Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

WSJ: Apples diskutierte schon 2015 Teil-Rückzug aus China – warum dies aber auch weiterhin nicht möglich ist

Die Frage, ob Apple sich zu sehr von chinesischen Lieferanten und Fertigern abhängig gemacht hat, wird derzeit eifrig diskutiert. Apple-intern warfen die Operations-Spezialisten selbige Problemstellung aber schon viel früher auf. Das Wall Street Journal untersucht in einem Artikel Apples aktuelle Aufstellung und liefert auch einige Hintergrundinformationen. Bereits 2015 gab es die Idee, China nicht als vollständigen Fertigungs-Mittelpunkt zu sehen, sondern auch andere Länder ins Auge zu fassen. So hieß es, eine Auslagerung in Nachbarländer könnte Apple mehr Spielraum ermöglichen. Allerdings entschied man sich zu diesem Zeitpunkt gegen einen Teilrückzug aus China – die Erklärung lautete, dies sei "eine zu große Herausforderung".


Handelskrieg verändert einiges...
Im Zuge des Handelskriegs zwischen den USA und China veränderten sich die Bedingungen allerdings, weswegen beispielsweise die AirPods Pro aus Vietnam stammen. Außerdem investierte Apple zusammen mit Foxconn in indische Fertigungsanlagen. Dass der Mac Pro für US-Kunden in den USA zusammengesetzt wird, ist indes eher eine PR-trächtige Schlagzeile, denn es handelt sich bei dieser Baureihe um ein Nischenprodukt im Sortiment – zumal die Hauptproduktion weiterhin aus China stammt.

... aber nicht alles, denn die Expertise bleibt in China
Für Apple bleibt China aber weiterhin der wichtigste Standort, denn nirgendwo sonst lässt sich derart viel Fertigungs-Expertise finden. Dazu kommt das große Heer an qualifizierten Arbeitern und die gut ausgebaute Infrastruktur. Letzteres ist beispielsweise in Indien nicht vorhanden und auch Vietnam kann nicht mithalten. Den Versuch, aktuelle iPhones in Indien herzustellen, blies Apple sehr schnell wieder ab, denn es standen kaum Fachkräfte zur Verfügung, um die Produktion zu leiten und durchzuführen. Der Faktor günstiger Arbeitskräfte spielt indessen für Apple nicht die größte Rolle. Stattdessen ist es so, dass die Fertigungsqualität von iPhone und Co. derzeit in keinem anderen Land möglich wäre, auch in den USA nicht.

Cook deutet keine Abkehr an
In einem kürzlich veröffentlichten Interview ließ auch Tim Cook nicht erkennen, dass wegweisende Änderungen anstehen. Stattdessen beschrieb er, dass man wohl nur einige Stellschrauben anpassen müsse, um die Stabilität der Lieferkette zu gewährleisten. Selbst wenn Apple also auch in anderen Ländern produzieren lässt, bleibt China auf lange Sicht hin der wichtigste Standort. Was 2001 mit den iPods klein begann und mit der ersten iPhone-Generation zum Dauerzustand wurde, dürfte sich auf Jahre hin nur unwesentlich ändern.

Kommentare

waaijenberg03.03.20 16:01
Falls noch nicht bekannt: "American Factory" auf Netflix ansehen.
Geht zwar nicht um Apple, aber man erkennt etwas, warum das mit US-Produktion nicht geht. Ob das positiv oder negativ ist, ist wohl offen.
+1
BigLebowski
BigLebowski03.03.20 16:26
News
denn nirgendwo sonst lässt sich derart viel Fertigungs-Expertise finden.

Und die kommt woher?
Die war ganz sicher nicht immer da.
News
Dazu kommt das große Heer an qualifizierten Arbeitern

Qualifiziert? Da kann man aber nicht die am Fließband meinen die monoton die iPhones & Co. Zusammen setzen!

"Er hatte keine Schwierigkeiten, sich einzuschleusen, denn so simpel der Job, so simpel der Einstellungstest: „Ich musste einfach nur vor der Fabrik auftauchen und in einer Schlange warten. Sie fragten nach meinem Ausweis, ich musste meine Hände vorzeigen und das englische Alphabet aufsagen. Das war alles, dann war ich drin.“


Also solche "qualifizierten" Leuten wird man auch ganz sicher in Taiwan, Indien und Vietnam etc. Finden.
News
Letzteres ist beispielsweise in Indien nicht vorhanden und auch Vietnam kann nicht mithalten.

