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Bericht über Apples KI-Siri-Debakel: Chaos, schlechte Führung, kein Mut, unerfüllbare Aufgaben

Apple lieferte bislang nicht nur wenig überzeugende Qualität bei verschiedenen Werkzeugen von Apple Intelligence – oft ist es der Stand, den andere Hersteller im letzten oder vorletzten Jahr schon hatten – auch die Siri-Verschiebung galt als Blamage. Hier war es vor allem der Fakt, dass Apple ein lediglich auf dem Papier existierendes Konzept auf einer Keynote zeigte und Funktionen versprach, die noch nicht einmal in Arbeit waren. The Information beleuchtet in einem Artikel zahlreiche Hintergründe zu Ungereimtheiten im Hintergrund – und die personelle Umstrukturierung, welche daraus resultierte.


Siri-Team erfuhr auf der WWDC-Keynote vom eigenen Projekt
Erneut kommt die erwähnte Siri-Vorführung auf der WWDC 2024 zur Sprache. So heißt es, dass im Siri-Team ziemliche Verblüffung herrschte, was angeblich bald mit dem Sprachassistenten funktionieren sollte. Sie selbst hatten zu keinem Zeitpunkt funktionierende Prototypen gesehen. Der Entwicklungsstand zu jenem Zeitpunkt lautete hingegen: Wenn Siri per Sprache aktiviert wird, leuchtet ein blaues Band auf – mehr gab es an konkreter Umsetzung nicht. Galt für Apple sonst die eiserne Regel, nichts offiziell anzukündigen, was nicht sehr weit gediehen ist, so fand beim Siri-Thema ein kompletter Bruch statt.

Schlechte Führung, kein Mut, keine Lust auf Neues
The Information bezieht sich zudem auf "mehr als ein halbes Dutzend Mitarbeiter" in den KI-Teams, welche andere Aspekte zu Wort kommen lassen. "Schlechte Führung" lautet dabei der hauptsächliche Kritikpunkt, was wiederum zur unzureichenden Umsetzung von Projekten führe. Interessant dabei: Jener Robby Walker, der sich kürzlich wohl in einem Meeting lautstark zum "miesen und beschämenden" Auftreten Apples äußerte (siehe dieser Artikel), gilt in den Teams als einer der Verantwortlichen für die Misere. Weder Mut noch Lust auf Neues, so die Wortmeldungen.

Wenig Zielrichtung – und Privatsphäre als Hürde
In den KI-Teams werde langsam und ohne wesentliche Fortschritte vor sich hin gearbeitet, weswegen der Spitzname "AImless" laute – ziellos. Dazu komme noch eine weitere, selbst auferlegte Hürde. So heißt es von Entwicklern, die radikale Privatsphäre-Ausrichtung sei ebenfalls nicht mit den Feature-Zielen unter einen Hut zu bringen. Apple propagierte beispielsweise, alles lokal ausführen zu wollen, was aber mit aktueller Hardware schwer bis gar nicht möglich ist.

Umstrukturierung und Federighis stärkere Rolle
Allerdings mache sich inzwischen mehr Zuversicht breit, nachdem Apple die Rollen in den Teams neu geordnet hat. Sowohl Craig Federighi als auch Mike Rockwell, zuvor Leiter der Visions Products Group, gelten intern als Manager, die Sachen zu Ende bringen und nur versprechen, was machbar sei. Kurios dabei: Federighi hat sich angeblich ein eigenes KI-Team unter der Bezeichnung "Intelligent Systems" aufgebaut. Viele Fortschritte gehen demnach auf diese Truppe zurück und nicht auf die eigentliche KI-/ML-Abteilung unter Giannandrea. In Zukunft wolle sich Federighi persönlich um KI-Weiterentwicklung von Siri kümmern. Außerdem wurden die Vorgaben gelockert, denn fortan dürfen Teams auf KI-Modelle aus dem Open-Source-Lager setzen dürfen, anstatt in allem immer das Rad neu erfinden zu müssen. Dennoch spricht es für ziemliches Chaos, wenn zwei verschiedene Teams – ein offizielles, ein inoffizielles – gleiche Aufgaben haben und in Konkurrenz zueinander stehen.

Kommentare

Mostindianer11.04.25 08:58
also man muss mal die digitale Kirchenglocke im Dorf lassen!

die Massenmedien meinen, KI besteht in erster Linie aus einem KI-Bot, dem ist aber beileibe nicht so!

