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Vorwürfe gegen Apple: Geheimnisdiebstahl zur Sensorentwicklung

Hat Apple sich illegal der Patente und des Know-hows eines anderen Unternehmens bedient, um die Apple Watch 6 und deren Nachfolger mit einem Blutsauerstoff-Sensor ausstatten zu können? Diese Frage steht seit mehr als drei Jahren im Raum und beschäftigt sowohl die US-amerikanische International Trade Commission (siehe ) als auch ein Gericht im Bundesstaat Kalifornien. Dort hat Masimo, eine auf nichtinvasive Patientenüberwachungssysteme spezialisierte Firma, bereits 2020 eine entsprechende Klage eingereicht. Im Rahmen eines Verhandlungstermins ging es dort jetzt um Apples Gebaren im Zusammenhang mit der Abwerbung hochrangiger Mitarbeiter zum Zwecke der Aneignung von Geschäftsgeheimnissen.


Mitarbeiter nach Gesprächen über Zusammenarbeit abgeworben?
Der Ursprung der laufenden Auseinandersetzung zwischen Apple und Masimo reicht bis ins Jahr 2013 zurück. Seinerzeit führten die beiden Unternehmen intensive Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit bei Sensoren zur Messung der Herzfrequenz. Apple brach die Verhandlungen jedoch ab, obwohl diese sich nach Ansicht des Medizintechnikherstellers auf einem guten Weg befanden. Kurz danach kam es – so der Vorwurf – zur Abwerbung von zwei Mitarbeitern. Michael O’Reilly, Chief Medical Officer von Masimo, wechselte im Juli 2013 nach Cupertino. Marcelo Lamego, CTO eines Masimo-Spinoffs namens Cercacor, folgte Apples Ruf zu Beginn des Jahres 2014. Beiden versprach Apple angeblich eine Verdopplung ihrer bisherigen Gehälter, O’Reilly zudem Aktien im Wert von mehreren Millionen US-Dollar. Das berichtet das Wall Street Journal (Bezahlschranke).

E-Mails sollen Vorwürfe von Masimo beweisen
Apples Abwerbungen hätten ausschließlich dem Ziel gedient, an das große Know-how von Masimo zu gelangen, um Gesundheitssensoren in Eigenregie entwickeln zu können, behauptet Masimo. Das Medizintechnikunternehmen legte dem Gericht unter anderem E-Mails vor, welche die Anschuldigung beweisen sollen. Aus diesen Schreiben geht laut einem Bericht von Meghan Cuniff auf Legal Affairs and Trials hervor, dass Apple insbesondere im Falle von Lamego an dessen spezieller Erfahrung interessiert war, welche für die Apple Watch benötigt wurde. Interessant an dem Vorgang ist, dass der Sensorik-Experte lediglich sechs Monate in Cupertino arbeitete, in dieser kurzen Zeit für Apple aber zwölf Patente einreichte und zudem in etlichen späteren Schutzschriften als Erfinder genannt wird.

Apple weist Anschuldigungen zurück
Apple bestreitet die Anschuldigungen und erhebt seinerseits Vorwürfe gegen den Medizintechnikhersteller. Masimo habe die Klage lediglich wegen des Erfolgs der Apple Watch angestrengt und wolle selbst eine Smartwatch auf den Markt bringen, heißt es vonseiten des kalifornischen Konzerns. Bei den angeblichen Geschäftsgeheimnisse handele es sich zudem um Ideen, welche mehreren Unternehmen bekannt seien und von diesen genutzt würden. Ein Urteil in dem Verfahren wird in den nächsten Wochen erwartet. Sollte Apple vor Gericht unterliegen, drohen Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe und im schlimmsten Fall ein Verkaufsverbot für die Apple Watch in den USA.

