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Apple reagiert auf Kartellklage – und hat nicht vor, die eigene Geschäftspraxis zu ändern

Bereits seit Langem geistern Berichte durch die Medien, dass Apple in den Vereinigten Staaten eine Kartellrechtsklage droht – und gestern wurde dies nun Gewissheit: Das US-Justizministerium reichte gemeinsam mit 15 Bundesstaaten Klage gegen Apple ein. Auseinandersetzungen dieser Art darf das Unternehmen nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn es steht nichts Geringeres als die Zukunft des Konzerns im Raum. Es drohen weitreichende Gesetzeseingriffe, welche diverse Geschäftsmodelle und Praktiken von Apple infrage stellen – und selbst eine erzwungene Aufspaltung des Unternehmens wäre eine denkbare Option.


Viele Kritikpunkte
In der Klageschrift, welche nun veröffentlicht wurde, finden sich viele Felder wieder, auf welchen sich Apple als Monopolist kartellrechtlich bedenklich verhalte. Das Department of Justice stört sich daran, dass Apple beispielsweise Cloud-Gaming-Dienste im App Store unterbindet, Nachrichten-Apps von Drittherstellern in der Funktionsvielfalt beschneidet und effektiv die Umsetzung von Smartwatches anderer Hersteller verhindert, welche mit dem iPhone kommunizieren. Ferner sei die Umsetzung von Bezahldiensten wie Apple Pay für Dritthersteller auf Apple-Plattformen nicht möglich und der Konzern verhindere so einen freien Markt – besonders wenn man bedenkt, dass Apple bezüglich Smartphones in den USA einen Marktanteil von 65 Prozent innehat.

Alle diese Punkte hätten zur Konsequenz, dass Apple höhere Preise von Kunden wie auch von Entwicklern verlangen kann, als dies normalerweise am freien Markt möglich wäre. Der Konzern unterbinde ferner effektiv das Entstehen von neuen Konkurrenten.

Apple: Verteidigung mit aller Kraft
Apple rechnete natürlich bereits mit der Klage des US-Justizministeriums – und veröffentlichte eine Antwort, welche nicht darauf schließen lässt, dass der Konzern an einer gemeinsamen Lösung interessiert ist. Cupertino lässt verlauten, dass Apple an "magischen Produkterfahrungen" interessiert ist – und jeden Tag an neuen Innovationen arbeite. Die Klage bedrohe, wer Apple ist und was das Unternehmen an einem kompetitiven Markt bestehen lässt. Hat die Klage Erfolg, würde dies dazu führen, dass der Konzern nicht mehr die Produkte herstellen kann, welche Kunden von Apple erwarten – nämlich wo Hardware, Software und Dienste perfekt zusammenarbeiten. Apple denke, dass die Klage von falschen Fakten ausgeht und nicht mit dem Gesetz in Einklang ist – und der Konzern wird sich vehement dagegen wehren. Hier der Originaltext:
At Apple, we innovate every day to make technology people love—designing products that work seamlessly together, protect people's privacy and security, and create a magical experience for our users. This lawsuit threatens who we are and the principles that set Apple products apart in fiercely competitive markets. If successful, it would hinder our ability to create the kind of technology people expect from Apple—where hardware, software, and services intersect. It would also set a dangerous precedent, empowering government to take a heavy hand in designing people's technology. We believe this lawsuit is wrong on the facts and the law, and we will vigorously defend against it.

Konsequenzen in einigen Jahren
Bis auf einen negativen Effekt auf den Aktienkurs des Unternehmens hat die Klage des Justizministeriums allerdings keine sofortigen Auswirkungen – derartige Verfahren können sich gut und gerne mehrere Jahre hinziehen. Ob Apples Strategie, nicht an einer gemeinsamen Lösung interessiert zu sein, von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt fraglich. In der Europäischen Union schlägt sich Apple aktuell bereits mit der Umsetzung der weitreichenden Gesetzgebung des "Digital Markets Act" herum, bei welcher sich der Konzern ebenfalls sehr unkooperativ zeigte – und aktuell keine Gelegenheit verstreichen lässt, gegen die neue Gesetzgebung zu wettern.

