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iMovie, Arschgeier und programmierte Kulturmuster

Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger30.05.0512:45
Mir geht langsam der stille "Kulturimport" durch Software ziemlich auf den Geist. iMovie ist ein total auf US-Macharten zugeschnittenes Produkt. Die Amis schneiden die Bilder immer auf eine fertige Tonspur. Deshalb nur der Import aus iTunes. Ein Ansteuern des iSight-Mics ist unmöglich. Ich müsste jetzt eine Vorlesung halten, warum das Unsinn ist. Wer so arbeitet, stellt die Botschaft in den Vordergrund. Auf der Strecke bleibt die Eigendynamik der Bildfolgen. Jeder europäische Filmautor schneidet erst die Bilder und setzt dann den Ton darauf. Das ist auch viel einfacher, denn ein perfekt geschnittenen Film lässt sich sofort mit einer Musik unterlegen. Der Rhytmus ist syncron. In Europa muss der Text eines Filmes wiegen. Hier ist Film zuerst Gefühl und dann Info.

Analog verhält es sich mit Google-Translate . Es ist vollständig Englisch-zentriert. Ein Text aus dem Spanischen muss erst ins Englische, dann ins Deutsche Übersetzt werden, was Fehlerquellen verdoppelt, so aber gelegentlich ganz witzige Ergebnisse erbringt. Ein Geierfond, Spanisch el fondo de buitre, wird zum bottom vulture, also zu einem Arschgeier.

Mir ist eigentlich nicht ganz klar, warum Europa sich auf diese Art dominieren lässt. Gerade bei Übersetzungssprogrammen hätte dieser Kontinent nun wirklich jeden Grund, die Avantgarde zu sein. Zudem würde sich das EU-Parlament gewißlich sehr freuen. Aber bei iMovie müsste Europa geradezu aufschreien, denn das Ding ist geradezu eine Attakte auf die europäische Kulturautonomie.
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Kommentare

leBeat
leBeat30.05.0519:03
als beispiel.
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sonorman
sonorman30.05.0519:20
Doc
Die Franzosen versuchen es mit derselben Strategie, haben aber bessere Filme und weniger Material. Und bei TV-Material geht es nicht um digitalisierte Bilder, sondern um die Bildung von Kategorien in den Köpfen. So wie Du das Problem stellst, wirst Du dies Problem nicht einmal dimensionieren können.

Ich weiss ja nicht genau, auf welche Art von Produktionen Du Dich hierbei beziehst, oder ob das pauschal gemeint war, aber ich persönlich kann europäischen, und ganz besonders französischen, Produktionen nur selten etwas abgewinnen. Am ehesten noch den skandinavischen.

Was Filmproduktionen und TV-Serienmaterial anbelangt, sind amerikanische Produktionen in meinen Augen den europäischen weit überlegen. Natürlich gibt es aufgrund des hohen Outputs der Amerikaner auch unglaublich viel Schrott, aber bei den hochwertigen Produktionen haben die Europäer einen grauenhaften Erzählstil. Bei Dokumentationen sieht es etwas anders aus. Die Engländer haben IMHO hier die Nase vorn.

Was den künstlerischen Anspruch angeht, so halte ich auch hier ganz besonders die französischen Produktionen für stark überbewertet. Da wird dem selbsternannten intellektuellen Publikum Anspruch vorgegaukelt, der in Wahrheit nur Schrott ist, oder im besten Fall die geschickte Vermarktung von Ramsch für viel Geld. So wie manche bereit sind, für eine weisse Leinwand mit einem schwarzen Punkt drauf eine Million auszugeben, weil irgendjemand ihm weismachen konnte, dass es sich um Kunst handelt.
Als Filmfreak mit etlichen tausend gesehenen Filmen kann ich die wirklich guten europäischen Produktionen an einer Hand abzählen. Aber vielleicht läuft es ja nur auf das übliche hinaus: Alles eine Frage des Geschmacks. Nur muss deshalb auf alles eingeschlagen werden, was nicht dem persönlichen Geschmack oder der eigenen "Kultur" entspricht? Insbesondere, wenn es aus Amerika kommt und dominiert?
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Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger30.05.0519:22
leBeat
interessant!
ich mag es, vektoren und sehr glatte character vor einen hintergrund zu setzen, der immer irgendwelche handgearbeiteten elemente enthält.

