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Macbook XDR wärmer als kalibrierter NEC

Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex20.02.2213:47
Hallo zusammen,

hat hier schonmal jemand sein Macbook mit XDR Display kalibriert?

Hab hier grade mal alle externen Bildschirme durchkalibriert.
Dass das über x-rite i1Profiler für M1 kalibrierte Wacom MobileStudio 16" und das Wacom Cintiq Pro 24 (beide über TB angeschlossen) nicht das supergenialste Display haben, ist klar. Aber mein NEC 322 Spectraview Reference mit seinem über Spectraview II für M1 hardwarekalibriertem Display vertrau ich doch etwas mehr als einem von Apple kalibrierten Bildschirm.

Das XDR ist im Vergleich merklich wärmer in der von Haus aus durchgeführten Kalibrierung.
Die beiden Wacom sind nach der x-rite Kalibrierung nahezu identisch untereinander.
Der NEC schwankt zwischen XDR und Wacoms, aber ist von der Farbtemperatur definitiv näher an den Wacoms.

Klar, unterschiedliche Displays, unterschiedliche Technologien, unterschiedliche Ergebnisse.
Aber grade die Farbtemperatur sollte schon in eine ähnliche Richtung gehen (warm-kalt).


Wie sind eure Erfahrungen da?
Mein NEC hat mich in der Erstellung von Druckdaten bisher nie im Stich gelassen.


Euch einen tollen Sonntag

Grüße
Oliver
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Kommentare

Weia
Weia21.02.2202:54
Gammarus_Pulex
Klar, unterschiedliche Displays, unterschiedliche Technologien, unterschiedliche Ergebnisse.
Aber grade die Farbtemperatur sollte schon in eine ähnliche Richtung gehen (warm-kalt).
Da ist gar nichts klar. Während es bei gesättigten Farben Unterschiede geben kann, muss der Weißpunkt absolut identisch bei allen kalibrierten Geräten sein, denn ein vom nativen Weißpunkt des Bildschirms unterschiedener Weißpunkt ist de facto ja einfach eine hauchzarte Pastellfarbe und die kann auch das schlechteste Display ohne Einschränkungen darstellen; die Beschränkungen des Farbraums machen sich ja nur bei gesättigten Farben bemerkbar.

Wenn Du mit derselben Hard- und Software verschiedene Monitore auf denselben Weißpunkt kalibrierst und die unterscheiden sich sichtbar im Weißpunkt nach der Kalibration, dann liegt das definitiv nicht an den Monitoren, sondern an Deinem Messwerkzeug (Hard- und/oder Software), was schlicht Mist gemessen hat.

Zur Hardware schreibst Du nichts, aber Kolorimeter kannst Du bei den heutigen Monitortechnologien eigentlich vergessen, das geht nur noch mit Spektralphotometern (de facto also mit dem im Consumer-Bereich konkurrenzlosen i1 Pro).

Was die Software betrifft, war i1 Profiler in der letzten Version, die ich benutzt habe, so grottenschlecht, dass ich danach auch nicht mehr upgedatet habe – keine Ahnung also, ob da heute was besser ist (ich glaube eher nicht). Vor ein paar Jahren konnte man damit die Farbdarstellung von Monitoren jedenfalls nur verschlimmbessern. Unbegreiflich, was Xrite da aus seiner ehemals hochqualitativen Software gemacht hat.

Leider ist fast alle gute Software vom Markt verschwunden. basiccolor.de hatte schrecklich zu bedienende, aber vom Ergebnis her sehr gute Software für die Monitorkalibration, ging dann aber in die Insolvenz. Ob das aus den Ruinen auferstandene basiccolor noch genauso gut ist, weiß ich nicht, vermute es aber.

Apples Werkskalibration für seine XDR-Displays sollte für den dort eingestellten Weißpunkt um eine Größenordnung präziser sein als alles, was i1 Profiler ausspuckt und als alle Kolorimeter sowieso. Du kannst den Weißpunkt halt nur nicht verändern, weswegen Dir das alles dennoch nichts nützt (der Weißpunkt muss mit dem des Umgebungslichts übereinstimmen, sonst ist das Ganze sowieso für die Füße).
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+10
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex21.02.2208:43
Danke für die ausführliche Antwort

Dass die ganzen Bildschirmkalibrierer so sehr an Qualität eingebüßt haben, war mir nicht bewusst. Ich war was Druckergebnisse anbelangt, bisher immer zufrieden mit Spectraview II und dem i1 Display Pro.

Die i1Profiler Software ist allerdings allein von der Oberfläche schon wirklich Grütze…
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rosss21.02.2214:08
Auf welche Farbtemperatur kalibriert Apple seine Geräte?

Wenn du die kennst, kannst du ja den NEC auf die gleiche Temperatur kalibrieren und dann vergleichen – nützt natürlich für die Arbeit nichts, wenn dann die Bildschirmproofs „zu warm“ angezeigt werden.
+2
Krypton21.02.2220:45
Nur zur Sicherheit. Das MacBook Pro XDR hat ja TrueTone, bei dem es den Weißpunkt je nach Umgebungslicht anpasst. Ist das ausgeschaltet?
Und welches Profil ist beim XDR aktiv?
+4
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex21.02.2221:04
TrueTone hab ich schon immer auf allen Geräten deaktiviert.

Es ist das Standard XDR Profil aktiviert.
Da hab ich nie etwas verstellt.
0
Weia
Weia22.02.2201:00
Gammarus_Pulex
Es ist das Standard XDR Profil aktiviert.
Da hab ich nie etwas verstellt.
Welches ist das denn? P3?

In jedem Fall kannst Du den eingestellten Weißpunkt ersehen, wenn Du in den Systemeinstellungen → Farben bei ausgewähltem Monitorprofil auf Profil öffnen klickst und dann in dem sich öffnenden Fenster Medien-Weißpunkt auswählst. Dann bekommst Du in der unteren Hälfte die XYZ-Koordinaten des Monitor-Weißpunkts angezeigt.