Kommentare

iEi
iEi22.03.24 08:47
Ich verstehe es irgendwie nicht.
Ich verwende auf meinem iPhone ohne Probleme
Amazon Music, Netflix, Google Maps, Whatsapp, Google News, Disney+ und netze auch Kindle für eBooks.
Wo werde ich den als Kunde gehindert oder in Apple Dienste „gezwungen“?
Man hat doch alle möglichen Dienste und Anbieter zur Auswahl.
Ich denke ja es geht im Hintergrund überhauptnicht um das Wohl der Kunden, sondern andere Anbieter wollen einfach mehr Kohle machen und sich die App-Store Gebühren sparen.
Wir werden in der EU sehen: Der Kunde (also wir) wird am Ende ganz sicher keinerlei Vorteile haben.
+11
Deichkind22.03.24 09:05
Die Klageschrift nennt die Anwendungsfelder, auf denen Apple die Anbieter gängelt.
+4
Brunhilde_von_der_Leyen22.03.24 09:12
iEi
Ich verstehe es irgendwie nicht.
Steht doch im Artikel „ Das Department of Justice stört sich daran, dass Apple beispielsweise Cloud-Gaming-Dienste im App Store unterbindet, Nachrichten-Apps von Drittherstellern in der Funktionsvielfalt beschneidet und effektiv die Umsetzung von Smartwatches anderer Hersteller verhindert, welche mit dem iPhone kommunizieren. Ferner sei die Umsetzung von Bezahldiensten wie Apple Pay für Dritthersteller auf Apple-Plattformen nicht möglich und der Konzern verhindere so einen freien Markt“
Wenn ein Konzern so die Konkurrenz benachteiligt oder ausschließt, hat das durchaus Nachteile für dich als Kunde. Du kannst eben nicht immer das nutzen was du willst oder das Produkt deiner Wahl wird künstlich in seinen Funktionen beschnitten. Auch besteht dann für eine Firma überhaupt kein Grund mehr verbraucherfreundliche Preise anzubieten, nach dem Motto „Friss oder stirb“.
+12
NjuMac22.03.24 09:14
Es geht bei sowas nie um den Kunden. Wer das denkt, sollte sich etwas mit Wirtschaftsrecht beschäftigen. Hier geht es IMMER darum, dass potentielle Mitbewerber überhaupt eine Chance haben, auf den Markt zu kommen, bzw. auf dem Markt zu bleiben. "Freier Markt" bedeutet nicht, dass Kunden entscheiden können, was sie wollen, sondern dass Mitbewerber unter fairen Bedingungen auf dem Markt agieren können.
+10
PorterWagoner
PorterWagoner22.03.24 09:16
Apple müsste sich auch noch mehr anstrengen, wenn sie Konkurrenten nicht sofort behindern. Unsere Produkte wären damit noch besser und wahrscheinlich sogar günstiger
+11
macuser22
macuser2222.03.24 09:31
NjuMac
Es geht bei sowas nie um den Kunden. Wer das denkt, sollte sich etwas mit Wirtschaftsrecht beschäftigen. Hier geht es IMMER darum, dass potentielle Mitbewerber überhaupt eine Chance haben, auf den Markt zu kommen, bzw. auf dem Markt zu bleiben. "Freier Markt" bedeutet nicht, dass Kunden entscheiden können, was sie wollen, sondern dass Mitbewerber unter fairen Bedingungen auf dem Markt agieren können.
Das eine muss das andere ja nicht ausschließen. Und Wettbewerb belebt das Geschäft. Ich finde es gut, dass Apple hier mal unter Druck gesetzt wird. Sie jammern jetzt gerade viel, am Ende wird es aber Vorteile für alle haben (vielleicht ’ne Milliarde oder zwei weniger Gewinn jedes Jahr für Apple).
Erkenne dich selbst –//– Nichts im Übermaß
+6
marm22.03.24 09:36
Wir schreiben das Jahr 2001. Apple stellt den iPod vor. Der iPod wird per iTunes mit Musik befüllt.
Microsoft, mit dem vorherrschenden Betriebssystem Window, möchte 30 % von allen Einnahmen, die mit iTunes erzielt werden.
Wo wäre Apple heute?
+5
MikeMuc22.03.24 09:54
marm
aber aus welchem Grund hätte MS da was fordern können? Weder der iPod noch iTunes stammen bei denen Experiment von MS. Software für Windows konnte damals schon jeder anbieten, aber s hätte also jeder mit einem Musikabspielgerät und dazu passender Software daher kommen können und nen Reibach machen. Das haben weder Microsoft noch die Eigentümer der Musikrechte wie Sony geschafft. Nur Apple als Neuling im Musikgeschäft hat ein Store, die Hard und Software so vereinigt, das da was draus wurde. Ob Apple selber sich den riesigen Erfolg so vorstellen konnte? War doch eher ein Experiment was sich als Glücksgriff herausstellte. Hätte genauso eine Niete wie bei anderen werden können
+2
marm22.03.24 09:59
MikeMuc
Software für Windows konnte damals schon jeder anbieten
Genau das ist der Punkt.
Ob Apple selber sich den riesigen Erfolg so vorstellen konnte? War doch eher ein Experiment was sich als Glücksgriff herausstellte.
Aber sie hatten eine Chance auf den Erfolg. Das Wettbewerbsrecht dient dazu mittels Regulierung die Funktionsfähigkeit des Marktes zu erhalten. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.
+3
Wauzeschnuff22.03.24 10:03
Brunhilde_von_der_Leyen
Steht doch im Artikel „ Das Department of Justice stört sich daran, dass Apple beispielsweise Cloud-Gaming-Dienste im App Store unterbindet,
Das halte ich persönlich für einen großen Vorteil des Apple App-Stores!
Brunhilde_von_der_Leyen
Nachrichten-Apps von Drittherstellern in der Funktionsvielfalt beschneidet
Gibt es dafür Beispiele? Was kann ich z.B. mit Signal (oder einem anderen Messenger) unter iOS nicht machen, was mit Android geht?
Brunhilde_von_der_Leyen
und effektiv die Umsetzung von Smartwatches anderer Hersteller verhindert, welche mit dem iPhone kommunizieren.
Was genau bedeutet das? Was dürfen Watches anderer Hersteller nicht, was z.B. die Apple-Watch darf?
Brunhilde_von_der_Leyen
Ferner sei die Umsetzung von Bezahldiensten wie Apple Pay für Dritthersteller auf Apple-Plattformen nicht möglich und der Konzern verhindere so einen freien Markt“
Dem stimme ich zu, aber ich finde genau das gut! Das ist einer der Gründe, warum ich Apple-Hardware kaufe!
Brunhilde_von_der_Leyen
Wenn ein Konzern so die Konkurrenz benachteiligt oder ausschließt, hat das durchaus Nachteile für dich als Kunde. Du kannst eben nicht immer das nutzen was du willst oder das Produkt deiner Wahl wird künstlich in seinen Funktionen beschnitten.
Nun ja, das hat eben zwei Seiten: Ich kaufe Apple (zumindest zum Teil) genau wegen dieser umfangreichen Beschränkungen. Denn diese vereinfachen mir die Administration meines Heim-/Familiennetzes erheblich, und ich bin zu alt für stundenlange Frickeleien, um irgendwelche Einschränkungen langwierig selbst umzusetzen. Wenn ich diese Beschränkugnen nicht wollte, würde ich keine Apple-Geräte kaufen (und auch nicht zu Apples Zielgruppe gehören).
Brunhilde_von_der_Leyen
Auch besteht dann für eine Firma überhaupt kein Grund mehr verbraucherfreundliche Preise anzubieten, nach dem Motto „Friss oder stirb“.
Das stimmt aber eben nur, wenn man gar keine Wahl hätte, Geräte anderer Hersteller zu kaufen (z.B. weil man nur mit Apple-Geräte ins Internet käme, oder weil ich bei Behörden nur Dokumente in einem Apple-Format einreichen könnte). Aber dem ist ja nicht so.