pixel vs. vektor
clean vs. rough

Das ist ein gutes Beispiel für nga. Ich hole da mal etwas weiter aus. Es geht um Identität, unter der ein Europäer immer eine transzendenten Anteil subsummiert. Für US-Amerikaner ist Identität schlicht der Typus und "identity" ist "fingerprint" etc. Ein Araber wiederum versteht unter Identität seine soziale Position, seinen Status innerhalb eines Netzwerkes. Alle drei benutzen aber denselben Begriff! Es ist diese Denke, die den Europäer zum Pinsel und den Ami zum Computer greifen läßt und den Araber zur kaligraphischen Animation.
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Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger30.05.0519:39
sonorman
Das ist nicht nur eine Frage des Geschmacks. Der französische Spielfilm ist ein Genre für sich ... étre déséspérer - mais avec élégance ... keine andere Kultur kann sich so morbide erinnern wie die französische. Ihre Machart erscheint mir manchmal zu stereotyp, die Bildsprache ist oft geradezu einfältig, dafür sind die Geschichten meist erfrischend. Man atmet geradezu Akademiemalerei.

Was US-Serien angeht, so sind sie Ausdruck des Typus schlechthin. Ein Strickmuster wird mit ausgetauschten Details wiederholt bis die Einschaltquote sinkt. Das Actionschema verleiht ihnen die Aura des Handfesten. Wen Spannung gewünscht wird, wird der Schnitt auf zwei Sekunden verkürzt, weil das menschliche Auge drei Sekunden für die vollständige Wahrnehmung eines TV-Bildes braucht und die nun fehlende Sekunde vegetativen Streß erzeugt. Bloss - das hat alles was mit Behaviorismus zu tun und wenig mit Kunst.

Deine Einschätzung der britischen Dokumentationen teile ich. Die Briten argumentieren präziser als wir. Das kommt da voll zum Tragen. Aber das sind Nuancen. Man kann vom europäischen Film sprechen und der basiert für meine Begriffe auf diesem eigentümlichen Begriff von Identität.
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vb
vb30.05.0519:47
Dr. Ferdinand Groeger


schon klar, dass die vorgaben eines programms die methodik beeinflussen. so wie das fahhrad , das auto, die brotschneidemaschine usw uns beeinflussen...
logic audio zb - eine deutsche firma, die von apple geschluckt wurde. die leute die das programmiert haben waren aus allen möglichen bereichen - auch musiker etc. also software von leuten vom fach für leute vom fach. viele optionen sind durch die bedürfnisse der musiker implementiert worden, genauso wie manche mit dieser software anders "komponieren" als früher..... ich denke das ist ein gutes beispiel für ne wechselseitige beinflussung.
aber:
worauf willst d u eigentlich raus? lokalisierte software -deutsche software? arabische software?;-)


gruss vic
„Man kann auch Anderes blasen als Trübsal...“
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Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger30.05.0519:51
nga
Wir schreiben aneinander vorbei. Wenn ich schreibe "Mein Lieber, das ist die Frage nach der eignen Identität!!! Das ist Anliegen von Kultur überhaupt." und Du mir antwortest: "deine antwort ist keine : reine ausweichtaktik." dann kann ich meinen Denkansatz offenbar nicht hinreichend erklären. Denn das ist keine Ausweichtaktik, sondern der Kern der Sache.