Umrechnung:
D50 = 0,964 – 1,000 – 0,825 (ROMM RGB: ISO 22028-2:2013, eciRGB v2, …)
D65 = 0,950 – 1,000 – 1,089 (Display-P3, sRGB IEC61966-2.1, Adobe RGB 1998, …)
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+5
Weia
Weia22.02.2201:03
Krypton
Das MacBook Pro XDR hat ja TrueTone, bei dem es den Weißpunkt je nach Umgebungslicht anpasst.
TrueTone ist nett im Alltag, aber für farbkritische Arbeiten viel zu ungenau und daher ungeeignet.
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+5
Andy85
Andy8522.02.2205:32
Weia
Krypton
Das MacBook Pro XDR hat ja TrueTone, bei dem es den Weißpunkt je nach Umgebungslicht anpasst.
TrueTone ist nett im Alltag, aber für farbkritische Arbeiten viel zu ungenau und daher ungeeignet.
das sollte aber jedem "Profi" Anwender auch klar sein, dass man dies beim bearbeiten ausschaltet

der XDR schaltet nebenbei gesagt bei einer HDR wiedergabe aber eh um/aus
+3
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex22.02.2209:13
Ich empfinde TrueTone tatsächlich als anstrengender als die normale Farbtemperatur eines Displays bei dunkler Umgebung.

Mein Hirn versucht dann immer dran zu denken, dass die Farben allesamt falsch dargestellt werden. Wie so ein Infofenster, das permanent eingeblendet wird.

Daher kein True Tone auf meinen Geräten. Bringt mir keinen Mehrwert, im Gegenteil.
+1
Andy85
Andy8522.02.2214:02
hmm find ich nicht ; gerade wenn ich um 22-23h noch im Büro sitze und die Umgebung recht dunkel ist; finde ich es sehr angenehm
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Weia
Weia22.02.2214:20
Andy85
hmm find ich nicht ; gerade wenn ich um 22-23h noch im Büro sitze und die Umgebung recht dunkel ist; finde ich es sehr angenehm
Finde den Fehler.

Wenn Du Deine Augen lieb hast, solltest Du nie, nie, nie, ich wiederhole: nie bei Schummerlicht arbeiten.

Abgesehen davon arbeitest Du dann vermutlich nicht an farbkritischen Sachen wie Gammarus_Pulex, oder doch?

(PS: Der Grund, warum Du das recht angenehm findest, ist der, dass es für die Augen anstrengend ist, große Kontrastunterschiede zu verarbeiten. Und da unsere Augen im Gelb-Rot-Bereich ziemlich unempfindlich sind, kommt ein Gelbton verminderter Helligkeitswahrnehmung und damit geringerem Kontrast zu der dunklen Umgebung gleich. Man könnte stattdessen auch einfach die Monitorhelligkeit herunterregeln, aber das wäre natürlich nicht so nerdig wie TrueTone … )
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+3
Andy85
Andy8522.02.2214:24
nein ; zu der zeit rede ich von "office" ; Buchhaltung etc und klar ist es nicht stockdunkel - aber eben ein normaler Led Strahler gedimmt ....
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Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex22.02.2214:29
Weia
In jedem Fall kannst Du den eingestellten Weißpunkt ersehen, wenn Du in den Systemeinstellungen → Farben bei ausgewähltem Monitorprofil auf Profil öffnen klickst und dann in dem sich öffnenden Fenster Medien-Weißpunkt auswählst. Dann bekommst Du in der unteren Hälfte die XYZ-Koordinaten des Monitor-Weißpunkts angezeigt.

Irgendwie komme ich mit der Beschreibung nicht ans Ziel.
Unter Monitore >> Profil >>> und dann?

Den Eintrag Farben gibt er mir in den Systemeinstellungen nicht an. Über die Suche lande ich nur wieder bei den Monitore bzw Displays. Und dort kann ich offenbar kein Profil selbst öffnen.
+1
mikeboss
mikeboss22.02.2215:10
in den System Preferences auf Displays. dort auf Color, dann das aktuell genutzte farbprofil anwaehlen und anschliessend auf Open Profile.



+2
mikeboss
mikeboss22.02.2215:13
ah, bloed! sehe gerade, bei den neuen MacBook Pro sieht das menu so aus:

+1
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex22.02.2215:14
Gibt kein Colors (Farben):



Auch wenn ich das Profil auswähle, kann ich's nicht öffnen.
+1
Weia
Weia22.02.2215:31
Gammarus_Pulex
Gibt kein Colors (Farben):
Oooops! Monterey- oder MacBook-Pro-spezifisch?

Dann musst Du halt das ColorSync-Dienstprogramm selbst öffnen (das hätte sonst dieser Button bewirkt). Dort sollte sich dann unter Profile ein Apple XDR Display (P3-1600 Nits) entsprechend benanntes Profil finden lassen. Leider kenne ich Monterey halt nicht, schon gar nicht auf einem MacBook Pro mit XDR-Display. Keine Ahnung, ob so eine Voreinstellung mehr umfasst als die Wahl eines ICC-Profils.
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Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex22.02.2216:02
Über Colorsync ging's dann nun:

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Weia
Weia22.02.2216:12
Gammarus_Pulex
Über Colorsync ging's dann nun:
Also D65, wie erwartet.

Wie heißt das Profil laut ColorSync-Dienstprogramm denn genau?
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Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex22.02.2216:18
wtpt >> Medien-Weißpunkt
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Weia
Weia22.02.2216:31
Gammarus_Pulex
wtpt >> Medien-Weißpunkt
Näh, ich meine den Namen des ICC-Datei, der in der Fensterleiste von dem Fenster, aus dem Du den Screenshot gemacht hast, stehen müsste. wtpt ist ja nur ein einzelner Parameter dieses Profils (der bei allen Profilen gleich heißt).
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+1
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex22.02.2216:52
Display P3.icc
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rosss22.02.2217:02
Weia
Also D65, wie erwartet.

Wieso ist D65 wärmer als D50 beim NEC?

D65 ist mWn der Weißpunkt, auf den LCDs optimiert sind, also den größten Farbraum darstellen können – aber die Druckindustrie nutzt D50. Für diesen Einsatz fallen dann alle XDR-Displays raus – oder übersehe ich etwas?
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Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex22.02.2217:06
rosss

