Apples Foto-Analyse stößt auf Kritik vom Bundestag und Journalistenverband
Nach Apples Ankündigung, gegen Kindesmissbrauch vorgehen zu wollen und zu diesem Zweck die iCloud-Fotomediathek auf Apple-Geräten nach entsprechendem Material analysieren zu wollen, gingen die Wogen hoch. Knapp zwei Wochen später kehrt immer noch keine Ruhe ein – im Gegenteil: Mittlerweile meldeten sich Organisationen und Experten wie die Electronic Frontier Foundation (EEF) und Edward Snowden zu Wort – sogar in den eigenen Reihen äußern manche Mitarbeiter Unverständnis über diese Maßnahme (siehe
hier). So rückten bereits Apples Datenschutz-Chef
Erik Neuenschwander und
Craig Federighi aus, um auf die zahlreichen Einwände einzugehen. Allein: Die Kritik reißt nicht ab. Nun melden sich der Deutsche Journalistenverband (DJV) und ein Ausschuss des Deutschen Bundestags zu Wort.
Deutscher Journalistenverband appelliert an PolitikKritiker der von Apple angekündigten Bildanalyse monieren, dass die Technologie Missbrauch Tür und Tor öffne. So könnten beispielsweise in einigen Ländern missliebige Regimekritiker aufgespürt werden. In eine ähnliche Kerbe schlagen die Argumente des DJV: Apple verstoße mit diesen Plänen gegen die Pressefreiheit, die Datenschutzgrundverordnung sowie gegen die e-Privacy-Richtlinie, wie die Gewerkschaft in einer
Pressemitteilung erklärt. Zwar kündigte Apple an, das Vorhaben zuerst in den USA umsetzen zu wollen, allerdings rechnet der DJV damit, dass Europa bald folgen könne. Der Verband appelliert daher an die EU-Kommission, die Datenschutzbeauftragen und die Bundesinnenminister von Deutschland und Österreich, gegen Cupertinos Maßnahme vorzugehen.
Bundestagsausschuss mit gravierender Kritik an AppleAuch der
Ausschuss Digitale Agenda, der sich netzpolitischen Angelegenheiten widmet und dem Deutschen Bundestag angehört, findet harsche Worte. Einem Bericht von
Heise zufolge setzte der Vorsitzende des Gremiums, Manuel Höferlin (FDP), ein Schreiben an Apple-CEO Tim Cook auf. Apple beschreite mit der automatisierten Identifikation potenziell heikler Bilder einen gefährlichen Weg, es handele sich um den „größte[n] Dammbruch für die Vertraulichkeit der Kommunikation, den wir seit der Erfindung des Internets erleben“, so der Abgeordnete. Der Brief wurde am Dienstag an Cook übermittelt. Der Apple-Chef ging bislang nicht auf von Organisationen und Personen vorgebrachte Kritik in dieser Sache ein.