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Fußball-WM: Warnung vor offiziellen Katar-Apps – "Datenschutz-Albtraum" und dringende Empfehlung

In vielerlei Hinsicht sorgt die gerade erst eröffnete Fußball-WM in Katar für Kritik und Diskussionen. Von der Vergabe über die örtlichen Bedingungen auf den Baustellen bis hin zur Menschenrechtssituation reicht das Spektrum der Gründe, warum das Ereignis diesmal besondere Ablehnung erfährt. Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist nun noch ein weiterer Punkt hinzugekommen, denn die EU bezeichnet die offiziellen WM-App als Datenschutz-Albtraum. So ist es erforderlich, eine App zur Nachverfolgung von Corona-Infektionen zu installieren ("Ehteraz"). Diese arbeitet aber keinesfalls anonym und dezentral wie die hiesige Corona-Warn-App, sondern überträgt Daten auf zentrale Server.


Nahverkehr, Tickets... und ungewollt viel mehr?
Wer hingegen die andere WM-App installiert, welche Zugang zum öffentlichen Nahverkehr regelt und die Abwicklung digitaler Eintrittskarten übernimmt ("Hayya"), muss ebenfalls mit weitgehender Erfassung der eigenen Aktivitäten rechnen. Anders als in der Datenschutzerklärung dokumentiert, erfolgt sogar eine Protokollierung der Telefonnummern, mit denen man in Kontakt stand. Höchstwahrscheinlich findet zudem Übermittlung weiterer Daten auf zentrale Server statt, ohne dass es eine exakte Erklärung diesbezüglich gibt. Gleichzeitig verhindern die Apps, in den Schlafmodus geschickt zu werden.

Zugriff auf Smartphone-Inhalte
Angesichts des Ausmaßes gibt es aus verschiedenen europäischen Ländern daher den Hinweis, wie nur irgend möglich auf die Nutzung der offiziellen Apps für WM-Touristen zu verzichten. Kommt man gar nicht um die Verwendung herum, so lautet die recht drastisch klingende Empfehlung, dafür ein zweites Smartphone zu verwenden. Auf diesem sollten sich dann keinerlei persönliche Daten befinden, da deren Sicherheit nicht vollständig gewährleistet ist. Es besteht der Verdacht, dass Behörden weitreichender Zugriff auf Smartphone-Inhalte möglich ist – verwendet man die Apps nicht mehr, sollte daher unmittelbar zur Deinstallation geschritten werden.

Bislang keine Antwort von Apple und Google
Von Apple und Google gibt es diesbezüglich noch keine Stellungnahme. Es erscheint aber sehr unwahrscheinlich, dass voller Zugriff auf Nutzerdaten erfolgt. Der Vertrieb findet auf offiziellem Weg über den App Store statt, weswegen die beiden Apps sicherlich nicht beliebig in Nutzerdaten schnüffeln können. Entwickler müssen Datenzugriff dokumentieren – und wenn auf Schnittstellen zugegriffen wird, die sich angesichts der Funktionsweise einer App nicht erschließen, bedeutet dies (normalerweise) die Ablehnung der gesamten App.

Kommentare

semmelroque
semmelroque21.11.22 14:46
Nein. Im Ernst? Wer konnte damit rechnen ...

#onelaugh
+10
adiga
adiga21.11.22 14:47
Die Warnung haben wir auch bekommen. Sollte man privat oder geschäftlich nach Katar reisen, dürfen die beiden Apps keinesfalls auf ein etwaiges Geschäftshandy installiert werden.

Warte interessiert auf die Stellungnahme von Apple
+12
DonBiela21.11.22 14:54
Wieso wird die APP dann nicht von der EU gesperrt?!
3 Chinesen mit dem Kontrabass
-6
PorterWagoner
PorterWagoner21.11.22 14:55
adiga Müsst ihr dann bei geschäftlichen Reisen ein zweites Geschäftshandy mitnehmen?
+3
tranquillity
tranquillity21.11.22 14:59
DonBiela
Wieso wird die APP dann nicht von der EU gesperrt?!

Seit wann kann denn die EU Apps sperren?
+4
cps21.11.22 15:18
Die EU warnt vor einer App, plant aber gleichzeitig auf allen Endgeräten nach rechtswidrigen Inhalten zu suchen und Verschlüsselung zu verbieten.
+13
adiga
adiga21.11.22 16:16
PorterWagoner
adiga Müsst ihr dann bei geschäftlichen Reisen ein zweites Geschäftshandy mitnehmen?
Es wird empfohlen auf Reisen nach Katar zu verzichten. Ansonsten soll man (wie es in der Meldung steht) ein Zweithandy mitnehmen ohne persönliche Daten drauf. Vielfach hat man ja noch ein älteres Gerät, welches nur noch rumliegt.
+4
Metti
Metti21.11.22 16:44
Meine Vermutung zu Apples Stellungnahme:
"Wir halten uns an die gesetzlichen Vorgaben in Katar."

Bedeutet für mich, dass es in Katar ein Gesetz gibt, dass die Datenschnüffelei für offizielle Apps erlaubt. Dann kann Apple die App auch freigeben.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Apple sich gegen staatliche Stellen stellt.

(alles nur meine Meinung)
+2
chonno21.11.22 17:25
Sport verbindet. – Oder wie war sonst immer der Claim zu diesem Geldschöpfungsevents?
0
FlyingSloth
FlyingSloth21.11.22 19:16
warum winkt Apple solche Apps ueberhaupt durch?
Klar, man will sichs mit den Katari nicht verscherzen.
Fly it like you stole it...
+1
Tai
Tai21.11.22 19:39
Können die paar Einwohner denn soviel Umsatz generieren, dass Ahople darüber nachdenken sollte? Macht Druck auf Apple, wir sind deutlich mehr.
0
Pitcairn21.11.22 23:18
Großes braunes Duftendes Häufchen auf diese WM, den Ausrichtern und die dahinter stehende Organisation
0
Robby55522.11.22 20:47
Tai
Können die paar Einwohner denn soviel Umsatz generieren, dass Ahople darüber nachdenken sollte? Macht Druck auf Apple, wir sind deutlich mehr.

Was soll die Aufregung? Auch in China werden Apple Geräte verkauft und dabei hält sich Apple streng an die vor Ort geltenden Regeln und Gesetze. Niemand wird gezwungen sich hier in Europa eine katarische App zu installieren aber wenn man dort hin reisen will dann sind eben auch die Gesetze vor Ort zu respektieren. Moralapostel bleiben besser zuhause und kehren vor der eigenen Haustüre.
0

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