Und wenn Du schreibst: "das was du bisher gesagt hast konntest du mitnichten mit irgendetwas belegen noch untermauern. reine vermutungen, zweideutigkeiten, vorurteile, verallgemeinerungen und "verschwörungstheorien" -- garniert mit etwas arroganz." kann ich nur noch passen.
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Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger30.05.0520:00
vb
worauf willst d u eigentlich raus? lokalisierte software -deutsche software? arabische software?;-)

Das könnte ich so nicht beantworten, obwohl es darauf hinauslaufen könnte. Eine Software bietet Muster und damit eine ganz bestimmte Ausdrucksform. Wenn die meinen Ausdrucksabsichten zuwiderläuft, dann brauche ich zumindest eine für mich adaptierte Version ... sozusagen das Special-Doc-Plug-In ... Mit Software ist da etwas, was auch vorgeben kann, was Denkbar und wie zu arbeiten ist. Solange ich souverän entscheiden kann, brauche ich keine adaptierte Software. In dem Augenblick, wo das nicht mehr der Fall ist, verliere ich meine Freiheit ... und nicht nur die. Da folgt möglicherweise ein richtigere Kollaps.
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sonorman
sonorman30.05.0520:28
Dr. Ferdinand Groeger
sonorman
Das ist nicht nur eine Frage des Geschmacks. Der französische Spielfilm ist ein Genre für sich ... étre déséspérer - mais avec élégance ... keine andere Kultur kann sich so morbide erinnern wie die französische. Ihre Machart erscheint mir manchmal zu stereotyp, die Bildsprache ist oft geradezu einfältig, dafür sind die Geschichten meist erfrischend. Man atmet geradezu Akademiemalerei.

Und Akedamiemalerei muss ja nicht jedermanns Geschmack sein.
Was US-Serien angeht, so sind sie Ausdruck des Typus schlechthin. Ein Strickmuster wird mit ausgetauschten Details wiederholt bis die Einschaltquote sinkt. Das Actionschema verleiht ihnen die Aura des Handfesten. Wen Spannung gewünscht wird, wird der Schnitt auf zwei Sekunden verkürzt, weil das menschliche Auge drei Sekunden für die vollständige Wahrnehmung eines TV-Bildes braucht und die nun fehlende Sekunde vegetativen Streß erzeugt. Bloss - das hat alles was mit Behaviorismus zu tun und wenig mit Kunst.

Dem kann ich so nicht zustimmen. Natürlich sind US-Fernsehserien auch der Urquell des Banalen, aber auch nur die Amerikaner haben so interessante und innovative Serien hervorgebracht wie "Six Feet Under" oder die sehr gut beobachteten "Nip Tuck" oder sogar "Desperate Housewifes". Nenne mir nur eine vergleichbar innovative deutsche, oder auch europäische Serienidee. Das einzige, was speziell die Deutschen perfektioniert haben, ist das schlechte Kopieren solcher Ideen. Manchmal so plump, dass es nur noch peinlich ist. Von interessanten französischen Serien habe ich noch nie etwas gehört.

Leider sind gerade einige der besonders innovativen US-Serien hierzulande nicht sonderlich quotenstarkt (Im Gegensatz zu ihrem Heimatland. Und das, obwohl man den Amerikanern ja gerne Oberflächlichkeit nachsagt.)

