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Aperture Testbericht

Apple Aperture im Test

Testequipment:
Apple Aperture Software
Apple G5 2x2GHz DP, 4GB Ram, ATI Radeon 9600 Pro, 2x 23" Apple Display
PowerBook 15" 1,67GHz DL, 2GB Ram
Canon D350 mit diversen Objektiven


Lieferumfang:
Aperture Getting Started Handbuch gebunden 223 Seiten
Aperture Quick Reference 4 Seiten
Apple Care Service und Support Guide 4 Seiten
Installing your Software 7 Seiten
Apple Software Coupons
Licence Agreement
Install CD mit Aperture und Demoprojekten
Lern DVD mit Videoanleitungen


Installation
Apple hat bei Aperture die Hardwaremesslatte sehr hoch angelegt, was bei der Funktionalität nicht verwundert. Die kleinsten Systeme, Power Mac G5 1.8GHz, 15- oder 17" PowerBook G4 1.25GHz, 17- oder 20" iMac G5 sind nicht gerade Systeme die jedermann hat.
Andererseits wendet sich Aperture nicht an den Heimanwender sondern ganz klar an Berufsfotografen, die Ihre Bilder im Rahmen der Postproduction bearbeiten und präsentieren möchten. Was man auch an dem Preis von fast 500,- Euro sehen kann. Ausserdem haben die beruflichen Anwender in den meisten Fällen die passenden Apple G5 Systeme auf denen sie arbeiten.

Nach dem einlegen der ersten CD kommen die gewohnten abfragen. Aperture benötigt 36,5MB, die mitgelieferten Demobilder 790MB auf der Festplatte, sagt die Installationsroutine. Auf der Platte belegt es 40MB die Demobilder werden unter /Library/Application\ Support/Aperture/Sample\ Projects/Tibet.approject abgelegt.

Beim ersten Start werden die Registrationsdaten und die Seriennummer abgefragt.


Dann möchte Aperture wissen was man als nächstes tut möchte.

Diese Menü erscheint beim start immer, bis man es abschaltet.


Erste Schritte

Das Erscheinungsbild von Aperture ist übersichtlich. Allerdings sollte der Bildschirm eine entsprechende Auflösung haben. Mit 1024 x 768 geht da gar nichts.

In der oberen Leiste findet man alle Werkzeuge zum anlegen von Projekten, Lichttischen, und neuen Versionen einzelner Bilder. Dann folgen die Tools und die verschiedenen Ansichtseinstellungen, die Lupe, Adjustments und Inspectors.
In der linken Spalte sieht man die Library und die einzelnen Projekte. Die obere Hälft des restlichen Bildschirms stellt das ausgewählte Bild dar und in der unteren Hälfte wird eine Fileliste mit den verschiednen Informationen aus den Bilddateien angezeigt.
Darunter befindet sich der Control Bar mit den Display Control für die Bildschirmdarstellung, die Rotate Buttons für das drehen von Bildern, die Rating Buttons für die beurteilung der Bilder und die Navigation Buttons zum wechseln des Bildes zum nächsten bzw. vorherigen Bild. Dann kommen die Keyword Controls zur vergabe von Stichwörtern um Bilder später einfacher finden zu können.
Aperture arbeitet in der normalen Ansicht oder im Full Screenmode. Menüs werden eingeblendet oder als HUD (Head Up Display) angezeigt.

Nun möchte ich als erstes Bilder importieren, 264 Dateien im JPG-Format, insgesamt 640MB.
Das kann man auf verschiedene Arten tun z.B. mit Import, Folders as Projcets...
Import anwählen und den zu importierenden Ordner wählen. Sofort legt Aperture ein neues Projekt mit dem Namen des Folders an und beginnt die Bilder zu importieren.
Was nicht heißt das man nicht mit bereits geladenen Projekten und Bildern weiterarbeiten kann. Nach ca. 4 Minuten (ohne das irgendetwas nicht funktioniert hätte) kommt eine Meldung “Import Complete 264 images have been imported into the projekt named 'Tina & Benjo'"
Aperture verwaltet alle Daten die es erhält in einer Aperture Library.aplibrary Datei. Den Ort dieses Files kann man in den Einstellungen verändern, den Namen nicht. Man kann also für verschiede Kunden entsprechende Aperture Libraries anlegen. Dazu muss man nur entsprechende Ordner anliegen in die Aperture dann seine Library schreiben kann.

