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Vor 5 Jahren: Wenn Apples Produktentwicklung kapital scheitert – das Aus von "AirPower"

Zwar hatte Apple nie offiziell bestätigt oder gar angekündigt, an einem Auto zu arbeiten, die Spuren ließen sich jedoch nicht verwischen. Als es dann vor wenigen Wochen zur Einstellung des Projekts kam, waren Milliarden Dollar geflossen, um allerdings erkennen zu müssen, sich nicht von sonstigen Fahrzeugherstellern abheben zu können. Vermutlich dürften dies ein Schicksal sein, welches die meisten Forschungsabsichten ereilt.

Es gibt allerdings auch Fälle, in denen ein ambitioniertes Projekt sogar Thema einer Bühnen-Keynote war, nur um dann ebenfalls gestrichen zu werden. Ein solches Beispiel ist Apples Ladematte "AirPower", deren Aus vor genau fünf Jahren erfolgte – nach einer langen Leidensgeschichte und unlösbaren, technischen Problemen.


Sehr viele Spulen sollten besonderen Komfort bieten
Wie sich Apple die genaue Funktionsweise von AirPower vorstellte, ging aus Patentanträgen hervor. Bis zu 32 Spulen sollten ermöglichen, mehrere Geräte gleichzeitig positionsunabhängig voneinander aufladen zu können. Apple wollte vermeiden, dass der Nutzer sein iPhone oder die Apple Watch in bestimmter Weise auflegen muss – scheiterte aber an diesem zu ambitionierten Plan. Massive Hitzeproblematik aufgrund sehr kompakter Bauweise und sich überlagernder Spulen hatte dafür gesorgt, zu keinem Zeitpunkt in Reichweite der Markteinführung zu sein. Angeblich erzeugte AirPower derart viel Wärme, dass iPhones schlicht überhitzen und in den Notfallmodus wechselten.


FCC-Freigabe? Sehr unwahrscheinlich
Dazu kam, dass die Ladematte wohl keine FCC-Freigabe erhalten hätte. Um aufgelegte Geräte ausreichend schnell mit Energie zu versorgen, musste Apple die Leistungsabgabe sehr hoch ansetzen – was allerdings zu magnetischen Interferenzen jenseits jeglicher Grenzwerte führte. Eineinhalb Jahre lang versuchten die Techniker, besagte Probleme in den Griff zu bekommen, mussten sich aber irgendwann die Unmöglichkeit ihres Vorhabens eingestehen.


März 2019: "Wir stellen die Entwicklung ein"
Dan Riccio, damals Leiter von Apples Hardwareabteilung, ließ im März 2019 verlauten, aufgrund von Qualitätsbedenken habe man die Entwicklung der Ladematte eingestellt. Eine Entschuldigung richtete sich an jene Kunden, die sich sehr auf das Produkt gefreut hatten. Apple musste jedoch erkennen, AirPower nicht auf die Standards heben zu können, wie sie von Apple-Artikeln zu erwarten seien. Weiterhin glaube man aber an die kabellose Zukunft.

Fast schon spektakuläre Fehleinschätzung
Wie sich die Entwicklungsabteilung derart verkalkulieren konnte, bleibt dennoch kurios. Selbst Anfang 2019 hatte man noch an AirPower geglaubt und druckte ein Produktbild auf die Verpackungen von AirPods – wohlgemerkt solcher AirPods, die zeitgleich mit der Einstellung des Projekts in den Handel kamen. Ein Hardware-Experte kommentierte damals, die Pläne seien nur im Labor umsetzbar gewesen, wo nun einmal keine Grenzwerte zählen. In der Praxis sei es jedoch angesichts massiver Interferenzen sogar möglich, Hörgeräte oder gar Herzschrittmacher in Mitleidenschaft zu ziehen.