Selbst wenn ich den NEC auf D65 kalibriere, bleibt das XDR sichtbar wärmer.
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struffsky
struffsky22.02.2218:19
Ich habe eine eigene Displayeinstellung für mein MacBook Pro Max gespeichert. Dazu habe ich den Weißpunkt meines EIZO mit 5500K in ColorNavigator ausgelesen und in Displays übertragen, ebenso die Leuchtdichte (100cd). Visuell ist das erstmal ziemlich überzeugend und für unterwegs sehr gut geeignet. Geht natürlich auch mit mehreren Helligkeiten. Gefällt mir besser als meine profilierten MacBookDisplays früher. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
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struffsky
struffsky22.02.2218:59
Krypton
Nur zur Sicherheit. Das MacBook Pro XDR hat ja TrueTone, bei dem es den Weißpunkt je nach Umgebungslicht anpasst. Ist das ausgeschaltet?
Und welches Profil ist beim XDR aktiv?
Was ist eigentlich der tiefere Sinn dahinter bei Auswahl TrueTone oder Auto-Helligkeit das Ganze auf externe Monitore anwenden zu müssen. Eine separate Auswahl wäre doch praktischer: Am Schreibtisch der externe Eizo fix, unterwegs der eingebaute Screen automatisch…
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Weia
Weia22.02.2219:18
rosss
Weia
Also D65, wie erwartet.
Wieso ist D65 wärmer als D50 beim NEC?
Falls das so ist, stimmt da natürlich etwas nicht – was, lässt sich aus der Ferne schwer sagen.
D65 ist mWn der Weißpunkt, auf den LCDs optimiert sind, also den größten Farbraum darstellen können – aber die Druckindustrie nutzt D50. Für diesen Einsatz fallen dann alle XDR-Displays raus – oder übersehe ich etwas?
Ja, nämlich, dass das kaum eine Rolle spielt. Monitore mit nativem D50-Weißpunkt gab es noch nie, die Druckindustrie aber trotzdem. Überhaupt hat offenbar kaum jemand eine Ahnung, was es mit den Weißpunkten überhaupt auf sich hat. Bei Die X-Industrie nutzt dieses, die Y-Industrie nutzt jenes handelt es sich ja offenkundig um Konventionen – die keinerlei physikalische Begründung haben, sondern willkürliche Festlegungen sind, inspiriert von den technischen Einschränkungen, die es zur Zeit der Normenfestlegung gab.

Wenn ich heute Nacht Zeit finde, schreibe ich da noch was dazu.
Gammarus_Pulex
Selbst wenn ich den NEC auf D65 kalibriere, bleibt das XDR sichtbar wärmer.
Auf was hattest Du den bislang kalibriert? „Selbst wenn“ suggeriert ja, dass Du ihn zuvor noch kälter eingestellt hattest?
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Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex22.02.2220:14
Weia
Auf was hattest Du den bislang kalibriert? „Selbst wenn“ suggeriert ja, dass Du ihn zuvor noch kälter eingestellt hattest?

Auf D50
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Weia
Weia22.02.2221:14
Gammarus_Pulex
Weia
Auf was hattest Du den bislang kalibriert? „Selbst wenn“ suggeriert ja, dass Du ihn zuvor noch kälter eingestellt hattest?
Auf D50
Na, das zumindest ist dann klar. Wenn beim NEC mit D50 das XDR-Display bereits wärmer war, dann ist es das beim NEC mit D65 (also einem deutlich kälteren Weißpunkt als zuvor) natürlich erst recht.

Wenn das XDR-Display mit dem P3-Farbraum (D65) wärmer ist als der NEC mit D50, dann ist da etwas völlig aus dem Ruder gelaufen. Das wäre derart drastisch, dass man sogar mit ganz groben Mitteln den Fehler müsste eingrenzen können.

Stehen die Monitore beieinander und fällt in Dein Zimmer Tageslicht? Falls ja, dann betrachte die beiden Monitore, während sie eine große weiße Fläche darstellen (leeres Dokument), an einem Tag mit komplett bedecktem Himmel. (Wenn Du magst, stell ein Foto davon ins Forum – das Foto muss genügend Umgebung der Monitore umfassen, dass es den Weißpunkt auf das dann dominierende Tageslicht einstellt, oder, falls Deine Kamera das erlaubt, fixiere den Weißabgleich Deiner Kamera für ein Foto aus dem Fenster, fotografiere dann aber mit dem fixierten Weißabgleich die beiden Monitore).

Ein bedeckter Himmel hat ca. 6500K Farbtemperatur, eher mehr. Das Weiß auf Deinem XDR-Display mit D65 müsste also neutral aussehen oder einen ganz leichten Gelbstich haben, Dein NEC mit D50 müsste hingegen einen ausgeprägten Gelbstich haben. Was davon ist nicht der Fall?
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+2
Weia
Weia23.02.2202:58
Gammarus_Pulex
Display P3.icc
OK, das ist dann das ganz reguläre Display-P3-Profil, das schon seit etlichen macOS-Versionen (Sierra oder früher) zu den System-Standard-Profilen gehört.

Die XDR-Displays bekommen also keine Extrawurst gebraten.
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Weia
Weia23.02.2205:41
Weia
Überhaupt hat offenbar kaum jemand eine Ahnung, was es mit den Weißpunkten überhaupt auf sich hat. Bei Die X-Industrie nutzt dieses, die Y-Industrie nutzt jenes handelt es sich ja offenkundig um Konventionen […]
Wenn ich heute Nacht Zeit finde, schreibe ich da noch was dazu.
Also:

Was ist der Weißpunkt?
Die Farbkoordinaten des Lichts, das Gegenstände in einer gegebenen Umgebung beleuchtet. Gegenstände, die das Lichtspektrum vollständig und homogen reflektieren, haben daher ebenfalls diese Farbe und werden „weiß“ genannt. Im Gegensatz dazu reflektieren „farbige“ Gegenstände nicht alle Teile des Lichtspektrums gleichermaßen; sie sind daher stets weniger hell; der hellste Punkt in der Umgebung ist stets weiß. So kann der Weißpunkt in einer farbigen Umgebung/einem farbigen Bild ermittelt werden.

Was ist chromatische Adaption?
Der menschliche Gesichtssinn verfügt bekanntermaßen über die Fähigkeit, den Weißpunkt zu ermitteln und die Farbwahrnehmung entsprechend anzupassen; weißes Papier sehen wir daher immer weiß, egal, wie der genaue Weißpunkt des Umgebungslichts ist. Diese Farbkorrektur heißt chromatische Adaption.

Wenn chromatische Adaption die Farbwahrnehmung korrigiert, warum hat der Weißpunkt eines Displays dann überhaupt irgendwelche Relevanz?
Chromatische Adaption hat sich in der Evolution anhand des sich zwar verändernden, aber stets einen Tageslichts herausgebildet, da es andere Lichtquellen nicht gab. Szenarien mit zwei verschiedenfarbigen Lichtquellen oder mit selbstleuchtenden (statt beleuchteten) Gegenständen (wie Monitoren), deren Weißpunkt sich vom Umgebungslicht unterscheidet, kann die chromatische Adaption daher nicht bewältigen und es kommt zu Wahrnehmungsfehlern. Der Weißpunkt von Monitoren muss daher exakt mit der Lichtfarbe des (konstanten!) Umgebungslichts übereinstimmen, sonst kann man die Kalibration eigentlich gleich bleiben lassen. Alles außer der Lichtfarbe ist egal.

