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Bericht: Twitter schließt Drittanbieter-Clients mit Absicht aus

Um auf Twitter zuzugreifen, gibt es viele Möglichkeiten. Besonders bequem erfolgt der Einstieg in den Microblogging-Dienst per App. Dabei muss es sich aber nicht notwendigerweise um das Original handeln: Drittanbieter wie Twitterific und Tweetbot versuchen durch eine einfache Benutzeroberfläche und Möglichkeiten der individuellen Konfiguration, Anwender von der Nutzung ihrer Clients zu überzeugen. Allerdings schob Twitter der Implementierung ausgewählter Funktionen in der Vergangenheit immer wieder einen Riegel vor. Seit Kurzem sind manche Drittanbieter-Apps gar völlig außen vor.


Sperre der API kein Versehen
Vor einigen Tagen machten Nutzer inoffizieller Twitter-Clients eine wenig erfreuliche Erfahrung: Die entsprechenden Apps mancher Dienste spuckten nur noch Fehlermeldungen aus. Die Anmeldung bei bekannten Anbietern wie Tweetbot ist nicht länger möglich: Twitter deaktivierte die Programmierschnittstelle. Seitdem herrscht Ungewissheit: Die betroffenen Dienste baten Twitter um Klärung des Problems, allerdings äußerte sich die Plattform bislang nicht in dieser Sache. Dass es sich um ein Versehen handeln könnte, erschien zumindest anfangs durchaus plausibel – mittlerweile lässt sich diese Annahme ad acta legen. Einem Bericht von The Information zufolge erklärte ein leitender Twitter-Ingenieur, dass die Sperre von Drittanbieter-Apps beabsichtigt sei. Interne Kommunikation über Slack verrate außerdem, dass der Microblogging-Dienst daran arbeite, mit Partnern über die Sachlage zu sprechen. Unklar sei hingegen, wann Twitter so weit ist.

Twitter könnte API dauerhaft sperren
Nach wie vor liegt von Twitter keine Stellungnahme zur Deaktivierung der API vor. Ob die Clients die volle Funktionalität wiedererlangen, darf durchaus bezweifelt werden: Twitter kann die über Tweetbot und Co ausgespielten Inhalte schwer monetarisieren, sodass dieser Schritt möglicherweise nicht mehr rückgängig gemacht wird. Zuletzt sorge das Unternehmen für Furore, weil es laut Berichten Mieten für Geschäftsräume und Abfindungen für ehemalige Mitarbeiter nicht bezahlt.

Kommentare

Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 12:50
Die armen Entwickler der Dritthersteller-Twitter-App tun mir echt leid – völlig ohne Vorwarnung einfach gesperrt zu werden, ist echt hart.
+9
MLOS16.01.23 13:06
Es ist einfach nicht mehr vertretbar, was bei Twitter abgeht. Gestern habe ich meinen Twitter-Account deaktiviert.
+5
Peter Eckel16.01.23 13:07
Ich stelle mir da die Frage, auf welcher Rechtsgrundlage das API von Twitter zur Verfügung gestellt wurde. Irgendeine Art von Nutzungsbedingungen und Verfügbarkeitszusage dürfte Twitter da ja gemacht haben, oder? Ob man das dann so leicht einfach abschalten kann ... vielleicht ist ja wenigstens Schadenersatz drin.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
-2
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 13:12
Peter Eckel
Ohne diese zu kennen, wette ich, dass sich dort ein Passus wie "ohne Angaben von Gründen jederzeit abschaltbar" wiederfindet. Verfügbarkeitszusagen wird Twitter dort auf keinen Fall treffen – warum auch? Die Twitter-Client-Entwickler hatten ja nicht viel Wahl außer den Bedingungen zuzustimmen.
+3
Bruce T. Warze
Bruce T. Warze16.01.23 13:14
Peter Eckel
... vielleicht ist ja wenigstens Schadenersatz drin.
Nu ja, wenn Hans Meier aus Pusemuckel dann Twitter verklagen möchte, wünsche ich viel Erfolg.
Allein, mir fehlt der Glaube, dass es zielführend ist.
0
Raziel116.01.23 13:15
Peter Eckel
Ich stelle mir da die Frage, auf welcher Rechtsgrundlage das API von Twitter zur Verfügung gestellt wurde. Irgendeine Art von Nutzungsbedingungen und Verfügbarkeitszusage dürfte Twitter da ja gemacht haben, oder? Ob man das dann so leicht einfach abschalten kann ... vielleicht ist ja wenigstens Schadenersatz drin.