RAW-Dateien werden genauso importiert, die evtl. gewünschte Anpassung der einzelnen Bilder kann erst später erfolgen und nicht wie aus anderen Anwendungen gewohnt beim einlesen. Dazu bietet Aperture sehr mächtige Werkzeuge, aber dazu später mehr.

Soweit so gut, jetzt sind die Bilder im Aperture aber die sind alle in einer Datei und wenn da was passiert, nicht auszudenken.

Aber dafür hat Apple ja die Funktion Vault eingebaut. Ein Vault (Tresor), nein nicht Fault (Fehler), ist eine zweite Festplatte auf die Aperture ein Backup erstellen kann. Ein Vault über das Netzwerk kann nicht erstellt werden was im Zeitalter der Gigabitswitches und doppelten Ethernetports eigentlich nicht sein dürfte. So ein Vault Laufwerk dient als Backup für den Fall das einmal etwas mit der Aperture Library passieren sollte. Vaults sind aber mehr als “nur" Backups, da sie meistens auf externen Firewire Festplatten liegen, kann man diese Vaults auch mitnehmen z.B. On Location um dort Bilder zu schießen und in Aperture zu importieren. Wieder im Studio nimmt man das Vault und schließt es an. Dann kann man mit der Funktion Add Vault oder Update Vaults die Daten entsprechend einlesen und weiter bearbeiten.
Für Fotografen ist diese Funktion unabdingbar und man fragt sich wie die denn bisher gearbeitet haben.


Full Screen Mode
So nachdem unsere Daten in Sicherheit sind können wir uns wieder den schönen Dingen des Lebens zuwenden. Die Standarddarstellung von Aperture zeigt nicht viel vom eigentlichen Bild.
Deshalb wurde die Full Screen Ansicht eingebaut. Man kann diese anwählen und erhält die folgende Ansicht.

Im unteren Bereich erschient so etwas wie das Dock. Hier wird ein Teil der Bilder des aktuellen Projekts angezeigt. Man hat ganz unten einen Slider um durch alle Bilder zu scrollen oder man kann mit einem kleinen Slider, links vom großen, vor und zurückfahren, die Geschwindigkeit wird bestimmt je nachdem wie weit man ihn nach rechts oder links schiebt. Das selektierte Bild wird Bildschirmfüllend angezeigt. Mit der Taste Z kann man sich auch die volle Auflösung zeigen lassen um dann mit gedrückter Space-Taste und der Maus durch das Bild zu scrollen.
Ganz links sind alle Funktion zur Bewertung und Beurteilung der Bilder vorhanden, rechts kann die Größe des “Docks" eingestellt werden.
Diese Funktion werden alle lieben die viel mit Bildern zu tun haben. Zumal man, wenn man zwei Bildschirme hat den zweiten für den Kunden nutzen kann indem man die Ansicht spiegelt.

Allerdings sieht dann der Kunde nur das bzw. die Bilder aber nicht das Menü. Andere Ansichts-modi gibt es auch noch.


Light Table (Lichttisch)
In der Standardansicht zeigt Aperture maximal drei Bilder in der Voransicht an.
Will man mit mehreren Bildern arbeiten, so muss man sich einen Lichttisch erstellen.

Lichttische werden ähnlich wie Ordner in das jeweilige Projekt gelegt. Nach dem erstellen eines Lichttisches kann man aus der Liste der Bilder einzelne oder mehrere herausziehen und auf den Lichttisch legen. Nun kann man zoomen und die Bilder beliebig hin und her schieben um sie zu beurteilen und anzusehen. Auf dem Lichttisch werden Stapel als einzelnes Bild behandelt, d.h. man kann einzelne Bild nicht aus einem Stapel herausnehmen.
Lichttische werden unter dem jeweiligen Projekt abgelegt.


