Hi Leute,

eine Freundin hat sich an mich gewandt, weil sie ein umfangreiches Word Dokument mit ihrem MacBook nicht mehr öffnen kann. Sie war gerade am schreiben, als ihr der Akku ausging und das MB in den Ruhezustand versetzt wurde. Nun lässt sich das Dokument nicht mehr öffnen und zeigt folgende Fehlermeldung (siehe Bild). Ich konnte ihr leider nicht weiterhelfen und wurde auch im Netz nicht fündig. Wenn jemand rat weiss, würde sie sich sicher freuen.

Beste Grüsse

Lounge Pussy

Naja, was passiert denn bei Datei @@ Öffnen?

Da kommt doch immer erst dies

Das mit dem Akku ausgehen, kenn ich gut

Schonmal versucht das Dokument unter Windows zu öffnen oder mit Textedit, Pages, NeoOffice oder OpenOffice?

Angenehme Nacht

Außerdem sollte doch eigentlich NICHTS passieren, wenn sich der Rechner in den Ruhezustand versetzt!? Dafür ist er doch da!

Mal kurz openoffice installieren für diesen Zweck.

Guten Morgen...

Ja, ich habe natürlich versucht es mit allerlei anderen Programmen zu öffnen. Pages, Textedit etc. leider erscheint dann immer eine Fehlermeldung. Pages meint das Dateiformat sei ungültig und Textedit meint die Datei sei beschädigt. Es gibt ja auch die Möglichkeit den Text mit Word zu reparieren, aber das hat auch nicht funktioniert. Ich weiss normalerweise passiert nichts, wenn der Mac in den Ruhezustand versetzt wird, aber eben... hier ging irgendetwas schief

Schon versucht das suffix auf .docx zu wechseln und dann mit Word zu öffnen ?

Ja, das hat leider auch nicht geklappt. Vielleicht muss ich irgendein Reparaturprogramm benutzen. Kennt vielleicht jemand eins?

Schon mal die Datei in ein anderes Verzeichnis kopiert?
Eventuell ist ja etwas mit den Zugriffsrechten nicht in Ordnung.
Wurde der Mac seit dem erzwungenem Ruhezustand schon mal neu gestartet?

Es kann schon sein, dass wenn der Akku nicht mehr fit ist, die Kapazität nach der Warnmeldung nicht mehr reicht, den Rechner ordnungsgemäß schlafen zu legen.

wäre es nicht hilfreicher, mit der (sicherlich automatisch gespeicherten, also nur wenige minuten älteren?) vorfassung weiterzuarbeiten und den aktuellen text, so gut es geht, aus dem kopf zu rekonstruieren, als ein langes reparatur-procedere anzustellen?

um für die zukunft sicher vor solchen vorfällen beim schreiben zu sein, ist zu empfehlen, sich einen entsprechenden workaround zu schaffen, zum beispiel:

1. (täglich) das dokument neu abzuspeichern, damit man immer über wenigstens das intakte material 'von gestern' verfügt. außerdem kann man damit einsicht in frühere fassungen nehmen, in denen man gelegentlich erstaunlich brauchbares geschrieben hat.

2. das tool eversave installieren. es wird über die menüleiste gesteuert, kann leicht aktiviert/deaktiviert werden und sichert nach vorgegebenem intervall durch simulation von apfel-s, aber zum beispiel auch, wenn man das programm verlässt.

3. sollte man bei wichtigen texten (wenn nicht sowieso das permanente timemachine läuft) alle paar minuten backups auf einen usb-stick per automatorscript schreiben. das macht, einmal eingerichtet, beim arbeiten nicht die geringste mühe, passiert im hintergrund und verhindert genau solche fälle, wie den oben beschriebenen.

trotz allem natürlich die besten wünsche, das dokument wiederherzustellen ...

...das Problem ist eigentlich nicht, dass der Text weg bzw. nicht gespeichert wurde, sondern dass sich das Dokument gar nicht mehr öffnen lässt und zwar mit keinem mir bekannten Programm. Das Dokument ist auch nicht gleich 'schwer'. Der Inhalt ist also noch vorhanden, aber nicht mehr einsehbar.