Wenn alles außer der Lichtfarbe des Umgebungslichts egal ist, warum kommt es dann zu Aussagen wie In der Medienindustrie muss man D65 verwenden?
Aus technischer Hilflosigkeit und Geschäftssinn. Bevor es LED-Licht gab, war eine tageslichtartige, aber absolut konstante Beleuchtung technisch gar nicht möglich (so bezeichnete Leuchtstofflampen sind in Wirklichkeit alles andere als tageslichtartig), also konnte man sowieso nicht auf das Umgebungslicht kalibrieren. Fernseher, die lange vor Computer-Monitoren die Medienindustrie bestimmten, wurden ohnehin für die Anwendung im Dunklen konstruiert. Da die verwendeten Bildröhren konstruktionsbedingt einen Weißpunkt von etwa 6500K hatten, einigte man sich auf diesen Wert als Norm; irgendeine psychophysikalische Relevanz in der realen Welt hat er nicht; aus der Perspektive des menschlichen Gesichtssinnes ist er völlig willkürlich. LED-Monitore hingegen könnten auch jeden beliebigen anderen nativen Weißpunkt haben (er wird ja nur durch die Hintergrundbeleuchtung bestimmt); 6500K haben sie nur aus Konvention und wegen der Kompatibilität zu ihren Vorgängern.

Dennoch haben die Hersteller vom Kolorimetern zur Kalibration von Computermonitoren die Kalibration auf willkürliche Standards wie D65 gepusht, weil sie ihre Geräte verkaufen wollten. Selbst als es bereits LED-Licht gab – Kolorimeter können bauartbedingt keine Lichtfarben messen (das können nur die viel teureren Spektralphotometer), ein Abgleich auf das Umgebungslicht wäre mit ihnen also dennoch nicht möglich gewesen. Eigentlich sind ihre Geräte also weitgehend sinnlos; um das zu verschleiern, sprach man dann von der „Notwendigkeit“ von Standards wie D50 oder D65, auf die zu kalibrieren sei, weil „man das eben so täte“, ohne dem ratlosen Anwender begreiflich machen zu können, warum der denn nun im einen Fall auf D50, im anderen auf D65 kalibrieren solle und beides „richtig“ sei, obwohl die Resultate komplett unterschiedlich aussehen, wo doch Farbmanagement eigentlich für Farbgleichheit sorgen solle.

Der einzige irgendwie relevante Punkt bei Betrieb im Dunkeln ist der Abgleich mehrerer Monitore untereinander; hier muss man sich der Konsistenz halber natürlich auf einen Wert einigen. Das könnte aber genauso gut jeder andere Wert als D65 sein. Aber sobald Umgebungslicht ins Spiel kommt, muss der Abgleich auf das mit einem Spektralphotometer gemessene Umgebungslicht erfolgen oder man kann es (bei wenigstens einigermaßen guter Werksvoreinstellung) gleich bleiben lassen.

Und warum besteht die Druckindustrie auf D50, wenn ihre Erzeugnisse gar nicht selbstleuchtend sind und es zu dem Problem zweier unterschiedlicher Weißpunkte gar nicht kommen kann?
Hier ist das Problem die Metamerie, also das Phänomen, dass eine Mischfarbe aus CMY beleuchtet von Lichtquellen unterschiedlicher Farbtemperaturen unterschiedliche Farbnuancen repräsentieren kann. Nun werden Druckerzeugnisse natürlich unter verschiedenstem Licht betrachtet werden; mit diesem physikalischen Phänomen muss man in der Praxis also schlicht leben. Die (völlig praxisfremde) Einigung auf eine bestimmte Farbtemperatur (hier D50) hat daher rein vertragsrechtliche Gründe: Wenn das Druckerzeugnis unter D50 korrekt aussieht, hat die Druckerei ihre Pflichten erfüllt, egal, was bei anderen Lichtfarben passiert.

Und warum ist das Kalibrieren eines Monitors mit nativem Weißpunkt von D65 auf D50 kein Problem mehr?
Bis auf Ausnahmefälle stellt der Farbraum eines Monitors kein Problem dar. Bei einer Kalibration von D65 nativ auf D50 wird „weiß“ (aus nativer Sicht) durch einen leichten Gelbton dargestellt. Folglich ist etwas Gelb schon „verbraucht“ und das gesättigste Gelb ist nun etwas weniger gesättigt. Dafür kann nun ein gesättigteres Blau dargestellt werden als in D65, da ja das native Weiß bereits ein erstes, schwach gesättigtes Blau repräsentiert. Der Farbraum wird also nicht kleiner, er verschiebt sich nur etwas, was nur dann zum Problem würde, wenn man ausgerechnet auf ein besonders gesättigtes Gelb angewiesen ist. Ist man auf ein besonders gesättigtes Blau angewiesen, ist D50 hingegen sogar von Vorteil.

Das Problem lag früher an anderer Stelle, bei der Softwareansteuerung. Die üblichen 8 Bit pro Farbe reichten gerade so aus; wurde die Verschiebung des Weißpunkts nun per Software vorgenommen, sodass Weiß z.B. RGB 255, 255, 245 war, so blieben nur noch 245 Gelb-Abstufungen übrig, möglicherweise zu wenig, um Stufenbildungen zu verhindern. Da sprangen dann die „hardwarekalibrierbaren“ Monitore ein, die intern mit 10 oder gar 12 Bit rechneten und erst an dieser Stelle die Weißpunktverschiebung vornahmen; dadurch gab es kein Stufenproblem mehr. Heute arbeiten aber praktisch alle guten Monitore und Grafikkarten mit 10 Bit (und Laptops mit intern angebundenem Display sowieso), sodass das alles kein Problem mehr darstellt.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+13
struffsky
struffsky23.02.2208:46
Danke, Weia für deine feine Erläuterung. Schläfst du eigentlich auch mal?
+3
mo.
mo.23.02.2209:48
Beim mitlesen ploppt bei mir eine Frage erneut auf, mit der ich mich auch schon beschäftigte. Soweit ich das richtig interpretiert habe meinte Weia auch, dass Apples Hardwarekalibrierung wohl genauer ist als was eine Profilierung hergeben könnte. (bitte korrigieren falls ich das falsch verstanden habe!)