So sehr ich für einen freien Markt bin, und die Ökosysteme der großen IT-Firmen kritisch sehe (auch Apple), bin ich gegenüber dieser Klage eher skeptisch, ob diese Forderungen der Sicherheit und Nutzererfahrung der Kunden dienen, oder ob es nicht sogar dazu führt, dass sich die Situation für die Kunden verschlechtert, z.B. weil jede Bank ihr eigenes Zahlungssystem pushen will, und man dann gezwungen ist immer zusätzlich erst die Bank/das Zahlungssystem zu wählen, statt einfach einer Karte in Apple Pay - während man nebenbei der jeweiligen Bank auch noch die Infos gibt, was man gerade wo gekauft hat.
+6
Eventus
Eventus22.03.24 10:48
Mit kommt das vor als würden die Regulierer verlangen, dass bspw. Starbucks erlauben muss, dass Leute sich dort hinsetzen und die angenehme Atmosphäre und die Ausstattung wie etwa praktische Arbeitstische nutzen können, sich dann von einem Lieferdienst eine Currywurst mit Pommes bringen lassen und dort verzehren dürfen und dazu eine Cola trinken können, die sie aus dem Supermarkt mitgebracht haben.
Live long and prosper! 🖖
-2
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck22.03.24 10:52
Eventus
Hypothetisches Szenario: Starbucks IST der einzige Ort, wo du essen und trinken kannst und welche die Regeln einseitig festlegen – das ist ein Problem.
+7
Fontelster22.03.24 11:06
Interessant, dass diese Firma auf ein JURISTISCHES Problem mit Hilfe der MARKETING-ABTEILUNG reagiert. Gegen-Argumente scheinen ihnen bisher noch keine eingefallen zu sein. Zumal diese Marketingabteilung offensichtlich auch nicht mehr tut, als die ewig selben Phrasen und Worthülsen zu verbreiten.