Hiermit bekommst Du plastisch vor Augen geführt, warum binäre Dokumentenformate wie das Microsoft'sche .doc-Format Mist sind bzw. wo sie ihre schlimmsten Nachteile und reine Textformate dagegen (egal, ob nun Bestandteil eines gezippten Archivs oder nicht) gerade auch in dieser Hinsicht unschätzbare Vorteile haben...

Nicht nur aus diesem Grund gibt es seit einiger Zeit die ISO-Norm ISO/IEC 26300:2006 (besser bekannt unter dem Namen Open Document Format, kurz: ODF ) und unter Microsoft Office die dem nacheifernde ISO/IEC-Norm 29500:2008 (besser bekannt unter dem Namen Office Open XML, kurz OOXML ).

In beiden Fällen ist es kein binäres Format der betreffenden Dateien, sondern ein Zip-Archiv aus mehreren reinen Text-Dateien, die mit jedem beliebigen Text-Editor gelesen werden können und deren Informationen zusammen mit evtl. ebenfalls vorhandenen Bildern und Schriften das Dokument ergeben. ODF hat's vorgemacht, OOXML ist auf denselben Zug aufgesprungen. Microsoft selber hat die alten binären .doc-Formate auf den Haufen der Geschichte verwiesen. Indem sie für ihre Office-Suite OOXML eingeführt und damit vieles von ODF kopiert haben, anstatt gleich auf das von Sun/OpenOffice erfundene ODF zu setzen, an dem Microsoft zu Beginn der ODF-Allianz sogar mitgewirkt hatte. Um sich dann aus dieser Allianz zu verabschieden, sein eigenen Ding zu drehen und OOXML aus dem Nichts zu zaubern und von der ISO abnicken zu lassen.

ODF wird aber auch nativ für Microsoft Office kommen, das hat Microsoft schon angekündigt ("ODF has clearly won" , , ) -- die Frage heißt nur: wann? -- während hingegen das eigene, von der ISO abgesegnete OOXML von der Umsetzung her in MS Office noch auf sich warten lässt und in den derzeitigen Office-Paketen von Microsoft nur der nicht ISO-konforme (weil äußerst fehlerhaft und schlecht zusammengebastelt) und deshalb nicht zukunftsfähige Vorläufer von OOXML zu finden ist.

Solche Fälle wie der von Dir geschilderte sollten spätestens jetzt nachdenklich machen. Abgesehen von der Tatsache, dass auch ein MS Office eigentlich eine automatische Dokumentensicherung eingebaut hat, die alle paar Minuten den Zwischenstand des Dokuments als Sicherheitskopie abspeichert. Sowas sollte man dann schon aktiviert und sichergestellt haben, dass in Arbeit befindliche Dokumente regelmäßig und in recht kurzen Intervallen von der Software automatisch abgespeichert und gesichert werden. Das Anfertigen weiterer Sicherheitskopien parallel dazu (einfaches Kopieren, Backup-Programm, Time Maschine, etc.) sind sowieso zu empfehlen -- erst recht, wenn einem diese Dokumente wichtig sind.

Desweiteren solltest Du mal nachschauen, ob irgendwo vielleicht eine Lock-Datei existiert, die das Dokument sperrt (blockt) und es vielleicht deshalb nicht geöffnet werden kann. Es könnte sein, dass Du das Dokument (oder was davon übrig geblieben ist oder eine frühere Kopie davon) dann öffnen kannst (das heißt: der Zugriff von der Software freigegeben wird), wenn diese Lock-Datei einfach entfernt wird. Eine solche Lock-Datei ist üblich bei Dateien, wo sichergestellt werden soll oder muss, dass nur ein Einzelner zur Zeit sie öffnen kann und sich evtl. andere Nutzer, die dasselbe Dokument zur selben Zeit öffnen und bearbeiten wollen, nicht ins Gehege kommen (nach dem Motto: "nur einer zur Zeit, jeder darf, aber bitte nacheinander"). Wird ein solche Programm aus heiterem Himmel einfach nicht ordentlich beendet bzw. ins Nirvana gerissen, so bleibt oft genau eine solche Lock-Datei noch irgendwo bestehen (weil dem Programm keine Zeit blieb, sie ordnungsgemäß zu entsorgen -- eben weil das Programm nicht geordnet beendet worden ist). Es könnte sein, dass die Lösung für Dein Problem dort zu suchen ist.

@ sierkb

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ich werde das mal so weiterleiten. Vielleicht hilft es..

Thanks a lot!