Apple war eines der ersten Unternehmen, welche flächendeckend KI Werkzeuge und Helferlein in alle ihre Anwendungen und Chips implementierten! sie wurden einfach nicht als KI oder AI betitelt! war im nachhinein Marketing-mässig ein Fehler. die Medien wollen “KI” hören!

nur, weil jetzt ein Service, Siri noch kein herkömmlicher KI-Bot ist, ist Apple noch lange nicht weg vom Fenster, aber das sehen die Medien und Aktienspekulanten natürlich anders.

fun-Fact: Meta WhatsApp hat aus technischen Gründen ihr Bot kurzzeitig gestern zurückgezogen. da wird auch noch gewerkelt
+14
OliverCGN11.04.25 09:03
Mostindianer
Apple war eines der ersten Unternehmen, welche flächendeckend KI Werkzeuge und Helferlein in alle ihre Anwendungen und Chips implementierten! sie wurden einfach nicht als KI oder AI betitelt!

Das ist absolut Richtig: Apple hatte bereits KI-Funktionen, als noch keiner davon sprach.

Das ändert aber nichts daran, dass es völlig daneben ist, mit Funktionen zu werben, die noch nicht mal ansatzweise umgesetzt sind. Bei Apple konnte man sich immer darauf verlassen, dass das, was gezeigt wurde, auch geliefert wird.

Vaporware kenne ich sonst nur von kleinen Software-Klitschen.

Um so wichtiger ist es nun, dass Apple das Rad rumreißt und erheblich Nachbessert. Sonst verliert Apple seine Glaubwürdigkeit.
+17
Troubadixderdritte11.04.25 09:07
Die Situation erinnert ein wenig an die Zeit vor OS X, als Apple verschiedene Ansätze parallel verfolgte und keiner so richtig funktionierte
+2
Garak
Garak11.04.25 09:07
Immer wieder ein Klassiker 😀 When the trailer is made before the game (englisch):

Wobei die Situation bei Apple ja noch schlimmer ist, als diese falschen Versprechungen, von denen selbst das Siri Team nichts wusste. Siri verblödet seit einiger Zeit immer mehr. Dinge die vor z.B. einem Jahr klappten, versteht Siri nicht mehr oder lehnt diese sogar ab. Es sind also nicht nur falsche Versprechen, sondern es zeichnet sich eine Verschlechterung schon vorhandener KI Dienste ab.

Und wenn ich diese neuen Zusammenfassungen in den MacOS Mitteilungen lesen, graut es mich echt. Ich habe mich bei Mailzusammenfassungen dort z.T. schon richtig erschrocken, was da zu lesen war (habe ich in einer Konversation was verpennt, Termin verpasst, Rechtsstreit übersehen?) Bis ich in die Mails reinschaute und nichts aus der Zusammenfassung dort fand.
+8
wolleK
wolleK11.04.25 09:14
Garak

Das ist vielleicht das Konzept… Irgendwann wird das frühere SIRI wieder freigeschaltet und alle finden, dass das soviel besser funktioniert als das Jetzige 😉
Thinking Different
+5
chrizzchrizz
chrizzchrizz11.04.25 09:16
Auch irgendwie schön zu hören, dass bei Apple auch nur Menschen arbeiten. Dazu gehören eben dann auch die zwischenmenschlichen Probleme, verschiedene Ansichten und Diskussionen. Spannend!
+3
Embrace11.04.25 09:19
fen
Jener Robby Walker, der sich kürzlich wohl in einem Meeting lautstark zum "miesen und beschämenden" Auftreten Apples äußerte (siehe dieser Artikel), gilt in den Teams als einer der Verantwortlichen für die Misere.

Der Klassiker. Öffentlich laut schreien und auf sich aufmerksam machen und somit den Anschein erwecken, Probleme anzusprechen und für nichts verantwortlich zu sein.
+6
xcomma11.04.25 10:26
Embrace
Der Klassiker
MTN
[..] ziemliche Verblüffung [..] was angeblich bald [..] funktionieren sollte
MTN
[..] Chaos, wenn zwei verschiedene Teams [..] gleiche Aufgaben
MTN
[..] und in Konkurrenz zueinander stehen

Leider trauriger Alltag (und eher häufiger anzutreffen als dass es eine Ausnahme bilden würde) in (internen wie externen) B2B Projekten. Überhebliche Marketing-Fritzen und Sales-Labertaschen gepaart mit unfähigem, oft arrogantem Personal des mittleren Managements, der es sich im Hintern der Vorgesetzten bequem macht - wir lieben sie

Während in solchen Projekten eher länger rumgegurkt (und vor allem kaschiert) wird, sieht man hier am Beispiel Apple, dass dieser Schwachfug sich bei B2C / Consumerprodukten nicht lange auf sich warten lässt mit Kritik und (hoffentlich) personellen Konsequenzen an den richtigen Stellen.
+3
Macbook_User11.04.25 10:56
Naja, ich tendiere schon dem abzunicken. Apple hat uns seit Jahren bessere SOCs präsentiert und mehr KI Kerne und dies mit immer der Gleichen Bilderkennung beworben. KI über den SOC macht das Ergebnis der Cam besser, Bilder werden schneller Namen zugeordnet, im Hintergrund erkennt das Smartphone besser welche Anwendung geladen bleiben soll usw.