Schon bei »magischen Produkterfahrungen« fühlte ich ein Würgen im Hals. Das einzig wirklich magische an Apple sind deren Margen und Gewinne.

Von »think different« ist so rein gar nichts mehr vorhanden in dieser Firma.
+9
Deichkind22.03.24 11:07
Die in dem Artikel oben verlinkte Einleitung (13 Seiten) der Klageschrift ist leicht zu lesen. Es lohnt sich.

Dort wird auch iTunes für Windows erwähnt. Die kartellrechtlichen Untersuchungen gegen Microsoft bieten eine Vorlage für die aktuellen Untersuchungen gegen Apple.
+1
Unwindprotect22.03.24 11:10
Wauzeschnuff
Brunhilde_von_der_Leyen
Steht doch im Artikel „ Das Department of Justice stört sich daran, dass Apple beispielsweise Cloud-Gaming-Dienste im App Store unterbindet,
Das halte ich persönlich für einen großen Vorteil des Apple App-Stores!

- naja also mich würden die nicht stören. Der Grund für die Weigerung dürfte hier eben sein, dass Apple Spiele eben schlicht als einzelne Apps im Store haben will und nicht mittels "Marktplatz-Apps". Vermutlich steckt da auch die Befürchtung dahinter, dass sich solche "Marktplatz-Apps" dann noch weit umfassender durchsetzen. Seit der EU-Regulierung hat dieser Aspekt aber nochmal eine andere Seite bekommen.
Wauzeschnuff
Brunhilde_von_der_Leyen
Nachrichten-Apps von Drittherstellern in der Funktionsvielfalt beschneidet
Gibt es dafür Beispiele? Was kann ich z.B. mit Signal (oder einem anderen Messenger) unter iOS nicht machen, was mit Android geht?

Gemeint ist hier eigentlich die Farbe der Bubbles in iMessage... in Amerika ist das ein RIESEN Thema. Es ist gewissermaßen ungerecht das nur Apple Nutzer die Möglichkeit haben ihre Nachrichten mit dieser Farbe zu schicken. Das ist sooo krass diskriminierend! . Außerdem funktionieren viele iMessage Features nicht über SMS.
Wauzeschnuff
Brunhilde_von_der_Leyen
Ferner sei die Umsetzung von Bezahldiensten wie Apple Pay für Dritthersteller auf Apple-Plattformen nicht möglich und der Konzern verhindere so einen freien Markt“
Dem stimme ich zu, aber ich finde genau das gut! Das ist einer der Gründe, warum ich Apple-Hardware kaufe!

