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Attraktivität von Bargeld nimmt in Deutschland ab

Deutschland gilt vielen nicht gerade als Vorreiter des bargeldlosen Bezahlens: Bewohner wie Touristen beklagen oftmals die fehlenden Terminals im Handel, um ihre Einkäufe mit Karte oder Smartphone begleichen zu können. Eine neue Umfrage kommt aber zu einem etwas anderen Schluss: Immer mehr Menschen machen in der Bundesrepublik von der Möglichkeit des bargeldlosen Zahlens Gebrauch – sie tun das je nach Alter in unterschiedlichem Ausmaß.


Bargeldzahlungen gehen zurück
Eine repräsentative Befragung, die das Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme durchgeführt hat, kann mit einigen Erkenntnissen aufwarten: Behaupteten 2016 noch zwei Drittel der Deutschen, grundsätzlich am liebsten bar zu bezahlen, so sind es in diesem Jahr nur mehr 52 Prozent. Anfang Juli wurden 1.237 Personen ab 16 Jahren befragt: 48 Prozent der Teilnehmer bezahlten ihre letzten Einkäufe mit Karte. Besonders reizvoll erscheint vielen der NFC-Chip ihrer Karte: Jeder Zweite behauptet, schon einmal berührungslos bezahlt zu haben. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein satter Zuwachs um 20 Prozentpunkte.

Quelle: Allensbach-Umfrage zum Bezahlen in Deutschland 2020

Pandemie beschleunigt den Trend zum bargeldlosen Bezahlen
Angesichts der Pandemie geben 39 Prozent der Befragten an, in den letzten Wochen häufiger die Karte gezückt zu haben. Diese Art der Bezahlung scheint sich für viele zu bewähren: 44 Prozent behaupten, auch nach Ende der Corona-Krise ihr Verhalten beibehalten zu wollen. Beträge bis 25 Euro werden nach wie vor in aller Regel in bar beglichen: Nur jeder Fünfte greift bei so kleinen Summen zur Girocard, drei Prozent verwenden in diesen Fällen eine Kreditkarte.

Quelle: Allensbach-Umfrage zum Bezahlen in Deutschland 2020

Große Unterschiede zwischen Jung und Alt
Auffällig ist der Gebrauch der unterschiedlichen Zahlungsmodalitäten je nach Alter: Besonders ältere Semester greifen bevorzugt zu Bargeld. Je jünger die Befragten sind, desto eher greifen sie zum Smartphone, um ihre Einkäufe zu begleichen: Jeder Zehnte in der Alterskohorte von 16 bis 29 Jahren benutzt Apple Pay, Google Pay und Co. Denkbar ist, dass die Zahl der Anwender zukünftig größer wird, da seit zwei Wochen auch die Girocard per Apple Pay Verwendung finden kann – zum Zeitpunkt der Umfrage war das nicht der Fall. Ein knappes Viertel der Teilnehmer gibt an, sich das Bezahlen per Smartphone vorstellen zu können.


Motive für das Bezahlen mit Bargeld, Karte und Smartphone
Auch nach den Gründen für die Zahlung mit Bargeld, Karte oder Smartphone bei Kleinbeträgen unter 25 Euro wurde gefragt. Bei Barzahlungen betonen 72 Prozent, damit einen guten Überblick über die Ausgaben zu haben. 60 Prozent tun das aus Gewohnheit, je 55 Prozent sind von der einfachen Handhabung und der Schnelligkeit überzeugt. Befragte, die auf eine Karte oder ein Smartphone setzen, beteuern zu 83 Prozent die einfache Handhabung, 79 Prozent erachten den Bezahlvorgang als schnell.