Die Lupe
Das wohl wichtigste Werkzeug eines Fotographen ist, neben seiner Kamera, sein Fadenzähler (eine kleine Lupe) mit der er seine Fotos auf dem Lichttisch auf Schärfe kontrolliert und so beurteilt. Aperture bietet hier eine Lupe die dem Fadenzähler gleich kommt wenn nicht sogar überlegen ist.

Das Lupenwerkzeug arbeitet in Echtzeit, was wohl auch mit der Anfangs erwähnten Hardwareausstattung zusammenhängt.
Man kann jeden Teil eines Bildes ansehen, den Zoombereich und die Größe der Lupe über die Tastatur wählen. Allesdings gibt es mit den ATstaturkürzeln leider noch das ein oder andere Problem, da die Software für US-Tastaturbelegung geschrieben wurde. Die Lupe wird über die Taste “<" aufgerufen, leider spielt da die deutsche tastaturbelegung dem user einen streich.


Bildbearbeitung in Aperture
Aperture ist kein Ersatz für Photoshop, das sagt nicht nur Apple sondern das ist so. Aperture kann die Parameter eine Bildes (Helligkeit , Kontrast usw.) ändern und kleine Fehler wie z.B. rote Augen oder Strukturfehler (ähnlich dem Stempelwerkzeug in Photoshop) ausmerzen, Bilder skalieren und beschneiden geht auch aber das war's dann auch schon.
Besonders ist das Lift- und Stamp-Tool hervorzuheben. Mit dem Lift-Tool können Veränderungen eines Bildes aufgenommen werden und mit dem Stamp-Tool werden diese Eigenschaften an ein oder mehrere andere Bilder weitergegeben.
Für mehr braucht man immer noch Photoshop oder etwas in der Art, wobei Aperture mit Photoshop oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen prima zusammenarbeitet. Dazu kann man in den Einstellungen den External Editor einstellen und zwischen TIFF und PSD-Format für die Übertragung wählen.
Nach dem auswählen des zu bearbeitenden Bildes wählt man Images, Open With External Editor. Nun erstellt Aperture vom Bild eine Version und übergibt diese an den Editor. Jetzt öffnet sich z.B. Photoshop und es erscheint das entsprechende Bild. Nun kann die Bearbeitung wie geplant erfolgen. Nach getaner arbeit schließt man das Bild wieder und sichert es. Aperture übernimmt das Bild sofort und stellt es dar.


Bildverwaltung
Aperture verfügt über ein paar einzigartige Funktionen um mit Bildern umgehen zu können die Berufsfotografen gemacht haben. Da hat man manchmal 5 oder mehr Bilder die alle gleich aussehen, sich aber in Nuanchen unterscheiden. Solche Bilder sind meist zeitlich kurz hintereinander geschossen.

Aperture kann solche Bilder schon beim Import zu einem Stapel (Stack) zusammenfügen. D.h. man kann einstellen welcher Zeitinterwal gegeben sein muss damit Bilder zusammengefasst werden.
Dazu hat man am unteren Import Fenster eine Einstellmöglichkeit in der man den Zeitinterwal einstellen kann. Beim Import werden nun die Bilder schon in Stapeln angelegt.
Diese Stapel können durch einen klick auf die eingeblendete Zahl geöffnet und geschlossen werden.
Diese Stapel können natürlich auch noch später erstellt und bearbeitet werden. Durch Promote und Demote kann man die Reihenfolge der Bilder innerhalb eines Stapels verändern, so das z.B. das schönste Bild oben liegt.


Bilder bewerten
Jedes Bild in Aperture kann eine Bewertung in Form von Sternchen erhalten. Je mehr Sternchen desto besser ist das Bild bzw. entspricht den Vorstellungen des Anwenders. Die Bewertung dient der Klassifizierung der Bilder in gut und schlecht und erlaubt es so aus einer reihe von Bildern das beste zu markieren.

Anhand der Bewertung kann gesucht und sortiert werden.


Schlüsselwörter
Rechner können Bilder nicht sehen und sie anhand der Bitmuster zu erkennen ist derzeit nicht möglich. Also müssen die Bilder durch Schlüsselwörter beschrieben werden, nach denen der Anwender seine Bilder wieder finden kann.