Nachdem es nichts gekostet hat und sie somit auch nichts verdient haben können sie es auch jederzeit wieder abdrehen. Würde mich doch sehr wundern wenn sie da eine Verpflichtung gehabt hätten das aufrecht zu erhalten. In Wahrheit war ihnen die API schon sehr lange eine Dorn im Auge und es gab immer wieder Diskussionen und Limitierungen mit denen auch Tweetbot und andere zu Kämpfen hatten
0
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 13:16
Ich habe mal kurz nachgeschaut, in den Terms of Usage der API findet sich folgender Passus wieder:
Twitter may immediately terminate or suspend this Agreement, any rights granted herein, and/or your license to the Licensed Materials, at its sole discretion at any time, for any reason by providing notice to you.
Demnach können die den Zugang einfach einseitig widerrufen.

Edit: Wenn man weiter runterscrollt, findet man folgendes:
Twitter loves developers. We’re delighted and amazed by the tools and services this community creates by harnessing the power of Twitter data. As part of our commitment to this community, we aim to provide data access that is open and fair for developers, safe for people on Twitter, and beneficial for the Twitter platform as a whole.
Wie ich so ein Gelaber hasse – besonders wenn man sich die Bedingungen darüber durchliest. "Wir lieben euch! Aber wir schiessen euch trotzdem ohne Angabe von Gründen einfach so ab wenn es uns passt!"
+12
Peter Eckel16.01.23 13:17
Mendel Kucharzeck
Peter Eckel
Ohne diese zu kennen, wette ich, dass sich dort ein Passus wie "ohne Angaben von Gründen jederzeit abschaltbar" wiederfindet. Verfügbarkeitszusagen wird Twitter dort auf keinen Fall treffen – warum auch? Die Twitter-Client-Entwickler hatten ja nicht viel Wahl außer den Bedingungen zuzustimmen.
In dem Fall, so leid es mir dann für den einzelnen tut, war das halt einfach ein Fehler, da Zeit und Arbeit zu investieren.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+1
Peter Eckel16.01.23 13:19
Mendel Kucharzeck
Twitter may immediately terminate or suspend this Agreement, any rights granted herein, and/or your license to the Licensed Materials, at its sole discretion at any time, for any reason by providing notice to you.
Demnach können die den Zugang einfach einseitig widerrufen.
Aber nicht ohne entsprechende Mitteilung, wie es jetzt geschehen ist.

Andererseits: Auch egal, selbst wenn rechtliche Schritte möglich wären. Musk zahlt ohnehin nicht, der zahlt ja nicht mal die Miete für die Twitter-Büroflächen.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+3
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 13:20
Peter Eckel
Mit der "Notice" kann schon die Angabe "Suspended" im Twitter-Developer-Portal gemeint sein.
0
Peter Eckel16.01.23 13:22
Mendel Kucharzeck
Wie ich so ein Gelaber hasse – besonders wenn man sich die Bedingungen darüber durchliest. "Wir lieben euch! Aber wir schiessen euch trotzdem ohne Angabe von Gründen einfach so ab wenn es uns passt!"
Das ist immer das Problem mit diesen wischi-waschi-Zusagen. Da muß nur mal ein neuer Eigentümer kommen, schon ist das alles keinen Pfifferling mehr wert. Oder denkt mal an Google: "Don't be evil" war auch auf einmal nicht mehr in den Unternehmensgrundsätzen zu finden (wie auch immer man das jetzt interpretieren will ).
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+1
Peter Longhorn16.01.23 13:25
Mendel Kucharzeck
Die armen Entwickler der Dritthersteller-Twitter-App tun mir echt leid – völlig ohne Vorwarnung einfach gesperrt zu werden, ist echt hart.
Stimmt. Fast so wie beim Prüfprozess von Apple. Auch da gibts oft keine Vorwarnung weshalb eine App nicht zugelassen wird bzw. eine Info weshalb das der Fall war. Und ohne Möglichkeit das zu umgehen wenn man einen bestimmten Dienst gerne zur Verfügung stellen möchte
0
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 13:25
Peter Eckel
Apple ist dort auch nicht besser, wenn man einen Blick in die Bedingungen für Entwickler des App Stores wirft. Ein Dokument (die App Store Guidelines, an welche sich alle Entwickler halten müssen) als Grundlage für den Vertrieb einer App zu nehmen, welches aber nur von einer Seite (nämlich Apple) modifiziert werden kann, ist auch nicht so toll.
+2
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 13:26
Peter Longhorn
Das war gleichzeitig
+1
Peter Eckel16.01.23 13:27
Mendel Kucharzeck
Peter Eckel
Apple ist dort auch nicht besser, wenn man einen Blick in die Bedingungen für Entwickler des App Stores wirft. Ein Dokument (die App Store Guidelines, an welche sich alle Entwickler halten müssen) als Grundlage für den Vertrieb einer App zu nehmen, welches aber nur von einer Seite (nämlich Apple) modifiziert werden kann, ist auch nicht so toll.
Absolut Deiner Meinung, das ist genausowenig OK. Und der eine oder andere Entwickler hat es ja auch schon zu spüren bekommen. Das ist aber ein Grund, auch Apple zu kritisieren und keiner, Twitter sein Verhalten nachzusehen.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
0
AppleDay
AppleDay16.01.23 13:32
Enorm ärgerlich!
Aber warum funktionieren Twitterific am Mac sowie Spring auch auf iOS noch (bis auf Posting bei Spring)?
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Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 13:33
Peter Eckel
Klar, ich bin mit dem "Kräfteverhältnis" Apple vs. Entwicklern auch nicht einverstanden. Uns als Synium hätte es auch schon ein paar Mal aus irrwitzigen Gründen im App Store getroffen – und hätten wir keine Leute bei Apple gekannt, wäre das sicher schwer zu korrigieren gewesen.
+2
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 13:33
AppleDay
Es ist nicht bekannt, nach welchem Schema Twitter die Entwickler-Konten stillgelegt hat – Twitter hat sich nicht geäußert und es ist auch kein einfaches Muster zu entdecken.
0
Nebula
Nebula16.01.23 13:47
Ohne die Clients wäre aus Twitter nicht geworden, was es ist. Zwar haben nicht viele solche Clients genutzt (sie waren ja eine Zeit lang sogar nur für eine beschränkte Nutzerzahl zugänglich), aber gerade bei einflussreicheren Personen las man häufiger, dass sie einen alternativen Client genutzt haben.