Kommentare

JoMac
JoMac08.09.20 14:24
MTN
Bei Barzahlungen betonen 72 Prozent, damit einen guten Überblick über die Ausgaben zu haben.
Interessant.
Ich bezahle fast immer mit Karte weil ich damit in meiner Bank-App mehr Übersicht über meine Ausgaben habe.
+17
becreart08.09.20 14:25
Ich habe schon seit einigen Jahren kein Bargeld mehr.
+3
andi.bn08.09.20 14:32
Hab immer viel bar gezahlt, da ich immer wieder technische Probleme erwischt habe.
Inzwischen ist die Apple Watch erste Wahl. Ein paar Scheine sind immer in der Brieftasche für den Notfall, sonst aber immer mit der Watch. Sorgt auch für Übersichtlichkeit auf dem Konto.
+7
Zillo
Zillo08.09.20 14:33
Bargeld brauchte ich bisher nur für Bäcker und Döner.
Bäcker geht nun auch mit Karte so langsam.

Bleiben bloss mal Notfallscheine und der Dönermann.
In jedem alten Menschen steckt ein junger, der sich fragt was geschehen ist. T.P.
+3
Bitsurfer08.09.20 14:34
JoMac
MTN
Bei Barzahlungen betonen 72 Prozent, damit einen guten Überblick über die Ausgaben zu haben.
Interessant.
Ich bezahle fast immer mit Karte weil ich damit in meiner Bank-App mehr Übersicht über meine Ausgaben habe.
Das ist nicht interessant. Ich bezahle bewusst mit ApplePay. So hat man Übersicht genau was man genau gekauft hat. Und ich benutze das inzwischen sogar als "Garantieschein" weil das als Kaufbeleg gilt.
0
JoMac
JoMac08.09.20 14:36
Bitsurfer
JoMac
MTN
Bei Barzahlungen betonen 72 Prozent, damit einen guten Überblick über die Ausgaben zu haben.
Interessant.
Ich bezahle fast immer mit Karte weil ich damit in meiner Bank-App mehr Übersicht über meine Ausgaben habe.
Das ist nicht interessant. Ich bezahle bewusst mit ApplePay. So hat man Übersicht genau was man genau gekauft hat.
?

Warum ist es nicht interessant, dass Deine und meine Erfahrung der Umfrage widerspricht?
+6
Bitsurfer08.09.20 14:37
Nö, weil es für mich schon lange uninteressant ist, eigentlich normal.
In der Schweiz gibt es ApplePay seit 4 Jahren. Und so lange nutze ich das.
Und hier kann man überall damit bezahlen.
-3
elBohu
elBohu08.09.20 14:39
Wenn ich Scheine von der Bank hole, sind die damit praktisch ausgegeben und ich habe oft keine Ahnung, wo die Kohle geblieben ist...
Da ist mir die Sache mit Karte und ApplePay doch deutlich lieber.
wyrd bið ful aræd
+4
john
john08.09.20 14:40
Beträge bis 25 Euro werden nach wie vor in aller Regel in bar beglichen: Nur jeder Fünfte greift bei so kleinen Summen zur Girocard
dabei waere es gerade bei diesen kleinbetraegen besonders praktisch beruehrungslos mit karte zu zahlen, da dann nichtmal ne (zeitfressende) pin-abfrage noetig ist
biete support. kostenlos, kompetent und freundlich. wähle zwei.
+11
Zillo
Zillo08.09.20 14:40
Bitsurfer
Und ich benutze das inzwischen sogar als "Garantieschein" weil das als Kaufbeleg gilt.
Leider ist das von Watch und Phone getrennt obwohl gleiche Karte.
In jedem alten Menschen steckt ein junger, der sich fragt was geschehen ist. T.P.
+2
feel_x08.09.20 14:56
Wird auch mal Zeit.
Ich nutze seit 2 Jahren gar kein Bargeld mehr. Bis dahin nur einen Notfall-Schein im Saum vom Portemonnaie. Hat den Vorteil, dass die ganzen "Schnickschnack-Zwischendurchkäufe" (Döner, Bäcker, Snack-Automat, fliegende Händler, Souvenirs) komplett wegfallen.

