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Farbmanagement-Experten: sRGB oder AdobeRGB?

Schnapper05.07.0612:54
Hallo,

ich bräuchte mal ein paar Infos von Farbmanagement-Experten. Kurz der Hintergrund: Wir arbeiten an einer Datenbank, in der hunderte von Produktbilder hinterlegt werden sollen. Der Verwendungszweck reicht von Anzeigen über Prospekte und Kataloge bis hin zu Großformatdrucken. Bei den Produkten handelt es sich großteils um metallische Gegenstände (also neutral grau), teilweise aber auch sehr farbige Verpackungen.

Gedruckt werden die Bilder theoretisch in fast jedem Land der Welt - mit europäischen Standards komm ich also nicht weit...
Die Bilder werden nun als RGB-Daten hinterlegt (freigestellt, retuschiert und farbkorrigiert). Nun entbrennt eine Diskussion um das richtige Farbprofil.

Die einhellige Meinung war anfangs: AdobeRGB, weil damit ein großer Teil des Farbraums abgedeckt wird.
Inzwischen bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob das die ideale Lösung ist. Je größer der verwendete Farbraum, desto größer sind ja dann auch die Verluste bei einer Konvertierung nach CMYK (insbesondere, wenn ich keinen standardisierten Workflow hab, sondern die Bilder weltweit eingesetzt werden). Inzwischen neige ich persönlich zum (vielgeschmähten) sRGB-Farbraum. Der ist zwar kleiner, kommt aber dem (ebenfalls sehr kleinen) CMYK-Farbraum näher. Folglich bleiben bei der Konvertierung nach CMYK mehr Farbinfos erhalten.

Beispiel: Ein Farbverlauf in RGB, von Grün (0,255,0) nach Weiß. In AdobeRGB ein sattes, leuchtendes Grün. Nach der Konvertierung in CMYK seh ich in den Farbkanälen aber deutliche Abrisse, weil beispielsweise der Cyan-Kanal bei der Hälfte des Verlaufs schon zu ist. Arbeite ich mit sRGB, ist der Verlauf in den Kanälen sauberer und schmiert nicht zu. Auch scheint mir ein Proof der beiden Verläufe mit sRGB näher am Original zu sein als der AdobeRGB-Verlauf.

In den ganzen Foren liest man aber immer die mantragleich runtergebetete "AdobeRGB über alles"-Regel. Warum? Wo steckt mein Denkfehler? Wer kennt sich richtig aus hier?
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Kommentare

Juergen
Juergen06.07.0615:40
erster denkfehler:
bitte eines bedenken. die cmyk profile der druckerei sind LUT basierend. sind zu wenig stützstellen im rgb farbraum vorhanden, kommt müll raus.
zweiter denkfehler:
gerade bei metallischen objekten kann der rgb farbraum nicht gross genug sein. das ist bei der nachbearbeitung die königsklasse.
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bluesmile06.07.0616:03
gaspode

Es scheint das nicht "alle" mit RAW Daten arbeiten... ich benutze für RAW Daten immer das das L-Star Profil:

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jogoto06.07.0616:37
Schnapper

Was mich schon an der ganzen Diskussion stört: Zuanfang räumst Du einen möglichen Denkfehler ein. Bestätigen dass dann einige der von Dir angerufenen "Farbmanagement-Experten", lamentierst Du, es würde keiner den Thread lesen bzw. dich verstehen.

Also nochmal: Du hättest ja (teilweise) Recht, wenn Du Einfluss auf die Umwandlung hättest, was Du aber ständig bestreitest. Dann könntest Du so von sRGB in CMYK umwandeln, dass Farben, die es in beiden Farbräumen gibt, 1:1 übernommen werden und alle anderen einfach unter den Tisch fallen. Wenn nun aber jemand den einen Farbraum in den anderen zwingt, verschieben sich alle vorhandenen Farben, auch wenn es eigentlich eine Entsprechung gegeben hätte. Nun Dein Denkfehler: Du glaubst, je weniger Farben Du vorher hast, je weniger kann sich was verschieben. Das ist aber einfach falsch. Je mehr Farben Du zur Verfügung hast umso feiner müssen die Abstufungen auch im neuen Farbraum gemacht werden. Das kann zwar dazu führen, dass z.B. drei dicht beieinander liegende Farbnuancen nun noch dichter "zusammengeschoben" werden und sich theoretisch schwerer unterscheiden lassen (Detailverlust), das Ergebnis ist trotzdem näher am Original.

