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Forum>Fotografie>Prätentiös - die Realität abbilden

Prätentiös - die Realität abbilden

JF Sebastian13.05.1200:41
Das ist kein Thread gegen Sonorman, ich muss das erst ausführen.

Ich finde diesen Punkt so spannend das ich dafür endlich einen Thread starte. Was ist in der Fotografie erlaubt und was nicht? Wir haben hier im Forum so viel Potenzial das sich eine Diskussion lohnt.

Ich lege mal vor: ist so cool das es gar keine Bearbeitung braucht.

Dagen: sieht im Original ziemlich kaputt und zerfleddert aus. Zootiere sehen immer fürchterlich verbraucht aus, darum ist das Tier digital bearbeitet. Ich bin kein Depp, das Tier wurde 100% korrekt belichtet.

Lasst mal Eure Meinung hören, das ist wesentlich spannender als über Whiskys zu diskutieren.

Muss es Journalismus sein, darf jeder das was er mag, oder muss ein künstlerischer Gedanke hinter dem Bild stecken? Sind Filter ok? Darf das auch Snapseed sein? Was darf man machen? Sind langzeitbelichtungen per se doof?

Hat der Author was falsch geschrieben? << Mag sein der hat grad Fussball geschaut
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Kommentare

JF Sebastian13.05.1200:43
mmfph, jep das ist nicht so dolle
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sonorman
sonorman13.05.1210:12
Danke, dass Du die Sache noch mal zur Diskussion stellst.

Ich möchte noch mal betonen, dass ich durchaus Verständnis für stark verfremdete Fotografie habe und selbst oft und intensiv davon Gebrauch mache. Meistens aber nur dann, wenn ich mit dem unveränderten Original nicht zufrieden genug bin. Die Nachbearbeitung dient mir dann dazu, das aus dem Bild "herauszuschälen", was ich darin sehe, oder wie ich es lieber gesehen hätte.

Der Königsweg ist für mich immer noch das Bild, das man am Computer öffnet und bei dem man sofort sagt: WOW, genau so finde ich es super. Das muss dann noch nicht einmal künstlerisch sein, sondern es reicht mir, wenn das Bild aus irgendwelchen Gründen (sei es Farbe, Detailreichtum, ungewöhnliche Situation etc.) sofort als Eye-Catcher funktioniert.

Ein Beispiel dafür ist dieses Bild (mit der Nikon 1 aufgenommen) @@
Wie gesagt, ich sehe das nicht als Kunst an. Ich finde nicht, dass jedes Bild Kunst sein muss. Ich selbst mag das für meine Bilder schon gar nicht entscheiden, weshalb ich praktisch nie in der Kategorie Artwork poste, im Gegensatz zu anderen, die da Sachen reinhauhen, die nie im Leben als Kunst durchgehen würden.

Mein Problem mit der Nachbearbeitung von Bildern ist, dass diese zu oft als Mittel zum Zweck angewendet werden, um Aufmerksamkeit zu erheischen die das Bild nicht wert ist. Natürlich kann ich keine Beispiele nennen, weil ich damit jemanden direkt ansprechen würde, der dann garantiert beleidigt ist. Aber die Galerie hier ist voll davon. DAS ist dann prätentiös.

Wobei derjenige, der das gepostet hat, sich dessen vielleicht noch nicht einmal bewusst ist. Auch deswegen habe ich darüber geschrieben, um für das Thema zu sensibilisieren. Vielleicht denkt der Eine oder Andere, der das gelesen hat, künftig zweimal darüber nach, bevor er einen Filter oder schwarz-weiß auf ein Bild anwendet, dass es nicht wert ist.

Ich schließe mich selbst davon übrigens auch nicht aus. Manchmal ist man einfach nur zu "Betriebsblind", um selbst zu erkennen, dass bei einem Bestimmten Bild ein Effekt auch nichts mehr rettet, Aber wenn ich all meine Bilder, die ich hier in der Galerie gepostet habe, mal so durchforste (ich habe schon vor etlichen Jahren damit angefangen, mir Kopien meiner MTN-Postings in der Galerie anzulegen), dann habe ich den Eindruck, nicht allzu oft in die Prätentiös-Falle getappt zu sein.

