40 Jahre Apple - eine kurze Geschichte
Das Mobil-Zeitalter (2007-2016)- iPhone -Die Veränderungen in der strategischen Ausrichtung Apples in der jüngsten Zeit fanden ihren symbolischen Niederschlag in der Umbenennung der Firma von Anfang 2007: Aus Apple Computer Inc. wurde Apple Inc. Der Trend weg von Computern hin zu den neuen Mobilgeräten hatte mit dem iPod von 2001 einen ersten Vorläufer, schlug aber 2007 mit dem iPhone voll durch. Das Apple-Smartphone definierte Design und Handhabung der Handy-Nachfolger, wie wir sie bis heute kennen - mit Nachahmern führte Apple fortan erbitterte
Patentkriege. Das iPhone katapultierte Apple an die Spitze der IT-Branche, ist heute für annähernd 70 Prozent der Apple-Umsätze verantwortlich - das frühere Kerngeschäft rund um den Mac verblasst dagegen finanziell geradezu - trotz der höchsten Verkaufszahlen aller Zeiten.
Seit 2007 stellte Apple jedes Jahr eine neue iPhone-Generation vor. Das iPhone 3G von 2008 kam nicht nur mit GPS und 3G daher, sondern öffnete das System auch für Drittanbieter-Apps. Wichtige Meilensteine stellten das iPhone 4 im Jahr 2010 mit dem hochauflösenden Retina-Display und dem hauseigenen A4-SoC und das 4s von 2011 mit dem Sprachassistent Siri dar. Mit dem iPhone 5 vergrößerte Apple erstmals das Display und wechselte von 30-Pol- zum Lightning-Anschluss. Die jüngsten iPhone-Generationen bieten noch größere Dispays in inzwischen drei Größen und seit 2015 die Technologie 3D Touch.
- Apple TV und iPad -Ebenfalls im Jahr 2007 stellte Apple die erste Generation des Apple TV vor. Die Entwicklung dieser Geräteklasse vollzog sich langsamer, lange Zeit wurde es nur als »Hobby« behandelt; dennoch sind inzwischen Ähnlichkeiten zur iPhone-Entwicklung zu erkennen. Denn 2015 öffnete Apple mit dem Apple TV 4 auch dieses System für Drittentwickler und richtete den tvOS App Store ein. Im Jahr 2010 ergänzte Apple das mobile Portfolio mit dem iPad, das als erstes kommerziell erfolgreiches Tablet gilt. Im Gegensatz zum iPhone konnte allerdings schon nach wenigen Jahren eine gewisse Sättigung des Tablet-Marktes erkannt werden - die damalige Vorstellung, dass das iPad den Mac schon bald komplett ersetzen könnte, erwies sich als falsch.
- Online-Dienste -Neben die neuen Geräteklassen traten in den letzten zehn Jahren vermehrt Web-Dienste. Auch hier gab es mit dem iTunes Store und .mac bereits frühe Vorläufer, aber erst gegen Ende des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts nahm diese Strategie an Fahrt auf. Mit der Öffnung des iPhone-Betriebssystems iOS 2008 für Dritthersteller ging die Einrichtung des App Stores einher, in dem Nutzer die Software für ihr Smartphone exklusiv erwerben können. Das aufkommende Konkurrenzsystem Android baute schnell eine ähnliche Einrichtung auf, den Google Play Store. Im Jahr 2010 folgte der Mac App Store als Äquivalent für OS X, der allerdings nicht der einzig mögliche Weg zum Software-Erwerb beim Mac wurde. Kleinere Online-Stores aus dem Hause Apple umfassen heute den iBookstore und das Game Center.
- Führungswechsel -Nachdem Steve Jobs wegen seiner Krebserkrankung mehrfach Auszeiten von seinen Aufgaben als Apple-CEO nehmen musste, trat er Mitte August 2011 offiziell von diesem Posten zurück und übergab den Stab an den bisherigen COO
Tim Cook. Keine zwei Monate später erlag Jobs seiner Krankheit.
- Apple unter Tim Cook -In den Folgejahren dehnte sich der Umfang an Web-Diensten Apples aus. 2011 startete der iCloud-Dienst als Ersatz für das gescheiterte MobileMe. Nach der
Übernahme von Beats im Jahr 2014 für 3 Milliarden Dollar - der teuersten Übernahme in der Apple-Geschichte - stieg Apple 2015 in den Markt für Musikstreaming ein und startete den Dienst Apple Music, welcher iTunes Radio ersetzen sollte. Mit Apple Pay ist zusätzlich ein bargeldloser Bezahldienst gestartet, der seinen Weg allerdings noch nicht bis zu uns gefunden hat. Das erste große »One More Thing« der Cook-Ära war die Apple Watch, die im Jahr 2015 in den Verkauf ging.
AusblickDie Produktpflegezyklen zeigen deutlich, wie groß die Schwerpunktverschiebung Apples in den letzten zehn Jahren tatsächlich war. Während iPhone und iPad jährliche Updates in eigenen Events erhalten, gestalten sich die Zyklen bei vielen Mac-Baureihen länger oder in Form von »Silent Updates«. Insbesondere die sogenannte »Pro«-Sparte in Hardware (Mac Pro) und Software (Final Cut Pro, u.ä.) erfahre zunehmende Vernachlässigung, so viele Kritiker.
Wirtschaftlich hat Apple unter Tim Cook das Augenmerk auf aufstrebende Märkte, vor allem auf China, gesetzt. Von der Ausweitung der Apple-Store-Dichte profitieren vor allem diese Regionen; auch
Indien gerät zunehmend in den Fokus.
Der mobile Trend könnte seinen nächsten großen Ausdruck in der Vorstellung eines Apple Car erhalten, das bereits seit Monaten in der Gerüchteküche brodelt. Als neue Web-Dienste stand lange Zeit
Videostreaming in der Diskussion, ist allerdings - vorerst - auf Eis gelegt. Auch über einen Einstieg des Unternehmens in den VR-Markt wird spekuliert. In der Zukunft muss Apple in den vielen Sektoren, in denen der Konzern aktiv ist, die Stellung durch neue Innovationen festigen, denn der Konkurrenzdruck bei Smartphones, mobilen Systemen, Desktop-Systemen, Musik- und Videostreaming, Smartwatches, Tablets, bargeldloser Bezahlung, Set-Top-Boxes und selbstfahrenden Autos wird sicherlich weiter zunehmen.