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Kartellverfahren um Amazon: Apple genießt Sonderstatus – „saubere“ Produktseiten

Im Rahmen der Ermittlung der Federal Trade Commission gegen Amazon kam man insbesondere auf das Vorgehen der Handelsplattform zu sprechen, E-Commerce-Webseiten mit irrelevanten „Junk Ads“ zu überschwemmen, um den Gewinn zu steigern. Hierbei fiel allerdings auf, dass ein Teil des Marktplatzes von dieser Regelung ausgenommen scheint: Produktseiten aus Cupertino wirken deutlich aufgeräumter. Dabei konnten offizielle Produkte aus Cupertino eine lange Zeit überhaupt nicht über Amazon erstanden werden. Schuld war die auferlegte Umsatzbeteiligung, die Apple zu dieser Zeit von Amazon über den App Store verlangte. Als man Amazon zu guter Letzt mit einer 15-Prozent-Klausel den Zugang zum App Store gewährte, kam es einige Zeit später noch zu einer weiteren Vereinbarung zwischen den Partnern.


Ein besonderer Deal
Artikel anderer Marken sind in den Suchergebnissen und auf deren Produktseiten mit einer Mischung aus Werbung sowie Empfehlungen von Konkurrenten und oftmals auch irrelevanten Marken überladen. Dies reicht von mehreren Werbebannern über Listen gesponserter Empfehlungen bis zu eigens dafür errichteten Reitern. Diese befassen sich mit „verwandten Artikeln“ und Artikeln, die über „4 oder mehr Sterne“ verfügen. Apples Produktseiten kommen jedoch ohne das aggressive Marketing aus, was offenbar für reichlich Verärgerung unter den Konkurrenten des kalifornischen Unternehmens sorgt. Juozas Kaziukenas, CEO des E-Commerce-Marktforschungsunternehmens „Marketplace Pulse“ erinnert sich etwa an keine andere Marke, die eine solche Vereinbarung mit der Online-Handelsplattform schließen konnte.

Oben: aufgeräumte Amazon Produktseite zum neuen MacBook Pro M3
Unten: gesponserte Artikel auf der „Microsoft Surface Laptop“-Seite

Partnerschaft regelt den Umgang mit Apple-Produkten
Business Insider gegenüber teilten die anonymen Berichterstatter mit, dass Apple diesen Sonderstatus im Prinzip allein innehat. Ferner ist es interessant, dass um jenen gebeten wurde – eine interne E-Mail liegt dem Justizausschuss des Repräsentantenhauses vor und soll das bezeugen. Man fragte demzufolge zunächst nach einem Arrangement, die Suchergebnisse nur mit Produkten des iPhone-Konzerns zu füllen, wenn nach Apple-Begriffen recherchiert wird. Gleichzeitig forderte man ebenso „sauber gestaltete“ Produktseiten. Unter dem Betreff „Rahmenbedingungen“ schloss man bereits 2018 eine Partnerschaftsvereinbarung. Diese sah es erstmals vor, dass Amazon eine breitere Palette an Produkten aus Cupertino direkt verkaufen durfte, regelte aber auch zugleich den Umgang mit Fälschungen und autorisierten Händlern auf dem Amazon-Marketplace.

Im Fokus der Gesetzeshüter
Die Antwort von Jeff Wilke, damaliger CEO des Konzerns, war eindeutig: „Wir verstehen, dass Apple keine Verkäufe zu konkurrierenden Marken in der Suche oder auf den Detailseiten lenken möchte“. In der aktuellen FTC-Klage geht es bislang um die zunehmende Werbung auf der Plattform, immerhin spülte die Werbeabteilung im Jahr 2022 über 38 Milliarden Dollar an Umsatz ein. Es bestehe die Gefahr, dass das Bombardement mit Werbung zu verprellten Marken führe und Händler mit zusätzlichen Kosten beaufschlage – von der Verwirrung der Käuferschaft gar nicht erst zu sprechen. Apple schien diesem Problem vor 5 Jahren entgegentreten zu wollen, rückt jedoch nun ebenfalls ins Licht der Kartellhüter. Der Verzicht auf Werbung führe zu einem ablenkungsfreien, schnelleren Laden der Seite und daher auch zu einem höheren Absatz – ein Vorteil, der sonst niemandem gewährt wird.

