iPhones haben – ebenso wie sämtliche Smartphones anderer Hersteller – naturgemäß diverse Funktechniken an Bord. Sie senden folglich elektromagnetische Wellen aus, im Volksmund häufig als „Handystrahlung“ bezeichnet. Diese können möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen auf den menschlichen Organismus zeitigen. Die Geräte unterliegen daher gesetzlichen Grenzwerten, welche zwingend einzuhalten sind. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Spezifische Absorptionsrate (SAR), welche das Ausmaß der Aufnahme des elektromagnetischen Feldes durch menschliches Gewebe kennzeichnet.


iPhone 12 weist zu hohen SAR-Wert auf
Das iPhone 12 patzt angeblich bei der Einhaltung dieses Grenzwerts. Das ergaben zumindest aktuelle Messungen der französischen Regulierungsbehörde für Funknetze. Die Agence nationale des fréquences (ANFR) ermittelte für das gestern von Apple aus dem Sortiment genommene Smartphone einen SAR-Wert von 5,74 Watt pro Kilogramm, zulässig sind laut EU-Recht maximal 4 Watt pro Kilogramm. Diese Angaben beziehen sich auf die Absorptionsrate direkt am Ohr, bei der Ermittlung des SAR-Werts für den gesamten Körper hielt das getestete iPhone 12 den Grenzwert von 2 Watt pro Kilogramm ein.

Regulierungsbehörde verhängt temporäres Verkaufsverbot
Die ANFR verhängte daher ein temporäres Verkaufsverbot für das Smartphone aus Cupertino. Apple muss laut einer Mitteilung der Behörde dafür Sorge tragen, dass sämtliche bei Händlern noch lagernden iPhone 12 vom Markt genommen werden. Das Unternehmen darf zudem keine wiederaufbereiteten Smartphones dieser Modellgeneration mehr anbieten. Ob die Anordnung alle Varianten des Geräts oder nur das iPhone 12 ohne Namenszusatz betrifft, ist nicht bekannt. Mitarbeiter der ANFR werden ab sofort in ganz Frankreich überprüfen, ob sich Apple und Einzelhandel an das Verkaufsverbot halten.

Apple muss nachbessern oder alle iPhone 12 aus dem Verkehr ziehen
Apple bestritt in einer ersten Stellungnahme die Überschreitung des Grenzwerts durch das iPhone 12. Das Unternehmen will laut AppleInsider mit der ANFR zusammenarbeiten, um das Verkaufsverbot aus der Welt zu schaffen. Dessen ungeachtet droht dem kalifornischen Konzern weiteres Ungemach. Apple hat nämlich laut Anordnung der Behörde dafür zu sorgen, dass sämtliche jemals in Frankreich verkauften iPhone 12 so schnell möglich den gesetzlichen SAR-Wert einhalten, was mit einem Softwareupdate möglich sein dürfte. Sollte das Unternehmen das nicht nachweisen können, muss Apple alle Geräte zurückrufen und somit aus dem Verkehr ziehen.