Kommentare

Jonny8527.03.24 13:03
Ja, dumm gelaufen. Aber ein Unternehmen an eingestellten "Testprojekten" zu messen finde ich auch schwierig. Grade beim Auto werden sie vermutlich noch lange Jahre an den erreichten Entwicklungen zehren.
+1
Creativer
Creativer27.03.24 13:04
Also meine Air Power Ladematte funktioniert tadellos. Gab es zwar nur 2 Tage im Webshop bei Apple zu kaufen bevor sie wieder rausgenommen wurde, hab ich wohl Glück gehabt ☺️
-20
tranquillity
tranquillity27.03.24 13:37
Die Physik lässt sich eben leider nicht überlisten. Das werden wir beim Klimawandel leider auch immer mehr merken
+2
evanbetter
evanbetter27.03.24 14:43
Die "Ausen" häufen sich, dünkt es mich...
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
-11
Marhow27.03.24 15:28
Mir ist eine Firma die sich eine Fehlentwicklung eingesteht und dann nicht trotzdem einfach ein abgestecktes Produkt rausbringt, sehr sympathisch.
+7
Termi
Termi27.03.24 15:39
Eine AirPower ähnliche Technik ist Teil von Qi 2. Durch Integration in den Standard kann ggf. das Aufladen ohne die beschriebenen Probleme einfacher umgesetzt werden. Ich bin auf die ersten Ladelösungen gespannt.
+5
MetallSnake
MetallSnake27.03.24 18:06
Creativer
Also meine Air Power Ladematte funktioniert tadellos. Gab es zwar nur 2 Tage im Webshop bei Apple zu kaufen bevor sie wieder rausgenommen wurde, hab ich wohl Glück gehabt ☺️

Zeig doch mal.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+3
Heuschrecke28.03.24 01:08
Warum das Drama? Flops gehören in der Produktentwicklung einfach dazu. Ohne Fehler keine Möglichkeit etwas zu lernen.
0
Fotografikus28.03.24 07:41
Man kann sich dem Eindruck nicht ganz verschliessen, dass dem Autor die Schadenfreude beim Tippen nur so aus den Fingerkuppen strömte ... wenn nicht alle jederzeit soooo versessen darauf wären, herauszufinden, was Apple gerade forscht und entwickelt, könnten wir uns wieder auf Keynotes freuen. Keynotes an denen dann wirklich überraschende Produkte und Ideen präsentiert werden. Und man könnte sich nicht an den vermeintlichen Misserfolgen von Apple und anderen Herstellern ergötzen.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass bei der Entwicklung des Apple Cars viele Ideen entstanden sind, die wir irgendwann in Produkten wiederfinden werden.

Da sind uns die Amerikaner im Denken tatsächlich irgendwie einen Schritt voraus (aber nur hier!): Nämlich, dass ein Misserfolg kein Beinbruch ist. Sondern vielmehr eine Lebenserfahrung und damit eine Auszeichnung. Immerhin weiss man dann, wie etwas nicht funktioniert. IMHO
-7
ww
ww28.03.24 10:48
Das ist der Pharmaindustrie tägliches Brot. Wo ist das Problem?
+2
berlin7929.03.24 13:59
Fotografikus
Man kann sich dem Eindruck nicht ganz verschliessen, dass dem Autor die Schadenfreude beim Tippen nur so aus den Fingerkuppen strömte ...

Sorry, aber das ist doch Quatsch.

Kritik wird hier ja nun wahrlich nicht übermäßig oft in Artikeln geäußert.

AirPower empfinde ich aber auch bzw. definitiv als bemerkenswert. Eben weil das Produkt auf einer Keynote vorgestellt wurde und sogar Verpackungen schon damit bedruckt wurden. Aber Apple wird daraus sicher gelernt haben und zukünftig halt vorsichtiger sein...

Aber risikobereiter sind die Amerikaner definitiv. Das führte ja auch oftmals zum Erfolg (wie man an den ganzen diversen Konzernen ja sehen kann).
'daß' gibt es seit 1996 nicht mehr. https://www.das-dass.de/
+1

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