Ähnliches gilt für viele US-Filmproduktionen. Ich meine damit nicht die üblichen Blockbuster, sondern z. B. Filme wie "Fearless" ( ) oder auch "The Thin Red Line" ( ), die rein gar nichts banales an sich haben, aber doch ohne den amerikanischen Kinostil wohl nicht ihre intensive Wirkung hätten. So kommt es manchmal sogar dazu, dass ein US-Remake eines europäischen Films eindeutig besser ist, als das Original. Das ist meiner Meinung nach z. B. bei "Vanilla Sky" / "Abre los ojos" der Fall. Letztlich behaupten nur diejenigen, Abre los ojos" wäre der bessere Film, die entweder was gegen Stars wie Tom Cruise haben, oder einfach pauschal der Meinung sind, ein Remake kann nicht so gut sein, wie das Original. Betrachtet man solche Remakes wie Interpretationen klassischer Musik, kann man zu dem Schluss gelangen, dass letztlich der Komponist/Regisseur und der eigene Geschmack bestimmt, was besser und was schlechter ist. Wie Eingangs erwähnt, ist für mich persönlich nichts besonderes am europäischen Film. Jedenfalls nichts, was es rechtfertigen würde, von einem Kulturgut zu sprechen, das durch amerikanische Einflüsse an Identität verliert. So hatte ich den Tenor Deines Anfangskommentar jedenfalls verstanden. Wenn das falsch war, bitte ich vorsorglich um Entschuldigung.
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Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger30.05.0520:38
nga
Lass es doch einfach mal meine Meinung sein. Ich kann die so wie hier begründen. Mehr nicht. Aber nimm doch mal einen Denkansatz wie "Clash of civilisations", der Kampf der Kulturen ... auf irgendeiner Ebene wird der stattfinden ... und diese Ebene wird gewiss nicht die Wirtschaft sein und nur mit Einschränkungen die Religion. Da geht es ja auch um Attraktivität, aber auch um das Verstanden-werden. Ich gebe mal ein Beispiel, die Serie Der Alte und Derrick. Vor Jahrzehnten hat das ZDF die auf dem Weltmarkt angeboten wie Sauerbier und die als Marktpleite uns überlassen. Wir haben überlegt, in welchen Markt die passen würden und haben Asien ausgemacht, weil dort alte Menschen besonders geachtet werden. Dann haben wir das kulturell adaptiert. Das wurde ein Bombenerfolg. Und wenn so eine Serie in einer Weltregion mal plaziert ist, kaufen alle anderen auch ... und so ist es. Derrick sehen bis auf zwei Länder alle. Jetzt verkauft das ZDF auch wieder selbst. Bei der Serie Heimat von Reitz hat das ZDF einen Alleingang gestartet und flog prompt auf Maul. Bei den langen Schwenks schaltet jeder Ami sofort ab.
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Rotfuxx30.05.0520:50
Schön das innerhalb dieses Threads immerhin schon einmal das Problem gelöst wurde.

Ansonsten finde ich es immer schade, wenn man wirklich interessante Diskussionen ließt bei der keine Partei von ihrem Standpunkt abrückt. Nach einer Zeit hat das einfach den faden Geschmack der Redundanz. Als ob These und Antithese sich für was besseres halten als die Synthese.

Trotzdem mal wieder ein lesenswerter OT-Thread, der mit ein bisschen mehr Kompromissbereitschaft wahrscheinlich mehr Leser binden würde.
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Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger30.05.0520:53
sonorman
jaja, Hollywood nimmt den Fundus europäischer Filme und beutet ihn als Ressource aus. Sie schleifen Ecken und Kanten der Charaktere bis ein marktgängiger Typus übrig bleibt, inszenieren mit zwei Lampen, eine von vorne und eine von rechts, engarieren ein paar Stars, die den gewünschten Typus perfekt repräsentieren, und drehen auf 35 mm Breitwand. Während in der europäischen Version der Schauspieler zeigt, wie ein Mensch in einer Situation wächst, stimmt in der us-Version nur noch die Moral, die aber heldenhaft. - Ich bezweifel nicht, dass es sehr gute amerikansiche Filme gibt ... mich interessiert, worin sie sich von den europäischen unterscheiden. - Wenn die Amis europäische Themen nur etwas stärker typisieren würden, hätten wir die Parodie. In der Regel halten sie die Grenze ein ... manchmal aber auch nicht.

So, jetzt muss ich abtauchen .. tschüss bis dann.
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sonorman
sonorman30.05.0521:47
Dr. Ferdinand Groeger
sonorman
jaja, Hollywood nimmt den Fundus europäischer Filme und beutet ihn als Ressource aus. Sie schleifen Ecken und Kanten der Charaktere bis ein marktgängiger Typus übrig bleibt, inszenieren mit zwei Lampen, eine von vorne und eine von rechts, engarieren ein paar Stars, die den gewünschten Typus perfekt repräsentieren, und drehen auf 35 mm Breitwand. Während in der europäischen Version der Schauspieler zeigt, wie ein Mensch in einer Situation wächst, stimmt in der us-Version nur noch die Moral, die aber heldenhaft. - Ich bezweifel nicht, dass es sehr gute amerikansiche Filme gibt ... mich interessiert, worin sie sich von den europäischen unterscheiden. - Wenn die Amis europäische Themen nur etwas stärker typisieren würden, hätten wir die Parodie. In der Regel halten sie die Grenze ein ... manchmal aber auch nicht.