Vor drei Jahren mal morgens mit Hunger beim Bäcker gewesen, hatte nur den Notfall-50er dabei. Nun glaub mal nicht, dass die den Schein wechseln wollten. Ich hab dann meine Karte gezückt, da kam: "Nee, Karte ham wir nich". Ich: "Sie brauchen auch keine Karte, mir reicht ein Lesegerät." Hatten sie aber auch nicht.

Ich wundere mich schon länger, wie Rückständig wir sind: In Frankreich beim Bäcker werden zum Beispiel seit Jahren nur Bezahl-Automaten (Bargeld und Karten) verwendet, die auch das Wechselgeld auswerfen, so dass die Verkäufer nix ausser den Waren mehr anfassen müssen.

Und: Weiterer Vorteil: Man muss keinen Bettler mehr anlügen. Ich hab wirklich kein Geld.

Ich hatte letztens übrigens mal ernsthaft einen in Hamburg, der hatte ein mobiles Kreditkarten-Lesegerät dabei.. würde mich nicht wundern, wenn der das geklaut hatte. Wahrscheinlich ging meine 5 Euro-Buchung, die ich ihm spendiert hab, weil ich das cool fand, an H&M oder Karstadt.
-2
becreart08.09.20 14:58
Zillo
Bargeld brauchte ich bisher nur für Bäcker und Döner.
Bäcker geht nun auch mit Karte so langsam.

Krass, scheint wohl doch noch anders zu sein in D.
0
Caliguvara
Caliguvara08.09.20 15:12
Das ist immer wieder der Wahnsinn. Ich lebe momentan in Osteuropa, hier ist es normal im Bus das Ticket mit der Karte zu ziehen (das Terminal zum kontaktlosen bezahlen hängt an 3 Stellen im Bus und ist nur auf den Betrag von 40ct eingestellt - und druckt das Ticket). Eine Brötchenbude musste hier in der City neulich schließen, die nahmen keine Kartenzahlung unter 2€50 an. Da latscht keiner hin. Selbst am Markt hat jeder Stand sein Lesegerät. Bargeld, bzw ein materieller Gegenstand der im Alltag hauptsächlich als Bezahlgegenstand gehandelt wird, ist einfach völlig veraltet. Moderne Muscheln. "Bitte, das kostet eine gelbe, Sie haben mir zwei rosa gegeben und bekommen 4 weiße raus". 🤦🏽‍♂️

Neulich hab ich Nem Kollegen n Brötchen mitgebracht. Er hat Revolut, ich hab Revolut, also haben wir einmal die Handys gezückt, uns in der App via BT gefunden und er hat mir (ohne extrakosten) die par Pfennig zukommen lassen. Kein Austausch von Telefonnummern, Mail, oder sonst was. Die Ablehnung gegenüber des digitalisiertem bezahlen liegt, grade in der älteren Generation, häufig eher an fehlender Kenntnis der Funktionen und Funktionsweise dieser Möglichkeit. Und der Erfahrung, wie schnell Geld seinen Wert verlieren kann. Mit etwas materiellen hat man wenigstens noch den Materialwert.
Don't Panic.
+3
JoMac
JoMac08.09.20 15:57
Bitsurfer
Nö, weil es für mich schon lange uninteressant ist, eigentlich normal.
In der Schweiz gibt es ApplePay seit 4 Jahren. Und so lange nutze ich das.
Und hier kann man überall damit bezahlen.
Es ging bei meiner zitierten Aussage nicht darum wie „normal es ist Bargeldlos zu bezahlen“ sondern darum womit man den besseren Überblick hat:
Karte/A.Pay vs. Bargeld.
Aber egal. 🙄
+4
Metty
Metty08.09.20 15:58
Nachdem hier alle Lobeshymnen auf die bargeldlose Bezahlung anstimmen, möchte ich auch mal ins andere Horn blasen.