Wenn der Artikel anregt, darüber nachzudenken, dann hat er sein Ziel nicht verfehlt.

Disclaimer: Dies ist nur meine Meinung und die muss nicht von anderen Geteilt werden, aber ich vertrete sie bei Bedarf mit Argumenten.
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Rudi Rochade
Rudi Rochade15.05.1209:22
leider funktioniert der link zum Beispielfoto von sonorman nicht (Nikon 1 Bild) ®
„Make Chess Not War!“
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eiq
eiq15.05.1209:26
Hier die "zulässige" Variante des Links:
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jogoto15.05.1210:13
JF Sebastian
Was ist in der Fotografie erlaubt und was nicht?

Was ist das für eine Frage? Fotografie ist zeichnen mit Licht und was immer Licht auf einem Film, Papier oder einen Sensor anrichtet, ist "erlaubt". Dass die Nachbearbeitung aus Der Dunkelkammer (auch Licht) auf den Bildschirm verlegt wurde, ändert daran nichts.
Die Beurteilung eines Bildes ist eine rein subjektive, denn schon die Auswahl der Kriterien, die für ein "gutes Bild" erfüllt sein müssen, ist subjektiv. sonormans Kriterien sind eher von technischer Natur, was so lange legitim ist, solange er diese Kriterien mit seinem persönlichen Geschmack begründet. In dem Moment, wo er sie als absolute Kriterien zur Beurteilung eines Fotos hin stellt (was ab und zu in seinen Beurteilungen durchscheint), hab ich ein Problem damit.
Dieses Problem hatte ich auch schon während des Studiums, als Studenten, die bereits eine Fotografenlehre hinter sich hatten, auf Autodidakten trafen, die natürlich nicht "richtig" fotografieren konnten, weil das Licht nicht "richtig" gesetzt, der "falsche" Hintergrund und die "falsche" Blende verwendet habend.
Mir geht es mit "richtigen" Fotos meist wie mit einem Panzer: technisch beeindruckend aber stink langweilig. Aber ich kann auch mit einem Pollock mehr anfangen, als mit einem röhrenden Hirsch.
Ach und: DIE Realität gibt es nicht. Es ist eine Interpretation unsere Sinne.
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pcp
pcp15.05.1210:46
jogoto: Lems "futurologischen Kongress" gelesen?
„o.0“
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Rudi Rochade
Rudi Rochade15.05.1211:01
eiq
Hier die "zulässige" Variante des Links:

danke für den "zulässigen" link! ®
„Make Chess Not War!“
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jogoto15.05.1212:21
pcp
@@jogoto: Lems "futurologischen Kongress" gelesen?

Nein, klingt aber gut.
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RonniRoyaL
RonniRoyaL15.05.1213:49
Ich betrachte das Nachbearbeiten von Fotos bzw. Film/Videomaterial ähnlich wie das Würzen von Essen. Natürlich ist es das Ziel ein Bild schon beim Fotografieren so perfekt (perfekt im Sinne der beabsichtigten Bildaussage, daher perfekt kann auch trashig sein) wie möglich abzubilden. Für das gezielte lenken der Bildaussage, des Motivs, finde ich es persönlich absolut wichtig Bereiche stärker zu betonen und hervorzuheben.

Ist das Foto von Grund auf anspruchslos, kann die Bearbeitung auch nicht mehr viel retten.

Ich finde es oft sogar schade richtig gute Bilder zu sehen, die einfach nackt bzw. in ihrem Urzustand belassen werden. Das nachträgliche Bearbeiten ist fast immer von Vorteil. Stellt euch nur mal Kinofilme ohne Colorgrading vor, da fehlt einfach was. Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen die Realität so unverfälscht wie möglich eingefangen werden soll z.B. Dokumentationen. Ist eine frage des gewünschten Stils.
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GulDukat
GulDukat15.05.1214:51
So sieht es aus...!!!!!!
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jogoto15.05.1215:03
RonniRoyaL
Ich betrachte das Nachbearbeiten von Fotos bzw. Film/Videomaterial ähnlich wie das Würzen von Essen.