So, jetzt muss ich abtauchen .. tschüss bis dann.
Schade, dass Du zum Schluss doch einfach einem Klischee erliegst.

1. Der größte Fundus an filmischen Ideen ist mittlerweile amerikanischen Ursprungs. Große europäische Geschichten sind inzwischen rar gesät, oder uralt.

2. Dass nur Europäer echte Charakterdarsteller haben und Amerikanische Darsteller, speziell wenn es sich um hochbezahlte Stars handelt, nur einem gängigen Typus entsprechen, finde ich enorm übertrieben und sogar ein wenig arrogant, was aber nicht persönlich gemeint ist. Wenn ich mir die hölzernen Typen des deutschen Films heutzutage so anschaue, dann ist so eine Haltung sogar nur als lächerlich zu bezeichnen. Wenn wir mal von Megastars wie Tom Cruise absehen (der dennoch einige bemerkenswerte schauspielerische Leistungen gezeigt hat), dann bleiben noch immer massenhaft großartige US-Darsteller, denen das europäische Kino nichts entgegenzusetzen hat. Unbekannheit allein macht ja noch keinen guten Schauspieler.

3. Was die Technik angeht, gibt es ja wohl kaum mehr Vielfalt, als im amerikanischen Film. Vom höchst erfolgreichen (und erst später schlecht verwursteten) mit Handkamera gedrehten "Blair Witch Projekt" bis hin zu technologischen Quantensprüngen wie "Matrix" gibt es dort alle Schattierungen der technischen Umsetzung, während in Europa fast alle Produktionen aussehen, wie mit der billigen Media Markt Schnäppchen-Kamera gefilmt. Was Filmschnitte angeht waren (so weit ich weiss) auch die Amerikaner die ersten, die einen Film komplett ohne (sichtbaren) Filmschnitt gedreht haben, nämlich bereits 1948 in Hitchcocks "Cocktail für eine Leiche". Schnelle Filmschnitte sind wohl eher eine Modeerscheinung, die ihren Ursprung offensichtlich in den Musikvideos haben und primär in wenig anspruchsvollen Action-Blockbustern eigesetzt werden.

Was den (guten) amerikanischen vom europäischen Film meiner Ansicht nach unterscheidet, ist, dass er sich nicht damit zufrieden gibt, eine gute Story zu haben, sonder auch eine gute Technik. Während Europäer es umso mehr für Kunst halten, je eher der Film nach Super-8 aussieht, bevorzugen Amerikaner (und auch ich) mehr eine saubere Filmtechnik UND GANZ WICHTIG einen guten Soundtrack! Europäische Filme verzichten oder vernachlässigen zu oft auf die enorm starke Wirkung des Tons. Ob das nun brachiale Orchestrale und SoundFX Einsätze in einem Blockbuster sind, oder einfach nur die geschickte Auswahl der optimalen Hintergrundmusik (Beispiele: "Dead Man Walking", "Fight Club", oder auch "Vanilla Sky" ). Europäische Produktionen versagen dabei fast völlig. Das ist eines der Kriterien, warum "Vanilla Sky" das spanische Original klar übertrifft.

Na ja, wie ich schon sagte; es läuft wohl doch auf den persönlichen Geschmack hinaus. Das der europäische Film pauschal künstlerischer und anspruchsvoller ist, kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen.

Schönen Abend noch!
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ThomasR.30.05.0522:12
Vielen Dank
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Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger30.05.0522:28
Sonorman
"Das der europäische Film pauschal künstlerischer und anspruchsvoller ist, kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen."

