A19-Chip: Opfert Apple Leistung zugunsten Effizienz, obwohl Qualcomms Snapdragon dann schneller sein könnte?


Qualcomm und Apple befinden sich seit Jahren im Wettbewerb um den schnellsten ARM-Chip für Smartphones. Es besteht keine wirkliche Überschneidung bei Hardware-Konfigurationen, welche einen realistischen Vergleich erlauben: Apple produziert lediglich für die hauseigenen Plattformen, während Qualcomm die Snapdragon-Chips für Android- und Windows-Betriebssysteme anbietet. Trotzdem werden beide in Kalifornien ansässigen Unternehmen nicht müde, die Innovation aus dem eigenen Haus als überlegen zu präsentieren. Bisher lagen Apples Chips der A-Serie allerdings stets deutlich vor der Snapdragon-Konkurrenz. Laut dem chinesischen Leaker „Fixed Focus Digital“ könnte bei der zukünftigen Generation beider Hersteller Apple einen möglichen deutlichen
Vorsprung aufgegeben haben zugunsten besserer Energieeffizienz.
Qualcomm ist sich der Konkurrenzsituation bewusst und wagt in diesem Jahr einen direkten Vergleich mit Apple: Die turnusgemäß für das letzte Jahresquartal geplante Vorstellung des neuen Flaggschiff-Chips „Snapdragon 8 Elite 2“ hat der Entwickler auf den 23. September vorgezogen. Als Ziel wird vermutet, die Veröffentlichung möglichst nahe an Apples Präsentation des A19 zu legen. Laut den von Fixed Focus Digital geleakten Informationen wäre es Apple bei der Umsetzung der nächsten Chip-Generation leicht möglich gewesen, im Hinblick auf pure Rechenleistung die Qualcomm-Konkurrenz zu übertreffen. Doch man entschied sich stattdessen dazu, den eigenen Chip etwas zu drosseln, um eine möglichst hohe Energieeffizienz zu erzielen.
Schnelligkeit ist subjektivDie Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass Leistungszahlen wie Taktrate und Rechenkerne nicht ausreichen, um die Fähigkeiten eines Geräts zu beurteilen. Zunehmend spielen spezialisierte Kerne eine Rolle. Anstatt möglichst vieler gleichartiger Kerne geht der Trend zu Kombinationen aus Leistungs-, Effizienz-, Grafik- und Neuralkernen. Das Ziel ist, die Aufgaben so geschickt zu delegieren, dass Nutzer so wenig Verzögerung wie möglich wahrnehmen. Gleichzeitig soll die begrenzte Ressource Energie so effizient wie möglich genutzt werden; das gilt ganz besonders für Mobilprozessoren. Eine beeindruckende Rechenleistung nützt wenig, wenn der Akku nach der Mittagspause fast leer ist. So wird sich auch bei der diesjährigen Generation von Apple- und Qualcomm-Chips nicht im Benchmark zeigen, sondern im Zusammenspiel von Rechenkernen, Betriebssystemen und Energiespeichern.