Den Entwicklern kann man nur wünschen, dass der Mastodon-Hype nachhaltig ist, denn viele sind bereits mit Betaversionen ihrer Mastodon-Apps am Start.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+2
Peter Longhorn16.01.23 14:06
Nebula
Den Entwicklern kann man nur wünschen, dass der Mastodon-Hype nachhaltig ist, denn viele sind bereits mit Betaversionen ihrer Mastodon-Apps am Start.
Das ist doch schon hinfällig? Der Hype ist bereits wieder vorbei und die meisten, die ihre Twitter-Accounts auf Löschen gestellt haben haben diesen wenige Wochen danach wieder reaktiviert und machen weiter wo sie zuvor aufgehört haben.

Das ist ähnlich gelaufen wie bei der WhatsApp-Übernahme durch Facebook/Meta. Am Anfang schreien alle und Threema hat Zuwachsraten ohne Ende. Aber am Ende ist es dann trotzdem so, dass alles beim Alten geblieben ist und auf Threema weiterhin nur eine sehr begrenzte Personenanzahl verfügbar ist während fast jeder auf WhatsApp unterwegs ist.
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Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck16.01.23 14:22
Peter Longhorn
Da hast du komplett recht – wirkliche Konsequenzen ziehen meist die allerwenigsten. Und wandern diese Nutzer ab, ist dies nicht die kritische Masse, auf deren Basis ein neuer Dienst langfristig betrieben werden kann.

Ich hab mich dabei immer gefragt, was sich z.B. Facebook noch an Datenskandalen leisten muss, dass die Nutzer dem Konzern den Rücken kehren. Doch es kam trotz redlichem Bemühen von Facebook nie dazu.
0
awk16.01.23 15:40
Ich schätze es gibt für Twitter keine oder geringere Werbeeinnahmen wenn eine Dritt-Client genutzt wird.
Die alte Mannschaft hatte Geldverdienen nie im Fokus, das war wohl mehr eine Art Hobby.
+2
dongiro17.01.23 23:27
Reine Vermutung im Raum: Es geht bei dieser Sperrung hauptsächlich darum, den Bots den gar aus zu machen. Spam-Bots nutzen dieselbe Schnittstelle. Twitter wird wohl API Keys nicht mehr einfach rausgeben, sondern an Zertifikate und Domains der Drittanbieter Apps binden. Langfristige Sperrung der API für Drittanbieter scheint unwahrscheinlich, da Werbeeinnahmen dadurch fehlen. Unternehmen würden dann Twitter aussen vor lassen, wenn die Marketing-Software nicht mehr funktioniert.
Time will tell.
-1

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