Und noch was, gerade metallische Oberflächen sind nicht neutral Grau, auch wenn sie so erscheinen. Sie setzen sich meist aus einer Vielzahl von sehr bunten Pixeln zusammen.

sRGB ist nicht der kleinste gemeinsame Nenner, es ist eine Beschneidung, die auf den meisten RGB-Ausgabegeräten (Monitor / Beamer) einen einigermaßen anständigen und einheitlichen Eindruck hinterlassen soll. Es ist kein Standard für in welcher Form auch immer gedruckter Medien.

So, und entweder Du machst Dir da jetzt noch Gedanken zu oder Du lässt es. Mir ist das egal, nur, wozu fragst Du dann eigentlich?
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kester06.07.0618:04
gaspode
Der eine sagt "semiprofessioneller Quatsch", der andere nennt es "Halbwissen". Kann man hier nicht vernünftig miteinander diskutieren, ohne ständig als ahnungslos bezeichnet zu werden?

Fakt ist, dass jede Kamera eine eigene Charakteristik hat. Aufgabe eines Profils ist es diese Charakteristik zu beschreiben, um die geräteabhängigen RGB Daten in geräteunabhängige Daten (z.B. CIE Lab)richtig übersetzen zu können.

Für eine bestimmte Kamera kann es daher nur genau ein richtiges Profil geben. "Mit Adobe RGB oder sRGB je nach Zweck glücklich werden" geht nicht. Wenn ich einem Bild einen anderen als den tatsächlichen Quellfarbraum zuweise, verändere ich die "Übersetzungstabelle" von RGB nach Lab - und zwar von richtig nach falsch.

Wenn eine Kamera also z.B. nur sRGB hergibt, kann ich die Bilder nicht dadurch "besser" machen, dass ich ihnen einen größeren Farbraum zuweise. Der tatsächliche Farbraum wird von der Kamera bestimmt. So ist es mit jedem beliebigen Gerät (wie Scannern, Monitoren oder Druckern) auch.

Auch bei der physischen Konvertierung von einen in einen anderen Farbraum, kann ich immer nur von groß nach klein konvertieren. Der Farbraum eines beliebigen Gerätes läßt sich grundsätzlich nicht vergrößern. Der ist so groß wie er ist.

Wenn der Hersteller es dem Anwender überlässt, welches Profil er verwenden möchte, dann ist das Blödsinn, weil Farbmanagement ist keine Frage des Geschmacks ist.
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Gaspode06.07.0615:49
Die stärke Spreizung bei AdobeRGB gegenüber sRGB liegt ja nicht an den Profilen sondern daran, dass das zugehöirge JPEG nicht 16Bit ist. Das Fileformat ist hier das Problem. Deshalb kann(!) sRGB ein guter Kompromiss sein. Am besten wäre AdobeRGB oder ein weiterer Farbraum der dann gar nichts abschneidet aber mit 16Bit genügend Abstufung lässt. IMHO kann man solche Bilder nur aus RAW als Fotograf gewinnen da jede Kamera sonst nur JPEG kann und JPEG hat eben dieses Problem. Neuer JPEG Standard steht aber in den Startlöchern.

Und ich kann auch nicht stehen lassen, das Kamerahersteller zu doof seinen. Es ist absolut korrekt, das die Bilder Adobe RGB oder sRGB sind. Die Kamera macht intern nach besten Wissen und Gewissen ein Foto und wandelt dieses um so das es zum Schluß genormt ausgegeben wird. Der "Fehler" der Kamera ist also nicht die Wandlung in einen genormten Farbraum sondern das die Kamera zuvor nie 100% Licht, etc. richtig erkennen kann. Hängt ja auch von Umgebung, verwendetem Objektiv, etc. ab. Also eine Kamera richtig weiß abgleichen und dann mit AdobeRGB oder sRGB je nach Zweck glücklich werden (Vor- und Nachteile, siehe oben). Wer aber will kann gerne die Kamera nicht abgleichen und dann das Ergebnis hinten dann wandeln und mit einem eigenen Profil versehen - dann hat man die interne Wandlung der Kamera halt übersprungen Willkommen in der Welt der RAW Files und der eigenen Farbprofile je nach Aufnahmeumgebung und verwendetem Objektiv.

Also Schluß mit dem Halbwissen AdobeRGB und sRGB aus Kameras seinen falsch!!
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Gaspode06.07.0616:53
jogoto Ack. Gegenvorschlag: Wie wäre es die Bilder in mehreren Farbräumen zur Verfügung zu stellen? Wenn in was höherwertigem vorhanden dann nach Adobe oder sonstwas konvertieren und sRGB. Wenn eh nur sRGB na dann halt nur sRGB Download. Dazu eine Anleitung nehmen sie das was sie für richtig halten oder sRGB wenn sie Farbmanagement nicht verstehen.
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