Es geht halt nicht um die Nutzer sondern um andere Anbieter die Bezahl-Lösungen auf NFC-Basis anbieten wollen. Vor allem die stören sich daran. Das ist auch nachvollziehbar, weil Apple-Nutzer eben einen beträchtlichen Anteil an Smartphone/Smartwatches ausmachen und ihnen so potentiell ne Menge Kohle entgeht.
Wauzeschnuff
Brunhilde_von_der_Leyen
Wenn ein Konzern so die Konkurrenz benachteiligt oder ausschließt, hat das durchaus Nachteile für dich als Kunde. Du kannst eben nicht immer das nutzen was du willst oder das Produkt deiner Wahl wird künstlich in seinen Funktionen beschnitten.
Nun ja, das hat eben zwei Seiten: Ich kaufe Apple (zumindest zum Teil) genau wegen dieser umfangreichen Beschränkungen. Denn diese vereinfachen mir die Administration meines Heim-/Familiennetzes erheblich, und ich bin zu alt für stundenlange Frickeleien, um irgendwelche Einschränkungen langwierig selbst umzusetzen. Wenn ich diese Beschränkugnen nicht wollte, würde ich keine Apple-Geräte kaufen (und auch nicht zu Apples Zielgruppe gehören).

Ich denke ich weiß wie Du es meinst, aber es kann sein, dass es dennoch für andere noch nicht ganz rüberkommt: Der Punkt ist eben, dass es vielen Nutzern gar nicht darum geht zu jeglichem Aspekt immer die Wahl aus X Möglichkeiten zu haben. Insofern kann es natürlich auch _angenehm_ sein, wenn ein Anbieter mir diese Wahl abnimmt - eben genau dann wenn diese Wahl dann auch für mich hervorragend funktioniert. Ich bin vollkommen zufrieden mit Apple Pay. Ich bin vollkommen zufrieden mit Safari als Browser. Ich bin mir bewusst, dass diese Denkweise in den Ohren jener Nutzer die eben gerne an jedem Aspekt herumfrickeln wollen befremdlich wirken kann.

Hinzu kommt dann noch ein weiterer Aspekt: Wenn eine Plattform bezüglich mancher Feature-Alternativen eben eingeschränkt ist, dann eröffnet das mitunter Möglichkeiten der Interaktion die bei "mehr Wahl" nicht möglich wären. Anders ausgedrückt: Wenn ein Feature mit anderen Features in Verbindung steht, dann ist die Zahl dieser Verbindungen immer der _kleineste gemeinsame Nenner aller Featurevarianten_! D.h. wenn man mehr Wahl hat muss man mitunter damit leben, dass Dinge bei weitem weniger gut miteinander interagieren können. DAS führt dann Paradoxerweise dazu, dass das Produkt in Form der "Integration" ein Feature hat, welches man bei dem vermeintlich "freieren" oder "offeneren" oder "flexibleren" Produkt niemals finden wird. Und DAS ist der Grund warum ich Apple Produkte gut finde wie sie sind.
Wauzeschnuff
So sehr ich für einen freien Markt bin, und die Ökosysteme der großen IT-Firmen kritisch sehe (auch Apple), bin ich gegenüber dieser Klage eher skeptisch, ob diese Forderungen der Sicherheit und Nutzererfahrung der Kunden dienen, oder ob es nicht sogar dazu führt, dass sich die Situation für die Kunden verschlechtert, z.B. weil jede Bank ihr eigenes Zahlungssystem pushen will, und man dann gezwungen ist immer zusätzlich erst die Bank/das Zahlungssystem zu wählen, statt einfach einer Karte in Apple Pay - während man nebenbei der jeweiligen Bank auch noch die Infos gibt, was man gerade wo gekauft hat.

Natürlich! Es liegt im Interesse der Banken an diese Infos zu kommen und natürlich auch mehr Kontrolle zu haben. Es liegt in Deinem Interesse, dass Du diese Infos nicht weitergeben möchtest. Wenn Du jetzt _wirklich_ wählen könntest, dann würdest Du in Zukunft eben trotzdem Apple Pay mit Deiner Bank einsetzen können. Wenn die Bank das aber nicht mehr anbietet, dann hast Du nicht mehr die Wahl. Wenn fast alle anderen Banken das auch nicht machen, dann bist Du als Kunde mit dem Ergebnis der Regulierung benachteiligt.
+3
flyingangel22.03.24 11:17
Mendel Kucharzeck
Eventus
Hypothetisches Szenario: Starbucks IST der einzige Ort, wo du essen und trinken kannst und welche die Regeln einseitig festlegen – das ist ein Problem.

