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Testbericht Etymotic ER-6i

kester19.02.0517:56
Nach dem Bericht über die Sony MDR-EX81SL (http://www.mactechnews.de/index.php?function=17&thread=21767), sind nun also auch die Etymotic ER-6i bei mir eingetroffen.

Importiert aus Slovenien und zwar von 4YourEars.com. Preis inklusive versichertem Versand und Steuern 114.- Euro. Gut, das ist nicht gerade wenig. Aber für ein vernünftiges Musikvergnügen haben die Schallwandler schon immer 50% des Gesamtpreises ausgemacht. Im Wohnzimmer genau so wie jetzt in der Jackentasche. Insofern ist das Verhältnis selbst bei einem iPod shuffle noch gerechtfertigt.

Wenn mir bei ersten Einsetzen der Sonys schon nicht so ganz wohl war, so musste ich beim Einführen der Etymotic Stöpsel bereits echten Mut beweisen. So etwa muss sich Arthur Dent gefühlt haben, als er sich zum ersten Mal den Babelfisch ins Ohr gesteckt hat. Einfach so hineindrücken ist nicht. Man greift sich mit der dem Ohr entgegenliegenden Hand über den Kopf und zieht zunächst das Außenohr nach oben, außen. (Tatsache. Das weitet den Gehörgang.) Dann kann man den Stöpsel mit der anderen Hand bis zum Anschlag in den Gehörgang drücken. Wenn man anschließend sein Ohr wieder in die Ausgangsposition zurück flitschen lässt, sollte der Sitz perfekt sein. Muss man ein paar Mal üben. Anfeuchten des Stöpsels hilft übrigens.

Beim "Ausstöpseln" ist ist Vorsicht geboten. Bloß nicht einfach so heraus ziehen. Das habe ich einmal gemacht - und nie wieder. Spätestens das dabei entstehende Geräusch, veranlasst einen sofortigen Blick in das Begleitheftchen. Um die Stöpsel wieder gefahrlos entfernen zu können, sollte man sie etwas drehen, während man gleichzeitig vorsichtig zieht. Wer allerdings über vergleichsweise kleine Ohren und dicke Finger verfügt, könnte damit so seine Probleme bekommen. Am Besten man vollführt den gleichen Affengriff wie beim Einführen - wenn gerade keiner hinschaut.

Der Klang ist ein Erlebnis. Da ich mich an den warmen, vollen Klang des EX81 schon gewöhnt hatte, schien der ER-6i zunächst einmal ungewohnt flach. Man muss sich schon etwas einhören, um die unbestreitbaren Vorteile dieses Ohrhörers richtig beurteilen zu können. Er ist definitiv nichts für Effekthascher.

An meinem iPod mini angeschlossen überzeugt der ER-6i durch einen sehr neutralen Klang. Seine Dynamik ist dem Sony weit voraus. Die Stecker von Etymotic klingen deutlich differenzierter und lösen komplexe Passagen besser auf, als es der EX81 zu tun vermag. Tatsächlich ist es so, dass der ER-6i Details offen legt, die mir bei den Sony Stöpseln nie aufgefallen sind. Für den dreifachen Preis darf man das aber auch erwarten.

Ob es daran liegt, dass die Hörer so tief im Gehörgang stecken - oder ob es einfach nur der Dynamik und dem Detailreichtum zu verdanken ist: Die Musik scheint jetzt im Kopf zu passieren. Die Seiten von Mark Knopflers Gitarre werden (leicht rechts versetzt) direkt hinter meinem linken Auge angezupft. Und Norah Jones hat ein gemütliches Plätzchen direkt hinter meiner Schläfe gefunden. Ein sehr authentisches und intensives Hörerlebnis.

Damen mit einem etwas dünneren Stimmchen, so wie zum Beispiel Madonna oder Suzanne Vega, klingen jedoch eine Idee zu topfig. Hier würde ich mir die etwas wärmere und vollere Wiedergabe des Sony wünschen. Oder zumindest irgend etwas dazwischen. Die Bässe kommen trocken und voll, aber ohne jegliche Übertreibung. Wer's lieber "wummern" hört, ist hier an der falschen Adresse.