Ich habe beim neuen MacBook Pro XDR Display das Gefühl, dass die Kontraste (im Vergleich zu meinem profilierten 2017er MacBook Pro) etwas zu satt sind. Somit habe ich via basICColor Display 6 (das Interface ist Grauenhaft aber es funktioniert gut) und meinem i1 Profiler versucht das Display zu profilieren. Da ergibt sich einfach keine Änderung / Besserung.

Sind die Profiler nun also tatsächlich nicht mehr fähig diese feinen Unterschiede zu messen oder hat es technische Gründe?

---

PS:
Falls die Frage zu Off-Topic sein sollte bitte einfach ignorieren … ggf. einfach via PM antworten, danke!
„Lorem my ipsum.“
+1
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex23.02.2210:47
mo.
Falls die Frage zu Off-Topic sein sollte bitte einfach ignorieren … ggf. einfach via PM antworten, danke!

Gerne hier im Verlauf besprechen, das interessiert mich ebenfalls
+2
Weia
Weia23.02.2218:53
mo.
Soweit ich das richtig interpretiert habe meinte Weia auch, dass Apples Hardwarekalibrierung wohl genauer ist als was eine Profilierung hergeben könnte. (bitte korrigieren falls ich das falsch verstanden habe!)
So halb. Apple kalibriert die Monitore ab Werk mit Messgeräten, die um eine Größenordnung präziser sind als etwa ein i1 Pro (das sind Messgeräte der Klasse, mit der X-Rite seine i1 Pro kalibriert …). Selbstverständlich kann man auch XDR-Displays kalibrieren und profilieren, aber Sinn ergibt das eben (abgesehen von einem anderem Weisspunkt) nur mit solch teuren Messgeräten, wie sie Apple selbst auch verwendet und auf der entsprechenden Webseite zur XDR-Kalibration auflistet, sonst verschlimmbessert man mehr als man verbessert.

Wenn man für den exakt passenden Weißpunkt eine geringe Qualitätsverschlechterung des XDR-Displays insgesamt in Kauf nimmt, sollte man sie auch mit einem i1 Pro kalibrieren und profilieren können; einen technischen Hinderungsgrund dafür dürfte es nicht geben.
Ich habe beim neuen MacBook Pro XDR Display das Gefühl, dass die Kontraste (im Vergleich zu meinem profilierten 2017er MacBook Pro) etwas zu satt sind. Somit habe ich via basICColor Display 6 (das Interface ist Grauenhaft aber es funktioniert gut) und meinem i1 Profiler versucht das Display zu profilieren. Da ergibt sich einfach keine Änderung / Besserung.

Sind die Profiler nun also tatsächlich nicht mehr fähig diese feinen Unterschiede zu messen oder hat es technische Gründe?
Was da genau vor sich geht, kann ich leider nicht sagen, da ich kein MacBook mit XDR-Display besitze, aber mir das zunächst selbst von Nahem ankucken müsste.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+2
mo.
mo.23.02.2221:45
Ok!

Das scheint soweit logisch — Vielleicht sollte ich dazu sagen, das Kalibrieren eventuell das falsche Wort ist … ich meine das Einmessen und Erstellen eines Profils.
Was den Weißpunkt angeht: Sogar das Pro Display XDR und die internen Liquid Retina XDR-Displays der neuen MacBooks unterscheiden sich (bei exakt gleichen Einstellungen) sichtbar im Weißpunkt. Das MacBook scheint bei gleichen Helligkeitseinstellung (140 cd/m²) zusätzlich noch einen Deut heller zu sein.

Weia
Wenn man für den exakt passenden Weißpunkt eine geringe Qualitätsverschlechterung des XDR-Displays insgesamt in Kauf nimmt, sollte man sie auch mit einem i1 Pro kalibrieren und profilieren können; einen technischen Hinderungsgrund dafür dürfte es nicht geben.

Ich denke diese geringen Qualitätsverluste ließen sich verschmerzen Ich habe regen Austausch mit den netten Menschen bei basICColor und somit ein paar Tipps bekommen wie’s mit den Profilen klappen sollte.
Ich werde über’s Wochenende erneut mein Glück mit dem i1 Pro und basICColor Display 6 versuchen. Falls es Nennenswertes zu berichten gibt werde ich das tun!
„Lorem my ipsum.“
+4
gfhfkgfhfk24.02.2214:04
Ich antworte mal auf Weia, wobei das eher an den Rest gerichtet ist, da Weia das ohnehin wissen dürfte.
Weia
Wenn alles außer der Lichtfarbe des Umgebungslichts egal ist, warum kommt es dann zu Aussagen wie In der Medienindustrie muss man D65 verwenden?
Aus technischer Hilflosigkeit und Geschäftssinn. Bevor es LED-Licht gab, war eine tageslichtartige, aber absolut konstante Beleuchtung technisch gar nicht möglich (so bezeichnete Leuchtstofflampen sind in Wirklichkeit alles andere als tageslichtartig), also konnte man sowieso nicht auf das Umgebungslicht kalibrieren.
Das stimmt so nicht. Es gibt sehr wohl Tageslicht ähnliche Lichtquellen wie etwa Xenon-Höchstdruckbrenner, aber diese sind viel zu aufwendig, um sie als normale Lichtquelle in einem Büro zu nutzen. Das was normalerweise als Gasentladungslampe verkauft wird, sind Niederdruck Quecksilber-Gasentladungslampen die nicht thermisch leuchten sondern nur diskrete Anregungsspektren (bei Quecksilber hauptsächlich UV-Licht) haben, die man dann mittels einer speziellen photolumineszierenden Pulverbeschichtung in sichtbares Licht umwandelt. Je nachdem welche Beschichtung man wählt gibt es unterschiedliche diskrete Farben oder sogar bei den teuren Modellen (965 Röhre) ein kontinuierliches Spektrum mit Maxima bei den Grundfarben der Beschichtung.

Die Sonne ist abgesehen von den Frauenhoferschen Linien nahezu ein perfekter schwarzer Strahler mit einer Oberflächentemperatur von 5770K. Wenn man die Sonne nachahmen will, muss man unbedingt einen thermischen Strahler mit einer Oberflächentemperatur von ungefähr 5770K nutzen, und das wird wegen der hohen Temperatur relativ schwierig, da man dann unbedingt einen Plasmabrenner benutzen muss. Die vorher schon angesprochenen Xenon-Höchstdruckbrenner sind die besten Lichtquellen die man bisher gebaut hat. Das Problem hierbei ist, dass man eine Konstantstromquelle, die beim Einschalten eine Zündspannung erzeugen kann, für den Betrieb benötigt, und der Brenner selbst in einem gepanzertem Gehäuse betrieben werden muss. Leider kann es passieren, dass solche Brenner im Betrieb wegen des hohen Innendrucks beim Betrieb explodieren. Der resultierende Splitterflug ist entsprechend gefährlich, und muss durch das Gehäuse abgefangen werden.