Das ist es aber nicht!
Ich bin aus Wien und greife das Beispiel auf:
Vis-a-vis einer Starbucks Filiale ist ein altes bekanntes Wiener Cafe - das Sacher. Hier herrscht Krawattenpflicht. Wenn ich also ins Sacher gehe, muss ich mich an deren Regeln halten und muss mich adrett kleiden. Will ich das nicht, muss ich wo anders hingehen. Die echte Sachertorte bekomme ich halt nur dort. Beim Starbucks bekomme ich auch einen Schokokuchen, aber eben nicht die echte Sachertorte.

So ist es immer und überall! Was kann Apple dafür, dass es außer Android keine ernsthafte Konkurrenz gibt? Wer hindert eine Firma ein Produkt zu entwickeln und zu verkaufen, dass vielleicht sogar besser als iOS ist? Niemand! Apple verbietet genau niemandem etwas neues zu entwickeln! Und wer sich bei Apple eingeschränkt fühlt, kann zur Konkurrenz gehen - niemand wird ihn aufhalten. Vielleicht schmeckt es dort nicht so gut - aber das ist Geschmacksache!
-13
Unwindprotect22.03.24 11:18
Mendel Kucharzeck
Eventus
Hypothetisches Szenario: Starbucks IST der einzige Ort, wo du essen und trinken kannst und welche die Regeln einseitig festlegen – das ist ein Problem.

Ich glaube der Vergleich hinkt etwas. Apple ist nicht der einzige Anbieter von Smartphones. Eine besser passende Formulierung wäre:

"Starbucks IST der einzige Ort, wo Du Starbucks-Zeug essen und trinken kannst - inklusive der tollen Partnerkuchen. Starbucks legt alleine fest welche Regeln gelten"

Und da liegt dann auch gleich das Problem: Es stimmt ja nichtmal für Apple, dass sie "die einzigen" sind, welche die Regeln festlegen. Auch Apple muss sich an Gesetze und Vorschriften halten! Das eigentliche Problem ist, dass die Gesetzgebungsverfahren zu aufwändig und zu teuer sind um sich mit dem ganzen "Kleinklein" dieser Regeln adäquat zu befassen. Deswegen wäre es sinnvoll wenn es eine neutrale und Plattformunabhängige Schiedsstelle gäbe welche die Interessen ALLER Beteiligter abwägt und sinnvolle, nachhaltige Regeln erlässt.
+2
marm22.03.24 11:27
flyingangel
So ist es immer und überall! Was kann Apple dafür, dass es außer Android keine ernsthafte Konkurrenz gibt?
Les doch mal die Einführung in den Digital Market Act. Es geht nicht darum, ob es eine Konkurrenz zu iOS gibt. Es geht darum, dass eine Plattform so groß ist, dass sie als eigener Markt zu betrachten ist. Das betrifft nur sechs sehr große Unternehmen.
Vor dem DMA waren die digitalen Märkte weitgehend unreguliert. Für andere Märkte wie Strom, Telefon usw. wäre so etwas undenkbar gewesen. Das wollte man mit dem DMA nachholen.
Unwindprotect
Deswegen wäre es sinnvoll wenn es eine neutrale und Plattformunabhängige Schiedsstelle gäbe welche die Interessen ALLER Beteiligter abwägt und sinnvolle, nachhaltige Regeln erlässt.
Eine Schiedstelle schafft keine Regeln, sondern vermittelt, wenn die Parteien uneinig sind. Zum Beipiel, wenn Apple meint, dass eine App gemäß ihren undurchsichtigen Regeln nicht zugelassen wird. Bei einer Schiedsstelle ist man dann nicht auf die Gnade von Apple angewiesen.
+5
Eventus
Eventus22.03.24 12:47
Mendel Kucharzeck
Eventus
Hypothetisches Szenario: Starbucks IST der einzige Ort, wo du essen und trinken kannst und welche die Regeln einseitig festlegen – das ist ein Problem.
Wie schon andere geantwortet haben, sind Starbucks oder Apple eben nicht die einzigen Anbieter im jeweiligen Bereich, aber Starbucks-Kaffee gibts halt nur bei Starbucks und bei Starbucks gibts halt nur Starbucks-Kaffee.