Aperture gibt Schlüsselwört vor, die in Kategorien eingeteilt sind.
Eigene Schlüsselwörter können in einer hierarchischen Struktur angelegt werden und sind dann im ganzen Programm jederzeit aufrufbar. Die ersten acht Schlüsselwörter liegen auf den Ziffern 1-8 und können so schnell einem Bild zugeordnet werden. Für die Bewertung der Bild und das verteilen der Schlüsselwörter hat Aperture einen eigenen Darstellungsmodus (Rating & Keywords).


Ausgabe der Bilder
Als erstes werden die Bilder über den Bildschirm ausgegeben. Diese Ausgabe kann mittels eines ICC-Profils an das jeweilige Ausgabemedium z.B. der eigene Drucker angepasst werden. Das ganz wird Softproofing genannt und funktioniert nur dann wenn der Bildschirm auch entsprechend kalibriert ist.

Eine Ausgabe an den Apple Druckservice ist ebenfalls möglich. Dazu kann man im Aperture ein komplettes Bilderbuch gestalten, die Funktionalität steht dem eines Layout Programms in nichts nach, abgesehen davon das Apple schon einmal sechs Themen und ein Mini Buch vorgibt.


Man kann diese Themen aber nach eigenen Vorstellungen verändern, sie werden unter dem jeweiligen Projekt gespeichert.

Für´s Internet ist natürlich auch gesorgt, Aperture kann Bilder fürs Web in sechs verschiedenen HTML-Layouts exportieren.

Die HTML-Daten können exportiert oder aber direkt auf einen .Mac-Account gespielt werden. Diese Web Galleries werden auch unter dem Projekt abgelegt und gesichert.

Als letztes können Bilder aus Aperture auch exportiert werden um sie in Layoutprogrammen oder für andere Dinge zu nutzen. Dazu wählt man Export Master oder Export Version je nach dem ob man die Ursprungsdatei oder die bearbeitete Version exportieren möchte.


Hier eine kurze Übersicht des Inhalt der Lern DVD:
Introducing Aperture
Acquring Images
Aperture Interface
Browsing & Organisation
Rating & Keywording
Searching the Library
Output to Print & Web
Aperture Training

Auch wenn es 1,5 Stunden dauert man sollte sie sich ansehen. Es lohnt sich.


Fazit
Aperture ist ein Tool für alle die beruflich mit Bildern zu tun haben. Von der Hardware bis zur funkionalität ist es auf den beruflichen Anwender zugeschnitten. Für einen privaten Anwender gibt es günstigere Lösungen die den privaten Bedarf abdecken, für den professionellen Fotografen bzw. alle die täglich mit vielen Bildern zu tun haben ist dies der Traum ihrer schlaflosen Nächte.
Obwohl es für “nur" in englisch und durch die verschiedenen Tastaturen noch das ein oder andere Problem gibt, ist diese erste Version sehr stabil und in jedem Fall voll einsatzfähig. Beim testen wurde nicht ein einziges mal die Reset-Taste oder ähnliches bemüht.
Alle Funktionen liefen reibungslos und einwandfrei. Selbst beim importieren von 8003 Bilder lief alles einwandfrei ab. Aperture hat dafür zwar fast 2 Stunden benötigt und das arbeiten an 8003 Bilders gleichzeitig (Automatisches Stacking) brauchte auch ein bis zwei Munten, aber es hat funktioniert.
Dieser Test gibt nur einen kleinen Teil der Funktionalität der Software wieder alles zu beschreiben würde den Rahmen sprengen.

Echte Probleme hatte ich nur mit dem importieren von RAW-Bildern meiner Camera. Das ging leider nicht, da Aperture, obwohl ihr US-Modell auf der Liste steht, keine RAW-Files meiner Canon EOS 350D darstellen will, die Dateien wurden zwar importiert und im Text Browser dargestellt aber leider die Bilddaten nicht. Es erscheint nur “Unsupported Image Format", nachdem ich die Datei Raw.plist durch eine modifizierte aus dem Internet (siehe Mactechnews-Forum) ersetzt habe funktioniert es.
Aperture kocht da also kein eigenes Süppchen sondern arbeitet mit dem was OS 10.4.3 hergibt, daher ist diese Systemversion auch zwingen vorgeschrieben.