Vor einigen Jahren sah ich in einem Bericht das Vietnam viel Geld in Bildung investiert und aufholen möchte / wird.

Sowas aufzubauen kostet anfangs, aber sich weiterhin nur auf China verlassen ist gefährlich.

Was ist wenn es in Hongkong knallt?
Die westlichen Ländern sollten sich nicht nur auf China fokussieren, das kann böse ins Auge gehen.
News
Den Versuch, aktuelle iPhones in Indien herzustellen, blies Apple sehr schnell wieder ab, denn es standen kaum Fachkräfte zur Verfügung, um die Produktion zu leiten und durchzuführen.

Die sind auch nicht in China bei Foxconn vom Himmel gefallen.🤷‍♂️

Aber wahrscheinlich hat Indien zu wenig Wanderarbeit die für wenig Geld in einem Zimmer mit 8 Mann leben wollen?
News
Der Faktor günstiger Arbeitskräfte spielt indessen für Apple nicht die größte Rolle.

Das bezweifle ich bei solchen Bedingungen aber gewaltig:

"200 Menschen teilten sich ein Gemeinschaftsbad
Und dann ging es in das Arbeiter-Wohnheim der Fabrik, in dem die Zustände noch schlimmer waren: 8 Menschen mussten sich ein Zimmer mit Hochbetten teilen und eine ganze Etage, auf der 200 Leute wohnten, hatte nur ein Bad."
News
Fertigungsqualität von iPhone und Co. derzeit in keinem anderen Land möglich wäre, auch in den USA nicht.

Unter diesen Lebensbedingungen wie oben beschrieben und dann in einer Fabrik die eher an ein Militär Bootcamp erinnert würde es ganz sicher schwer sein in anderen Ländern.

Ich wette wenn es mal knallt mit China dann wären alle die Probleme lösbar und man hätte in 2 - 3 Jahren Alternativen aufgebaut.

Ich kann mir vorstellen das man im Hintergrund schon Sachen in die Wege leitet aber das nicht an die große Glocke hängt um die chinesische Regierung nicht zu verärgern.
0
Boss
Boss03.03.20 18:19
Das die Amis nur ihre Vorteile aus allem ziehen, ist mir jetzt klar, deshalb waren sie auch bei jedem Krieg dabei und nennen es dann der große Fortschritt.

Ohne den Deutschen wären sie nie auf den Mond gekommen!
+1
BarbedAndTanged04.03.20 00:03
Boss
Das die Amis nur ihre Vorteile aus allem ziehen, ist mir jetzt klar, deshalb waren sie auch bei jedem Krieg dabei und nennen es dann der große Fortschritt.

Ohne den Deutschen wären sie nie auf den Mond gekommen!

Die Deutschen würden das natürlich nie tun!
+1
Josch
Josch04.03.20 08:51
BarbedAndTanged
Boss
Das die Amis nur ihre Vorteile aus allem ziehen, ist mir jetzt klar, deshalb waren sie auch bei jedem Krieg dabei und nennen es dann der große Fortschritt.

Ohne den Deutschen wären sie nie auf den Mond gekommen!

Die Deutschen würden das natürlich nie tun!

Ersetze „die Amis“ gegen „die weltweiten wirtschaftlichen und politischen Spitzengruppen“, dann kommen wir dem näher. Nur „die Amis“ sagt genausoviel aus wie „die Menschen“ - genau gar nix …
+2
heavymeister04.03.20 14:15
Josch

Ich glaube Boss bezieht sich da auf die Operation Overcast, mit der nach dem Krieg gezielt deutsche Wissenschaftler wie z.b. Werher von Braun in die USA gelotst wurden.
+1
Josch
Josch05.03.20 07:38
heavymeister
Josch

Ich glaube Boss bezieht sich da auf die Operation Overcast, mit der nach dem Krieg gezielt deutsche Wissenschaftler wie z.b. Werher von Braun in die USA gelotst wurden.

die Amis“, „ihre Vorteile aus allem ziehen“ und „deshalb waren sie auch bei jedem Krieg dabei“ ist nicht falsch zu verstehen und kann verallgemeinernder nicht sein. Da gibt es nichts zu deuten
+1
Boss
Boss05.03.20 09:33
Wenn Apple Produkte so hergestellt werden, mit Arbeitslager Profit zu erzielen, sollten diese Produktionsstellen geschlossen werden. Wie es 1945 in Deutschland gemacht hat.

Jeder der so etwas kauft, fordert dieses Unrecht!
0

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.