Das will ich auch nicht sagen. Ich will das Andere betonen, die andere Machart, die andere Akzentsetzung, den anderen Denkansatz, die andere Wahrnehmung. Aber wer das Andere betont, wird oft als abwertend, trennend, kulturimperialistisch, arrogant verstanden. Kultur ist Identität und Identitäten können mörderisch sein. Erst wenn dem anderen sein Recht zugestanden wird, anders zu sein, fragt man, warum und wie er eigentlich zu anderen Lösungen kommt. Was ich schreibe, bezieht sich auf die Andersartigkeit der Lösungen in Hollywood. Es interessiert mich noch nicht einmal, ob die gut oder schlecht sind. Ich will nur wissen, was machen die anders und was bewirkt das. Ich kann deshalb immer noch ins Kino gehen und mich von einem Hollywoodfilm faszinieren lassen. Ein Film ist auch nicht nur eine Geschichte, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Wenn Jurasic Park in den USA produziert wird, dann heißt das auch, dass die mit dem Thema Gentechnik so weit sind, dass sie spielerisch damit umgehen können, während wir in Europa noch längst nicht soweit sind. Vor über 50 Jahren wurde Metropolis in Deutschland gedreht - ein Film von vergleichbarer kultureller Dominanz, von dem die Amis damals sagten, dass sie noch längst nicht soweit sind. Film ist also auch Technik, Soziales, Utopie, Recht usw. - Die Fragen der Kulturpolitik und des -austausches setzen hier an. ... So das reicht endgültig für heute ...
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NGA
NGA30.05.0518:20
Dr. Ferdinand Groeger
Mir geht langsam der stille "Kulturimport" durch Software ziemlich auf den Geist. iMovie ist ein total auf US-Macharten zugeschnittenes Produkt. Die Amis schneiden die Bilder immer auf eine fertige Tonspur.[...]
<br>
<br>bitte belegen - ist bisher eine reine behauptung.
<br>
<br>
[...]Jeder europäische Filmautor schneidet erst die Bilder und setzt dann den Ton darauf. [...]
<br>
<br>bitte belegen - ist bisher eine reine behauptung.
<br>wobei noch ztu erklären wäre was ein filmautor denn ist.
<br>
<br>
[...]In Europa muss der Text eines Filmes wiegen. Hier ist Film zuerst Gefühl und dann Info.[...]
<br>
<br>absolute verallgemeinerung - bitte näher darauf eingehen.
<br>
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Mir ist eigentlich nicht ganz klar, warum Europa sich auf diese Art dominieren lässt. [...]ist geradezu eine Attakte auf die europäische Kulturautonomie.
<br>
<br>was bitte ist eine europäische kulturautonomie?
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<br>
[...]Da gibt es ein sagenhaft komplexe Technik und keinen Künstler, die sie in den Griff bekommt.
<br>
<br>woher nimmst du das wissen? bitte belegen!
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<br>
[...]In dem Augenblick, in dem Software der Gestaltung den Weg weist, entfremdet sie. Kulturell gesehen ist das eine Katastrophe.[...]
<br>
<br>langsam wird&rsquo;s anstrengend : bitte belegen.
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<br>ein hammer weist dir auch den weg den nagel in die wand zu schlagen - dennoch: es ist ein werkzeug! nicht mehr oder weniger. wofür der hammer letztendlich benutzt wird bleibt jedem selbst überlassen.
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<br>insgesamt werden hier im thread keine beispiele angeführt sondern nur theoretisches - streckenweise arg merkwürdiges - blabla (man verzeih mir dies) von sich gegeben. gab&rsquo;s schon mal hier: ging um die notwendigekeit software lokalisieren zu müssen - für ein paar wenige die deutsch sprechen(!)
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<br>höre ich hier eventuell - bisher noch nicht (laut) ausgesprochen - die theorie einer amerikanischen weltverschwörung? oder habe ich mich zwischen den zeilen verlesen? man möge mich korrigieren..
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NGA
NGA30.05.0519:45
[...]Wie welcher Kulturkreis arbeitet, sehe ich täglich. Die Art wie Amis arbeiten ist zum Teil völlig konträr zur europäischen.[...]
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<br>schon wieder diese anmaßung und verallgemeinerung : zusätzlich gefüllt mit vorurteilen : der begriff des kulturkreises scheint für dich grundsätzlich wichtiger zu sein als die individualität. im allgemeinen spricht man zwar von europäischer kultur aber im einezelnen - dort wo&rsquo;s interessant wird versagts komplett: ein Finne schneidet demnach genauso seinen film wie ein spanier? ausgehend von einer europäischen kultur?
