Das MacBook wird 10 Jahre alt
Vor genau zehn Jahren stellte Apple das erste MacBook vor. Trugen Apples Notebooks im Zeitalter vor der Umstellung auf Intel-Prozessoren die Bezeichnungen "iBook" und "PowerBook", so kam Anfang 2006 zunächst das MacBook Pro auf den Markt, um einige Monate später das MacBook folgen zu lassen. Apple schloss damit die Intel-Umstellung im Notebook-Segement ab, denn das MacBook Air gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht und Apple musste nur zwei Baureihen pflegen. Im Vergleich zum iBook G4 stellte das MacBook einen enormen Fortschritt dar.
Intel-MacBook vs. G4-iBookAnstatt des in die Jahre gekommenen und eher schwachbrüstigen G4-Chips arbeitete nun ein Intel-Prozessor mit zwei Kernen - wahlweise 1,83 oder 2,0 GHz. Je nach Benchmark stieg die Rechenleistung dadurch enorm. Im Vergleich zum iBook erledigte das MacBook anspruchsvolle Aufgaben wie Renderings in Cinema 4D oder Videokomprimierung in der Hälfte bis zu einem Viertel der Zeit. Obwohl Apple von dedizierter Grafikkarte auf Intels Chipsatzgrafik umstieg, schnitt das neue MacBook auch bei Spielen besser ab als der G4-Vorgänger. Beim Gehäuse hatten Kunden die Wahl zwischen weißem und schwarzem Kunststoff - letzterer kostete aber einen satten Aufpreis von 200 Euro. Das Einsteigermodell wurde 100 Euro teurer als zu G4-Zeiten , dafür gab es allerdings auch ein etwas größeres Display (13,3" statt 12") und eine größere Festplatte (60 statt 40 GB). Für die meisten Diskussionen sorgte übrigens das spiegelnde Displays, eine Matt-Option gab es für das MacBook nicht.
Qualitätsprobleme waren mannigfaltigWenige Wochen nach Verkaufsstart zeigte sich jedoch, dass Apple an allen Ecken und Enden mit Qualitätsproblemen zu kämpfen hatte. Dies begann bereits beim Gehäuse: Wenn es sich nicht gelblich verfärbte und bald sehr unschöne Flecken aufwies, dann brach es an den Kanten. Apple musste für beide Probleme ein Austauschprogramm starten. Damit nicht genug war auch das Logic Board enorm anfällig und musste bei vielen Kunden getauscht werden. Auf Softwareseite sorgte der "Sudden Shutdown"-Bug für Ärger - das MacBook schaltete sich gerne einmal plötzlich komplett ab. Außerdem trat auch bei vielen Modellen ein hochfrequentes, deutlich zu hörendes Fiepen auf. Apple konnte diesen Fehler nur durch Austausch des Logic Boards beheben.
Mehrfach zu hören war auch von Hitzeproblemen, die Apple mit einem Lüfter-Update beseitigte. Damit einher ging auch eine Unschönheit bei der Fertigung - den Umgang mit Wärmeleitpaste, zuvor hatte Apple immer Pads statt Paste eingesetzt, mussten die Ingenieure erst einmal lernen. In Erinnerung bleiben zahlreiche Bilder, bei denen die Prozessoren von MacBook Pro und MacBook geradezu in Wärmeleitpaste ertranken. Nicht sachkundig aufgebrachte Wärmeleitpaste führte dazu, dass sich die Überhitzungsproblematik noch verschärfte.
Dennoch ein VerkaufserfolgUngeachtet aller Qualitätsprobleme war das MacBook dennoch einen großen Verkaufserfolg für Apple, in Testberichten schnitt das Notebook hervorragend ab. Noch im selben Jahr präsentierte Apple die zweite Generation und stellte von Core Duo auf Core 2 Duo um - was auch für Apples Einsteiger-Notebook den Übergang von 32 auf 64 Bit markierte. Fast alle Probleme der ersten Generation waren mit Generation 2 beseitigt - bis auf die sehr leicht brechenden Gehäuse, die weiterhin nach wenigen Monaten an den Kanten erste Risse zeigten.