1. Dieses Forum ist natürlich technikbegeistert und nimmt gerne jeden Fortschritt an. Also halte ich die Kommentare unter diesem Artikel für wenig repräsentativ.
2. Ja, ich gehe langsam auf die 60 zu. Es hat vielleicht auch etwas mit dem Alter zu tun.
3. Ich stand schon mehr als ein mal an der Kasse mit einem vollen Einkaufswagen und meine Zahlung per Debit- oder Kreditkarte wurde nicht abgewickelt. Ja, das Konto war ausreichend gefüllt. Nein, es hätte auch mit einer Apple Watch nicht funktioniert. Der Provider, der hier in Luxemburg Zahlungen abwickelt, hat ein Monopol und ist öfters mal down. Ich habe meine Sachen Cash bezahlt und war fein raus. Ich weiß nicht wie viele Stunden die anderen Kunden warten mussten.
4. Ich war am Wochenende auf dem Flohmarkt und habe tolle Sachen gefunden. Per Kreditkarte bezahlen ... nee das geht nicht.
5. Ich mag einem Provider nicht alle meine Daten geben. Auch wenn ich Apple für die seriöseste Wahl halte, so gefällt mir der Gedanke dennoch nicht.
6. Für mich ist Bargeld immer noch ein Stück gedruckte Freiheit. Das werden die Jüngeren wahrscheinlich nicht verstehen und ich kann es ihnen auch nicht verdenken. Aber Bargeld funktioniert halt immer und überall, auch ohne Strom und Internet. Und es hinterlässt auch keine Spuren. Ich denke wenn ich 90 bin wird mich jeder verstehen.

Es gibt für mich immer noch mehr als genug gute Gründe sich für Bargeld zu entscheiden.
So, und jetzt dürft Ihr mich als alten Knacker gerne downvoten.
+23
andi.bn08.09.20 16:05
feel_x
Ich wundere mich schon länger, wie Rückständig wir sind: In Frankreich beim Bäcker werden zum Beispiel seit Jahren nur Bezahl-Automaten (Bargeld und Karten) verwendet, die auch das Wechselgeld auswerfen, so dass die Verkäufer nix ausser den Waren mehr anfassen müssen.

Das kenn ich gut. Vor vier Jahren eine Woche in Schweden gewesen, ich habe dort keine einzige Banknote gesehen. Als ich im Restaurant fragte, ob ich mit Kreditkarte zahlen könnte, hat man sich sehr über diese Frage gewundert. In Deutschland auch heute noch nicht selbstverständlich. Mein Lieblingsbiergarten akzeptiert immer noch NUR Bargeld.
+2
DogsChief
DogsChief08.09.20 16:07
Metty,

ich bin etwa so alt wie du und sehe es ganz anders. Ich gehe jetzt sogar manchmal ganz ohne Geld aus dem Haus, weil in allen Geschäften, in denen ich kaufen gehe, Kreditkarte, Girocard oder eben Apple Pay ( Sparkasse sei Dank auch mit Girocard ) angenommen werden. Es fühlt sich nach über 50 Jahren mit Bargeld zwar seltsam an, kein Portemonnaie mehr dabei zu haben, aber es ist definitiv machbar.

Also, du alter Sack, lass dir von so einem alten Sack wie mir gesagt sein, es geht
Die 2 wichtigsten Tage im Leben eines Menschen: 1. Der Tag an dem man geboren wird und 2. der Tag, an dem man herausfindet, warum... (Mark Twain)
+3
Eventus
Eventus08.09.20 16:07
Caliguvara
Das ist immer wieder der Wahnsinn. Ich lebe momentan in Osteuropa, hier ist es normal im Bus das Ticket mit der Karte zu ziehen (das Terminal zum kontaktlosen bezahlen hängt an 3 Stellen im Bus und ist nur auf den Betrag von 40ct eingestellt - und druckt das Ticket).
Ist in Belgrad auch so, allerdings wird gar kein Ticket ausgedruckt. Falls eine Kontrolle in den Bus oder das Tram kommt, hält man wieder seine Karte/Watch/iPhone nun an deren Kontrollgerät und die sehen die Abbuchung.
Live long and prosper! 🖖
+2
Nekron08.09.20 16:09
Es ist schon erstaunlich wie das Argument "... ist besser um die Übersicht über seine Ausgaben zu behalten" von den Bargeld Befürwortern zum Plastikgeld Lager übergewandert ist.

