Mit der Preisanhebung des neuen iPhone (5S-Preis zum 5er), dem extrem hohen Einstiegspreis des iPhone 5C und dem Preis von 399 EUR für das auf 8 GB beschränkte 4S (das Nexus 4 liegt aktuell bei 199 EUR) hat Apple sicher niemanden begeistert. Die Frage stellt sich nun warum Apple insbesondere beim 5C mit einem derart hohen Preis startet.

Ich kam zu dem Schluss, das dies ganz bewusst ein Prohibitivpreis sein soll. Genau wie VW mit dem XL1 (der für 111.000 EUR als "Sparauto" erscheint), schreit Apple hier: KAUF! MICH! NICHT!

Allerdings gilt dieser Ruf nur der westlichen Welt, für die dieses Telefon gestern vorgestellt wurde. Ich denke bei Apple hatte man erst überlegt das Gerät überhaupt nicht außerhalb Chinas anzubieten, doch dies hätte zu noch mehr Nutzerprotesten geführt, als der hohe Preis jetzt. So kann nun hier jeder das Gerät im Apple-Shop in die Hand nehmen, begutachten und selbst für überteuert halten. Gekauft wird dann ein iPhone 5S, 4S oder - seltener - gar nichts von Apple. Komplett im Land nicht verfügbar würede aber Wut erzeugen und das will Apple nicht.

Ich glaube das 5C wird - in nichtimportierbarer CDMA-Version - deutlich billiger in China angeboten werden als im Rest der Welt, um diesen Markt zu fluten. Mal sehen was die Pressekonferenz in wenigen Stunden hergeben wird.



Die Frage ist, warum macht Apple das? Warum gibt es kein Budget-iPhone? Nun, dafür muss man sich klar machen, dass nun nach der Übernahme von Nokia durch Microsoft die gesammte Cloud-Infrastruktur, zumindest die relevante, den USA untersteht (iCloud, Google, Windows Live). Zum einen muss sich Apple also auch der Homeland-Gesetzgebung unterwerfen und zum anderen wird diese - geheime - Überwachungstechnolgie auch von der US-Regierung mitfinanziert und stellt im Rahmen der Wirtschaftsspionage auch einen Eckpfeiler der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik dar.

Das ist also ein Win-Win: Im Westen platziert sich Apple wieder als reiner Luxusanbieter (mit Google und Microsoft werden die anderen Kunden ohnehin abgedeckt) und im wirtschaftlich relevanten China übernimmt man eine zentrale Rolle einen Fuß in die Tür zu bekommen. Für mich erscheint das plausibel. Apple platziert sich und die Marke mit einem dort günstigen iPhone und lässt sich die Cloud-Infrastruktur von der Regierung bezahlen, damit auch die USA einen Überblick über dieses Schwellenland behalten können.

So taucht das allerdings nicht in den Medien auf, denn Apple hat einen hervorragenden Honeypot gebaut: Den Fingerabdrucksensor des 5S. Man hört sie schon schreien "Aber dann gehen meine Fingeradrücke an die NSA!". Prima. Sollen sich doch alle Hacker darauf stürzen und dann irgendwann feststellen, dass die Scans wirklich nicht übertragen werden. Das bindet Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit. Derweil werden die iCloud-Daten ganz einfach per Geheimgesetz und ohne hacking direkt abgeschnorchelt. Großartige Strategie.

Das Einzige was mir wirklich Sorgen macht - und das was wir als Bürger beeinflussen können und sollten - ist meine Befürchtung, dass die iPhone-5C-Prohibitivpreisstrategie nicht aufgeht. Trotz des überzogenen Preises werden viel zu viele Fanbois kaufen und damit ein viele andere Hersteller anregen diesem Beispiel zu folgen. Damit bricht ein Zeitalter nun auch im Elektroniksektor steigender Preise an. Also Produkte, die im Warenkorb der Wirtschaftsforscher bislang eigentlich die Inflationsrate zu beschönigen halfen.

Interessante Überlegung,
und in der Tat sieht es schon so aus, als ob die Sache schiefgehen könnte:

Die Lieferzeit des gelben iPhone 4C ist bereits gestiegen

Ich versteh's echt nicht. So richtig krachige Farben, wie ein Kawasaki-Grün oder ein KTM-Orange hätte ich ansprechend gefunden. Oder die Rückkehr der Transparenz in Kunststoff. Aber diese Farben wirken auf mich wie die bunten Plastikfarben der 70er dann in den 80ern: Sonnenverbleicht und irgendwie gammelig alt.

Das ändert aber nichts daran, dass ich das iPhone 5S, nach noch mal intensivem Ansehen der Keynote, für sehr gut empfinde. Man hat bei Apple begriffen, dass schwarz applatzt und neue Farben designed. Die Technik ist bahnbrechend und der 64-Bit-Prozessor zeigt die Zukunft.

Ich glaube daher, dass das iPhone 5S das neue 3GS wird: Ein Smartphone mit sehr langer iOS-Unterstützung. Bei allen anderen Modellen folgt bald (binnen zwei Jahren) die Support-Abkündigung, wenn iOS auf 64 Bit umgestellt wird, dem 5S billige ich damit aber Support über fünf Jahre zu. Also wer das kauft - vorrausgesetzt es hat keine dämlichen Kinderkrankheiten - kauft gar nicht mal schlecht.

Nur ich/wir bleiben bei unseren webOS-Geräten und warten bis der 64-Bit-Chip nach unten durchgereicht wurde. Hatte ich beim Mac mini auch so gemacht und erst 2009 gekauft. Der early 2009 bekommt noch 10.9 (und vielleicht den Nachfolger), bei dem Vorgänger war aber schon bei 10.7 Schluss.

Nächstes Jahr wird's dann noch fader, wenn der Einstieg kein solides 4S (wie heute) sondern ein auf 8 GB gestripptes 5C sein wird, dass dann auch nur noch in weiß angeboten wird. Dann aber wahrscheinlich beim 499 EUR Preispunkt (wenn Apple weiter so gut verkauft).

Und was kam jetzt bei der Pressekonferenz raus? Ist es billiger in China?