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5 Milliarden für das falsche Konzept?

mac_hh
mac_hh26.08.1716:03
Hat Apple mit dem Raumschiff auf das falsche Konzept gesetzt?


Fünf Milliarden US-Dollar hat der iPhone-Gigant für das „Raumschiff“ genannte ringförmige Gebäude mit fast einem halben Kilometer Durchmesser ausgegeben – inklusive eines fast 10.000 Quadratmeter großen Fitnesscenters, in dem sich möglichst viele der 12.000 Beschäftigten austoben sollen. Die Erwartungen an das Arbeits-Ufo sind groß. Was auch sonst, schließlich verlangt man von dem wertvollsten Unternehmen der Welt und einer der innovativsten Tech-Schmieden Kaliforniens revolutionäre Ideen auch bei der Bürogestaltung.

Doch die ersten Reaktionen klingen eher geschockt. Noch sind die Räume zwar nicht bezogen, aber US-Medien berichten von ersten Besichtigungs-Rundgängen und enttäuschten Mitarbeitern. Der Grund: Die meisten sollen in riesigen Großraumbüros untergebracht werden. Man sitzt nebeneinander an langen Tischen. Gerade für Programmierer, die eher konzentriert und in Ruhe arbeiten wollen, ist das verheerend.

„Das ist großer Mist“, soll Apples Vizepräsident Johny Srouji ausgerufen haben, als er die Büropläne erstmals sah. Anschließend soll der Chef der Prozessoren-Entwicklung, eine der wesentlichen Abteilungen des Konzerns, darauf gedrungen haben, dass seine Beschäftigten ein Extra-Gebäude mit Einzelräumen bekommen.

Der Erfinder des Großraums, der im Jahr 2000 verstorbene US-Industriedesigner Robert Propst, geißelte seines Geistes Kind am Ende seines Lebens selbst öffentlich. Mit den riesigen Räumen und dicht an dicht stehenden Schreibtischen habe er „kahle Rattenlöcher“ geschaffen, in die „die Menschen hineingestopft werden“, entschuldigte sich Propst 1998. Großraumbüros würden nicht die Arbeitsleistung der Beschäftigten fördern, sondern vielmehr deren Gesundheit ruinieren.

Inzwischen steht fest, dass ab einer gewissen Größenordnung auch ein Großraumbüro unproduktiv macht. Die ständige Lärmkulisse aus klappernden Tastaturen, telefonierenden und plaudernden Kollegen führen zu psychischem und physischem Dauerstress. 2010 wurden all diese Erkenntnisse einmal mehr bestätigt. Eine Studie des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) und der Hochschule Luzern zeigt, dass Menschen, die mit bis zu 14 weiteren Personen in einem Raum arbeiten, 20 Prozent häufiger krank sind als Beschäftigte in Einzelbüros.

Sitzen 16 bis 50 Arbeitnehmer in einem Großraumbüro, ist die Krankheitsrate sogar um rund 50 Prozent höher.
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Kommentare

MikeMuc26.08.1716:27
Ja Guten Morgen.
Schön das es jetzt auch in der Welt steht. Aber hier stand es bereits am 9.8. in den News. Die Forensuche läßt grüßen
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MacRudi27.08.1718:30
Ich weiß nicht, was es soll mac_hh so anzugehen. Dieser Artikel gibt weitere Informationen zu Großraumbüros, stellt somit also eine Erweiterung und keine sinnlose Wiederholung dar.
+3
nacho
nacho27.08.1718:50
Also ich habe auch schon in einem Geossraumbüro mit ca. 50 Leuten zusammegearbeitet, so schlecht fand ich das gar nicht.
Die Räume waren gut gestaltet und üppig bepflanzt, Teppich und ausserdem hohe Decken mit Akustikelemente.
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ssb
ssb27.08.1719:34
Es mag schon darauf ankommen, wie man Großraumbüros gestaltet - aber für mich hat das eben das "Gschmäckle" einer Legebatterie - und die wurden verboten. Wenigstens Software-Entwicklung ist auch ein kreativer Prozess - von anderen Abteilungen weiß ich das nicht - und zu viele Leute in einem Raum sind da störend.

Wie meine Kollegen in Indien das machen in ihren Cubicles, weiß ich nicht. Es gibt nur einen Raum für ca. 50 Mitarbeiter. Alle paar Meter eine lange Trennwand quer durch den Raum an dem dann die Tischflächen angebracht sind. Dort alle paar Meter eine unterbrochene (als Durchgang) Querwand mit Tischfläche. So gibt es alle paar Meter 4 Ecken und in jeder Ecke sitzt ein Mitarbeiter. Schön billig - aber kostet Effizienz.

Es ist aber schon verwunderlich, dass da Milliarden in ein Gebäude gesteckt werden und dann spart man beim Wohl der Mitarbeiter massiv ein. Ein paar Millionen mehr für zusätzliche Wände und Türen wären da schon drin gewesen - und lichtdurchlässig hätte man das trotzdem gestalten können, es ist da schon einiges an Glas verbaut worden.
+2
nova.b27.08.1720:17
Die Schweizer Studie ist lesenswert, auch wenn sie nur bestätigt, was man sowieso schon ahnt/weiss.
Die Erkenntnisse werden aber nur in soweit beachtet (zu 99%), dass man glaubt, dies mit ein paar zusätzlichen Akustikmaßnahmen, Thinktanks und anderen Krücken, kompensieren zu können. Klappt aber irgendwie nicht.