Ich habe mich schon als 18-Jähriger, nach dem erhalt meiner ersten EC-Karte, gewundert warum die ältere Generation mich vor dem bezahlen ohne Bargeld gewarnt hat, man würde sonst die Übersicht verlieren. Damals war Online-Banking noch was für Firmen, aber ich habe mir jeden Sonntag ein Kontoauszug geholt, mit allen Informationen über meine Ausgaben der letzten Woche. Ich kann bis heute lückenlos nachverfolgen wie viel ich vor über 15 Jahren an der Tankstelle bezahlt habe.

Auch das Argument Geld wäre werthaltiger zeigt doch von großen Unkenntnissen. Wenn unser Geldsystem zusammenbricht ist es egal ob ich mein Geld auf dem Konto habe oder Bar unter der Matratze, beides ist wertlos.

Das einzige stichhaltige Argument ist die schwierige Nachverfolgbarkeit von Bargeld. Ich verzichte aber liebend gerne auf die Möglichkeit einen Handwerker unter der Hand zu bezahlen, wenn dafür Menschen-, Drogen- und illegaler Waffenhandel erschwert wird.
+2
Hot Mac
Hot Mac08.09.20 16:13
becreart
Zillo
Bargeld brauchte ich bisher nur für Bäcker und Döner.
Bäcker geht nun auch mit Karte so langsam.
Krass, scheint wohl doch noch anders zu sein in D.
Döner geht nur in bar, weil Ali einen neuen AMG braucht und Murats goldene Rolex kaputt ist.

Scherz beiseite: In München kann man Döner auch schon mal mit Karte bezahlen, außer bei Ali, der Murat die kaputte Rolex verkauft hat ...
+3
Eventus
Eventus08.09.20 16:13
feel_x
Vor drei Jahren mal morgens mit Hunger beim Bäcker gewesen, hatte nur den Notfall-50er dabei. Nun glaub mal nicht, dass die den Schein wechseln wollten.
Wie ist das eigentlich rechtlich? Dürfen Händler ein gesetzliches Zahlungsmittel, wie es eben auch ein 50-€-Schein ist (oder sogar ein 500er), ablehnen? Im Prinzip verweigern Sie dann die Erbringung ihrer Dienstleistung an bestimmte Kunden (nämlich jene, die gerade kein Kleingeld haben). Und dürfte man dann zu diesem Bäcker hin, um die € 24.47 mit 2'447 1-Cent-Münzen zu bezahlen?! 😈
Live long and prosper! 🖖
0
Moka´s Onkel
Moka´s Onkel08.09.20 16:36
Eventus
Wie ist das eigentlich rechtlich? Dürfen Händler ein gesetzliches Zahlungsmittel, wie es eben auch ein 50-€-Schein ist (oder sogar ein 500er), ablehnen? Im Prinzip verweigern Sie dann die Erbringung ihrer Dienstleistung an bestimmte Kunden (nämlich jene, die gerade kein Kleingeld haben). Und dürfte man dann zu diesem Bäcker hin, um die € 24.47 mit 2'447 1-Cent-Münzen zu bezahlen?! 😈

Es gibt die sogenannte Vertragsfreiheit. Etwas vereinfacht gesprochen ist die ausliegende, bepreiste Ware juristisch gesehen eine Aufforderung zum Angebot. Wenn man als Kunde etwas kaufen will, gibt man also zunächst dem Händler gegenüber das Angebot ab, eine Ware zum angegebenen Preis zu kaufen. Ein Vertrag kommt jedoch nur durch Angebot und Annahme zustande. Kein Händler ist wegen der sog. Vertragsfreiheit verpflichtet, das Angebot des Kunden, eine Ware zu kaufen, anzunehmen. Wenn der Händler das Kaufangebot des Kunden ablehnt, ist also kein Vertrag zustande gekommen. Das wäre anders, wenn die ausliegende und bepreiste Ware schon das Angebot wäre, welches der Kunde nur noch annehmen muss, damit ein Vertrag zustande kommt. Ist aber nicht so. Die Vorstufe der Aufforderung zum Angebot macht den kleinen juristischen Unterschied.