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Mein Lieber, das ist die Frage nach der eignen Identität!!! Das ist Anliegen von Kultur überhaupt.
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<br>deine antwort ist keine : reine ausweichtaktik.
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Der Hammer läßt Dir die Freiheit, Deinen Daumennagel zu treffen ... und stellt damit die Frage nach Deiner Geschicklichkeit. Der Computer nimmt Dir dies Risiko in gewisser Weise ab.
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<br>willst du damit wirklich sagen das der computer mich meiner geschicklichkeit/ - und weitergehend meiner kreativität - entbindet?
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Mit diesem Blabla verbringe ich mein Berufsleben ... und was heißt hier US-amerikanische Weltverschwörung ... da fehlt in Deinem Kopf eine Kategorie![...]
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<br>ach ja? welche kategorie fehlt denn hier?
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<br>
[...]Wenn Du wüßtest, wieviel TV-Material die Amis auf den Weltmarkt werfen und zudem zu Dumpingpreisen, würdest Du von Schwemme sprechen.[...]
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<br>du meinst das wüprde ich nicht wissen? es klingt für mich eher so als würdest du von wirtschaft sprechen als von kultur...
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[...]Und bei TV-Material geht es nicht um digitalisierte Bilder, sondern um die Bildung von Kategorien in den Köpfen. So wie Du das Problem stellst, wirst Du dies Problem nicht einmal dimensionieren können.
<br>
<br>was willst du damit bitte aussagen: "dimensionieren"?
<br>
<br>das was du bisher gesagt hast konntest du mitnichten mit irgendetwas belegen noch untermauern. reine vermutungen, zweideutigkeiten, vorurteile, verallgemeinerungen und "verschwörungstheorien" -- garniert mit etwas arroganz.
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NGA
NGA30.05.0519:51
Das ist ein gutes Beispiel für nga. Ich hole da mal etwas weiter aus. Es geht um Identität, unter der ein Europäer immer eine transzendenten Anteil subsummiert. Für US-Amerikaner ist Identität schlicht der Typus und "identity" ist "fingerprint" etc. Ein Araber wiederum versteht unter Identität seine soziale Position, seinen Status innerhalb eines Netzwerkes. Alle drei benutzen aber denselben Begriff! Es ist diese Denke, die den Europäer zum Pinsel und den Ami zum Computer greifen läßt und den Araber zur kaligraphischen Animation.
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<br>klingt das gebildet! unglaublich. aber ich glaube du solltest dennoch dazu übergehen klare quellen/belege heranzuziehen...
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NGA
NGA30.05.0520:07
[...]dann kann ich meinen Denkansatz offenbar nicht hinreichend erklären[...]
<br>das ist es! endlich! es geht um deinen denkansatz! hättest du das gleich von anfang an gesagt hätte ich deutlich weniger probleme mit deine theorien gehabt -- auch wenn der sprung von iMovie zu "Kulturimperialismus" schon recht gewagt ist. manche us-amerikaner die ich kennengelernt habe, fangen -- wenn es um meinungen/geschmack geht -- grundsätzlich mit IMHO ("in my humble opinion") an: dadurch wird von vorneherein dem gegenüber klargemacht das es um eine meinung/geschmack geht und nicht um etwas festgeschriebenes. damit habe ich weitaus weniger probleme als wenn jemand sich hinstellt und sagt: "die erde ist eine scheibe, punkt."
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<br>es ist für mich einfacher bestimmte meinungen nachzuvollziehen wenn man belege in seine argumentation einbringt.
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<br>
[...] und was heißt hier US-amerikanische Weltverschwörung ... da fehlt in Deinem Kopf eine Kategorie!
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<br>darauf würde ich mir schon eine erläuterung/antwort wünschen...
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NGA
NGA30.05.0520:47
Dr. Ferdinand Groeger: bleibst mir nachwievor eine antwort schuldig...
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<br>
[...] Weltverschwörung [...]da fehlt in Deinem Kopf eine Kategorie!
<br>
<br>und natürlich lass ich dir deine meinung.
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