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AirDrop geknackt? Chinesische Forensiker konnten Absender identifizieren

AirDrop bewirbt Apple als einfache, datensparsame und anonyme Methode, um Dateien lokal drahtlos auszutauschen. Dissidenten in Südostasien nutzen sie zum Informationsaustausch abseits einer staatlichen Zensur. Glaubt man einer Veröffentlichung der städtischen Justiz Pekings, ist es mit der Anonymität nun vorbei.


Laut einer Pressemitteilung der Pekinger Justiz haben Datenforensiker einen Weg gefunden, den Absender einer anonym versandten AirDrop-Nachricht zuverlässig zu identifizieren. Auslöser der Untersuchung waren mehrere Fälle, in denen U-Bahn-Passanten anonym unangemessene Informationen via AirDrop empfingen. Daraufhin hätten sie das Beijing Wangshendongjian Institute beauftragt, die Absender aufzuspüren. Aus versteckten Hash-Werte konnte dieses Institut Gerätename, E-Mail-Adresse sowie Handynummer rekonstruieren. Daraufhin hat es ein Software-Tool entwickelt, mit dem der Absender einer unerwünschten AirDrop-Kommunikation nachträglich zugeordnet werden kann.

Zugriff auf Empfänger-iPhone notwendig
In der Beschreibung des exemplarischen Falls sprechen die Ermittler davon, dass sie das iPhone des Opfers (der empfangenden Person) einer umfangreichen datenforensischen Analyse unterzogen haben, um gerichtsfestes Beweismaterial zusammenzustellen. Eine weitere Untersuchung des sendenden Geräts führte dazu, dass die Ermittlungsbehörden mehrere Verdächtige identifizieren konnten.


Ein eigens gestaltetes Tool entschlüsselt Hash-Werte, die zur Identifikation des Absenders führen. Quelle: Städtische Justizbehörde Peking.

Ausmaß der Lücke unklar
Die Pressemitteilung schweigt darüber, was in diesem Fall das Vergehen war. Offenbar hat es aber nicht genügt, die AirDrop-Kommunikation "abzuhören", also den Datenaustausch zwischen den Geräten aufzuzeichnen. Das News-Portal Bloomberg merkt an, dass diese Nachricht zusätzliche Unsicherheiten für Apples Geschäft bedeutet, da die Firma bereits deutliche Einschränkungen im Medien-Bereich hinnehmen muss.

AirDrop: 12 Jahre Datenaustausch
Seit 2012 ist AirDrop Apples proprietärer Weg, um drahtlos und anonym Daten über kurze Strecken auszutauschen. iPhones, iPads und Macs nutzen Bluetooth und WLAN, um unabhängig von der Mobilfunkverbindung Kontaktinformationen, Dokumente und Medien auszutauschen. Es gibt keine Begrenzungen, was die Größe und Menge der ausgetauschten Dateien angeht. Bis vor kurzem konnten Nutzer den AirDrop-Empfang für Unbekannte dauerhaft eingeschaltet lassen. Auf Chinas Initiative hat Apple im Jahr 2022 diese Einstellung mit einem Timer versehen: Maximal 10 Minuten bleibt das eigene iPhone "für alle sichtbar". Personen mit einem Eintrag in den iOS-Kontakten dürfen weiterhin ohne vorherige Aktivierung Daten senden.

Kommentare

tranquillity
tranquillity10.01.24 13:10
MTM
Auslöser der Untersuchung waren mehrere Fälle, in denen U-Bahn-Passanten anonym unangemessene Informationen via AirDrop empfingen.

Aha, und die haben freiwillig alle 10 Minuten Airdrop für alle erlaubt? Kommt mir ziemlich unglaubwürdig oder veraltet vor …
-4
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck10.01.24 13:20
tranquillity
…oder ne ältere iOS-Version genutzt
+2
Magicbuster
Magicbuster10.01.24 13:42
"Unangemessene Informationen" können für die chinesischen Sicherheitsbehörden auch gerne mal Verabredungen / Termine zu Demonstrationen sein, die via AirDrop an Andere übermittelt werden. Ups!
+9

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