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Bluetooth bremst iPhones massiv aus: Preiswertes Hackertool kann Smartphones lahmlegen

Flipper Zero: So heißt ein gerade einmal zehn Zentimeter langes und vier Zentimeter breites Gerät, das über zahlreiche drahtlose Schnittstellen mit vielen anderen Devices kommunizieren kann. Eingesetzt wird es beispielsweise von Pentestern und Bastlern, aber auch Hacker nutzen das an einen rudimentären Mini-Game-Controller erinnernde Tool. Von den Anwendern geschätzt wird dabei unter anderem die Möglichkeit, die Firmware zu modifizieren und so an bestimmte Vorhaben anzupassen. Ein Sicherheitsforscher machte sich das jetzt zunutze, um iPhones mithilfe von Bluetooth-Signalen praktisch lahmzulegen.


Flipper Zero statt Raspberry Zero 2 W
Das Vorgehen des Experten ähnelt der Methode jener Sicherheitsforscher, die vor wenigen Wochen – ebenfalls per Bluetooth – iPhone-Besitzer mit vorgetäuschten Meldungen eines Apple TV zur Preisgabe von Passwörtern verleiten wollten (siehe ). Diese nutzten allerdings einen Raspberry Pi Zero 2 W, welchen sie mit Funkadapter, Antenne und Batterie ausgestattet hatten. Der jetzt von dem Experten, welcher gegenüber TechCrunch lediglich unter dem Namen Anthony auftrat, eingesetzte Flipper Zero ist wesentlich kompakter und somit unauffälliger. Er lässt sich zudem deutlich einfacher bedienen.

Viele Bluetooth-Anfragen in schneller Abfolge
Anthony ließ das von ihm selbst modifizierte Hacker-Werkzeug, dessen Standardversion im Handel für gut 200 Euro zu haben ist, über Bluetooth Low Energy (BLE) spezielle Signale aussenden. Der Flipper Zero teilte damit in der Nähe befindlichen iPhones seine Anwesenheit sowie seine Fähigkeiten mit und bat um Verbindungsaufnahme. Auf den Smartphones aus Cupertino erscheint in solchen Fällen ein Pop-up, mit welchem der Nutzer der Kopplung zustimmen oder sie ablehnen kann. Die modifizierte Firmware des kompakten Flipper Zero löste solche Anfragen in großer Zahl sowie schneller Abfolge aus und flutete damit die iPhones. Die Menge der kurz nacheinander auftauchenden Bestätigungsfenster machte die Smartphones in der Folge praktisch unbenutzbar.

Forscher: iPhones lassen sich aus großer Entfernung lahmlegen
TechCrunch stellte den Versuch mithilfe des von Anthony veröffentlichten Codes nach und konnte den Angriff erfolgreich reproduzieren. Als anfällig erwiesen sich sowohl ein iPhone 8 als auch das aktuelle iPhone 14 Pro. Die Pop-ups erschienen selbst dann, wenn Bluetooth im Kontrollzentrum deaktiviert war. Erst das komplette Abschalten der Funktechnik in den Systemeinstellungen bereitete dem Spuk ein Ende. Anthony zufolge lassen sich mit der Methode iPhones im Umkreis von mehreren tausend Metern lahmlegen. Dafür sei lediglich eine spezielle elektronische Schaltung erforderlich, welche stärkere Bluetooth-Signale emittieren könne. Nähere Informationen hierzu nannte der Sicherheitsforscher allerdings nicht.