Der Tragekompfort der Etymotic ist okay, wenngleich die weicheren Gummistöpsel des Sony Hörers auf Dauer angenehmer sind. Als Alternative wartet der ER-6i noch mit Schaumgummi ähnlichen Pfropfen auf, die sehr stark an Ohropax erinnern. Auch die sitzen gut und klingen nicht schlechter. Da man die Schaumgummiteile aber vor dem Einsetzen noch kneten muss, gerät die Prozedur damit noch umständlicher. Mit Ohropax-Aufsatz reichen die Stöpsel nicht mehr so weit in den Gehörgang hinein und ragen dann seltsam komisch aus den Ohren. Sieht ein bisschen so aus, als hätte man einen Bleistift quer sitzen.

Für den Gebrauch im Alltag sind die Sony MDR-EX81 nach wie vor eine gute Empfehlung. Der Klang ist nicht ganz linear, aber angenehm und wird auch auf Dauer nicht lästig. Sie lassen sich vergleichsweise einfach anlegen und sitzen bequem. Die Etymotic sind für draußen fast zu schade. Ich kann mir vorstellen, dass sie auf Dauer etwas anstrengender zu hören sind. Dazu trägt auch das Gefühl bei, einen Fremdkörper im Ohr zu haben. Klanglich allerdings können die ER-6i mit Studio ähnlicher Qualität überzeugen.
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Kommentare

MFG19.02.0518:05
Vielen Dank für deine ausführlichen Testbeschreibungen - ich glaube, ich werde mir darauf hin einmal die Sony MDR-EX81 bestellen.
Klopf' doch mal bei Sony an - für deine "Dienste" müsstest du eigentlich Provision bekommen
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kester20.02.0500:17
Na ja, wie mann's nimmt. Die Etymotic sind besser - aber die Sony Stecker sind um einiges unkomplizierter. Auf jeden Fall werde ich sie erst einmal behalten. Für jede Situation den richtigen Ohrhörer.

Am iPod shuffle angeschlossen, sollten die ER-6i dem Durchschnittsgeschmack ziemlich entgegen kommen, da der im Bassbereich einen geradlinigeren Frequenzgang hat, als die anderen iPod Modelle. Die Charakteristik des ER-6i ist dem zwar extra angepasst worden, aber trotzdem würden die meisten Hörer ihn vermutlich als etwas zu dünn im Bass bewerten.
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Rantanplan
Rantanplan20.02.0500:29
Also ich weiß nicht, die Dinger sehen irgendwie wie Fischer-Dübel aus Ich warte lieber auf den Neuro-Konnektor....
„Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck“
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kester20.02.0517:49
Rantanplan
Fischer-Dübel ist gut. Ich wusste, die erinnern dich an was - aber ich kam nicht drauf. Jetzt ist alles klar!
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sonorman
sonorman20.02.0517:55
Mensch Kester! Aus Dir wird noch mal ein richtiger High-Ender!
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kester20.02.0518:06
sonorman
Wenn sich der Spaß in Kategorien von 50 - 150 Euro abspielt, macht es (immer noch oder wieder) Freude. Aber für's Sofa mache ich das Wettrüsten nicht mehr mit. Zu meinen besseren Zeiten stand ein Thorens, ein Restek und zwei BM3 in meiner Bude. Das war das Maximum der Gefühle. Von den Kablen abgesehen natürlich.
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sonorman
sonorman20.02.0518:21
Dann muss ich meinen Kommentar wohl etwas umformulieren:

Mensch Kester! Du warst ja mal ein richtiger High-Ender!



Eine Kombi aus Thorens, Restek und BM3 würden auch heute noch die meisten "Normalo-Anlagen" locker an die Wand spielen. Was ist passiert? Verkauft? Kaputt?
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nooc
nooc20.02.0518:28
… danke kester! was kommt als nächstes?
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kester20.02.0518:47
sonorman @@ geheiratet

Don Quijote & nooc

Stimmt. Als nächstes - und vorerst letztes - kommen die B&O A8 dran. Bestellt sind sie schon (LH Shop 0.- Euro, aber 31.000 Meilen). Aber bis zur Auslieferung kann's noch etwas dauern.
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Don Quijote20.02.0518:30
Wollte Kester nicht noch B&O testen ?
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