Test LG 27" mit USB-C: Ist dieser Bildschirm die perfekte Ergänzung zum MacBook Pro?
Eindruck BildBeim Betrachten von Fotos fällt im Vergleich zu den internen, sehr guten Bildschirmen der aktuellen MacBook-Pro-Modelle kaum ein Unterschied in der Farbwiedergabe auf. Bei Bildern im P3-Farbraum sieht es anders aus: Der LG-Bildschirm unterstützt nur 99% des sRGB-Farbraums, nicht den kompletten P3-Farbraum wie der interne MacBook-Pro-Bildschirm. Besonders intensive Rottöne wirken nicht derart kräftig wie auf aktuellen MacBooks.
Obwohl der Bildschirm des MacBook Pro mit 500 cd/m2 erheblich heller leuchten sollte als das LG-Display mit 350 cd/m², fällt beim direkten Betrachten beider Displays keinerlei Helligkeitsunterschied auf. Die Oberfläche des Displays ist, anders als bei aktuellen iMacs und MacBooks, entspiegelt. Der Bildschirm ist bis auf die Unterseite fast randlos - dies ist nicht nur Platzsparend, sondern sorgt auch für eine sehr moderne Optik.
USB-C-KonnektivitätWie schon zuvor geschrieben bringt der LG 27UK850-W eine USB-C-Schnittstelle mit "DisplayPort Alternate Mode" mit - diese kryptische Bezeichnung bedeutet, dass neben dem USB-Signal auch Video und Audio übertragen werden. In der Praxis hat dies den Vorteil, dass der Bildschirm mit nur einem einzigen Kabel an das MacBook Pro angeschlossen wird. Auf der Rückseite bringt der LG-Bildschirm zwei USB-3.0-Schnittstellen mit, ideal für den Anschluss der Tastatur, einer kabelgebundenen Maus oder Backup-Festplatte.
Das MacBook Pro wird auch direkt über den USB-C-Anschluss geladen - aber nur mit 60W. Das Apple-Netzteil lädt das MacBook Pro 15" mit 87 Watt. In der Praxis benötigt so ein MacBook Pro 15" etwa 2,5 bis 2,75 Stunden für eine vollständige Ladung. Mit dem Apple-Netzteil spart man zwischen 15 und 30 Minuten. Schön ist aber, dass man nun das Apple-Netzteil an einem anderen Ort lagern oder permanent in der Reisetasche belassen kann - das Laden über den Monitor erfordert nicht den Anschluss des Apple-Netzteils, da das Netzteil des LG-Bildschirms das MacBook wie auch den Bildschirm mit ausreichend Strom versorgen kann.
Ein USB-C-Monitor macht das Anschließen eines modernen MacBooks auf dem Schreibtisch deutlich einfacher: Statt diverse Stecker (USB, Strom, HDMI/DVI) anstöpseln zu müssen, ist es nun mit einer einzigen Steckverbindung erledigt, welche sich sogar in beiden Orientierungen einstecken lässt.
LautsprecherLG integrierte zwei 5W-Lautsprecher in den Bildschirm. Diese funktionieren sofort, wenn man den Monitor per USB-C verbunden hat. Die internen Lautsprecher bringen aber zwei gigantische Nachteile mit: Leider lässt sich die Lautstärke nur am Bildschirm selbst, nicht aber über macOS (z.B. über die Touch Bar oder über die Lauter-Leiser-Tasten auf der Tastatur) steuern. Hinter dem LG-Logo befindet sich ein kleiner Steuer-Stick, der bei der Bewegung nach Rechts und Links die eingestellte Lautstärke verändert. Der zweite Nachteil: Die internen Lautsprecher des MacBook Pro 15" sind um Welten besser. Schließt man jedoch einen PC ohne Lautsprecher am LG-Monitor an, ist man dankbar, dass der Bildschirm rudimentäre interne Lautsprecher mitbringt. Vom Klang her können diese aber nicht mit den internen Lautsprechern der MacBook-Pro-Modelle mithalten.
Weitere FunktionenDer Monitor bringt eine Art HDR-Modus mit, bei dem das Bild durch einen Bildprozessor verändert und ein HDR-Effekt erzeugt werden soll. Da das eingebaute Panel aber nicht wirklich HDR-fähig ist, handelt es sich um eine Spielerei. Die Tonausgabe soll durch die Funktion "MAXXAUDIO" verbessert werden - allerdings kann auch diese nicht über die schlechten integrierten Lautsprecher hinwegtäuschen. Der Monitor ist ferner durch das von LG mitgelieferte Programm "Color Pro" Hardware-kalibrierbar - aber schon im Auslieferungszustand fällt kaum ein Unterschied zum internen Display des MacBook Pro bezüglich der Farbwiedergabe auf.
FazitDer LG 27UK850-W ist ein bezahlbarer 4K-Bildschirm, der gut mit moderneren MacBook-Pro-Modellen harmoniert. Man hat fast das Gefühl, eine Docking-Station zu nutzen: Ein Kabel einstecken, und der Schreibtisch-Arbeitsplatz ist fertig. Das Design des Monitors wird zwar von Plastik dominiert, ist aber nicht unansehnlich - besonders das randlose Erscheinungsbild wirkt modern. Über das Bild und die Farbwiedergabe gibt es nichts zu meckern, auch wenn nur der sRGB-Farbraum unterstützt wird. In den meisten Fällen gibt es aber keinen merklichen Unterschied zum internen Bildschirm der MacBook-Pro-Modelle. Weckt man das MacBook Pro aus dem Ruhezustand, erwacht auch der LG-Bildschirm ähnlich schnell - nervige Wartepausen wie bei anderen Bildschirmen unterbleiben. Der Anschluss über USB-C funktionierte stets problemlos - bei jedem Anstöpseln wurde der Monitor wie auch die am USB-Ausgang des LG-Schirms angeschlossene Tastatur sofort erkannt.
Natürlich hat jedes Gerät auch Schattenseiten: Die internen Lautsprecher dienen nur als Notbehelf. Wer ein MacBook Pro besitzt, sollte die Tonausgabe schnell auf die im MacBook integrierten Lautsprecher umleiten. Dass man die Lautstärke nur am Bildschirm selbst einstellen kann, ist ebenfalls nervig. Wie bei fast allen Bildschirmen am Markt ist der LG in einem Punkt keine Ausnahme: Die On-Screen-Menus zur Konfiguration sind wie üblich verpixelt, schwer zu bedienen und unklar benannt.
Trotz der kleineren Nachteile ist der
LG 27UK850-W eine sehr gute Ergänzung zu aktuellen MacBook-Pro-Modellen. Der Preis von etwa 580 Euro ist gerechtfertigt für die hohe Bildqualität und die Vorteile des USB-C-Anschlusses.