(Disclaimer: Ich bin "nur" BWLer - doch soviel meine ich von meinem kleinen juristischem Schein aus dem Studium behalten zu haben.)
+4
strellson08.09.20 16:46
Bin erstaunt über die diejenigen hier die seit Jahren angeblich nicht mehr mit Bargeld gezahlt haben. Wie geht das? Ich wohne in Hamburg und komme um Bargeld nicht drum rum. Sei es beim Bäcker (nein ich suche mir den Bäcker nicht nach Zahlungsmöglichkeiten sondern Geschmack aus), Kiosk, EC-Gerät fällt aus, Ticket Kauf Bahn (Berlin dito - beide Städte gehen zwar per App aber bis man die geladen und eingerichtet hat hätte man den Weg auch zufuß laufen können), Parkautomat, Bar, Restaurent, etc …
+5
Moka´s Onkel
Moka´s Onkel08.09.20 16:48
Metty
Es gibt für mich immer noch mehr als genug gute Gründe sich für Bargeld zu entscheiden.
So, und jetzt dürft Ihr mich als alten Knacker gerne downvoten.

Erst mal - ja, es gibt immer gute gründe Bargeld dabei zu haben.
Dann bin der Meinung, dass es keine Lösung gibt, die für alle gelten sollte oder für alle gleich gut ist, denn schließlich hat jeder unterschiedliche Einkaufsgewohnheiten und trifft unterschiedliche Zahlungsinfrastrukturen an. Meist sind die Diskussionen in den Foren auf den Stechseiten leider oft von vielen Missionaren geprägt, die die Lösung, die für sie persönlich funktioniert, allen aufdrängen wollen.

Auch wenn ich schon jenseits der 60 bin, zahle ich inzwischen (seit 2017) fast ausschließlich mit Apple Pay - seit vorletztem Jahr dann nur noch mit der Watch. Dennoch habe auch ich immer Bargeld dabei, weil es Situationen gibt, in denen es erforderlich oder einfach besser passt. Z.B. zahle ich Tip im Restaurant immer in bar - auch wenn ich die Rechnung per Apple Pay gezahlt habe.

In der Quintessenz schätze ich die Kartenzahlung sehr, möchte jedoch das Bargeld auf keinen Fall abschaffen. Ich liebe Vielfalt und Wahlmöglichkeit.
+4
Eventus
Eventus08.09.20 16:56
Moka´s Onkel
In der Quintessenz schätze ich die Kartenzahlung sehr, möchte jedoch das Bargeld auf keinen Fall abschaffen. Ich liebe Vielfalt und Wahlmöglichkeit.
👏

Und vielen Dank für die einleuchtende Erklärung bzgl. Vertragsfreiheit / Aufforderung zum Angebot!
Live long and prosper! 🖖
+2
Eventus
Eventus08.09.20 17:10
Moka´s Onkel
Auch wenn ich schon jenseits der 60 bin, …
OT: Jenseits der 60 ist noch kein wirklich hohes Alter heutzutage, aber ich, anfangs 40, mache mir doch schon ab und zu Gedanken über das Älterwerden; vielleicht, weil ich meist jüngere Leute im Freundeskreis hab … Für mich ists eine Wohltat zu sehen, wenn etwas ältere Menschen so aufgeschlossen sind und souverän mit moderner Technik (und modernem Leben allgemein) umgehen wie du! Das zeigt mir, dass das Älterwerden überhaupt nicht zwingend eine Absage an das Neue ist, vielmehr weiss man, was gut/besser ist – mal das Neue, mal das Alte.
Live long and prosper! 🖖
+1
Bananenbieger08.09.20 17:13
Caliguvara
Ich lebe momentan in Osteuropa, hier ist es normal im Bus das Ticket mit der Karte zu ziehen (das Terminal zum kontaktlosen bezahlen hängt an 3 Stellen im Bus und ist nur auf den Betrag von 40ct eingestellt - und druckt das Ticket).
In London legt man einfach seine Karte auf das Lesegerät und dann ist das die Fahrkarte.
Geht auch mit Smartphone oder Apple Watch.