Damit kappst Du in der Fotografie ganze Bereiche. Während es beim Würzen immer darum geht das Ergebnis zu verfeinern oder bestimmte Teile davon herauszustellen, kann die Nachbearbeitung von Fotos bis zur Zerstörung gehen.
Natürlich ist es das Ziel ein Bild schon beim Fotografieren so perfekt (perfekt im Sinne der beabsichtigten Bildaussage, daher perfekt kann auch trashig sein) wie möglich abzubilden. Für das gezielte lenken der Bildaussage, des Motivs, finde ich es persönlich absolut wichtig Bereiche stärker zu betonen und hervorzuheben.

Ist das Foto von Grund auf anspruchslos, kann die Bearbeitung auch nicht mehr viel retten.

Wenn man Nachbearbeitung im sinne des Würzens immer nur als Verbesserung oder Rettung sieht. Allerdings gibt es auch Bearbeitungen, die die ursprüngliche Bildaussage und -komposition auf den Kopf stellen.
Ich finde es oft sogar schade richtig gute Bilder zu sehen, die einfach nackt bzw. in ihrem Urzustand belassen werden. Das nachträgliche Bearbeiten ist fast immer von Vorteil. Stellt euch nur mal Kinofilme ohne Colorgrading vor, da fehlt einfach was. Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen die Realität so unverfälscht wie möglich eingefangen werden soll z.B. Dokumentationen.

Auch bei Dokumentationen kann es immens wichtig sein, Details, die im Original nicht gut zu erkennen sind, herauszuarbeiten.
Ist eine frage des gewünschten Stils.

Die einzige Aussage, der ich voll zustimme.

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re:com15.05.1215:14
Während es beim Würzen immer darum geht das Ergebnis zu verfeinern oder bestimmte Teile davon herauszustellen, kann die Nachbearbeitung von Fotos bis zur Zerstörung gehen.

Auch das würzen kann bis zur Zerstörung der Speiße gehen
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Caleb15.05.1215:14
Schwieriges, aber interessantes Thema.

Für mich gehört der Entwicklungsprozess (damals i.d. Dunkelkammer, heute am Bildschirm) eindeutig noch zum Handwerk des Fotografen dazu. Per se verteufeln lässt sich die Bearbeitung nicht. Es ist auch das gute Recht des Fotografen, seine Vision durch Nachbearbeitung zu akzentuieren.

Problematisch für mich ist auch nicht das etwas extremere Retuschieren von Bildern wie z.B. der oben genannte Storch Um das Motiv (aus dem Auge des Erstellers) wertiger, also "schöner" zu machen, hat er es stark überarbeitet. Ohne das Original zu kennen, wohl aus gutem Grund und somit vollkommen akzeptabel.

Was ich persönlich überhaupt nicht mag, ist das zu starke Weichzeichnen von Elementen, insbesondere von Haut. Poren gehören zur menschlichen Haut dazu; daher finde ich für meinen Geschmack immer noch zu viele Motive, bei denen mit dem Weichzeichner alles weggewichst wurde, was einen an einen Menschen erinnert.

Gute Beautyretusche ist für mich so dezent, dass ich sie noch als real akzeptieren kann
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sonorman
sonorman15.05.1215:24
RonniRoyaL
Ich betrachte das Nachbearbeiten von Fotos bzw. Film/Videomaterial ähnlich wie das Würzen von Essen.

