Nach 3 Wochen mit der neuen Nikon D4 schwanke ich zwischen Begeisterung und Enttäuschung.

Ganz generell lässt sich sagen, dass der Unterschied zur D3S sehr klein ist und sich für die wenigsten einen Umstieg rechtfertigen lässt. Auch zeigt es sich einmal mehr, wie gut die D3S/X bereits ist und wie wenig sich in der klassischen DSLR Konstruktion noch verbessern lässt.

Gut gefällt mir das Gehäuse Design, liegt mir besser in der Hand, neue sinnvolle Knöpfe, man ist da aber an die Grenze gekommen was die Anzahl der Tasten und Regler anbelangt. Bis man die D4 so konfiguriert hat damit sie seinen Arbeitsgewohnheiten entgegenkommt, vergeht dann schon mal etwas Zeit mit ausprobieren und Manual Studium. Der AF ist etwas schneller, zuckelt weniger nervös im AF-C mit Lock-on auf kurz, die 10/ fps sind auch nice to have, wenn man im Sport, Action oder News zuhause ist. Ein Mü leichter kann auch nie schaden, Zur D3S machen es gerade mal 40 gr. aus. Naja immerhin.Der Ethernet Anschluss finde ich sehr cool für die Arbeit im Studio. Ist einfach zu konfigurieren.

Weniger gefällt mir die Bildqualität, hier zeigt sich, dass ein anderer Sensor mit einem eigenen Charakter am arbeiten ist. Bei den gleichen Picturer Control Einstellungen wie bei der D3S habe ich ein anderes Verhalten von Schärfe, Kontrast und der Farbsättigung. Was in der Theorie im Studio auf verschiedenen Web-Portalen als Vergleich gezeigt wird, entspricht in der Praxis nicht der Realität. Die D4 Bilder wirken weniger scharf und knackig, weniger lebendig, mit weniger Tiefe im Vergleich zur D3S und D3X.
Die Hauttöne haben zum Teil irgend etwas wachsiges, wie ein Filter der alles weichzeichnet. Es fehlt an Kontrast und Detail. Wo bei der D3 im Fussball 1/1000 s für superscharfe Bilder gereicht hat, ist bei der 4er mit 1/1600 Bewegungsunschärfe und eine nicht definierbares Blurren auszumachen. Das kann nicht an den zusätzlichen 4 MB liegen.

Auffallend ist die Tendenz zur Ueberbelichtung bei hohem Sonnestand. Z.B das Weiss in Trikots und Socken bei Fussballspieler überstrahlt regelrecht und frisst aus. Ist jedoch bei einer Innenaufnahme Weiss in der Bildmitte, wie ein Eisfeld (Curling WM2012) macht die Blende zu als wär sie Lichtscheu und möchte ja keinen Tonwert opfern. Wo bleibt hier der Effekt vom 3D-Color-Matrixmessung III 91.000-Pixel-AE/AF-Sensor welcher Motiv, Farbe und Kontrast analysieren soll?

High Iso ist ab 12800 griesiger und diffuser als bei der D3S. Also nicht besser, eher schlechter.

Kurz, die Bilder out of the box, JPG wie RAW bedürfen mehr Nachbearbeitung als bisher.

Meine Vermutung ist, das hier neue Algorithmen ihren Dienst tun, und das Feintuning in der Firmware noch perfektioniert werden kann und muss.

Das ist kein Veriss der D4, es ist eine neue Kamera und wir beide müssen uns noch aneinander gewöhnen. Das braucht natürlich etwas Zeit. Aber ich wundere mich schon etwas, dass der Unterschied zu den Vorgänger so ersichtlich ist.

Soweit mal ein erstes Statement wie sich die 4rer im Alltag so anstellt.

Das kann ich in vielen Punkten nicht bestätigen. Allerdings schieße ich auch fast nur RAW und die benötigen nicht mehr Nachbearbeitung/Entwicklung, als vorher. Bei mir ist es da eher umgekehrt. Nutzt Du Lightroom?

Rauschen scheint mir auch nicht schlechter bei ISO 12.800 zu sein. Eher einen Hauch besser, aber das tut sich im Vergleich zur D3s wirklich nicht viel.