LEDs funktionieren ähnlich wie die Niederdruckgasentladungslampen mit Pulverbeschichtung. Es gibt eine primäre Lichtquelle (blaue bzw. UV-LED), die dann ein photolumineszierendem Medium enthalten, welches durch die Photonen der höheren Energie zum Leuchten angeregt wird, was zu einem weißen Lichtspektrum führt, aber auch das entspricht nicht dem Spektrum eines schwarzen Strahlers. Bei LEDs verwendet man mittlerweile bessere Leuchtstoffe wie bei den Hg-Röhren, aber das grundsätzliche Problem bleibt bestehen.
Weia
Dennoch haben die Hersteller vom Kolorimetern zur Kalibration von Computermonitoren die Kalibration auf willkürliche Standards wie D65 gepusht, weil sie ihre Geräte verkaufen wollten.
D65 passt gut zu Kunstlicht, da alle farbigen Gegenstände ähnlich aussehen wie bei Tageslicht. Eine andere Farbwahl würde zu einem anderem Weißpunkt wie bei Tageslicht führen.
+3
Weia
Weia24.02.2214:04
mo.
Vielleicht sollte ich dazu sagen, das Kalibrieren eventuell das falsche Wort ist … ich meine das Einmessen und Erstellen eines Profils.
Bei Displays gehen Kalibration des Displays (stellt das Display optimal ein) und Erstellung des zugehörigen Profils (vermisst diese optimale Einstellung des Displays) eigentlich immer Hand in Hand.
Was den Weißpunkt angeht: Sogar das Pro Display XDR und die internen Liquid Retina XDR-Displays der neuen MacBooks unterscheiden sich (bei exakt gleichen Einstellungen) sichtbar im Weißpunkt.
Öha! Dann ist es mit Apples angeblich so guter Werkseinmessung natürlich nicht weit her.
Ich werde über’s Wochenende erneut mein Glück mit dem i1 Pro und basICColor Display 6 versuchen. Falls es Nennenswertes zu berichten gibt werde ich das tun!
Ja, bitte!
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
0
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex24.02.2214:51
Danke für die rege Beteiligung am Thema, Leute

Da ich grade mit dem Macbook in Berlin tätig bin, kann ich keine weiteren Tests mit dem NEC Bildschirm machen: Der steht auf dem eigenen Schreibtisch weit weit weg
+2
Weia
Weia24.02.2217:30
gfhfkgfhfk
Weia
Wenn alles außer der Lichtfarbe des Umgebungslichts egal ist, warum kommt es dann zu Aussagen wie In der Medienindustrie muss man D65 verwenden?
Aus technischer Hilflosigkeit und Geschäftssinn. Bevor es LED-Licht gab, war eine tageslichtartige, aber absolut konstante Beleuchtung technisch gar nicht möglich (so bezeichnete Leuchtstofflampen sind in Wirklichkeit alles andere als tageslichtartig), also konnte man sowieso nicht auf das Umgebungslicht kalibrieren.
Das stimmt so nicht. Es gibt sehr wohl Tageslicht ähnliche Lichtquellen wie etwa Xenon-Höchstdruckbrenner, aber diese sind viel zu aufwendig, um sie als normale Lichtquelle in einem Büro zu nutzen.
OK, technisch gar nicht möglich meinte mit in der Praxis vertretbarem Aufwand.
LEDs funktionieren ähnlich wie die Niederdruckgasentladungslampen mit Pulverbeschichtung. Es gibt eine primäre Lichtquelle (blaue bzw. UV-LED), die dann ein photolumineszierendem Medium enthalten, welches durch die Photonen der höheren Energie zum Leuchten angeregt wird, was zu einem weißen Lichtspektrum führt, aber auch das entspricht nicht dem Spektrum eines schwarzen Strahlers. Bei LEDs verwendet man mittlerweile bessere Leuchtstoffe wie bei den Hg-Röhren, aber das grundsätzliche Problem bleibt bestehen.
Auch das stimmt, aber auch hier gilt: in praktischer Hinsicht sind gute Tageslicht-LEDs gut genug, in der Praxis verwendbare Gasentladungslampen waren das nie.
D65 passt gut zu Kunstlicht, da alle farbigen Gegenstände ähnlich aussehen wie bei Tageslicht. Eine andere Farbwahl würde zu einem anderem Weißpunkt wie bei Tageslicht führen.
Ich habe mir diesen Satz jetzt x-fach durchgelesen, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was Du damit sagen willst. 😵‍💫
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
0
mo.
mo.25.02.2222:21
Hallo zusammen, hier das versprochene Wochendupdate zur Profilierung des internen XDR und des externen Pro Display XDR:

Mit ein paar wertvollen Ratschlägen der netten Menschen bei basICColor (Korrekturmatrix auf RG Phosphor, etc.) hatte ich das interne XDR des MacBooks Pros relativ fix eingemessen (01).
Lediglich die gemessenen ~150 cd/m² lagen etwas weit von den eingestellten 140 cd/m² entfernt, das ließ sich durch Validierungsmessungen und etwas Gefrickel in den Displayeinstellungen korrigieren. Dort stehen jetzt 132 cd/m² drin, gemessen hat der i1 Pro mit basICColor ~141 cd/m².


Woran ich leider nach etlichen Versuchen, Tests und Einstellungen scheiterte ist das Pro Display XDR …
Ich weiß nicht genau was hier passiert, aber es scheint eine Art interne, aktive / dynamische Anpassung (oder ähnliches) zu geben — Eventuell hängt es auch mit den Local Dimming Zones zusammen?



(02) Nach jeder Profilierung schlägt die Validierung fehl. Laut basICColor Display 6 liegt es an der Helligkeit, da diese trotz der voreingestellten 140 cd/m² lediglich bei ~102–103 cd/m² liegt. (Automatische Helligkeitsregelung oder True Tone sind natürlich deaktiviert)


(03) Meine Vermutung war, dass es eventuell ein Softwarebug od.ä. ist, so habe ich bewusst in den MacOS Displayeinstellungen die 140 cd/m² auf 145 cd/m² gestellt und eine Validierungsmessung angestuppst. Was in Puncto Helligkeit die richtigen Werte ergab, aber den Weißpunkt aus der Toleranz schubste.


