopes to appeal in cookie-muncher case :
The Register
Lloyd and his group "Google You Owe Us" claimed the ad-tracking cookies amounted to a breach of the UK's Data Protection Act (DPA) 1998 and were looking for damages estimated to be between £1bn and £3bn, depending on whose sums you use.

Judge Mr Justice Warby noted that Google's "alleged role in the collection, collation, and use of data obtained via the Safari Workaround was wrongful, and a breach of duty", but nevertheless said the court had to concern itself with "whether the claimants could claim compensation under the DPA" and whether the Court should "permit the claim to continue as a representative action" *.

On those points, he refused Lloyd permission to serve "proceedings on Google outside the jurisdiction" in Mountain View, California, adding that "the claimants, with Lloyd as their representative, had not "suffered 'damage'" as it is defined by within the meaning of section 13 of the Data Protection Act **.

[…]

Bootnotes

* This is tricky business in the UK as, under English law, unless every person in the "representative class" has exactly the "same interest" (Civil Procedure Rules section 19.1 ), they cannot have their claim considered as a group.

** This provides that "individuals can claim compensation for data breaches that cause both distress and damage ".

*** The ruling goes into minute detail around damages under the DPA which you can read on pages 14 to 20 here (PDF ).
-2

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.