Ich glaube, dass der am meisten ignorierte Faktor der ist, daß, wenn man Menschen ständig mit vielen Menschen zusammensteckt, dadurch die Intimsphäre jedes einzelnen extrem beeinträchtigt ist. Jede Aktion ist öffentlich. Wenn man krank ist, kann man nicht frei telefonieren, weil immer irgendwer mithört. Wenn man ein peinliches Thema klären muss, hören alle mit. Wenn das Kind krank ist und Trost braucht, alle hören mit.

Was soll da bitte für ein Lebensgefühl dabei herauskommen? Das passt vielleicht noch in die 20er des letzten Jahrhunderts, aber nicht mehr ins heute - ausgenommen die, die via Facebook & Co sowieso alles veröffentlichen. Chefs wird das natürlich meistens zugestanden. Da bleibt dann halt so einiges auf der Strecke.
Lerneffekt seit vielen Jahren: keiner. Stattdessen teuerste Kosmetik an einem toten Pferd.
+6
MacRudi27.08.1720:39
Ja, bei den Chefs ist ein abgetrennter Raum notwendig, bei den anderen nicht. Somit sieht man, was da eine Rolle gespielt hat: das Geld und die Ignoranz. Wie häufig tauscht man sich mit anderen aus? Einmal in der Woche? Und dann wird ein Büro designt, als wenn man sich täglich befruchten würde. Auch bei Einzelbüros ist es möglich, durch die Tür zu jemandem zu gelangen, wenn nötig. Oder Gemeinschaftsräume für den gelegentlichen Bedarf zu haben. Der Vorwand des Austausches ist ein Beispiel für Augenwischerei.
+3
DefiLover28.08.1707:06
Der große Vorteil von Großraumbüros besteht in der Statik, die es erlaubt die Wände dann später temporär dorthin zu stellen wo man sie gerade braucht ... also alles kein Grund zu heulen.
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Mikemunic28.08.1707:54
MacRudi

also ich bin im Großraumbüro sehr glücklich. Mal lernt dauernd neue Leute kennen, tauscht sich sehr oft aus, verabredet sich sich besser zum Essen/Kaffee und mein Chef sitzt so nah, dass es einfach war, sich kennenzulernen und mit dem Team ein prima Arbeitsklima herrscht. Jeder halt wie er mag
+2
Stereotype
Stereotype28.08.1709:17
Wie viele von den 12.000 Beschäftigten waren denn enttäuscht über ihren neuen Arbeitsplatz?
Und in welcher Abteilung sind die "Enttäuschten" beschäftigt?
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ssb
ssb28.08.1710:10
Naja, ich halte Großraumbüros für ungünstig. Größere Räume in denen man als Team versammelt ist, ist OK und die ideal Teamgröße liegt bei 7 +/- 3 Personen.

Dafür steht bei mir die Umwandlung des Raumes in "Sicherheitszone 2" an, da haben dann nur 6 Leute Zugang und ich werde vermutlich nur mit einem Kollegen dort sitzen und der Kollege arbeitet in eine anderen Business-Unit, also mit dem habe ich sonst nichts zu tun.

Wenn jemand mit mir reden möchte, dann müssen wir uns draussen treffen, dann kann ich ihn mit rein nehmen - und mit ihm auch wieder rausgehen (um dann wieder rein zu gehen), weil die Alarmanlage darüber Buch führt, wer rein und raus geht - also ich muss mich auch beim Verlassen des Raumes authentifizieren.
Das ist aber noch Zone 2 Light - in der Abteilung gegenüber des Treppenhauses ist eine Vereinzelungsschleuse, da kann man also nicht mal für Besucher die Tür öffnen.

Das ist so ziemlich das Gegenteil von Großraumbüro. Mal schauen, wie das wird und wie oft ich mich da ein- oder ausschließe.
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MacRudi28.08.1711:10
Mikemunic: Ja, was Du beschreibst ist der positive Aspekt, man sieht sich und kommt ins Gespräch. Es ist nur die Frage, wieviel in den Gesprächen ist dann geschäftlich und wieviel privat Dass es das Klima verbessert, lockere Gespräche zu haben, ist sofort klar. Aber wieviel ist das wert, wenn man an einem Projekt mit seiner ganzen Energie hängt und sehen muss, dass es fehlerfrei und in der Zeit fertig wird. Dann sind nette Gespräche schön, aber "sinnlos", weil das Projekt Prio hat. Und ich weiß nicht, wieviel Zeit bei Apple den Leuten für private Unterhaltung zugestanden wird. Wenn man im Plan ist, darf man das wahrscheinlich unbegrenzt tun, bloß ist man im Plan?
+1
Mikemunic28.08.1720:11
MacRudi

Ja klar gibt es sicherlich geeignetere Abteilungen und weniger geeignete. Hoffe doch mal stark, dass jede Firma hier es entweder vorher besser weiß oder nachher nachbessert zb mit kleinen Räumen für ein privates Gespräch oder Telefonat etc...
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__18068229.08.1708:14
Es gibt ja auch noch Innenarchitekten. Ich glaube kaum, dass es im Spaceship keine Möglichkeiten zur Individualisierung gibt. Alles ein Frage des Denkens bzw. Entwurfes.
Man kann aus grossen und kleinen Räumen etwas machen. Völliger Firlefanz, sich darüber aufzuregen... aber wir sind ja noch im journalistischen Sommerloch, da braucht es möglichst spektakuläre Füller, um Leser bei der Stange zu halten (nicht auf MTN bezogen).
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