Mit dem iPhone lässt sich am einfachsten und besten die Apple Watch nutzen? Na und, Anbieter anderer Smartwatches sollen dann halt dazu ein eigenes Smartphone entwickeln. Das iPhone ist ja Apple auch nicht vom Himmel ins Produkteportfolio gefallen, Apple hat es entwickelt. Ja, Apple ist dann gross und mächtig geworden, aber die gleiche Chance und die gleichen Bedingungen hatten auch andere. Nokia oder Motorola hatten sogar eine in vielerlei Hinsicht bessere Ausgangslage. Dass dann aber Apple und Google eine Art Duopol schafften, ist halt deren selbstverdienter Erfolg.

Anderer Vergleich: Wenn ich nur einen Kiosk aufstelle, der Nachbar aber ein Einkaufszentrum, kann ich ja auch nicht sagen, lass uns nett sein, Nachbar, du kannst deine Angebote in meinem Kiosk verkaufen, ich dafür meine Ware in deinem Einkaufszentrum.
Live long and prosper! 🖖
-4
Robby55522.03.24 14:08
Brunhilde_von_der_Leyen
Auch besteht dann für eine Firma überhaupt kein Grund mehr verbraucherfreundliche Preise anzubieten, nach dem Motto „Friss oder stirb“.

Falsch denn sobald die Firma zu hohe Preise verlangt werden die Kunden mit den Füßen abstimmen und wegbleiben. Der Markt regelt es von alleine, ist nur eine Frage der Zeit.
+1
Marcel Bresink22.03.24 14:23
Eventus
Dass dann aber Apple und Google eine Art Duopol schafften, ist halt deren selbstverdienter Erfolg.

Ja, dagegen hat ja niemand etwas. Apple dürfte in den USA sogar ein Monopol errichten. Das wäre dort erlaubt. Aber es nicht erlaubt, in dieser Situation andere Mittel als den reinen Wettbewerb einzusetzen. Dazu gehören beispielsweise Erpressung, Betrug, Verleumdung, Rufschädigung, Wucher, unlautere Geschäftsbedingungen, sittenwidrige Verträge und jedes andere Ausnutzen der monopolartigen Stellung.
Eventus
Wenn ich nur einen Kiosk aufstelle, der Nachbar aber ein Einkaufszentrum, kann ich ja auch nicht sagen, lass uns nett sein, Nachbar, du kannst deine Angebote in meinem Kiosk verkaufen, ich dafür meine Ware in deinem Einkaufszentrum.

Der passende Vergleiche wäre doch, wenn das Einkaufszentrum sagen würde: Die Produkte in Deinem Kiosk sind ja viel besser als unsere. Wir würden sie alle kaufen, aber nur zu einem schlechten Preis, und nur wenn Du den Kiosk schließt, nur wenn Du alle Produkte schlechter machst als unsere und niemals wieder einen anderen Kiosk eröffnest.
0
Brunhilde_von_der_Leyen22.03.24 16:17
Robby555
Brunhilde_von_der_Leyen
Auch besteht dann für eine Firma überhaupt kein Grund mehr verbraucherfreundliche Preise anzubieten, nach dem Motto „Friss oder stirb“.

Falsch denn sobald die Firma zu hohe Preise verlangt werden die Kunden mit den Füßen abstimmen und wegbleiben. Der Markt regelt es von alleine, ist nur eine Frage der Zeit.
Der Markt regelt das? Deswegen also die günstigsten Preise die Apple für Speicher in seinen Geräten verlangt? Dieser Spruch ist ein FDP Märchenslogan, mehr nicht.
-3
Robby55522.03.24 16:22
Brunhilde_von_der_Leyen
Robby555
Brunhilde_von_der_Leyen
Auch besteht dann für eine Firma überhaupt kein Grund mehr verbraucherfreundliche Preise anzubieten, nach dem Motto „Friss oder stirb“.

Falsch denn sobald die Firma zu hohe Preise verlangt werden die Kunden mit den Füßen abstimmen und wegbleiben. Der Markt regelt es von alleine, ist nur eine Frage der Zeit.
Der Markt regelt das? Deswegen also die günstigsten Preise die Apple für Speicher in seinen Geräten verlangt? Dieser Spruch ist ein FDP Märchenslogan, mehr nicht.

Ich finde die Preispolitik bei Speicher und SSD katastrophal aber offensichtlich sind immer noch genug Kunden da draußen bereit diese hohen Preise zu zahlen, also ist das obere Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Angebot und Nachfrage eben.
+2

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