Kommentare

Plüschprum08.09.23 09:23
Das ist ja kein echter Angriff um Daten abzugreifen. Er macht während der Dauer nur das iPhone nicht nutzbar. Also abschalten, weggehen und wieder einschalten.
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Dunkelbier08.09.23 09:25
Die Frage ist, ob das auch mit anderen BT-Geräten geht. Denn im Grunde passiert bei denen ja das Gleiche.
+4
trueclou08.09.23 09:29
Das könnte aber z.B. für staatliche Behörden in totalitären Regimen wie Iran ein Weg sein, bei Protesten die Kommunikation via iPhone zu sabotieren. Apple sollte das Problem dingendst fixen!
+8
bergdoktor08.09.23 09:32
Was mich daran beunruhigt ist, wie einfach damit z.B. auf einer Demo alle Smartphones blockiert und der Informationsaustausch der demonstrierenden unterbunden werden kann. Siehe China und die Zeitbegrenzung für AirDrop
+3
Legoman
Legoman08.09.23 10:09
Ich bin irgendwann mal in einem Einkaufszentrum einem Werbeaufsteller begegnet, der gern per Bluetooth Verbindung mit meinem Handy aufnehmen wollte und empfand das als ziemlich übergriffigen Versuch. Kam seitdem nie wieder vor, vielleicht ist das den Werbetreibenden auch aufgefallen.
Grundsätzlich sollte doch die Kontaktaufnahme immer vom Nutzer ausgehen.
Selbst wenn ich bei irgendwelchen Bluetooth-Geräten die Kopplungsbereitschaft starte, muss ich immer beim Handy in die Einstellungen gehen. Und das ist auch sehr gut so.
Kann man solche belästigenden Anfragen nicht generell deaktivieren?

trueclou
Das könnte aber z.B. für staatliche Behörden in totalitären Regimen ...
Dafür gibt es doch bereits Jammer (Störsender), die alles im gewünschten Frequenzbereich plattbügeln. Das betrifft dann alle Telefone inkl. Internet und ist wesentlich effektiver.
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marm08.09.23 10:10
Die Pop-ups erschienen selbst dann, wenn Bluetooth im Kontrollzentrum deaktiviert war. Erst das komplette Abschalten der Funktechnik in den Systemeinstellungen bereitete dem Spuk ein Ende.
Bluetooth und WLAN lassen sich im Kontrollzentrum nicht ganz abschalten. Wenn nur im Kontrollzentrum Bluetooth deaktiviert wird, ist z.B. die Watch weiter per Bluetooth verbunden.
Um Bluetooth ganz abzuschalten, muss aber nicht komplett die Funktechnik abgeschaltet werden, dazu reicht die Deaktivierung von Bluetooth in den Einstellungen.
+4
dam_j
dam_j08.09.23 13:35
trueclou
Das könnte aber z.B. für staatliche Behörden in totalitären Regimen wie Iran ein Weg sein, bei Protesten die Kommunikation via iPhone zu sabotieren. Apple sollte das Problem dingendst fixen!

Ich bin mir ziemlich sicher "staatliche Behörden" habe da sehr viel besseres um deinen Handy-Empfang zunichte zu machen. Dagegen hilft dann auch kein Fix mehr!
Das Leben ist Scheiße aber die Grafik ist geil !
+1
Jannemann08.09.23 15:30
marm
Die Pop-ups erschienen selbst dann, wenn Bluetooth im Kontrollzentrum deaktiviert war. Erst das komplette Abschalten der Funktechnik in den Systemeinstellungen bereitete dem Spuk ein Ende.
...Um Bluetooth ganz abzuschalten, muss aber nicht komplett die Funktechnik abgeschaltet werden, dazu reicht die Deaktivierung von Bluetooth in den Einstellungen.
Im Kontext der beiden Sätze im Artikel war mit "Funktechnik" sicherlich die "Funktechnik Bluetooth" gemeint...
-2
Dunkelbier08.09.23 18:45
trueclou
Das könnte aber z.B. für staatliche Behörden in totalitären Regimen wie Iran ein Weg sein, bei Protesten die Kommunikation via iPhone zu sabotieren. Apple sollte das Problem dingendst fixen!
Ist zwar richtig, nur kann das Regime einfach die Masten abstellen. Und die oben erwähnten Jammer aufstellen. Dann geht nix mehr.
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