Das sehe ich im Prinzip ähnlich. Nur geht es mir nicht um den grundsätzlichen Einsatz der Bildbearbeitung, sondern um den Unterschied zwischen prätentiöser Effekthascherei und angemessener Bildoptimierung.
Eigentlich habe ich das in meinem Artikel in der Rewind auch ziemlich eindeutig dargelegt.
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re:com15.05.1215:52
Ich bitte übrigens auch um eine Definition des unveränderten Original. Ich nehme meistens nur im RAW-Format auf. Was ist dann das unveränderten Original? Das war mir Lightroom, Aperture, Adobe Camera RAW, Capture One, Capture NX oder sonstwas ausspuckt? Wohl kaum, denn quasi alle diese Programme gehen anders an die Entwicklung der Rohdaten heran und werden alle unterschiedliche Ergebnisse liefern. Alle "interpretieren" die Rohdaten anders.

Gehen wir weg von den Programmen hin zu den Kameras und der "internen Entwicklung". Neben wir ein Motiv mit dem selben Objektiv, den selben Einstellungen auf, werden sich die Bilder einer Canon teilweise deutlich von der einer Nikon entscheiden. Was ist das unveränderten Original?

Ich bitte (ernsthaft) also um die Definition eines unveränderten Original. Meinst du mit unveränderten Original also eine Aufnahme, die die Realität möglichst genau entspricht? Dann müssten wir darüber diskutieren welche Objektive mit welchen Brennweiten man noch verwenden darf. Oder eine Aufnahme bei der ich nach der Wahl meines bevorzugten "Entwicklers" (intern/extern) möglichst wenig bis garnichts ändern muss?

Welche der beiden Bildhälften ist "unverändert"?
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re:com15.05.1215:53
sonorman
Nur geht es mir nicht um den grundsätzlichen Einsatz der Bildbearbeitung, sondern um den Unterschied zwischen prätentiöser Effekthascherei und angemessener Bildoptimierung.

Und wo ist die Grenze? Ist das ganze nicht recht subjektiv?
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sonorman
sonorman15.05.1216:07
Natürlich ist da keine klare Grenze und vieles ist Interpretation. Aber so läuft das nun mal in der Kunst und mit der Kunstkritik. Was manche für Kunst halten, ist für andere nur ein Stück ranzige Butter. ( )

Genauso kannst Du keine klare Grenze ziehen, was Bildbearbeitung ist und was nur zum Entwicklungsprozess gehört. Der Übergang ist fließend. Trotzdem wird mir wohl niemand widersprechen, wenn ich behaupte, dass es zu viel Murks gibt, der uns als Kunst aufgeschwatzt werden soll, oder? Genau das passiert leicht, wenn man prätentiös vorgeht und meint, wenn ich es schwarz-weiß mache oder durch Instagram jage, dann wird das schon als Kunst durchgehen.
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Redfox15.05.1218:00
Keine Kunst ohne Prätention!

Kunst wird immer behauptet, heraus und ausgestellt, prätentiös. Der Künstler, der Kurator (früher waren das die Kirche und der Hof) oder wer auch immer, behauptet dies oder jenes sei Kunst...

Das bedeutet sie (die Kunst) wird ebenfalls und umgehend der Diskussion und dem Dissens angeboten.

Keine Kunst ohne Streit. Mehr oder weniger stimmen zu oder nicht.
Wenn Beuys Fett und Filz ins Musen stellt ist es (behauptete) Kunst - und die Putztruppe schafft es weg. Die Gesellschaft diskutiert...

Ebenso wenig wie es kein Original (mitsamt dessen natürlicher Autorität) mehr gibt, kann man Kunst und Prätention voneinander scheiden.

Man würde unterstellen es gäbe so etwas wie natürliche oder ursprüngliche "originale" Kunst, die sich nicht mehr der Diskussion und dem Dialog stellen müsse - per se, aus sich heraus wäre es Kunst, autoritär mit zeitloser Geltung........ zum fürchten...

Der Kontext entscheidet, sei es das Museum, der öffentliche Raum oder die (fiktive) Gemeinschaft der Rezipienten und Diskutierenden. Diese Entscheidung ist immer und grundsätzlich offen und fragil, reversibel, unsicher, abhängig, nicht mit zeitloser Geltung, ohne Autorität etc. - zum verlieben !

Also diskutiert weiter - es wird KEIN Ende haben...




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