Kommentare

piik
piik14.11.23 16:28
Amazon sollte generell dazu gezwungen werden, dass ihre Suche auch das ist, was der Name suggeriert, und nicht etwa eine Mischung aus Abzockversuchen, Nervereien und Kundenverarsche. Ohne die Quasimonopolstellung von Amazon wäre so ein bösartiges Verhalten nicht möglich. Also braucht es politischen Druck.
+8
NeoMac666
NeoMac66614.11.23 16:55
Werde nach knapp 10 Jahren meine Prime Mitgliedschaft auslaufen lassen.
Die Suche wird immer schlechter, Lieferung am nächsten immer öfter nicht an Packstation. Prime Musik ist seit der letzen Änderung nicht mehr zu gebrauchen und Prime Video ein Horror an Menüführung…
Schade Amazon war wirklich mal gut
+1
breaker
breaker14.11.23 17:28
piik
Amazon sollte generell dazu gezwungen werden, dass ihre Suche auch das ist, was der Name suggeriert, und nicht etwa eine Mischung aus Abzockversuchen, Nervereien und Kundenverarsche. Ohne die Quasimonopolstellung von Amazon wäre so ein bösartiges Verhalten nicht möglich. Also braucht es politischen Druck.
Die Konkurrenz könnte ja erstmal versuchen, wirklich mal Amazon anzugreifen, da muss man nun nicht direkt nach der Politik rufen. In Deutschland ist ja immerhin noch die Otto-Gruppe (u.a. auch AboutYou) halbwegs versucht, aber von Galeria, MediaMarkt/Saturn etc. braucht man wohl nichts mehr erwarten – die haben es schlichtweg verschlafen und sind wohl in den nächsten Jahren komplett Geschichte.
-2
Robby55514.11.23 17:29
Wo liegt in der Sache das Problem? Apple wird sicher dafür gut bezahlen und wenn ich nach einem iPhone oder Mac suche warum soll ich Angebote von andere Sachen bekommen nach denen ich gar nicht gesucht habe? Was mich bei Amazon nur nervt ist, dass oft bei der Suche die einfachen Mac Konfigurationen angeboten werden mit 8 GB RAM, vielleicht noch 16 GB. Warum nicht gleich die ganze Palette, wie z.B. das MBA M2 mit 24 GB RAM? Vor allem wenn ich explizit danach suche.
-1
Achtlos weggeworfener Vogel14.11.23 18:35
Wenn ich nach Apple-Produkten suche, will ich (egal auf welcher Seite) nicht den Müll irgend einer Hinterhofklitsche aus Tsching Ping präsentiert bekommen.

Wenn ich hingegen einen Suchbegriff nach einem Produkt eingebe – z. B. "Ladegerät", nehme ich hin, dass auch der Billigkrempel aus Tsching Ping angezeigt wird.

Wenn ich in ein Ladengeschäft gehe und nach Lederschuhen frage, will ich vom Personal ja auch nicht hören „Lederschuhe haben wir nicht, aber wie wäre es mit diesen hübschen Plastiktretern für nur dreifuffzich?"
+4
Wessalius14.11.23 19:08
Achtlos weggeworfener Vogel

Das Problem ist, dass Amazon nur bei Apple keine Anzeigen von wem auch immer Schaltet. Öffne ich hingegen eine Artikelseite von Pringles, sieht das schon ganz anders aus.
+3
Nebula
Nebula14.11.23 19:09
Amazon soll das einfach allen Marken anbieten, die genug Kohle locker machen, schon ist der Wind aus den Segeln. Läuft dann wie im Supermarkt oder bei Saturn/Media Markt.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+2
Nebula
Nebula14.11.23 19:10
Wessalius
Achtlos weggeworfener VogelDas Problem ist, dass Amazon nur bei Apple keine Anzeigen von wem auch immer Schaltet. Öffne ich hingegen eine Artikelseite von Pringles, sieht das schon ganz anders aus.

Das ist aber Service, damit die Verbraucher nicht nur gepresste Pflanzenabfälle essen und vielleicht auch mal andere Acrylamid-Bomben.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
-3
Robby55514.11.23 19:26
Nebula
Amazon soll das einfach allen Marken anbieten, die genug Kohle locker machen, schon ist der Wind aus den Segeln. Läuft dann wie im Supermarkt oder bei Saturn/Media Markt.

Vermutlich läuft das so nur ist kaum eine andere Firma bereit oder finanziell in der Lage diesen Service zu bezahlen. Google oder Samsung könnten sicher auch wenn sie wollten.
-2
Sascha77
Sascha7714.11.23 19:29
breaker
Die Konkurrenz könnte ja erstmal versuchen, wirklich mal Amazon anzugreifen, da muss man nun nicht direkt nach der Politik rufen. In Deutschland ist ja immerhin noch die Otto-Gruppe (u.a. auch AboutYou) halbwegs versucht, aber von Galeria, MediaMarkt/Saturn etc. braucht man wohl nichts mehr erwarten – die haben es schlichtweg verschlafen und sind wohl in den nächsten Jahren komplett Geschichte.
Als wenn das keiner wollte! Der Zug ist erstmal abgefahren. Um ansatzweise gegen so einen etablierten Riesen anzukommen bräuchte der Angreifer extrem viel Geld und langen Atem.
+3
Wessalius14.11.23 23:55
Nebula

Das war ja nur ein Beispiel. Am Ende kommt es auf das Selbe hinaus, was du geschrieben hast. Gleiche Behandlung für alle.
0
fleissbildchen15.11.23 09:40
Sascha77
Als wenn das keiner wollte! Der Zug ist erstmal abgefahren. Um ansatzweise gegen so einen etablierten Riesen anzukommen bräuchte der Angreifer extrem viel Geld und langen Atem.

Na ja, sie haben den Zug abfahren lassen, ohne was nennenswertes zu unternehmen. Der Riese ist deswegen etabliert, weil er extrem viel Geld reingesteckt und einen langen Atem hat.
0
Realismus15.11.23 22:16
Achtlos weggeworfener Vogel
"nicht den Müll irgend einer Hinterhofklitsche aus Tsching Ping"

"der Billigkrempel aus Tsching Ping angezeigt wird."

Offtopic:
Ich glaube, es ist auch möglich, seinen Standpunkt klar zu machen ohne eine Kombination aus einem Klischee-Chinesisch-klingendem Stadtnamen in Verbindung mit Müll und Billigkrempel zu nennen. Das ist eine Form von Alltagsrassismus und sowas haben wir hier doch gar nicht nötig. Auch nicht, wenn es witzig gemeint ist.
-2

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