Meinen Erfahrungsbericht lasse ich noch etwas reifen. Der kommt dann voraussichtlich im Mai oder H´Juni in aller Ausführlichkeit in der Rewind.

Ich arbeite mit Photomechanic, PS CS 5 und Capure NX, alles andere ist mir zu langsam, wenn's eilt.

Bei der D3S habe ich eine Einstellung, wo ich wenn der Weissabgleich sitzt, praktisch nichts mehr ändern muss. Das habe
ich bei der 4er noch nicht. Schon gar nicht in der Werkeinstellung. Alle Autos-, wie Schärfe, Vignettierung, Autoverzeichunugs-Korrektur, D-Lighting Auto-ISO
hab ich normalerweise deaktiviert. Vielleicht bei der D4 ein Fehler... Muss ich einmal testen.

Bis jetzt gilt; wenn ich der Kontrast erhöhe, werden die Files besser. Das macht massiv viel aus.

Bin sehr gespannt auf deinen Bericht.

Die Frage ist, arbeitest Du hauptsächlich mit JPEG, oder mit RAW, und wenn letzteres, womit machst Du dann die Konvertierung? Mit PS CS5 (bzw. Adobe Camera RAW), oder einem der anderen Programme?

Wenn RAW-Bilder nicht so aussehen, wie die JPEGs, liegt es natürlich am RAW Converter und nicht an der Kamera. Mit Lightroom 4 habe ich eine Einstellung gefunden, bei der ich seltener nachhelfen muss, als bei der D3s. Und Lightroom ist sicher nicht langsamer, als von dir genannten Programme. Oder hast Du einen älteren Mac, auf dem das nicht schnell genug läuft?

Die haben prinzipiell keinen Einfluss auf RAW, nur auf JPEG.

Benutzt PM 4.6.8 unter Lion? Ich frage deshalb, weil bei mir PM unter Lion ziemlich oft einfriert, das war unter allen vorherigen OSX Versionen nie der Fall.

Benutzt PM 4.6.8 unter Lion? Ich frage deshalb, weil bei mir PM unter Lion ziemlich oft einfriert, das war unter allen vorherigen OSX Versionen nie der Fall.

[/quote]

Mit PM auf 4.6.8 habe ich kein Problem. auch die Beat 4.6.9 scheint soweit in Ordnung zu sein.

Also ich bin begeistert. Mein Test unter:

Hast du für die Aufnahmen im Schnee in M oder in A fotografiert. Weissabgleich auf A oder selber gemacht?

Die Schneeaufnahmen mit A (Blende zwischen 2.8 - 4) Weissabgleich auf Automatisch.
Bilder unter:

Meine Erwartungen an die D4 waren nicht überzogen: so toll wie meine D3s, aber bitte mit etwas mehr Auflösung und ein verbessertes Autofocussystem für bewegte Motive. Nach 3 Produktionen und ca. 4000 Bildern kann ich die Erfahrungen von wallacegromit, was die Bildquailtät im Vergleich zur D3s betrifft, nur bestätigen.

- Portraits im Studio mit Blitzanlage: weich, wachsig und leblos anmutend, fehlende Tiefe und Detailschärfe
- Reportage: eher weich, auch fehlende Detailschärfe
- grün/gelb stichiges Display - sieht an meinem kalibrierten Monitor aber Gott sei Dank anders aus!

Das 3D Tracking ist allerdings der Knaller, da hat sich tatsächlich etwas getan. Zur neuen 3D Matrixmessung kann ich nichts sagen. Bislang habe ich alles manuell eingestellt.
Jetzt popel ich aber noch wie wallacegromit im Capture NX an einer brauchbaren Kameragrundeinstellung rum für die Portrait und People Aufnahmen im Studio.

Wer Spaß daran hat, kann ja mal ein D3s Bild mit Catpure NX auf 16 MP interpolieren und mit einem D4 Bild vergleichen!
Wenn ein Firmwareupdate die Bildqualität nicht wieder auf D3s Niveau anhebt, werde ich meine D4 wohl zurückgeben oder in der Bucht anbieten.