Alles gut, ist berechtigt, funktioniert ja scheinbar auch gut. Wenigstens sehe ich für mich hier keine großartigen Probleme.

Bezogen auf Google, MS, ChatGPT usw, hier sag ich seit Anfang an, hier hatte Apple nichts in der Schublade, nicht mal Zeilen Code irgendwo. Ich würde sagen, nicht mal ein Konzept.

Persönlich finde ich auch erschreckend das man bei Siri seit Jahren keine Fortschritte gemacht hat oder entwickelte. Es kommt für meinen Geschmack immer mehr ans Tageslicht das Siri immer noch auf dem gleichen Modell hängt aber eigentlich für meinen Geschmack verbessert wurde. Nicht mal mit Siri 1 Beta 1 Siri 2 Beta Siri 3 Beta oder Alpha oder Versuche und Tests. Es scheint ja nichts zu geben.

Dann sagte Herr Cook, er ist sehr erfreut schon mit der AI arbeiten zu dürfen und diese erfüllt ihn jeden Tag aufs neue. Irgendwie so ähnlich hatte er es formuliert. Irgendwo auf Applepage oder so war ein Beitrag dazu. Dann kamen Stimmen, man erwäge eine Partnerschaft mit ChatGPT, dann zusätzlich mit Google, dann auf deren Server, dann doch M2 oder M4 und jetzt M5 als Server Version um darauf die KI/AI laufen zu lassen und dann doch jetzt der Kauf bei Nvidia.

Ich für meinen Teil empfinde Playground als absolutes Spielzeug, die Ergebnisse die ich mir wünsche werden nicht umgesetzt. In der Beta 3 gab es auch den Grund zu sehen, dass meine Anfrage abgelehnt wurde wegen "geblockt".

Die Smilie KI... Ich würde es nicht vermissen, die erstellt für meinen Geschmack auch keine guten Ergebnisse.

Kurz, ich habe AI wieder deaktiviert. Alles Funktionen die Apple mit den AI Kernen und Leistungsstarken SOCs nicht hätte als Nebenprojekt schon in iOS 16 bringen können oder in 17. Aus meiner Sicht schnell gebaute Spielzeuge die aus meiner Sicht nicht Beta sind, wie es bei AI angezeigt wird, sondern früher Alpha Status.

Ich gehöre zu der Fraktion das hier die PR von Apple grandiose Dinge präsentiert aber die Programmierer von Ihrem Glück gar nichts wissen und sich fragen, wie sollen wir mit einer Siri aus 2011 einen ChatBot machen, wenn die Grundlage eine Tabelle von Sprachbefehlen ist und diese nur übersetzt was für minimal Grundfunktionen im iPhone ausgelöst werden sollen.

Ich bleibe für mich dabei, Apple hat nichts in der Schublade, ähnlich dem was MS in der Schublade hatte, als SB sich über das iPhone tot lachte.
+4
sudoRinger
sudoRinger11.04.25 11:53
Mostindianer
Apple war eines der ersten Unternehmen, welche flächendeckend KI Werkzeuge und Helferlein in alle ihre Anwendungen und Chips implementierten! sie wurden einfach nicht als KI oder AI betitelt! war im nachhinein Marketing-mässig ein Fehler. die Medien wollen “KI” hören!
Der Kommentar brachte mich in Grübeln. Ja, die Apple-SoCs haben Neural Engine-Kerne. Aber welche KI-Helferlein gibt es?

Mir fällt da ein: Siri, Visual Look Up in Fotos, Wortvorschläge, Handschrifterkennung, Live Text, App-Vorschläge, Geräuscherkennung, adaptive Batterieoptimierung.
Vielleicht kennst Du ja mehr, so dass ich Deine Einschätzung teilen kann ...