(04) Die selbe Validierungsmessung wiederholte ich mit 141 cd/m² was seltsamer Weise ebenfalls (mit verschobenem Weißpunkt) funktionierte.


(05) Kurze Messpause … ich testete mit Referenzbildern die Darstellung beider Monitore. Farben und Kontraste scheinen auf beiden sehr gut und stimmig zueinander.
Die fehlgeschlagene Validierung ließ mich nicht los, also machte ich nach einer Weile eine weitere Validierungsmessung mit (in MacOS) eingestellten 140 cd/m² welche wieder mit schlappen ~101 cd/m² fehl schlug.


(06) Ein letztes mal wollte ich noch testen ob 07 nicht doch die Lösung ist. Also profilierte ich das Display nochmals mit 140 cd/m² in basICColor Display 6 und stellte die Displayeinstellungen von MacOS auf 141 cd/m² — Das Ergebnis war trotz der vorher (06 + 07) stimmig gemessenen Helligkeiten praktisch wie beim ersten Versuch, ergo rund 40 cd/m² unterm eingestellten Zielwert.




Trotz allem erscheinen die Farben / der Weißpunkt bei beiden Geräten nun nahezu (optisch) identisch … Das Pro Display hat auch keine sichtbaren Schwankungen mit ±40 cd/m² – ich bin mir ziemlich sicher, dass solche Schwankungen im laufenden Betrieb stressig und auffällig wären.

Sowohl mit dem Versuch die Sache logisch zu durchdringen als auch meinem Latein bin ich nun leider am Ende. Eventuell ist der Fehler auch in der basICColor Software zu suchen? Das hätte aber vermutlich auch beim internen XDR Display des Mac Books Probleme verursacht.
Ggf. hilft diese Versuchsreihe irgendwem weiter oder jemand hier hat Erfahrungswerte zum Thema … Ich wünsche ein schönes Wochenende!
„Lorem my ipsum.“
+3
Weia
Weia25.02.2223:44
mo.
Hallo zusammen, hier das versprochene Wochenendupdate
Bist Du Deiner Zeit voraus? 📅
zur Profilierung des internen XDR und des externen Pro Display XDR:
Vielen Dank für den den ausführlichen Bericht!
Woran ich leider nach etlichen Versuchen, Tests und Einstellungen scheiterte ist das Pro Display XDR …
Wenn ich jetzt nichts übersehe, sind doch alle Messwerte bis auf die Helligkeit ausgezeichnet? Und was genauso wichtig ist, scheint ja auch der subjektive Farbeindruck konsistent, insbesondere auch der kritische Weißpunkt.

Dass die Helligkeit systematisch falsch ist, ist zwar kurios, aber ließe sich die nachher nicht einfach hochregeln?
Ich weiß nicht genau was hier passiert, aber es scheint eine Art interne, aktive / dynamische Anpassung (oder ähnliches) zu geben — Eventuell hängt es auch mit den Local Dimming Zones zusammen?
Auch ich weiß natürlich nicht, was da passiert, aber die Vermutung mit den Local Dimming Zones scheint mir zumindest plausibel.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+2
mo.
mo.26.02.2200:54
Weia:
Ja! soweit ist alles fein würde ich sagen …

Trotz allem bin ich wieder einen kleinen Schritt zurück und habe lediglich ein Fine-Tuning der Kalibrierung über das MacOS Display Menü vorgenommen. So sind beide Displays nahezu punktgenau bei 140 cd/m² und der Weißpunkt stimmt exactement auf D65.
Ich stehe aufgrund der oben beschriebenen Fehlmessungen weiterhin mit basICColor in Kontakt und werde berichten falls sich was tut.


Gammarus_Pulex:
Eventuell interessiert dich und hilft dir die Fine-Tuning Methode die Displays einander näher zu bringen, ArtIsRight hat hierzu ein einfaches Tutorial verfasst. Vielleicht ist exaktes Einpegeln des Weißpunkts das was es braucht die Displays einander näher zu bringen.


Ich bin im übrigen positiv überrascht wie gut die internen MacBook Displays sind!!
„Lorem my ipsum.“
+1
Weia
Weia26.02.2207:30
mo.
Trotz allem bin ich wieder einen kleinen Schritt zurück und habe lediglich ein Fine-Tuning der Kalibrierung über das MacOS Display Menü vorgenommen.
Ah! Wenn es diese Möglichkeit gibt (ich kenne das ja leider nicht), ist sie sicherlich vorzuziehen, wenn es nur um marginale Angleichungen geht.
Ich stehe aufgrund der oben beschriebenen Fehlmessungen weiterhin mit basICColor in Kontakt und werde berichten falls sich was tut.
Was für Messgerät hast Du denn benutzt? Davon mag es ja auch abhängen.
Eventuell interessiert dich und hilft dir die Fine-Tuning Methode die Displays einander näher zu bringen, ArtIsRight hat hierzu ein einfaches Tutorial verfasst. Vielleicht ist exaktes Einpegeln des Weißpunkts das was es braucht die Displays einander näher zu bringen.
Der Weißpunkt ist sicher der entscheidende Punkt hier und das Tutorial zeigte zumindest mir, der ich die neuen Einstellmöglichkeiten für die XDR-Displays nicht kenne, was möglich ist. Die wirklich gute Nachricht ist, dass offenbar Apples Voreinstellungen bezüglich des Weißpunkt verändert werden können, sodass meine in meinem ersten Beitrag gemachte Äußerung
Weia
Apples Werkskalibration für seine XDR-Displays sollte für den dort eingestellten Weißpunkt um eine Größenordnung präziser sein als alles, was i1 Profiler ausspuckt und als alle Kolorimeter sowieso. Du kannst den Weißpunkt halt nur nicht verändern, weswegen Dir das alles dennoch nichts nützt (der Weißpunkt muss mit dem des Umgebungslichts übereinstimmen, sonst ist das Ganze sowieso für die Füße).
gleich doppelt falsch ist: Was den Weißpunkt betrifft, ist Apples Werkskalibration offenbar doch nicht so dolle (siehe mo.s Erfahrung mit Pro Display XDR und den internen Liquid Retina XDR-Displays der neuen MacBooks im Vergleich), aber man kann den Weißpunkt verändern.