Allerdings kann man auch schon seit Ewigkeiten in vielen deutschen Städten einfach die Fahrkarte über das Handy ziehen.


Moka´s Onkel
Es gibt die sogenannte Vertragsfreiheit. Etwas vereinfacht gesprochen ist die ausliegende, bepreiste Ware juristisch gesehen eine Aufforderung zum Angebot. Wenn man als Kunde etwas kaufen will, gibt man also zunächst dem Händler gegenüber das Angebot ab, eine Ware zum angegebenen Preis zu kaufen. Ein Vertrag kommt jedoch nur durch Angebot und Annahme zustande. Kein Händler ist wegen der sog. Vertragsfreiheit verpflichtet, das Angebot des Kunden, eine Ware zu kaufen, anzunehmen. [...]
(Disclaimer: Ich bin "nur" BWLer - doch soviel meine ich von meinem kleinen juristischem Schein aus dem Studium behalten zu haben.)
Erst mal richtig, aber der Vertrag kommt zunächst ohne Vereinbarung des Zahlungsmittels zustande, wenn der Händler das im Vorfeld nicht kommuniziert. Der Händler muss grundsätzlich Bargeld annehmen.
0
Moka´s Onkel
Moka´s Onkel08.09.20 17:21
Bananenbieger
In London legt man einfach seine Karte auf das Lesegerät und dann ist das die Fahrkarte.
Geht auch mit Smartphone oder Apple Watch.

Allerdings kann man auch schon seit Ewigkeiten in vielen deutschen Städten einfach die Fahrkarte über das Handy ziehen.

In London ist die Express ÖPNV Karte in Apple Pay wirklich eine Erleichterung!
Watch an den gelben Oyster-Leser halten, fertig! Es entfällt sogar das 2x Drücken der Seitentaste. Genial!

Das soll in Bonn auch bald funktionieren. Wird ja auch Zeit. Der Hamburger Verkehrsverbund will angeblich in einem Jahr auch etwas ähnliches einführen.

Das Ticket in der App zu kaufen ist viel mühsamer. (Hat mich in München mal €60 gekostet, weil ich am Airport in eine abfahrende S-Bahn gesprungen bin und gerade als ich dabei war die Karte zu kaufen, schon die Kontrolle kam )
0
Bananenbieger08.09.20 17:36
Moka´s Onkel
London ist als Express ÖPNV Karte in Apple Pay wirklich eine Erleichterung! Watch an den gelben Oyster-Leser halten, fertig! Es entfällt sogar das 2x Drücken der Seitentaste.
Wobei ich offene Systeme wie das in Berlin noch besser finde, weil man ohne nervige Barrieren an den Bahnsteig kommt. Mit Kinderwagen in London U-Bahn fahren macht nur semi-viel Spaß (nicht nur wegen den Barrieren).
Ich gehe hier einfach die Treppe zur U-Bahn runter und meine Fahrcard muss ich höchstens ein Mal pro Monat zücken.
+1
diekroete08.09.20 17:46
Hier in Dänemark muss man auf die Schilder achten, bei sehr vielen steht "Nur Karte, kein Bargeld" - auf Dänisch oder Englisch.
Ist schon ungewohnt, ab und an, auch besonders während der Corona Zeit probiere ich bei den normalen Supermärkten Bar zu zahlen.
Bargeldabschaffung oder Verbot wäre mir, knapp über 30, doch nicht ganz so geheuer. Besonders auch wenn man an die älteren Menschen denkt, dass die auf biegen und brechen ein Smartphone haben müssen um bestimmte Dinge tun zu können, finde ich persönlich fragwürdig.
+3
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