Wenn es das war, ist das recht mau. Die Batterieoptimierung (die steuert wann das iPhone aufladen soll) wurde uns als KI verkauft . Das ist mit einer Kanone am Spatz vorbei geschossen. Diese KI-Optimierung funktioniert schlechter als die manuelle Angabe einer Uhrzeit, wann der Akku aufgeladen sein soll. Stattdessen braucht diese dusselige KI 7 Tage, um zu erkennen, wann man üblicherweise aufsteht.
+2
lautsprecher11.04.25 12:03
Wir sind uns alle einig, dass Apple KI-Funktionen lange vor dem KI-Hype in ihre Produkte eingebaut hat. Und dann fehlte es doch an Innovationskraft- und willen gepaart mit fehlender Weitsicht, als ChatGPT und andere LLM Modelle den Markt überschwemmten.
Man kann jetzt gerne über die Qualität und Datensichert der LLMs streiten, aber das ist hier nicht das Thema.

Die IT-Welt wird immer komplexer. Das bekommt auch Apple zu spüren. Anders sind diese Schwächen nicht zu erklären, die gerade offensichtlich werden.
Und damit ist Apple nicht alleine. Wenn man gerade Mitbewerber wie Microsoft sieht, dann geht es denen nicht anders. Die pumpen alle Ressourcen in ihren CoPilot, der möglichst in allen Services funktionieren soll. Das Ergebnis erinnert mich an die Zeiten, wo man größere Dokumenten noch regelmäßig auf speichern musste, weil man nicht wusste, ob Word das verarbeiten konnte. Der Microsoft-Support wird immer schlechter und selbst die Berater beim Kunden bekommen die ganzen Änderungen nur teilweise mit. Gut ist anders.

Will ich so etwas bei Apple? Eher nicht, auch wenn mich gleichzeitig die scheinbare Visionslosigkeit erschreckt.
+4
tobias.reichert11.04.25 12:23
Ja, typisch. Laut die Backen aufreißen um abzulenken, was man selber verbockt hat.

Jetzt muss es Federighi richten und hat es scheinbar schon großteils.

Embrace
fen
Jener Robby Walker, der sich kürzlich wohl in einem Meeting lautstark zum "miesen und beschämenden" Auftreten Apples äußerte (siehe dieser Artikel), gilt in den Teams als einer der Verantwortlichen für die Misere.

Der Klassiker. Öffentlich laut schreien und auf sich aufmerksam machen und somit den Anschein erwecken, Probleme anzusprechen und für nichts verantwortlich zu sein.
0
Skywalker0411.04.25 13:20
sudoRinger
Mostindianer
Apple war eines der ersten Unternehmen, welche flächendeckend KI Werkzeuge und Helferlein in alle ihre Anwendungen und Chips implementierten! sie wurden einfach nicht als KI oder AI betitelt! war im nachhinein Marketing-mässig ein Fehler. die Medien wollen “KI” hören!
Der Kommentar brachte mich in Grübeln. Ja, die Apple-SoCs haben Neural Engine-Kerne. Aber welche KI-Helferlein gibt es?

Mir fällt da ein: Siri, Visual Look Up in Fotos, Wortvorschläge, Handschrifterkennung, Live Text, App-Vorschläge, Geräuscherkennung, adaptive Batterieoptimierung.
Vielleicht kennst Du ja mehr, so dass ich Deine Einschätzung teilen kann ...

Wenn es das war, ist das recht mau. Die Batterieoptimierung (die steuert wann das iPhone aufladen soll) wurde uns als KI verkauft . Das ist mit einer Kanone am Spatz vorbei geschossen. Diese KI-Optimierung funktioniert schlechter als die manuelle Angabe einer Uhrzeit, wann der Akku aufgeladen sein soll. Stattdessen braucht diese dusselige KI 7 Tage, um zu erkennen, wann man üblicherweise aufsteht.

Es gibt durchaus mehr, was lange vor Chat GPT und dem Aufkommen von LLMs als innovativ galt. FaceID (und Memoji) in 2017, Foto-Erkennung von Personen, Tieren und Orten unter Verwendung von Deep learning, AR-Kit, Core-ML mit Anwendung in Safari, Mail und Fotos, Deep Fusion ab iPhone 11 Pro, Nachtmodus inkl. Herausrechnen der Erdrotation, Geräuscherkennungen (Bedienungshilfe), Duplikate Finder in Fotos, verbesserte (offline) Diktierfunktion mit automatischer Interpunktion. So die Dinge die mir noch einfallen als Ergänzung und alle den Unterbau Neural engine (mit)nutzen.
+7
Dieter Pete13.04.25 14:45
Achja, die "Konkurrenz"... Da suchte ich mit dem Firmenrechner (Windows) im Netz nach einer Möglichkeit für ein Emoji 🤷🏻‍♂️ und fand einen Eintrag, der sagte so etwas wie "...da Windows keine systemweite Rechtschreibkorrektur hat..." und ich dachte so bei mir: Aber Hauptsache, CoPilot kann überall reingucken...
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