Kommentare

Frank Drebin
Frank Drebin21.04.23 09:13
Tja, wie immer ist hier Aussage gegen Aussage. Mal sehen wer wirklich hier das Ei des Kolumbus erfunden hat… Jedenfalls fällt mir eines auf, dass das amerikanische Rechtssystem ziemlich lächerlich ist. Durch solche Anklagen, können "Betrüger" auch mal schnell zu Opfern werden und sich dann fürstlich auszahlen lassen. Gehe schwer davon aus, dass Apple die Daten eher nicht gestohlen hat. Sondern die kleine Firma den Erfolg und die Millionen Dollars gerochen hat, nachdem Sie es nicht geschafft hat mit Ihrer Idee durchzustarten… Aber wer weiß…
-4
Deichkind21.04.23 09:34
Eigentlich müsste Masimo nachweisen, dass die Mitarbeiter Erkenntnisse, die im Unternehmen erarbeitet worden sind, zu Apple mitgenommen haben. Das kann Masimo anscheinend nicht. Und es bemüht daher die Hilfskonstruktion, dass Apple nach erfahrenen Mitarbeitern gesucht hat.
Sowas passiert, wenn man sich die zeitraubende Dokumentation des laufend erworbenen Wissens erspart.
+2
MikeMuc21.04.23 09:35
Geht es bei Abwerbungen nicht immer um das „spezielle Wissen“ des Abgeworbenen bzw. das Wissen, das es diejenige „drauf hat“?
Nachdem er aber schnell wieder weg war und dieser Sensor in der Applewatch bisher nur als Gerücht / Wunsch ist… bleibt es spannend
+2
pünktchen
pünktchen21.04.23 09:49
Frank Drebin
Gehe schwer davon aus, dass Apple die Daten eher nicht gestohlen hat. Sondern die kleine Firma den Erfolg und die Millionen Dollars gerochen hat, nachdem Sie es nicht geschafft hat mit Ihrer Idee durchzustarten…

Die "kleine" Firma macht pro Jahr 1.2 Milliarden Umsatz mit genau solchen Sensoren.

Und auch eine kleine Firma hat ein Recht drauf, dass Apple sich nicht einfach ihr geistiges Eigentum aneignet.

Deichkind
Sowas passiert, wenn man sich die zeitraubende Dokumentation des laufend erworbenen Wissens erspart.

Vermutlich. Ist halt das grundsätzliche Problem, wenn die bezahlten Arbeit in der kreativen Denkarbeit des Mitarbeiters besteht. Welchem Arbeitgeber gehört dann welcher Gehirninhalt?
+3
sonnendeck21.04.23 10:25
ganz ehrlich dafür gibt es ein Patentwesen wo Ideen angemeldet und wirtschaftlich verwertet werden können, wenn Mitarbeiter abgeworben werden ist das unschön aber nun ja sie und ihre Ideen sind ja kein Eigentum solang das nicht auf dem Firmenpapier steht oder nachweislich zu ihrer Damligen Firmenzeit entsprechende Patente von Ihnen angemeldet wurden. Klingt für mich eher das dort Anwälte sich gut bezahlte schlachten leisten und sie jetzt schon der Gewinner sind egal wie das ausgeht
+4
Metty
Metty21.04.23 11:01
Es ist nicht illegal gute Mitarbeiter von anderen Firmen abzuwerben. Das geschieht millionenfach jeden Tag. So lange die Mitarbeiter von Masimo keinen Vertrag hatten, der es ihnen auf bestimmte Zeit verbietet bei einer anderen Firma im gleichen Domain zu arbeiten, sehe ich hier kein rechtliches Problem. Man wirbt ja Mitarbeiter gerade wegen ihrer Erfahrung ab.
Wenn Masimo keine solchen Verträge abgeschlossen hat und auch keine Patente auf die Sensoren hat, dann sehe ich hier für Masimo schwarz. Es ist vielleicht moralisch verwerflich das Know-How einer anderen Firma möglichst schnell zu patentieren, aber rechtlich ist das wohl wenig zu bemängeln. Masimo hat also relativ wenig getan um ihr Know-How zu schützen.
Es gibt viele kleien Firmen, die einfach nicht das Geld haben um ihre Ideen zu patentieren. Das ist bei Masimo aber nicht der Fall. Hier wurde wohl einfach gepennt und nun verucht man das auf Biegen und Brechen über Gerichte zu regeln.
0
Michael Lang aus Rieder21.04.23 16:46
Frage mich eh, warum Apple nicht auf Sensoren externer Lieferanten zurückgreift. Es gibt bereits Blutdrucksensoren und nun auch optische Sensorren für Blutzuckermessung. Die werden in anderen (gar nicht mal so teuren) Gesundheitsuhren bereits angeboten.
Man könnte zusammenarbeiten und so die Sensoren viel rascher in der Apple-Watch anbieten.

Vielleicht genügen diese aber auch nicht Apples Ansprüchen....

Gruß,
Michael
-1
Sokrates ll21.04.23 17:54
Wo,gibt es denn eine Uhr die in der Lage ist den Blutzucker medizinisch genau zu messen ? Wer es schafft ein solches Gerät auf den Markt zu bringen schafft eine kleine Revolution in der Diabetes Therapie - zur Zeit gibt es auf jedenfalls nichts in dem Bereich …
Grüße
Phaidon
+1

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