Doch ich war erneut entsetzt, wie fehlerhaft dieses Tutorial bezüglich der Grundlagen des Farbmanagements war. Ich weiß nicht, warum, aber gefühlt 99% aller Informationen zum Thema Farbmanagement im Internet sind inkorrekt.

Ich habe keine Lust, das jetzt alles aufzulisten, nur 2 hanebüchene Fehler, die unser Thema Weißpunkt betreffen:
  • i1Profiler bietet ihm die entscheidende Messung des Umgebungslichts sogar an, aber er überspringt die absichtlich und wählt stattdessen ausgerechnet den nativen Weißpunkt des Displays, der nun für überhaupt gar nichts steht außer den Eigenschaften dieses spezifischen Displays (weswegen er mit dieser Methode nicht einmal 2 Displays angleichen könnte, die ja verschiedene native Weißpunkte haben können und in aller Regel werden).
  • Er stellt bei sei seiner Überprüfung der Kalibration fest, dass der y-Wert des Weißpunkts 0,327 statt 0,329 ist und meint dazu: I don’t think you’re gonna see too much of a difference – weil 0,002 ja so eine winzig kleine Zahl ist. 🙄 Statt zu not thinken, hätte er das ja einfach mal ausrechnen können – dieser falsche Wert führt zu einer Weißpunktabweichung von ΔE(2000) von 1,6. Nun hat er an anderer Stelle aber eingegeben, dass die Farbabweichungen des Displays nicht mehr als ΔE(2000) = 2 betragen sollen, ein vernünftiger Wert, auch wenn 1 besser wäre (ab da sind Farbdifferenzen wahrnehmbar). Wenn aber aufgrund des fehlerhaften Weißpunkts bereits jede einzelne Farbe um 1,6 verfälscht ist, bleibt kaum noch Spielraum für individuelle Farbabweichungen; die meisten Farben werden nun über dem erlaubten Fehlerwert liegen.

Oje.
„🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science“
+2
mo.
mo.26.02.2210:26
Weia:
Ja, was ArtIsRight im gesamten so von sich gibt ist oft recht daneben und meist recht fehlerbehaftet. Das weiß sogar ich mit meinem eingeschränken Wissen zur Farbkalibrierung aus alten Fotolabor Zeiten.
Die Messung der Werte für den Weißpunkt kann man zum Glück empfehlen. Den folgenden Part mit der Profilierung sollte man (vorerst) überspringen …


Weia
mo.
Trotz allem bin ich wieder einen kleinen Schritt zurück und habe lediglich ein Fine-Tuning der Kalibrierung über das MacOS Display Menü vorgenommen.
Ah! Wenn es diese Möglichkeit gibt (ich kenne das ja leider nicht), ist sie sicherlich vorzuziehen, wenn es nur um marginale Angleichungen geht.

Wie von ArtIsRight beschrieben stellt man einen Referenzmodus ein / wählt einen Referenzmodus aus. Für die meisten sollte das schon reichen. Sofern man den eingestellten Werten nicht traut (we Ich) kann man das nachmessen und korrigieren was in meinem Fall zu guten Ergebnissen führte.
Klar, die Tonwertkurve ist nun sicherlich nicht 100% exakt auf beiden Geräten … bei meinen anderen Profilierungen und Messungen zuvor bin ich mir aber auch nicht sicher ob jedes Messgerät fähig ist diese Details (besonders beim Pro Display XDR) zu ermessen … was mich zu meiner nächsten Antwort führt:

Weia
mo.
Ich stehe aufgrund der oben beschriebenen Fehlmessungen weiterhin mit basICColor in Kontakt und werde berichten falls sich was tut.
Was für Messgerät hast Du denn benutzt? Davon mag es ja auch abhängen.

Das ist ein schnödes i1 Display Pro … gut möglich, dass mir hier ein Upgrade bevor steht?? Aber das kann ich nicht wirklich einschätzen.


Schönes Wochenende, liebe Community!
„Lorem my ipsum.“
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struffsky
struffsky26.02.2213:14
Hat denn mal jemand meinen Versuch gemacht und Weißpunkt und Helligkeit in ColorNavigator ausgelesen und am MacBook Pro M1pro übertragen? Ich bin visuell mit Testbildern mehr als angetan vom Ergebnis. Hätte das so nicht erwartet. Verbindlich ist ohnehin der Eizo. Ich arbeite im Büro abends mit Vollspektrumtageslichtleuchten aus dem Esoterikbereich. Glaube, die gibt es gar nicht mehr. 5500 Kelvin und die Helligkeit passen perfekt zu meiner Kalibrierung. Und mit der einfachen manuellen Einstellung sind beide Displays nahezu gleich.
+1
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex26.02.2213:36
Wo du's grade erwähnst: Hat denn jemand eine Empfehlung für brauchbare Tageslichtlampen bzw -leuchtmittel auf Lager?

Nicht die riesigen Industriesonnen sondern etwas für den Büroraum.
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struffsky
struffsky26.02.2214:02
Meine sind noch nein Energiesparleuchten mit E27
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struffsky
struffsky26.02.2214:28
struffsky
Meine sind noch nein Energiesparleuchten mit E27
Sollte Neon heißen, nicht nein. Also gewendelte Leuchtstoffröhren. Die gab es von godox bei enjoiyyourcamera
+1
albertyy26.02.2215:09
sehr Toller Gesprächsstoff hier ! Verfolge diese Diskussion mit großem Interesse.
mo ich habe vor ca 2-3 Jahren auch mit dem netten Onkel telefoniert, bezüglich des Helligkeitsproblems in dem Validierungsauszug.
Mir ging es sehr ähnlich wie Dir (hier am 302 Ref. NEC) Habe auch die 6er Software. Habe allerdings nur ein spider 5 als Messgerät.
ich hatte nach jeder Validieren auch immer Ausreisser in der Helligkeit (meine: 130cd/m²)
Das liegt an der Stromversorgung des Messgeräte, ich hatte das Messgerät, so hatte der Onkel mir geraten, an der mittleren USB Buchse angeschlossen. Jedes Mal war die Helligkeit eine andere. Ich hatte auch bestimmt 8 Versuche gemacht
Nun habe ich seit Jahren schon eine vernünftige Sonnett USB 3 Karte in meinem 5.1er Mac Pro und das Gerät dort angeschlossen.
Bingo
Ob das jetzt vielleicht eine Lösung für Dich ist, will ich nicht behaupten. Wollte in diesem Zusammenhang nur einmal meine Erfahrungen hier dazu beitragen.
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